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LAND UND LEUTE


Fachwerkhäuser im historischen Ortskern von Blankenberg

Das Motorradfahren im Bergischen Land ist ein Traum. Es gilt, vieles zu entdecken, zu entspannen, Spaß zu haben und einfach die Landschaft zu genießen.

Eines gleich vorweg – als Binsenweisheit gilt, dass das Bergische Land nicht etwa seiner Berge wegen Bergisches Land heißt. Vielmehr waren es die Grafen und Herzöge von Berg, deren genaue Zahl und Familiengeschichte bis heute nicht gänzlich geklärt ist, die der Mittelgebirgsregion ihren Stempel und damit ihren Namen aufdrückten. Wer nun aber glaubt, das Land unter dem Bergischen Löwen sei flach wie ein Brett, irrt gewaltig. Geprägt von Höhenrücken, engen Tälern und einem ständigen Auf und Ab präsentiert sich die Landschaft als ein wahres Eldorado für Motorradfahrer. Denn was des Straßenbauers Kummer, ist des Zweiradfahrers Freude – Kurven und Kehren. Kaum eine Erhebung des Bergischen ist höher als 400 Meter, dennoch besticht das Land mit seinem Relief. Über 30 Seen, viele davon Stauseen, füllen die Täler. Flüsse wie die Sieg, die Wupper, Bröl und Agger und unzählige kleine, rauschende Bäche feilten in Jahrtausenden an der Landschaft. Neben den Einschnitten erheben sich sanft gewellte Hügel, dicht bewaldete Bergrücken und schroffe Felsformationen.


Der Autor wünscht seinen Lesern viel Spaß bei den Touren.

Zwischen all diesen Erhebungen winden sich spannende, herausfordernde Strecken, die auf vergnügungssüchtige Motorradfahrer warten. Egal ob Knieschleiferfraktion, Klapphelmtourer oder Chopperfahrer. Im Bergischen kommt jeder auf seine Kosten, findet jeder seine idealen Bedingungen. Aber Vorsicht, obwohl das Fahren in dieser Region keine besonders schweren Ansprüche an Fahrer und Gerät stellt, kann es auch seine Tücken haben. Sich zuziehende Kurven, holprige, geflickte Nebenstrecken und jede Menge Laub im Herbst wollen beachtet werden. Nicht wenige Bremsspuren aus der einen oder anderen Biegung hinaus ins Grün zeugen von Selbstüberschätzung.


Im Falle eines kurzen Schauers: Unterstand im Bushäuschen am Straßenrand

SCHWARZ, WEISS, GRÜN

Eine Motorradtour durch das Bergische Land ist immer ein Erlebnis – ob eine Reise entlang der sich durch das Tal schlängelnden Sieg (Tour 1), eine Fahrt über die schmalen Wege des lieblichen Homburger Ländchens mitten im Naturpark (Tour 3) oder ein Besuch im Norden, in den großen, aber dennoch überschaubaren Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid mit ihren historischen Patriziervierteln und den quirligen Zentren (Tour 8).


Bei Bennrath wächst der Rohstoff für leckeres Popcorn.

Das Bergische Land ist ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Und diesem Schiefer begegnet der Besucher überall. Dächer, Giebel und Wände der historischen Ortskerne, aber auch zahlreiche modernere Bauten sind im Bergischen Land durch Schieferplatten vor den Unbillen der Witterung geschützt. Die Farben des Bergischen Landes – Schwarz, Weiß und Grün – finden sich im Gebälk und an den Wänden der typischen Fachwerkhäuser wieder: schwarz das Holz, weiß der Putz und grün die Fensterläden.


Die Farben des Bergischen Landes: schwarzer Schiefer, grüne Läden und weiße Rahmen

DIE BERGISCHE KAFFEETAFEL

Nicht nur das Äußere, auch die inneren Genüsse, die leiblichen, haben Tradition im Land rechts des Rheins. Als kulinarische Spezialität gilt beispielsweise die Bergische Kaffeetafel. Dabei handelt es aber nicht etwa nur um Kaffee und Kuchen, obwohl auch diese Bestandteile der üppigen Mahlzeit sind.

Auf der Kaffeetafel sind ebenfalls zu finden: diverse Bergische Brotsorten, Milchreis mit Zucker und Zimt, Schinken, Wurst, Butter, Käse, Quark, Birnen-, Apfeloder Rübenkraut, Honig, Hefeblatz und Zwieback und natürlich Sirup oder heiße Kirschen für die unvermeidlichen Waffeln. Der Kaffee wird, wenn es denn die echte, die originale Kaffeetafel sein soll, stilvoll aus der »Dröppelminna«, der samowarähnlichen Zinnkanne, kredenzt. Tipps zur richtigen Reihenfolge gibt die Bedienung gerne. Zum Abschluss dieses Mahls ist dann meist ein bergischer Klarer oder Aufgesetzter nicht nur üblich, sondern auch nötig.


Weite Felder und dichte Wälder wechseln sich im Bergischen Land ab.

Nach einer solchen »Tortur« aber gleich wieder auf das Mopped zu steigen ist zumindest fahrlässig. Stattdessen empfiehlt sich eine ausgedehnte Mittagsruhe. Die sollte allerdings auch nicht zu lang werden, denn dann besteht die Gefahr, zu viel zu verpassen. Am besten ist es aber sowieso, gleich mehr als einen Tag für das Bergische Land einzuplanen. Die Region gibt das allemal her.


Nur einen Katzensprung von Wuppertal entfernt reift das Getreide.

ALLGEMEIN

Das Bergische Land ist ein Teil des rechtsrheinischen Schiefergebirges. Es liegt zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr und Sieg und umfasst neben der Region Remscheid – Solingen – Wuppertal den Oberbergischen Kreis und den Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Größe entspricht etwa der des Saarlands, rund 2000 Quadratkilometer. Ein großer Teil des Bergischen Landes wird durch sanfte Hügel, grüne Wiesen, Felder und dichte Laub- und Nadelwälder geprägt.

Es ist außerdem das Land der Talsperren, die durch rauschende Bäche in den Tälern gefüllt werden. Fachwerkdörfer mit schiefergedeckten Häusern, malerische, schmale Gassen in historischen Altstadtkernen locken im Naturpark Bergisches Land die Besucher an. Im Nordosten, im Wupper- und Ruhrtal und am Rhein bieten die großen Städte, vor allem die Weltstadt Düsseldorf, quirliges Leben, Kurzweil und viel Abwechslung. Den bergischen Menschen sagt man im Allgemeinen rheinländische Geselligkeit und Frohsinn nach, an Festen und Veranstaltungen mangelt es nicht. Auch das leibliche Wohl kommt selten zu kurz.

GESCHICHTE

Ursprünglich von den Kurfürsten der Pfalz regiert, später von Bayern, eroberten 1815 die Preußen die Region. Fortan war das Bergische Land ein Teil der preußischen Rheinprovinz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der nördliche Teil durch die damalige Militärregierung Nordrhein-Westfalen zugeschlagen, das südliche Gebiet wurde Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

MOTORRADSAISON

Generell ist das Klima im Bergischen Land maritim. Durch die relative Nähe zum Atlantik erlebt die Region einen milden Winter, dafür aber auch nur gemäßigte Sommer; Wetterumschwünge können recht schnell erfolgen. Die Niederschläge sind relativ gleichmäßig auf das Jahr verteilt und nehmen in den Höhenlagen zu, dort sinken auch die Temperaturen tiefer. Zwischen den Berg- und den Tallagen kann der Temperaturunterschied durch Nebel oder fließende Kaltluft beträchtlich sein.

Im Sommer erlebt das Bergische Land durchaus längere Schönwetterperioden. Darüber hinaus bieten sich Frühjahr und Herbst als Reisezeit an. Im Frühjahr grünt und blüht die Landschaft, im Herbst lockt der »Indian Summer« mit einer fantastischen Farbenpracht der Wälder. Für hartgesottene Zweiradfahrer haben auch Wintertouren unter strahlend blauem Himmel durchaus ihren Reiz, vorausgesetzt die Ausrüstung stimmt. Eine Regenkombi sollte allerdings im Bergischen Land immer dabei sein.

ANREISE

Aus Richtung Norden führt die A1 (Hamburg–Köln) in das Bergische Land, von Osten die A2 (von Berlin kommend – ab dem Kamener Kreuz auf die A1), von Süden die A3 (Frankfurt–Köln) oder die A1 (Koblenz–Köln) und von Westen die A4 (Aachen–Köln).

WICHTIGE ADRESSEN

Fremdenverkehrsämter gibt es in fast jedem touristisch interessanten Ort, meist sind sie im Rathaus angesiedelt.

Die regionalen Informationsquellen sind bei den Routen aufgeführt. Darüber hinaus gibt es Informationen bei:

Bergisches Land Touristik Marketing e.V.

Kölner Straße 8, 42651 Solingen, Tel. 0212/88 16 06 73

www.bergisches-land.de


Nur Stroh im Kopf – landwirtschaftliches Kunstwerk bei Lindlar

Naturarena Bergisches Land GmbH

Eichenhofstraße 31, 51789 Lindlar, Tel. 02266/46 33 70

www.dasbergische.de

MOTORRADTREFFEN

Es gibt eine ganze Reihe von Motorradtreffs im Bergischen Land. Bei den Routen sind einige davon aufgeführt. Da aber bekanntlich außer dem Wandel nichts beständig ist, wechseln auch diese Treffs, neue entstehen, alte schlafen ein. Hier ein paar aktuelle Adressen:

Landhaus Fuchs, Unterbersten 27, Kürten-Unterbersten

Bikers-Rast, Zum Hochkreuz 5, Windeck-Dattenfeld

Brucher Talsperre bei Marienheide-Stülinghausen

Parkplatz Schloss Birlinghoven, zwischen St. Augustin-Hangelar und Bonn-Hoholz

Schnellimbiss Futterkrippe, Rathausstraße 17, Ruppichteroth-Schönenberg

Café Haus am See, Seeburger Straße 1, Steinebach

Imbiss an der Staumauer der Glörtalsperre, Breckerfeld

Café Hubraum, Kohlfurther Straße 30, Solingen

Staumauer der Bevertalsperre, Reinshagensbever bei Hückeswagen

Bigge Grill am Biggesee, Hohen Hagen 11, Attendorn

Café Elan, Kirchplatz 14, Lindlar

Imbiss Alt Aggersee, Frömmersbacher Straße 58, Gummersbach-Lantenbach

Kurvenfieber Bergisches Land. Motorradführer im Taschenformat

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