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Agglomeration

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Die Begriffe A., Konurbation – für Ballungsraum (↗ Ballung) – und Metropolenregion (↗ Region) werden weltweit weitgehend synonym für das Phänomen der – von einer Kernstadt (↗ zentrale Orte) ausgehenden – kontinuierlichen Besiedlung (↗ Siedlung) verwendet. A.sräume können baulich in andere ↗ Städte übergehen und werden somit polyzentrisch (↗ Zwischenstadt). Ihre geschichtlichen Ursprünge (↗ Anfang) hat die mitteleuropäische A. in der ↗ Entwicklung der industriellen Produktion um 1800, die zu den ersten, lediglich funktional strukturierten (↗ Struktur) Ansammlungen (↗ Aggregat) von Industrie, ↗ Wohnen und entsprechenden Versorgungs- und Verwaltungseinheiten an produktionstechnisch und wirtschaftlich günstigen Standorten führt. Patrick Geddes (1854–1932) führt 1915 in seiner Schrift Cities in Evolution den Neologismus Konurbation (engl. conurbation) für das Phänomen des ungeregelten enormen Ausbreitens der englischen Städte ein. Er vergleicht London mit einem Oktopus (↗ Krake), der sich zahlreiche Vorstädte einverleibt und wie ein Korallenriff auf einem steinernen Skelett (↗ Gestell) mittels lebendiger Polypen ein ‚menschliches Riff‘ (engl. man-reef) ausbildet. Diese ↗ Metapher erweist sich als außerordentlich passend, da die sich ausweitende oberirdische, bauliche ↗ Masse an der natürlichen ↗ Topographie und den bereits künstlich geschaffenen Infrastrukturen anknüpft und dort einen neuen, von den Städten verschiedenen Lebensraum ausbildet. Lewis Mumford (1895–1990) spricht 1938 in The Culture of the Cities von einer ‚unsichtbaren Stadt‘ (engl. invisible city), parallel zur sichtbaren (↗ Anwesenheit) Stadt, mit dem Zu- und Abwassersystem (↗ Kanal), der Elektrizität, den Waren (↗ Konsum) und Pendlertransportwegen (↗ Hodologie), sowie der immens steigenden Notwendigkeit einer verwaltungstechnischen Organisation dieser Vorgänge. Problematisch für die Kernstadt wirkt sich die verwaltungstechnische Eigenständigkeit (↗ Zentrum) der Vororte (↗ Peripherie) aus, die die verkehrstechnische, kulturelle und soziale Infrastruktur mitnutzen, dafür aber nicht aufkommen, sowie andersherum die Gewerbesteuer der peripheren Gewerbeansiedlungen abschöpfen können. Die diesbezüglich unumgänglich gewordenen regional übergreifenden Kooperationen hören allerdings an den nationalen ↗ Grenzen auf. In einigen Ländern findet nach dem Zweiten Weltkrieg ein starkes Wachstum (↗ Zuwachs) der Städte durch Zuwanderung (↗ Einwanderer) statt, die innerhalb kürzester Zeit zu gigantischen polyzentrischen Stadta.en anwachsen, wie z.B. Tokio-Yokohama mit ca. 37 Mio. Einwohnern im Jahr 2008.

Literatur: Boustedt 1967; König et al. 1977.

Boustedt, Ole (1967): Die Stadtregionen in der BRD im Jahre 1961, Hannover.

Hauser, Susanne/Kamleithner, Christa (2006): Ästhetik der Agglomeration, Wuppertal.

König, René/Silbermann, Alphons/Kötter, Herbert (21977): Großstadt, Stuttgart.

Susteren, Arjen van (2007): Metropolitan World Atlas, Rotterdam.

Konstanze Noack

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