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Wärmebrücken

Wärmebrücken sind Schwachstellen in der Gebäudehülle, an denen im Vergleich zum ungestörten Bauteil erhöhte Transmissionswärmeverluste auftreten. Wärmebrücken haben gerade bei gedämmten Gebäuden eine große Bedeutung, da der Wärmeverlust an diesen Stellen gegen über dem ungestörten Bauteil prozentual ansteigt. Bei einer nachträglichen Dämmung auf einem Gebäude ist es besonders wichtig, dass eine durchgängige Dämmebene hergestellt wird, um Wärmebrücken zu vermeiden.

Mindestwärmeschutz, Wärmebrücken § 7

Bei zu errichtenden Gebäuden sind die Bauteile, die gegen Außenluft, Erdreich oder Gebäudeteile mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen angrenzen, so auszuführen, dass diese dem Mindestwärmeschutz nach den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Ist bei einer Reihenhausbebauung die Nachbarbebauung nicht gesichert, ist für die Gebäudetrennwand ebenfalls der Mindestwärmeschutz nach EnEV einzuhalten.

Der Einfluss konstruktiver Wärmebrücken auf den Jahres-Heizwärmebedarf ist mit wirtschaftlichen Maßnahmen so gering wie möglich zu halten.

Der Einfluss der Wärmebrücken ist bei der Ermittlung des Jahres-Primärenergiebedarfs nach dem jeweils angewandten Verfahren zu berücksichtigen. Sind Gleichwertigkeitsnachweise zu führen, gilt dies nicht für Wärmebrücken, bei denen die angrenzenden Bauteile kleinere U-Werte aufweisen, als in der DIN 4108 Beiblatt 2 zugrunde gelegt sind.

Wärmebrücken sind bei der Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs auf folgende Arten zu berücksichtigen:

• Bei Anwendung von Planungsbeispielen nach DIN 4108 Beiblatt 2 erhöht sich der Wärmedurchgangskoeffizient um ΔUWB = 0,05 W/m2K für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes.

• Wärmebrücken sind bei der Bestandsaufnahme im Fall, dass mehr als 50 % der Außenwand mit einer innen liegenden Dämmung versehen sind und eine Massivdecke in diese Außenwand einbindet, mit einer Erhöhung des Wärmedurchgangskoeffizienten um ΔUWB = 0,15 W/m2K für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes zu berücksichtigen.

• Nach DIN 4108-6 darf der Wärmebrückenzuschlag bei Bestandsgebäuden vereinfacht, ohne Nachweis, mit ΔUWB = 0,10 W/m2K angesetzt werden.

• Passivhäuser sind Wärmebrückenfrei herzustellen.

Werden bei einer vollständigen Sanierung alle zugänglichen Wärmebrücken gemäß DIN 4108 Beiblatt 2 ausgeführt, darf ein Wärmebrückenzuschlag von 0,05 W/m2 angesetzt werden. Das Beiblatt 2 schlägt Standardlösungen für Neubauten vor, die bei Sanierungen nicht immer zu realisieren sind. Ist die Anwendung nur bei einer Wärmebrücke nicht möglich, darf man im Rahmen des EnEV-Nachweises den reduzierten Wärmebrückenzuschlag von 0,05 W/m2 nicht anwenden.

Die Wärmebrücken können aber auch über eine detaillierte Berechnung nach DIN 4108-6 ermittelt und bei der Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs berücksichtigt werden.

Hinweis:

Bei Bestandsgebäuden werden oft zinsvergünstigte Kredite und Zuschüsse in Anspruch genommen, die hohe Anforderungen an die Energieeffizienz stellen. Hier kann es wirtschaftlich betrachtet sinnvoll sein, Wärmebrücken detailliert zu berechen, da ein pauschaler Wärmebrückenzuschlag ΔUWB = 0,10 W/m2K zu großen und damit unwirtschaftlichen Dämmschichten führt.

Anforderungen nach EnEV an Wohngebäude

Ausführung des Referenzgebäudes nach Anlage 1 Tab. 1 Zeile 2

Für die Bauteile

Außenwand, Geschossdecken gegen Außenluft, Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatte, Wände und Decken gegen unbeheizte Räume, Dach, oberste Geschossdecke, Wände zu Abseiten, Fenster, Fenstertüren, Dachflächenfenster, Lichtkuppeln, Außentüren

• gilt ein Wärmebrückenzuschlag von

ΔUWB = 0,05 W/(m2/K)

Anforderungen nach EnEV an Nichtwohngebäude

Ausführung des Referenzgebäudes nach Anlage 2 Tab. 1 Zeile 1.11

Für die Bauteile

Außenwand, Geschossdecken gegen Außenluft, Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatte, Wände und Decken gegen unbeheizte Räume, Dach, oberste Geschossdecke, Wände zu Abseiten, Glasdächer, Lichtbänder, Lichtkuppeln, Fenster, Fenstertüren, Dachflächenfenster, Außentüren

• gilt bei einer Raumsolltemperatur im Heizfall ≥ 19 °C ein Wärmebrückenzuschlag von

ΔUWB = 0,05 W/(m2/K)

• gilt bei einer Raumsolltemperatur im Heizfall von 12 bis < 19 °C ein wärmebrückenzuschlag von

ΔUWB = 0,10 W/(m2/K)

Wärmebrückenarten

Wärmebrücken sind Bauteile, bei denen während der Heizperiode gegenüber dem ungestörten Bauteil ein erhöhter Wärmeabfluss stattfindet. Bei diesen Bauteilen tritt auf der Innenseite eine geringere Oberflächentemperatur auf als bei ungestörten Bauteilen. Wärmebrücken lassen sich prinzipiell in drei Gruppen einteilen:

• konstruktive Wärmebrücken

• geometrisch bedingte Wärmebrücken

• stofflich bedingte Wärmebrücken

Beim ungestörten Bauteil steht jeder Innenfläche eine ebenso große Außenfläche gegenüber. Beim gestörten Bauteil gibt eine kleine Innenfläche einen Wärmestrom an eine viel größere Außenfläche ab.


Bild 1: Gestörtes Bauteil – ungestörtes Bauteil

Man unterscheidet zwischen geometrischen Wärmbrücken, z. B. Außenecken, als linienförmige Wärmebrücken mit einem erhöhten Energieabfluss außen und einem geringen Energieeintrag innen, und konstruktiven Wärmebrücken, z. B. einem Befestigungselement, als punktförmige Wärmebrücke.

Maßnahmen zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung

Konstruktive, form- und stoffbedingte Wärmebrücken, die in der DIN 4108 Beiblatt 2 aufgeführt sind, sind ausreichend wärmegedämmt. Ein gesonderter Nachweis kann entfallen. Bei allen anderen Konstruktionen muss der Temperaturfaktor an der ungünstigsten Stelle fRSI ≥ 0,70 erfüllen. Die raumseitige Oberflächentemperatur von ≥ 12,6 °C ist dabei einzuhalten. Dies gilt nicht für Fenster. Hier gilt die DIN EN ISO 13788.

Typische Wärmebrücken sind:

• Traufe und Ortgang

• Durchdringungen

• Wand – Dach

• Balkone

• Rollladenkästen

• Fensterrahmen und Fensterstürze

• Heizkörpernischen

• Deckenanschlüsse

• Hausecken

• ungedämmte Stahlbetonbauteile

• auskragende Stahlträger

• Sockel

• Innenwand im Keller

• Fundament

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