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Vorwort

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Karls Streben seinen Machtbereich zu erweitern, kann zu keinem Zeitpunkt seiner Herrschaft von seiner Absicht getrennt werden, das Christentum über die ihm damals bekannte Welt hinaus zu verbreiten. Der fränkische Herrscher sah sich fortwährend dafür verantwortlich, Gottes Reich auf Erden zu vergrößern. Als weltliches Oberhaupt der christlichen Kirche sah Karl sich zunehmend in göttlichem Auftrag handelnd; mit großem Sendungsbewusstsein ausgestattet, als Werkzeug Gottes, den christlichen Glauben überall dort zu verbreiten, wo seine reale Macht dies zuließ, gleichzeitig bei all seinen Handlungen und trotz seiner ihm sicherlich auch bewussten Unzulänglichkeiten, sein eigenes Seelenheil stets bedenkend. Karl ließ sich vielmehr von reinen Machtinteressen leiten, die alle letztlich der Verbreitung und Verfestigung des für Karl einzig „wahren Glaubens“ an Jesus Christus dienten. Er bereitete mit dem Schwert vor, was die fränkische Geistlichkeit in mühsamer Missionsarbeit fortzuführen hatte.

In Sachsen leistete er in über dreißig Jahren überwiegend militärische(!) Bekehrungsarbeit ebenso wie auch unter den Grenzvölkern der Friesen, Normannen, Kelten, Sorben, Awaren, Abodriten, etc.

Karl war auf seine unverwechselbare Art der erfolgreichste Missionar seiner Zeit! Sein Eintreten und persönliches Eingreifen in Glaubensfragen und kirchlichen Reformen (Bilderstreit, Prädestinationsstreit, Adoptianismus, Arianismus, Filioque-Formel, Admonito Generalis, Kapitular von Herstal, etc.) war für einen weltlichen Herrscher ungewöhnlich stark ausgeprägt. Sein missionarisches Wirken war sehr stark nach innen in die von ihm beherrschten Völkerschaften gerichtet.

Gemeinsam mit dem Papst als geistliches Oberhaupt des christlichen Abendlandes bildete Karl eine in etwa gleichberechtigte Machtdominanz. Durch seine ungemein machtvolle Einflussnahme in Glaubensangelegenheiten ist auch die Bedeutung der römisch-katholischen Kirche und des Papsttums im christlichen Abendland beträchtlich gewachsen.

Das fränkische Imperium Christianum war von der Gestalt seines Begründers, des fränkischen Königs und späteren Kaisers Karl, so geprägt, dass sein inneres und äußeres Schicksal ohne ihn schwer abzuwägenden Gefährdungen ausgesetzt schien. Wenn wir Karl an den Möglichkeiten seiner Zeit messen, selbst dann, wenn uns manche seiner verbrecherischen Taten regelrecht bedrücken, so berührt uns doch über mehr als ein Jahrtausend hinweg die Größe seiner beispielslosen Lebensleistung.

Karl der Große: Missionar und Werkzeug Gottes

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