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Nat & Chlory wandern vom Gebirge ins Meer

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Du, Chlory, flüstert Nat, gleich geht’s los!“

Chlory rekelt sich und blinzelt durchs Glas in die Sonne. Seit einiger Zeit schon sitzen die beiden in einem Salzstreuer.

Nat und Chlory haben schon einige Reisen hinter sich.

Vor Urzeiten waren sie auf der klebrigen Zunge einer Berggämse haften geblieben und hatten dann eine abenteuerliche Reise durchgemacht.

Denn im Magen der Gämse stießen sie auf ein seltenes Zauberkräutlein, das sie in winzige Menschen verwandelte.

Plötzlich konnten sie:

Sehen,

Hören,

Sprechen,

Weinen und Lachen.

Nicht mehr und nicht weniger.

Dann wurden sie von der Gämse auf eine blühende Almwiese abgesetzt.


Wie lange sie dort lagen, im Erdboden zwischen Enzian, Glockenblumen und Grashalmen, das wissen sie nicht.

Für Nat und Chlory ist das auch gar nicht wichtig.


Warum?

Deshalb, weil sie nicht altern.

Sie sind weder jung noch alt.

Gemeinsam sind sie ein Salzkörnchen, das nie vergeht.


Auf der Almwiese sind die beiden schließlich im Stengel einer Glockenblume von der Wurzel bis in die Blüte hinaufgeschwemmt worden. Kaum hatten sie es sich im blauen Blütenkelch gemütlich gemacht, sind sie von einer schwarzfleckigen Kuh verzehrt worden.


Da saßen sie dann eine Weile im Kuhmagen und warteten geduldig, bis sie nach einer aufregenden Achterbahnfahrt durch den Bauch der Kuh in einer dampfenden Kuhflade wieder auf der Almwiese landeten.


Dort haben sie dann den Winter zugebracht und sind im Frühling mit dem Schmelzwasser ins Tal gespült worden.

Das war aber erst der Anfang einer langen Reise.

Ein großer Fluss trug sie über viele Wochen – es könnten auch mehrere Jahre gewesen sein - bis ins Meer. Wie unheimlich war ihre erste Begegnung mit einem Fisch, der sie mit seinem Riesenmaul aufnahm und gleich wieder durch seine Kiemen ins Meer zurückspülte.


Glücklicherweise ist Nat immer in Chlorys Nähe, sodass sie niemals Angst haben muss, ihn auf diesen Reisen zu verlieren. Denn Nat und Chlory ziehen einander an, wie zwei Magnete. Sie bleiben immer zusammen, ganz gleich was kommt.

Irgendwann waren dann die beiden an einem Strand angeschwemmt worden und hatten sich von der Sonne trocknen lassen. Immer mehr ihrer Brüder und Schwestern, ebenfalls glitzernde Kristalle, gesellten sich zu ihnen, bis der Strand nur mehr aus glänzendem Salz bestand. Wie sie von dort schließlich im gläsernen Salzstreuer gelandet sind, das bleibt ihnen ein Rätsel.

Nat erinnert sich, dass sie damals, wie an jedem Morgen, funkelnd in der Sonne lagen. Da hörte er in der Ferne ein Knirschen, das allmählich näher kam. Schließlich sah er die Schaufel eines Baggers auf sich zukommen.


Nat drückte Chlory fest an sich und wenig später landeten sie auf einem riesigen Lastwagen, der sie polternd vom Strand fortbrachte.

Weder Nat noch Chlory erinnern sich, was danach passierte.

Vielleicht, weil es zu dunkel war und sie die Orientierung verloren. Oder weil sie einfach lange, sehr lange schliefen. Jedenfalls sind sie in einem Salzstreuer aufgewacht, umgeben von ihren Geschwistern, die mit ihnen gereist sind.


Tausende und abertausende funkelnder Kristalle!


Nun aber stehen sie am Beginn einer langen Reise.

Während sich also Chlory noch in der Sonne rekelt, kommt Bewegung in die munteren Weltenbummler. Staunend blicken sie hinaus aus dem Salzstreuer, ihrem gläsernen Häuschen.

Da sehen sie Moritz beim Abendessen sitzen, vor einem großen Teller mit Nudeln.


Nat und Chlory

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