Читать книгу Blutsbande - Hans Herrmann - Страница 4
Kapitel 2
Оглавление„Da, schau, hier hat mein Vater alles aufgeschrieben.“ Klaus legte ein Dossier mit ungefähr zwanzig ausgedruckten A4-Seiten auf den Tisch. Es war früher Samstagnachmittag; Klaus und Kathrin sassen in der Stube, um mit der Suche nach Manfred zu beginnen.
„Die Suche fängt im Kopf an, nicht im Gelände; zuerst müssen wir sichten, was bereits vorliegt, und uns dann überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen“, sagte Klaus. „Vor zehn Jahren, als es passierte, stand der ganze Sommer bei uns nur im Zeichen von Manfreds mysteriösem Verschwinden. Mein Vater unternahm alles, um an möglichst viele Informationen zu kommen. Viel ist es trotzdem nicht; die Polizei gewährte uns keinen Einblick in die Protokolle, hielt uns aber immerhin über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden. Vater hat immer alles festgehalten, was er zu hören bekam, all die Zeitungsartikel fotokopiert und zusätzlich das Wichtigste daraus zusammengefasst. Das finden wir alles in dieser Mappe hier.“
Kathrin begann zu blättern, während Klaus weitersprach.
„Meine armen Eltern. Sie sind über Manfreds Verschwinden nie hinweggekommen. Dass beide so früh gestorben sind, hat sicher damit zu tun.“
„Woran sind sie denn gestorben?“, fragte Kathrin und schaute auf.
„Beide an Krebs. Die Wissenschaft behauptet heute zwar, dass Depressionen und Stress keinen Krebs auslösen, aber ich weiss nicht. Wer miterlebte, wie meine Eltern in Trauer versanken und dem Leben den Rücken zukehrten, bis sie drei Jahre später die Diagnose Krebs erhielten, kommt leicht zum Schluss, dass die seelische Verfassung eben doch eine Rolle spielt. Bei meinem Vater war es der Darm, bei der Mutter die Bauchspeicheldrüse. In Tat und Wahrheit war es aber wohl der übergrosse Kummer, der sie ins Grab brachte. Sie hatten sich von ihrer Trauer richtiggehend verschlingen lassen. Bei Leuten, die ihren Lebensmut verlieren, haben die tödlichen Wucherzellen leichtes Spiel.“
Klaus deutete auf den transparenten Cliphefter. „Wir sollten bei unserer Suche vorerst mal von diesem Dossier ausgehen. Ich habe es vor Jahren bereits einige Male gelesen, gestern Abend ackerte ich es noch einmal durch. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Manfred irgendwann am Abend oder in der Nacht des 29. Juli 1998 verschwand. Es war ein Mittwoch. Man hatte ihn zum letzten Mal lebend ein paar Kilometer ausserhalb von Rütimatt im unteren Bereich des Riedgrabens gesehen. Das war ungefähr um 20.30 Uhr, als es auf den Sonnenuntergang zuging. Die Polizei vermutete, dass er die Ruine auf der Sodfluh erkunden wollte, sich in der Dunkelheit zu nahe an den Abgrund wagte, einen Misstritt tat und zu Tode stürzte. Die Gegend dort ist sehr unwegsam, und am Fuss der Felswand gibt es tiefe Spalten, in denen ein Mensch ohne Weiteres verschwinden kann. In der Nähe des Korberhauses fand man ein knappes Jahr später in einem dichten Gebüsch Manfreds Fahrrad, über und über verdreckt, verbogen, verrostet und kaum mehr zu identifizieren. Dieser Fund nahe bei der Sodfluh schien die Theorie von der abendlichen Ruinenkletterei zu stützen, und der Fall wurde abgeschlossen. Seither gilt mein Bruder offiziell als verschollen, die meisten halten ihr für tot.“
„Du aber nicht.“
„Nein, ich nicht.“ Klaus korrigierte sich: „Das heisst, ich kann mir durchaus vorstellen, dass er tot ist, aber ich weiss es nicht mit Sicherheit. Ganz sicher bin ich mir aber, dass er nicht beim Herumklettern auf der Ruine umgekommen sein kann.“
„Was macht dich da so sicher?“
„Mein Bruder war ein besonderer Mensch und hatte zuweilen verrückte Ideen, das stimmt. Aber warum hätte er die Burgstelle ausgerechnet in der Nacht erkunden sollen, wo er doch tagsüber alle Zeit dieser Welt hatte? Es waren ja Semesterferien.“
„Du sagst ja selber, dass er manchmal verrückte Ideen hatte. Vielleicht wollte er heimlich nach dem Schatz graben, der sich der Sage nach im Sodloch verbergen soll.“
„Das wäre ihm durchaus zuzutrauen gewesen“, räumte Klaus ein. „Aber ich glaube trotzdem nicht, dass er es in der Nacht versucht hätte. Auch tagsüber stört dich dort oben keiner. Kennst du den Ort?“
Kathrin verneinte.
„Ich schon“, sagte Klaus. „Einen einsameren Platz findest du im ganzen Emmental kaum. Wenn du dort graben willst, kannst du das am heiterhellen Tag tun, ohne dass dich jemand ertappt. Höchstens ein paar Füchse schauen dir dabei zu. Aber in der Nacht, da müsstest du schon einen starken Scheinwerfer dabeihaben, um effizient arbeiten zu können. Nein, Manfred war in jener Nacht nicht auf der Sodfluh, das sagt mir mein Gefühl.“
„Erzähl mir mehr von deinem Bruder“, bat Kathrin.
Klaus blickte an Kathrin vorbei ins Nirgendwo. „Nun, mein Bruder“, begann er. „Mein Bruder war nur ein Jahr älter als ich, aber für mich war er der grosse Bruder, das Vorbild, das Idol. Wir sahen uns sehr ähnlich und waren fast gleich gross. Am Gymnasium nannte man uns nur die Zwillinge. Manfred hatte ein Flair für alles Ungewöhnliche, Abgedrehte und Geheimnisvolle, ohne aber besonders risikofreudig zu sein. Sich mutwillig in Gefahr zu bringen, lag ihm nicht. Er lotete seine Grenzen anders aus. Mit buddhistischen Meditationsübungen, die er in den Ferien zuweilen tagelang praktizierte. Mit der Lektüre der ganzen Bibel vom Anfang bis zum Ende. Mit dem Auswendiglernen ellenlanger Gedichte. Mit dem Erlernen eines Musikinstruments innerhalb von fünf Wochen. Die Jungs bewunderten ihn, die Mädchen himmelten ihn an, aber er blieb auf eine unterschwellige Art stets der Abgesonderte, Besondere.“
„Sprichst du da nicht von dir selber?“, fragte Kathrin.
Klaus lachte. „Nein, bestimmt nicht. Ich war ein gewöhnlicher Jugendlicher, er war eine Art Star, fast ein Guru. Es war aber nicht so, dass er diese Wirkung auf die Gleichaltrigen gesucht und bewusst gepflegt hätte. Er war einfach so, wie er war. Er hatte Geist und Charisma, dazu war er auf eine distanzierte Art liebenswürdig. Er war überaus begabt in Mathematik, im Gegensatz zu mir; nach dem Gymnasium nahm er aber ein Philosophiestudium in Angriff. Er wolle lernen, die letzten Dinge zu begreifen, sagte er.“
„In der Tat ein interessanter junger Mann, dein Bruder. Und warum war er in jener verhängnisvollen Nacht mit dem Fahrrad unterwegs? Was denkst du?“
Klaus hob ratlos die Hände. „Keine Ahnung. Er war ja ständig auf Achse, um irgendwelchen Phänomenen auf die Spur zu kommen, Fossilien zu suchen, aus altüberlieferten Heilquellen zu trinken, Kraftorte aufzusuchen oder mit weltklugen Leuten zu reden. Er war in den Wochen vor seinem Verschwinden ziemlich intensiv an einer bestimmten Sache dran, daran erinnere ich mich gut, aber ich habe bis heute keine Ahnung, was es war. Manfred war in solchen Sachen ziemlich verschwiegen. Er hat auch nie Aufzeichnungen gemacht oder fotografiert. Er speicherte alles in seinem phänomenalen Gedächtnis.“
„Beeindruckend“, sagte Kathrin. „Aber das hilft uns nicht weiter.“
„Nein, das nicht“, bestätigte Klaus. „Aber mit den Angaben aus Vaters Dossier und einer Landkarte können wir uns immerhin einen guten Überblick verschaffen. Schau mal.“
Klaus klappte den Laptop auf und fuhr den Rechner hoch. Dann wählte er die Google-Karte des Emmentals an, zoomte auf einen bestimmten Ausschnitt und deutete mit dem Finger auf eine kleine Ansammlung von Häusern.
„Das ist Rütimatt. Hier hat die Polizei ein paar Leute befragt, aber offenbar nur von der Bäckersfrau eine Auskunft erhalten. Die Frau sagte, Manfred habe fünf Minuten nach Ladenschluss bei ihr an die Scheibe geklopft. Sie wischte gerade den Boden. Sie öffnete und fragte, was er wolle. Er entschuldigte sich für sein verspätetes Anklopfen und bat um ein Brötchen und einen Schokoriegel. Er habe nämlich noch etwas vor, hierfür müsse er unbedingt bei Kräften sein. Er habe den ganzen Tag fast nichts gegessen. Er machte auf die Bäckersfrau einen aufgekratzten, eifrigen, fast etwas überdrehten Eindruck. Mehr war aus der Frau nicht herauszuholen.“
„Einen überdrehten Eindruck? Was muss man sich darunter vorstellen? Das ist doch seltsam“, grübelte Kathrin.
„Das hat nichts zu bedeuten“, antwortete Klaus. „Mein Bruder machte eigentlich fast immer einen leicht überdrehten Eindruck, wenn er wieder einmal einem seiner Geheimnisse auf der Spur war, einem Zigeunergrab irgendwo im Gelände etwa oder einem Stein, auf dem in heidnischen Zeiten angeblich Menschen geopfert wurden. So einen Stein gibt es beim Kirchlein in Würzbrunnen; heute dient er als harmloser Brunnenstock.“
„Brrr, mich schaudert. Das mit dem Opferstein in Würzbrunnen wusste ich nicht“, sagte Kathrin.
„Das wissen die wenigsten“, erwiderte ihr Verlobter und deutete erneut auf die Landkarte am Bildschirm. „Das einsame Haus hier, das ist die Käserei von Rütimatt. Sie liegt etwa anderthalb Kilometer nordwestlich des Dorfes links an der Strasse. Hier wurde Klaus gut eine halbe Stunde später gesichtet, also gegen 19.15 Uhr. Er wechselte ein paar belanglose Worte mit dem Käser und fragte, ob er sein Fahrrad für eine Stunde oder so bei ihm unter dem Vordach abstellen dürfe. Er wolle hinunter an den Bach und dort ein wenig verweilen. Der Käser erlaubte es ihm. Danach sah er meinen Bruder nicht mehr. Etwas nach 22 Uhr, als er noch einmal vor sein Haus trat, um eine Zigarette zu rauchen, war Manfreds Fahrrad verschwunden. Soweit die Aussage des Käsers.“
„Das heisst also, dass dein Bruder, falls er wie angekündigt eine Stunde unten am Bach war, ungefähr um 20.15 Uhr das Fahrrad genommen hatte und weitergefahren war“, kombinierte Kathrin. „Es könnte auch später gewesen sein, aber kaum später als 22 Uhr, denn dann wäre ja das Fahrrad noch bei der Käserei gewesen.“
„Nach menschlichem Ermessen schon“, bestätigte Klaus. „Es sei denn, jemand hätte Manfred unten am Bach umgebracht und das Velo verschwinden lassen. Zum Beispiel der Käser selber.“
„Im Ernst?“ Kathrin war entsetzt.
Klaus lächelte. „Nein, nicht wirklich. Ich kenne den Mann. Er ist erstens ein durch und durch anständiger Mensch, dem eine Gewalttat trotz seiner stattlichen Statur nicht zuzutrauen ist, und zweitens hätten er und seine Frau bestimmt etwas gehört, wenn am Bach eine Drittperson über Manfred hergefallen wäre. Du liegst vollkommen richtig: Manfred hat sein Rad ungefähr eine Stunde später genommen und ist weitergefahren. Hierzu gibt es ebenfalls eine Zeugenaussage.“
Klaus’ Finger fuhr weiter die Strasse entlang in nordwestlicher Richtung und verweilte kurz bei einem Bauergut, das als Brammerhof angeschrieben war. „Siehst du, hier verzweigt sich die Strasse; links knickt sie nach Westen ab, rechts führt sie nordwärts in den Riedgraben“, erklärte er Kathrin. „Manfred nahm die Strasse in den Riedgraben. Der Bauer Hans Gfeller, der den ersten Hof im Graben bewirtschaftet, hat ihn so gegen 20.30 Uhr vorbeifahren sehen.“
„Haben die beiden miteinander geredet?“
„Nein, Gfeller befand sich weiter oben auf einer steilen Wiese, von wo er die Strasse gut überblicken konnte, und sah Manfred gemächlich den Graben hinauffahren. Er kannte ihn, alle in der Gegend wussten, wer er war. Mein Bruder hatte an jenem Abend offenbar einen Rucksack dabei, aus dem ein kurzer Stiel wie von einem Werkzeug hinausragte. Genaueres konnte Geber aber nicht sagen. Nur so viel noch, dass gegen 21 Uhr ein Auto denselben Weg gefahren sei. Er habe es aber nur gehört, nicht gesehen, gab er der Polizei zu Protokoll. Später, vielleicht um Mitternacht herum, sei abermals ein Auto vorbeigekommen, diesmal in der anderen Richtung, also aus dem Graben heraus. Er habe in dieser Nacht schlecht geschlafen und sich gewundert, wer in dieser einsamen Gegend so ungewohnt spät noch unterwegs sei.“
„Langsam wird es unheimlich“, sagte Kathrin.
„Ja, aber es ist auch ein Muster zu erkennen“, erwiderte Klaus.
„Ein Muster? Hmm.“ Kathrin blickte auf den Laptop und studierte die Karte. „Also, Manfred wurde an jenem Abend der Reihe nach zuerst im Dorf gesehen, dann bei der Käserei und dann beim Gfeller-Hof“, fasste sie zusammen. „Das bedeutet, dass Manfred vom Dorf unterwegs in den Riedgraben war.“
„Richtig – und weil er danach nicht mehr gesehen wurde, muss ihm im Riedgraben etwas zugestossen sein“, ergänzte Klaus.
„Falsch“, sagte Kathrin wie aus der Kanone geschossen. „Als ihn Hans Gfeller von seiner Matte aus sah, setzte langsam die Abenddämmerung ein. Manfred war unterwegs. Er hatte ein Ziel, er hatte etwas zu erledigen. Nachdem er es getan hatte, was es auch immer gewesen sein mochte, war es bestimmt schon dunkel. Er hätte den Graben ohne Weiteres verlassen können, ohne von jemandem gesehen zu werden. Wohin er danach eventuell ging, wissen wir nicht. Es könnte irgendwohin gewesen sein. Nach Bern, Luzern, Basel, Berlin, New York, was weiss ich.“
„Ja, das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen“, nahm Klaus den Gedanken auf. „Dass sich Manfred einfach absetzte, weil er von allem hier die Nase voll hatte. Ich wüsste allerdings keinen Grund. Es ging ihm gut. Er war voller Lebenskraft und Ideen. Er hatte nie auch nur andeutungsweise durchblicken lassen, dass er sich eines Tages heimlich absetzen könnte wie der Mann im Lied von Udo Jürgens.“
„Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii …“, summte Kathrin die bekannte Melodie und sagte dann: „Nur, dass der Mann im Schlager von Udo Jürgens nicht wirklich weggeht, es bleibt beim blossen Wunsch.“
„Tatsächlich? Das wusste ich nicht. So genau hört man also hin, wenn ein gutes Lied läuft. – Aber egal. Zurück zu Manfred und jenem verhängnisvollen Mittwochabend. Wir wissen, dass er von Rütimatt in den Riedgraben fuhr. Wir wissen, dass er etwas Wichtiges vorhatte, für das er bei Kräften sein wollte, wie er der Bäckersfrau mitteilte. Was, wissen wir nicht. Wir wissen aber wiederum, dass er in einem klar eingrenzbaren Zeitraum von etwa zwei Stunden in einem ebenfalls klar eingrenzbaren geografischen Raum dreimal gesehen wurde. Das ist schon sehr viel. Und etwas Entscheidendes wissen wir auch noch.“
Kathrin blickte Klaus gespannt an. „Das wäre?“
„Nun – wir wissen, dass die Polizei nicht alle Leute auf der betreffenden Strecke befragt hat. Da ist zum Beispiel der Brammerhof an der Weggabelung, die in den Graben führt, und da ist der Korber, der nicht weit von Hans Gfeller seine Werkstatt betreibt. Es könnte doch sein, dass diese Leute etwas gehört oder gesehen haben, das uns weiterhilft.“
„Bist du sicher, dass die Polizei den Brammerhof und die Korberei ausgelassen hat?“
„Eigentlich schon. Vaters Dossier ist ziemlich wasserdicht.“ Klaus klopfte auf den Cliphefter.
Kathrin schüttelte verständnislos den Kopf. „Dann hat die Polizei deinen Bruder aber etwas schnell aufgegeben“, fand sie. „Andererseits deutete halt alles auf einen Unfall hin, man kann den Behörden wohl keinen Vorwurf machen.“
„Nein, vermutlich nicht. Nun liegt es ganz an uns, die Sache noch einmal aufzurollen.“
Kathrin nickte energisch. „Also, dann nichts wie los. Worauf warten wir noch? Vielleicht weiss tatsächlich jemand etwas, das wir noch nicht wissen. Etwas Kleines vielleicht nur, aber trotzdem Entscheidendes. Ein Detail, das alles neu ins Rollen bringt.“
„Möglich wär’s“, sagte Klaus. „Hoffen ist erlaubt. Ich gehe jetzt gleich zum Brammerhof und stochere da mal ein bisschen herum.“
„Ich komme mit.“
„Das ist lieb von dir, aber es ist vielleicht besser, wenn ich allein gehe. Wir wollen ja nicht wie ein offizielles Ermittlerduo auftreten, das könnte die Leute kopfscheu machen.“
Aus Kathrins Augen sprach Enttäuschung. „Schade, ich finde das alles nämlich äusserst spannend, auch wenn es gleichzeitig tragisch ist. Aber du hast wohl recht. Es wirkt harmloser, wenn du allein gehst. Und verdächtig ist dabei ja nichts, wenn sich der Lehrer von Schwendiswil nach seinem verschwundenen Bruder erkundigt. Die werden reden, wenn sie etwas wissen.“
„Mal sehen.“ Klaus erhob sich. Eine Welle von Energie erfasste ihn. Er hatte die Spur aufgenommen, mochte aber noch nicht wirklich an einen Erfolg glauben.
„Pass auf, dass dir nichts geschieht“, sagte Kathrin, als er unten im Flur stand und sich die Schuhe band.
„Schon gut. Was sollte mir schon passieren?“
Er schwang sich aufs Velo und fuhr los, Richtung Rütimatt.
Kathrin blickte ihm hinterher.
„Pass auf, dass dir nichts geschieht“, wiederholte sie leise für sich.