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Vorwort
ОглавлениеIm Spätsommer 2011 erhielt ich einen Anruf, mit dem ich meinen Lebtag nicht gerechnet hätte.
Am anderen Ende war Hanns Kneifel. Marc A. Herren, der damals noch als PERRY RHODAN-Autor aktiv war, habe mich empfohlen.
Hanns Kneifel wollte die Science-Fiction-Romane wie auch die historischen Romane, an denen er die Rechte wieder hatte, für die Zukunft aufbereiten und sie als E-Book neu veröffentlicht sehen. Und ob ich mir vorstellen könne, dass seine Romane in meinem E-Book-Verlag erscheinen.
Ich denke, ich habe am Telefon aus Freude und Begeisterung noch schneller gesprochen als sonst und habe zusammen mit ihm noch im ersten Gespräch ein Konzept erarbeitet, wie wir die Herausgabe umsetzen können.
Eines war für ihn wichtig: er wollte alle seine Romane, gerade die älteren, noch einmal gründlich durchgehen und sorgsam und behutsam überarbeiten.
Die nächsten Monate habe ich die Taschenbücher und Heftromane eingescannt, in Form gebracht und ihm dann zur Bearbeitung zugeschickt. Von ihm kamen dann die Dateien bearbeitet zurück. Teils waren es nur kleine Änderungen, teils hatte er ganze Passagen ergänzt.
In dieser produktiven Zeit haben wir viel miteinander telefoniert oder Mails ausgetauscht. Er wollte im Sommer 2012 nach Berlin kommen, und wir hatten einen gemeinsamen Besuch auf der Museumsinsel geplant, ebenso wie ein Glas Rotwein am Gendarmenmarkt.
Daraus wurde dann nichts mehr. Ich hatte ihm seinen historischen Fantasy-Roman ›Sindbad – Der Gesandte des Kalifen‹ Mitte Februar 2012 zur Bearbeitung zugeschickt – und dann nichts mehr von ihm gehört.
Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, dass er nicht antwortete. Er war durch seine Arbeit zeitlich stark eingespannt. Als ich nach zwei Wochen immer noch nichts von ihm gehört habe, habe ich begonnen, mir Sorgen zu machen.
Und dann kam Anfang März an einem Abend eine Mitteilung der Ehefrau von Hanns Kneifel. Er war am Tag zuvor verstorben.
Ich habe es überhaupt nicht fassen können. In unseren Gesprächen war bei ihm noch immer diese jugendliche Neugier zu spüren, dieser lebendige Impuls, Geschichten zu erzählen, zu fabulieren und an neuen Ideen rumzuspinnen.
Und nun war er nicht mehr da.
Wir hatten die meisten der Romane bearbeiten können, die er mir zugesandt hatte. Darunter fast alle historischen Romane wie auch die großen SF-Zyklen wie ›Cade Chandra‹, ›Die Interstellaren Freihändler‹ oder auch ›Das zweite Imperium der Menschheit‹.
Nachdem ich meinen Verlag 2015 aufgegeben habe, habe ich Peter Hopf gefragt, ob er die Romane nicht in seinem Verlag weiterführen möchte. Er war sofort Feuer und Flamme für den Vorschlag, und so haben sie nun alle hier ihr neues Zuhause gefunden.
Es gab aber noch mehrere Science-Fiction-Heftromane, die unbearbeitet geblieben waren und auch bei mir nicht mehr erschienen sind. Diese haben wir nun für die AUTORENKOLLEKTION ausgesucht, so für diesen Band ›Attentat im Hyperraum‹, erschienen 1964 als TERRA 333, und ›Das Logbuch der Silberkugel‹, erschienen 1962 als TERRA 234.
Es sind Geschichten in ihrer ursprünglichen, klassischen Fassung, die nur minimal hinsichtlich Rechtschreibung und Form bearbeitet werden – und damit wie geschaffen sind für diese Taschenbuch-Edition.
Ich denke, Hanns Kneifel hätte sich sehr darüber gefreut, seine Romane noch einmal in so einer hochwertigen und liebevoll gestalteten Aufmachung zu sehen.
Sei es, dass sie Fans erreichen, die ihn von früher noch kennen – oder auch eine ganz neue Generation von Leser*innen, die die bunten und wild fabulierten Geschichten, in denen er voller Verve ganze Welten mit Leben erfüllte, nun zum ersten Mal für sich entdecken!
Thomas Knip / Thomas Newton,
im Juli 2020