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ОглавлениеDer Chef der Sicherheitspolizei und des SD | Berlin, den 19. Juli 1941 |
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. | [Stempel: Geheime Reichssache!] |
36 Ausfertigungen, 23. Ausfertigung
Ereignismeldung UdSSR Nr. 27
I) Politische Übersicht:
a) Im Reich: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.
b) Übrige besetzte Gebiete:
Jugoslawien:
Die Einsatzgruppe Belgrad meldet: In der Nacht vom 16. zum 17.7.41 wurde das Fernkabel im Stadtgebiet von Belgrad durchschnitten. Der Militärbefehlshaber in Serbien hat als Gegenmaßnahme die Erschießung einer Reihe führender Kommunisten angeordnet. Durch die serbische Gendarmerie wurden 16 kommunistische Funktionäre und Juden erschossen. EK Agram meldet: In der Nacht zum 14.7. brachen aus dem kroatischen Konzentrationslager Kerestines bei Samobor 140 führende kroatische Kommunisten aus, nachdem der Lagerkommandant von den Häftlingen gefangengehalten und mit dem Tode bedroht wurde. Die Kommunisten flohen in die umliegenden Wälder. Bis jetzt wurde ungefähr ein Drittel der Geflohenen wieder eingefangen, während sich der übrige Teil der deutschen Interessengrenze nähert. Durch die kroatische Sicherheitspolizei sind zur Festnahme der Kommunisten sofort entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Agram ist in weitem Umkreis durch die Ustaschapolizei abgesperrt. Es gelang inzwischen, einen Teil der Flüchtlinge zu stellen und zu erschießen. 70 Kommunisten dürften erschossen worden sein, während sechs Angehörige der Wachmannschaft des KZ-Lagers ermordet wurden. Die kroatische Polizei beabsichtigt, weitere 300 Kommunisten zu verhaften. Als Vergeltungsmaßnahme wird ein Großteil von ihnen standrechtlich erschossen werden.
II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Finnland:
Der Verbindungsführer des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD beim AOK Norwegen in Finnland1 meldet: Am 22. 6. 41 traf ich über Saßnitz–Trelleborg–Stockholm–Haparanda in Rovaniemi ein. Meldung beim Oberbefehlshaber Norwegen erfolgte am 23. 6. Am 24. 6. Verbindung mit der finnischen Staatspolizei aufgenommen. Sie hat mir 6 Beamte und 3 Dolmetscher zur Verfügung gestellt, dazu alles Material über die kommunistische Arbeit in dem von mir zu bearbeitenden Teile Kareliens und Murmansk. Bei der geringen Anzahl von Männern muß ich mich auf das Kampfgebiet der deutschen Divisionen beschränken, von Salla-Kandalakscha im Süden bis Murmansk. In den Kampfberichten der dem AOK unterstellten finnischen Divisionen wurden bisher keine Gefangennahmen gemeldet. Da Murmansk der wichtigste Ort des Bezirks ist, werde ich möglichst mit dem Gebirgskorps in Murmansk einrücken. Die praktische Arbeit besteht in der Aussonderung der Kommissare und der führenden Kommunisten.2
Einsatzgruppe A: Standort Pleskau. Es liegen keine Meldungen vor.
Einsatzgruppe B: Standort Minsk.
Besprechung beim Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes 102 und Höheren SS-und Polizeiführer3 hat völlige Übereinstimmung hinsichtlich unserer weiteren Tätigkeit ergeben. Die Sicherungsdivisionen legen größten Wert auf Zusammenarbeit mit der Sicherheitspolizei. Da mit Vorrücken des rückwärtigen Heeresgebietes weitere Sicherungsdivisionen eingesetzt werden, wird der jeweilige Einsatz der EKs stets mit Ia des rückwärtigen Heeresgebietes besprochen. Die ursprüngliche Annahme, daß sich die Sicherungsdivisionen automatisch vorschieben und die EKs mit ihnen vorrücken könnten, trifft jetzt nicht mehr zu.4 Die Sicherung des Nachschubs und die damit verbundene Befriedung des Raumes bedingt einen jeweils taktischen Einsatz der Einsatzkommandos. Durch die Zubilligung, daß von Warschau und Lublin aus Unterstützungstrupps die vorrückenden Einsatzkommandos ablösen und ihre Arbeit übernehmen konnten, war die Durchführung der sicherheitspolizeilichen Aufgaben in dem bisher durchschrittenen Raum gewährleistet. Da nunmehr diese Unterstützungstrupps nur in dem ehemals polnischen Gebiet tätig werden sollen, muß, wenn das rückwärtige Heeresgebiet etwa in die Linie Smolensk–Roslawl oder Wjasma–Kirow vorrückt, zwischen der alten russisch-polnischen Grenze und etwa der Linie Witebsk–Gomel sicherheitspolizeilich ein leerer Raum entstehen. Es fehlt also gewissermaßen die 2. sicherheitspolizeiliche Welle. Die Partisanentätigkeit der Russen im rückwärtigen Gebiet erfordert aber unbedingt eine sicherheitspolizeiliche Tätigkeit.5 Die Liquidierungen laufen täglich weiter. Soweit nicht auf frischer Tat betroffen, werden die Liquidierten listenmäßig erfaßt. Verschiedentlich ist beobachtet worden, daß Juden nunmehr in die Wälder flüchten und sich dort verborgen zu halten versuchen. Die eingesetzten Weißruthenen haben sich bisher wenig aktiv gezeigt und verlassen sich völlig auf jede kleinste Anregung. Dr. Tschors wurde klargemacht, was von ihnen und ihrer Unterstützung erwartet wird. Insbesondere hinsichtlich der Aufklärung der Bevölkerung, die noch sehr apathisch und zu stärkerer Mitarbeit zwecks Erfassung von Kommunisten, Funktionären, Kommissaren, Intelligenzjuden usw. heranzuziehen ist. EK 8: Standort Baranowicze mit Vorauskommando nach Sluzk und Teiltrupp in Lachowicze. Sonderaktion gegen 60 Kommunisten durchgeführt.
Einsatzgruppe C: Standort Shitomir.
Shitomir hat bis Kriegsausbruch 90000 Einwohner. Ca. 30 % Juden, 15 % Polen, Rest Ukrainer, ca. 4000 Volksdeutsche. Jetzt ca. 40000 vorhanden.6 Shitomir von Russen durch Brandstiftung stark zerstört. Seitens der Bevölkerung Einmarsch der Deutschen begrüßt. Ernährungslage angespannt. Russen Vorräte vernichtet. Kommissarische Stadtverwaltung mit deutscher Unterstützung versucht, Lebensmittel beizuschaffen. Eingesetzter Kommissar tatkräftig, eigene Initiative. Notlage wird gemeistert. Arbeitskräfte, um Ernte sicherzustellen, vorhanden. Deutsche Propaganda nicht vorhanden. Auswirkung ungünstig. Durch Rücksprache mit Ortskommandantur erreicht, daß Rundfunkgeräte nach Überprüfung Eigentümer wieder ausgehändigt. Stadtsprechanlage in Betrieb gesetzt. Mit Stadtkommandant vereinbart, Bekanntmachungen, Heeresbericht, Propaganda über Sprechanlage an Bevölkerung durchgeben. Zuverlässiger Ukrainer Ansprache an Bevölkerung.
Einsatzgruppe D: Standort Piatra Neamt. Es liegen keine Meldungen vor.
III) Militärische Ereignisse:
Heeresgruppe Süd:
In Bessarabien vor der deutschen Armee nur noch feindliche Kav.Spähtrupps ohne planmäßige Führung. Gegner hat seine Angriffe gegen die rechte Flanke eingestellt. Nördlich des Dnjestr ist der Feind im Rückzug aus der Stalin-Linie nach Osten. Vor der Südgruppe der linken Armee geht der Gegner unter dem Schutz von Nachhuten am Abschnitt Janow-Höhe 323 (30 km südlich Berditschew) zurück. Vor den nach Südosten vorgehenden Panzern verteidigte sich der Gegner in allgemeiner Linie Rushin–Belaja-Zerkow. Gegen eigene Truppen am Irpen-Abschnitt westl. Kiew stärker werdende Feindangriffe aus Norden und Nordosten. Erreichte Linie: Kischinew in eigener Hand. Die rechte Armee und Südgruppe der linken Armee sind zur Verfolgung übergegangen.
Heeresgruppe Mitte:
Gegenüber der Panzerarmee leistet der Feind gruppenweise noch hartnäckigen Widerstand. Eine zusammenhängende Operation des Gegners erscheint hier jedoch nicht mehr möglich. Bewegungen aus dem Raume Rshew auf die von Dorogobush nach Norden laufende Befestigungslinie lassen darauf schließen, daß die russische Führung versucht, sich mit zusammengefaßten Resten zerschlagener Divisionen oder mit neu aufgestellten Verbänden an diese Linie anzuklammern. Angriffe auf die Südflanke der Heeresgruppe aus dem Raum Gomel durch die bisher kaum in Aktion getretene 21. russ. Armee sind noch im Gange. Rechte Armee: Weiter schwerer Abwehrkampf gegen feindl. Angriffe beiderseits Rogatschew. Besonders nördl. Rogatschew ist der feindliche Angriff sehr stark. Mitte und Nordflügel der Armee erreichten bis 16.7. abends mit VA7 und teilweise vordersten Teilen der Infanterie den Djnepr. Erreichte Linie: Tschewikow (25 km südwestl. Kritschew)– Chislawitschi–Smolensk (genommen)–30 km südwestl. Bjeloj–Usmyn–Newel. Linke Armee: Nach Einnahme von Polozk wurde Verfolgung des geschlagenen Gegners aufgenommen. Der Raum um Baravuha wurde gesäubert und in der Verfolgung die Linie Trud–Dretun erreicht.
Heeresgruppe Nord:
Das allgemeine Feindbild vor der Heeresgruppe hat sich nicht geändert. In Estland deuten Schanzarbeiten und tiefe Gliederung der feindl. Artl. auf Verteidigungsabsichten. Heftige Feindangriffe an allen Teilen der Front wurden abgewehrt. Panzergruppe: Vorgeprellte Teile einer Pz.Div. wurden mit Rücksicht auf beiderseitige Flankierung durch den Feind planmäßig und ohne Einbusse in die Gegend hart westl. Soltzy zurückgenommen. Brückenköpfe bei Sabsk und Ivanovkoje konnten trotz feindl. Gegenstöße unter Sicherung der Flanken verstärkt werden. Gegend 5 km ostw. Gdov erreicht. Rechte Armee: Der vor dem Südflügel der Armee nach Osten zurückgehende Feind wird im Zuge der Strasse Ust. Dalossa–Pustoska am Ausweichen gehindert. Der im Raum westl. Novozew eingeschlossene Feind leistet heftigen Widerstand mit Ausbruchsversuchen. Erreichte Linie: Bahnlinie Polozk–Opotska südostw. und ostw. Sobez–Pustoska und nörd. Zadritso–Novozew. Linke Armee: Am Zeltsa-Abschnitt ostw. Janek wurde feindl. Widerstand gebrochen, Vorgehen Richtung Gdov. Am Käru-Abschnitt bei Reussa wird gekämpft.
Finnland:
Südostfront: Auf der Karelischen Enge wurde ein feindl. Vorstoß abgewiesen, 10 feindl. Panzer vernichtet. Nördlich des Ladoga-Sees starker Feindwiderstand. Finnischer Angriff wurde hier eingestellt. Vor der übrigen Front der Karelischen Armee wurden Angriffe mit Erfolg weiter fortgesetzt. Matkaselkä wurde genommen. Südostw. des Jänisjärvi gelang es, durch Bildung von beweglichen Vorausabteilungen den Ladoga-See bei Kitelä zu erreichen und damit die rückwärtigen Verbindungen von Sortavala nach Osten zu sprengen. Erreichte Linie: Kangasjärvi–Matkaselkä westl. Kontioilahti–Nordwestrand Jänisjärvi– Soanlahti– nördl. Suistamo–Leppäsyrjä–Kitelä–Uuksujärvi–westl. Ägläjärvi. Ostfront: Bei Kairala wurden die Umfassungsbewegungen fortgesetzt. Feind verstärkt seinen Widerstand westl. Uchta. Norden: Kampf gegen besonders heftige Gegenangriffe des Fein-des an der Liza-Brücke.
Verteiler:
RFSS und Chef der Deutschen Polizei
Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Chef der Ordnungspolizei
OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch8
Alle Amtschefs
Gruppe II D
II A 1
Gruppe II B
II B 3
Gruppe VI C
IV A 2
IV A 4
IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4
IV E, IV E 5
Einsatznachrichtenführer
Pol.Rat Pommerening
IV-GSt.
IV A 1 d (5 Reserve)
Aus:BAB, R58/214
1 Gustav vom Felde, geb. 1908, Jurastudium, 1930 NSDAP u. SS, 1932 Referendarexamen, 1936 Assessorexamen u. als Ustuf. ins Gestapa, Dez. 1936 Leiter Stapo-Stelle Bielefeld, 1938 Ostuf., Herbst 1938 Kdr. EK 9 beim Einmarsch ins Sudetenland, 1939 Leiter Stapo-Stelle Weimar u. Stubaf., Juli 1941–Ende 1942 Kdr. EK in Finnland, danach als Gruppenleiter I A (Personal) ins RSHA, Dez. 1942 Ostubaf., Nov. 1943 bei Luftangriff auf Berlin gest., posthum Staf.; BAB, BDC, SSO u. RuSHA Gustav vom Felde; Schneider: Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen, S. 418f.
2 Das ist neben dem zweimaligen Auftauchen im Verteiler von RSHA-Dokumenten (Runderlaß RSHA v. 14.1.1942, BAB, R 58/251; dto. CdS v. 10.3.1942, BAB, R 58/400) in deutschen Quellen der einzige Hinweis auf das – so der offizielle Name – EK der Sipo beim AOK Norwegen (Befehlsstelle Finnland). Vom Feldes EK operierte an der gegen Murmansk gerichteten Lappland-Front, wo im Juni 1941 bereits über 30000 deutsche Soldaten konzentriert waren u. 2 Stalags – 309 im grenznahen Salla u. 322 in Elvenes im besetzten Nordnorwegen – kontrollierten. Angehörige der finnischen Staatspolizei Valpo wirkten dort als Dolmetscher u. Vernehmer, um jene kriegsgefangenen Juden, Kommunisten, Politkommissare u. Partisanen herauszufiltern, die dann vom EK liquidiert wurden. Ende 1942 wurde das EK zurückgezogen, da durch die erstarrte Frontlage keine Kriegsgefangenen mehr anfielen; grundlegend: Oula Silvennoinen: Geheime Waffenbrüderschaft. Die sicherheitspolizeiliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Finnland 1933–1944, Darmstadt 2010; zum finnischen „Fortsetzungskrieg“: Dieter Aspelmeier: Deutschland und Finnland während der beiden Weltkriege, Hamburg 1967, S. 79– 145; Manfred Menger: Deutschland und Finnland im zweiten Weltkrieg. Genesis und Scheitern einer Militärallianz, Berlin (DDR) 1988; Bernd Wegner: Hitlers Besuch in Finnland. Das geheime Tonbandprotokoll seiner Unterredung mit Mannerheim am 4. Juni 1942, in: VfZ 41(1993), S. 117–137; Allan Sandström: Krieg unter der Mitternachtssonne. Finnlands Freiheitskampf 1939–1945, Graz 1996; Olli Vehviläinen: Finland in the Second World War. Between Germany and Russia, Houndmills u. a. 2002; Müller: An der Seite der Wehrmacht, S. 25–37; apologetisch: Waldemar Erfurth: Der finnische Krieg 1941–1944, Wiesbaden 1950; Wipert von Blücher: Gesandter zwischen Diktatur und Demokratie. Erinnerungen aus den Jahren 1935–1944, Wiesbaden 1951; zur Vorgeschichte: Gerd R. Ueberschär: Hitler und Finnland 1939–1941. Die deutsch-finnischen Beziehungen während des Hitler-Stalin-Paktes, Wiesbaden 1978; zur innerfinnischen Geschichtsdebatte dazu: Hannu Rautkallio: Finland and the Holocaust: The Rescue of Finland’s Jews, New York 1987; William B. Cohen/Jörgen Svensson: Finland and the Holocaust, in: HGS 9(1995), S. 70–93; Antero Holmila: Finland and the Holocaust: A Reassessment, in: HGS 23(2009), S. 413–440.
3 Erich von dem Bach-Zelewski, geb. 1899, 1914 Kriegsfreiwilliger, 1919–1924 Grenzschutz Oberschlesien, 1919 DSTB, Landwirt, 1930 NSDAP, 1931 SS, 1932 MdR, 1933 Brif., 1934 Gruf., Fhr. SS-OA Nordost u. Chef Stapo-Leitstelle Königsberg, 1936 Fhr. SS-OA Südost, 1938 HSSPF Südost, 1941 Ogruf. u. HSSPF Rußland-Mitte, 1943 Chef der Bandenkampfverbände, Sommer 1944 mit Niederschlagung des Warschauer Aufstandes beauftragt, Zeuge der Anklage im Nürnberger Prozeß, 1950 Haftentlassung, 1962 vom LG Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt, gest. 1972; BAB, BDC, SSO Erich von dem Bach-Zelewski; BAL, ZK: Erich von dem Bach-Zelewski; Andrej Angrick: Erich von dem Bach-Zelewski. Himmlers Mann für alle Fälle, in: Smelser/Syring: Die SS: Elite unter dem Totenkopf, S. 28–44.
4 Mit dem Vorrücken der Frontlinie wurden die westlich liegenden Abschnitte zum „rückwärtigen Heeresgebiet“ erklärt, das – analog zu den vorrückenden HGr. – einem Wehrmachtsbfh. unterstellt war. Um die angestrebte „Befriedung“ dieser Gebiete zu erreichen, standen dem Berück Wehrmachts-u. Polizeieinheiten zur Verfügung, letztere in Abstimmung mit den entsprechenden HSSPF, EG bzw. stationären BdS/KdS-Dienststellen; vgl. Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht, S. 97ff.; Jörn Hasenclever: Die Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete und der Mord an den sowjetischen Juden, in: Richter: Krieg und Verbrechen, S. 207–218; ders.: Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion, S. 133– 151.
5 Nach wochenlangen Vorbereitungen erteilte Himmler noch am Abend des 19.7.1941 zwei Kavallerie-Rgt. der Waffen-SS den Marschbefehl nach Weißrußland. Gemäß den Absprachen mit Bach-Zelewski sollten sie in den Pripjet-Sümpfen zur „Befriedung“ eingesetzt werden. Damit standen neben der etwa 650 Mann starken EG B weitere 4500 SS-Soldaten für die von Nebe angemahnte „2. sicherheitspolizeiliche Welle“ zur Verfügung. Die Reiter der Waffen-SS gingen seit Einsatzbeginn Ende Juli mit einer noch mörderischeren Konsequenz als bislang die EG gegen die jüdischen Gemeinden vor; vgl. Cüppers: Wegbereiter der Shoah, S. 135–141.
6 Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Shitomir bei einer Gesamteinwohnerzahl von 95000 Menschen über 30000 Juden, von denen die meisten vor der deutschen Besetzung fliehen konnten. Als die Wehrmacht am 9.7.1941 einmarschierte, fielen ihr etwa 10000 Juden in die Hände; EdH, Bd. 3, S. 1308; vgl. Wendy Lower: A New Ordering of Space and Race. Nazi Colonial Dreams in Zhytomyr, Ukraine, 1941–1944, in: GSR 25(2202), S. 227–254.
7 Vorausabt.
8 Werner von Tippelskirch, geb. 1900, 1919 Freikorps Merker, Offizier im IR 9 bis 1933, danach Kriegsakademie u. Generalstabsstellen im Heer, 1939 Ia 31. ID, Sommer 1940 zum Wehrmachtführungsstab des OKW, seit 1.1.1941 dort Leiter Qu.abt. Laut Verteiler erhielt er die EM Nr. 27–38, was Nachkriegsbehauptungen hoher OK W-Offiziere, von den Aktionen der EG nichts oder erst spät erfahren zu haben, als Legende ausweist; Vern. v. 16.10.1962, BAL, B 162/5033, Bl. 823ff.; vgl. Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht, S. 2ff.