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Liebe Verwandtschaft!

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Meinen andern Lesern in der weiten Welt macht es nicht viel aus, ob auf den folgenden Blättern die vollkommene Genauigkeit vom Verfasser gewahrt ist. Ihnen ist Tante Gustchen Hekuba. Wie aber bestehe ich vor dir, sehr liebe Verwandtschaft?! Wenn du findest, daß ich eine Geschichte von Tante Gustchen der Tante Wieke in die Schuhe geschoben habe – wenn du eine ganz neue Anekdote vom Vater hörst, und sie ist bestimmt erlogen! – und wenn der Schluß meines Berichtes von Großmutter nicht der familienkundigen Wahrheit entspricht – wie werde ich da vor dir bestehen? Werdet ihr mich nicht einen Erzlügner schelten, einen gewissenlosen Verfälscher heiliger Familienüberlieferung? Werdet ihr mich nicht mehr auf der Straße grüßen, und werden meine Briefe keine Antwort mehr bei euch finden? Ich denke doch nicht! Denn wenn ich im Kleinen sündigte, so bin ich doch im Großen getreu gewesen. Wenn ich bei den Taten erfand, so habe ich doch den Geist, so gut ich es vermochte, geschildert. Ja, ich glaube sogar, daß meine Freiheiten im Kleinen mir erst die Treue im Großen möglich gemacht haben. So habe ich die Eltern gesehen, so die Geschwister, so die gesamte Verwandt- und Bekanntschaft! Ihr seht sie anders? Geschwind, schreibet euer Buch! Meines bleibt mir darum doch lieb – als ein Gruß an die versunkenen Gärten der Kinderzeit. Euer getreuer Sohn, Bruder, Neffe, Onkel und Schwager, dermaleinst hoffentlich auch Großvater

H. F.

Damals bei uns daheim

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