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London, den 12. Mai 1728

An die hochwohlgeborene Duchess of Marlborough,

Kammerfrau unserer allergnädigsten Königin

My Lady, demütigst erlaube ich mir, Euch anbei das erste Druckexemplar des nachgelassenen Werkes von Sir Isaac Newton über die zu berichtigende Chronologie des Altertums zu übersenden, um dieses − dem dringlichen Wunsch des im vergangenen Jahr verstorbenen Verfassers entsprechend − Ihro Majestät zukommen zu lassen.

Sir Isaac war gewiss der bedeutendste Wissenschaftler der Vereinigten Königreiche. Mit Gottes Hilfe ist es mir gelungen, die Drucklegung rechtzeitig zur bevorstehenden Einweihung seines Grabmonuments in der Abtei zu Westminster abzuschließen. Mit einigem Stolz erlaube ich mir, dies zu erwähnen. So steht zu hoffen, dass auch Newtons letzterschienenem Werk, an dessen fast 400 Seiten jener über Jahrzehnte hinweg und bis zuletzt gearbeitet hat, der Erfolg der ihm voraus gegangenen, wegweisenden Veröffentlichungen zuteil werden möge.

Bitte berichtet der Königin auch das Folgende, so sich Euch dazu Gelegenheit bietet: Die Thesen Newtons zur Chronologie wurden schon seit längerer Zeit denunziert. Sie seien ein Anzeichen dafür, so hieß es hämisch, dass der vortreffliche Gelehrte den Höhepunkt seines Schaffens bereits weit überschritten habe. Je nun, die Motive dieser üblen Nachrede aus Kreisen der Academie Française und des Hofs von Versailles sind nur zu offensichtlich. Tatsächlich entsprechen die von Sir Isaac herangezogenen Beobachtungen zum Lauf der Gestirne jenen des königlichen Observatoriums zu Greenwich. Jederzeit nachprüfbar, stehen selbige gänzlich außer Frage.

Mit untertänigster Empfehlung verbleibe ich

Jacob Tonson,

Königlicher Bibliothekar und Herausgeber

Das Newton Projekt

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