Читать книгу Abwehrender und Anlagentechnischer Brandschutz - Hans-Joachim Gressmann - Страница 105
5.7.4 Kamerabasierte BranddetektionBranddetektionkamerabasierte
ОглавлениеFür besondere Einsatzfälle wie große Hallen, Freiflächen und Industrieanlagen, Tunnel oder Waldbrandüberwachung, aber auch gezielt für die thermische Überwachung kritischer Produktionsprozesse oder Maschinen, steht die Möglichkeit der Branddetektion mittels Bildanalyse zur Verfügung: Die Informationen von Überwachungskameras im sichtbaren Licht und/oder im Infrarot werden durch ein Rechnersystem über einen Auswertealgorithmus auf Brand überprüft (Opitz et al. [5.77], Oppelt [5.78], Moore [5.79]). Dies ermöglicht u.a. die einfache Überwachung von großen Räumen und überwachungsbedürftigen Bereichen im Freien, da die – häufig aus Gründen des Intrusionsschutzes vorhandenen Kameras – in der Regel mit Weitwinkelobjektiven arbeiten. Heute sind marktgängige Systeme verfügbar, die mit einer Detektionszeit von unter einer Minute Brände erkennen [5.119] [5.120]. Kameraszur Branddetektion
Der Auswerterechner überwacht und meldet dabei Bildänderungen. Wenngleich die Auswerte- und Entscheidungsalgorithmen recht komplex sind (Oppelt [5.78], Foo [5.80], VdS 2203 [5.81]), sind die zu Grunde liegenden Effekte leicht zu verstehen. So wird auftretender Rauch das Kontrastverhältnis eines Teils des Videobildes verringern, ein offener Brand dies eher erhöhen. Erhöhte Temperaturen sind mit Hilfe von InfrarotthermografieInfrarotthermografiezur Branddetektion leicht erkennbar. Will man eine Detektionszeit von 1 Minute oder sogar darunter erreichen, so kann mittels einer Kamera – gute Objektive vorausgesetzt – aus Distanzen von 50 m bis 100 m etwa eine Fläche von 50 m *50 m überwacht werden (Straumann [5.82], Kirchner [5.83]).
Als Vorteile der Kamerabasierten Branddetektion sind zu nennen:
hohe Detektionsgeschwindigkeit
schnelle Alarmverifizierung durch Aufschaltung des Bildes im Alarmfall
Detektion aus großer Entfernung (ggf. mit Zoom-Objektiv)
einfaches Erkennen und Vermeiden von Fehlalarmen durch Auswertung der Referenzbilder
kostengünstig bei vorhandener Videoinstallation
Die Einsatzgrenzen ergeben sich bei nicht ausreichenden Sichtverhältnissen:
bei starkem Wind werden im Außenbereich Rauch und Feuer verweht
bei Dunkelheit ist für viele Systeme keine Rauch-, sondern nur Feuerdetektion möglich
bei Nebel ist weder Rauch- noch Feuerdetektion möglich
bei Abdeckung der Kamera bzw. eines potentiellen Brandobjektes (z.B. durch Krane, LkW) ist eine Detektion nicht möglich
Als technische Regel für den Einsatz von kamerabasierten Branddetektionssystemen existiert derzeit (2021) lediglich die VdS Richtlinie 3189 [5.121]. Diese Richtlinie gibt Hinweise zu den Anforderungen an IR-Kameraeinheiten und deren Komponenten, die Leistungsfähigkeit der Temperaturdetektion in Zusammenhang mit den Abmessungen der Überwachungsbereiche und die maximalen Zeiträume, die zwischen zwei Auswertezyklen vergehen darf. Wenngleich derartige kamerabasierte Systeme nicht als BMA im Sinne der Normen und des VdS zugelassen sind, ist die Aufschaltung auf eine BMZ über eine Standardschnittstelle möglich. Die Anforderungen an die Übertragungswege entsprechen jenen für BMA (Punkt 5.6.3.3), die Energieversorgung muss DIN EN 54-4 [5.60] entsprechen.