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Vorwort

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Wenn man wie ich im Jahre 2002 aus einem Urlaubsspaß heraus sich erstmals als Autor und Herausgeber eines Erinnerungsbildbands versucht und sich an die geschichtlichen Kurzbeschreibungen von fast allen wichtigen Gestalten der karolingischen Epoche heranwagt, gewinnt man zwangsläufig bei seinen geschichtlichen Recherchen in vielen unterschiedliche Publikationen ein eigenes, sehr subjektives Bild über die damalige Zeit und ihre herausragenden, das damalige Geschehen maßgeblich bestimmenden Figuren.

Karl der Große, die sicherlich beherrschende Gestalt der karolingischen Epoche, wird doch in recht unterschiedlichen Facetten seines persönlichen und politischen Lebens dargestellt und, beginnend mit der Beschreibung seines Beraters Einhard (Vita Karoli Magni), dann mit den Beschreibungen Nithards (Historiarum libri IIII.) und des Mönchs Notker (Gesta Karoli) fast 1200 Jahre von Biographen, Historikern und Menschen der jeweiligen Zeit beschrieben, für eigene politische Ziele missbraucht, idealisiert, auch geschmäht, letztlich also bewertet.

In jüngerer Zeit wird Karl der Große gar als der Begründer eines vereinigten Europas vereinnahmt, ja für die sicherlich erstrebenswerte Integration selbst osteuropäischer Nationalstaaten in ein vereinigtes Europa muss der gute Karl herhalten. In meinen Augen eine schöne, aber geschichtlich nicht gerechtfertigte Symbolik.

Während unserer Veranstaltung am 13. Und 14. Juni 2001, einem aus einer Idee hervorgegangenen, farbenprächtigen geschichtlichem Spiel, habe ich selbst Karl den Großen verkörpert und mich über Monate zwangsläufig mit seiner Bedeutung und seinem geschichtlichen Wirkungsgrad auseinandergesetzt. Ich sehe im Nachblick den Frankenkönig schon wieder sehr viel anders als bei meiner Abfassung seiner Kurzbiographie in dem Bildband: Die Karolinger

Das macht ja das Leben dieses Mannes so widersprüchlich und ungemein spannend zugleich. Und so war es für mich einfach ein Bedürfnis, mein eigenes Bild von diesem charakterlich zerrissenen Frankenkönig zu zeichnen, zu versuchen die Triebfeder seines Handelns zu erahnen und auch zu interpretieren.

In meinem 880-seitigen Roman: Karl der Große - Visionär und Reformer - aus dem Jahre 2013 habe ich den Frankenkönig dann doch sehr stark idealisiert, ja ich habe mich bisweilen mit dem Wissen der heutigen Zeit gedanklich in seine Reformbemühungen helfend eingeklinkt.

In diesem meinem neuen Roman möchte ich den Leser mitnehmen bei König Karls Bemühungen um Gestaltung seiner zukünftigen Aachener Residenz und dem dortigen Bau der Marienkapelle, dem damals größten Sakralbau nördlich der Alpen.

Die Kirche, die der Frankenkönig und spätere Kaiser zu Ehren der Jungfrau Maria errichten ließ, steht noch heute als ein achteckiger Kuppelbau, für den Marmor aus dem italienischen Carrara und antike Säulen aus Ravenna mühsam über die Alpen transportiert werden mussten.

Der Roman soll auch das kraft- und machtvolle politische Handeln des Frankenkönigs beim Aufbau von Verwaltungsstrukturen seines mächtigen Reichs deutlich machen. Ich lasse den Leser teilhaben an einer Fülle von Karls Dekreten, Verordnungen und Kapitularien, mit der sich der fränkische König maßgeblich für die Vervollkommnung von Staat und Kirche einsetzte.

Odo von Metz, den großen fränkischen Baumeister der Aachener Pfalzkapelle benutze ich hingegen ein wenig autobiografisch verbrämt, als einen großen Zweifler an dem christlichen Gott und seiner Kirche und bekennenden Atheisten.

Ich erlaube mir am Ende des Romans meine ganz persönliche, vielleicht den Leser provozierende Vermutung zu äußern, warum der Frankenkönig gerade Aachen zu seinem Regierungssitz gewählt hat und was Karls überwiegendes Motiv für sein politisches Handeln war.

Baumeister Karl der Große

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