Читать книгу Die Macht des Tunnels - Hans P Vogt - Страница 5
ОглавлениеKapitel 1. Geburt und Tod liegen nah beieinander (Dennis und sein Bruder Patrick)
1.
Dennis war zweieinhalb. Er lag in seinem Bett, eingehüllt in seine Lieblingsbettdecke mit den bunten Bärenmustern. Mama saß auf dem Bettrand zupfte die Decke zurecht, wie es oft geschah. Dann begann sie unvermittelt zu erzählen, aber diesmal war es keine Gutenachtgeschichte.
Es passiert etwas neues, etwas wunderbares. Sie bekommt ein Baby. Ihre Stimme wurde ein Quäntchen tiefer. Dennis würde ein Brüderchen bekommen.
Dennis hatte schon länger bemerkt, dass da etwas im Busch war. Seine Eltern gingen immer nett miteinander um. Jetzt hatten sie noch mehr Aufmerksamkeit und Rücksicht füreinander. Mutter bewegte sich etwas steifer. Das Bücken schien etwas anstrengend. Für einen Zweieinhalbjährigen waren das unscheinbare Veränderungen, die meist unbemerkt bleiben, denn Kinder haben ihre eigene Erlebniswelt. Aber Kinder haben auch feine Tentakeln. Dennis hatte etwas bemerkt. Er hatte es bisher nicht zuordnen können, jetzt wusste er es.
Dennis wusste mit seinen zweieinhalb Jahren, dass Kinder aus dem Bauch der Frau kommen. In der Nachbarschaft gab es einige Mütter mit Babys. Eine Treppe tiefer stand ein Kinderwagen im Treppenhaus. Für Dennis waren kleinere Kinder nichts ungewöhnliches.
Mit Babys konnte man nicht spielen. Soviel wusste er.
Noch schien der Bauch von Mama nicht anders als sonst. Er wartete ab. Es sei ein frohes Ereignis, sagte Mama. Er würde einen neuen Spielkameraden bekommen. Mama nahm seine Hand. „Willst du einmal fühlen, wo das Baby wächst?“
Als Dennis etwas überrascht und etwas unsicher nickte, führte sie seine Hand zu ihrem Bauch und legte sie leicht darauf.
Dennis spürte nichts. Aber er machte sich nicht allzu viele Gedanken. Wenn Mama meinte, da sei ein Baby, so würde sich das wahrscheinlich früher oder später bemerkbar machen.
Spielkameraden hatte er auch jetzt schon. Jeden Morgen ging er in die Kindergruppe am Ende der Straße. Sie war von mehreren Eltern in Eigeninitiative gegründet worden, um ihren Kindern schon vor dem Kindergarten die Geborgenheit und Erfahrung einer Gruppe zu bieten, und um sich selbst zeitlich etwas zu entlasten. Von den Überlegungen der Erwachsenen wusste Dennis nichts, er hätte mit diesem Wissen auch nichts anfangen können.
In der Gruppe war Allan, mit dem sich Dennis super verstand. Allan war etwa gleich groß wie Dennis. Aber Dennis war blond, Allan war dunkelhaarig. Er wohnte zwei Straßen weiter.
Da war noch die schelmische Susi, die Dennis gut leiden mochte, und Jochen, mit dem er im Spaß gerne raufte, so dass „die Fetzen flogen“. Aber da waren auch Beate, Georg, Edgar, Carola und Bernd.
Sandburgenbauen, Matschorgien, Roller fahren, Skooter fahren und Kissenschlachten gehörten zu den Lieblingsspielen aller Kinder in der Gruppe.
Noch ein Spielkamerad für Dennis würde in Zukunft auch zu Hause auf ihn warten, meinte Mama. Er würde Patrick heißen.
Warum Mama meinte, dass Dennis einen Bruder bekommt, war für Dennis ein Rätsel. Woher wusste sie, dass es kein Mädchen wird? Lange nachdem Mama das Licht ausgemacht hatte, dachte Dennis darüber nach. Er fand keine plausible Lösung. Er beschloss mit Allan und Susi darüber zu reden.
Dennis wartete zwei Tage, bevor er die Neuigkeit in der Kindergruppe verbreitete. Er lag mit Allan in den Polstern auf der Eckcouch, als er anfing zu erzählen. Allan war, was diese Sache betraf, auch nicht schlauer als Dennis. Immerhin meinte er, das die Erwachsenen so etwas miteinander machten, um Babys zu bekommen, und dabei machte er so eine Bewegung mit seiner linken Faust und dem rechten Zeigefinger. Er kicherte. Susi kam gerade ins Zimmer. „Was macht ihr da?“. Allan grinste. „Nichts“. Aber Susi war stur.
Wenn sie etwas wissen wollte, dann erfuhr sie das meistens auch. „Ich hab’s geseh’n… also was ist?“ Sie warf sich in die Kissen und legte ihren Kopf vertraulich an die Schulter von Dennis. „Also… was ist“, wiederholte sie scherzhaft drohend ihre Frage. Susi war sehr überzeugend und sehr beharrlich, wie immer.
Es hätte dieser „Drohung“ nicht bedurft.
Dennis erzählte seine Geschichte noch einmal. Er hatte nichts zu verbergen. Susi sollte informiert werden. Aber Susi wusste auch nicht, woher Dennis Mutter das wissen konnte, dass Dennis einen Bruder bekommt und nicht eine Schwester.
Susi war nicht auf den Mund gefallen. So wusste innerhalb der nächsten halben Stunde die ganze Kindergruppe, dass die Mutter von Dennis schwanger war.
Und nun musste Ruth - die Kindergärtnerin - erzählen, dass die Ärzte und Krankenhäuser Apparate haben, mit denen man in den Bauch der Frau sehen kann. Auch wenn die Babys noch so klein sind - und jetzt machte auch sie eine Handbewegung um die Größe anzuzeigen - kann der Arzt sehen, ob das ein Junge oder ein Mädchen wird. Die Kinder schauten wissend.
Sie waren erst zweieinhalb, aber sie kannten natürlich den Unterschied zwischen Junge und Mädchen. Und der lag nicht darin, dass manche Mädchen Schleifen im Haar trugen.
2.
Dennis lebte mit seinen Eltern in einer Vierzimmerwohnung. Es war ein Wohnblock mitten im Westteil von Berlin. Nichts besonderes. Es gab Grünflächen und einen Spielplatz zwischen den Blocks.
Mama fuhr drei mal die Woche mit der U-Bahn zur Arbeit in ein Büro. Mittags holte Sie Dennis aus der Kindergruppe ab. Den Nachmittag verbrachten sie meist zusammen. Sie gingen zum einkaufen in den Supermarkt, zum Bäcker oder zum Obsthändler. Dennis hatte einen Rucksack mit einem kuscheligen Löwenkopf mit „echten“ Haaren, und durfte darin einen Teil der Einkäufe nach Hause tragen. Manchmal waren das die Brötchen. Manchmal war das eine Tüte Bonbons. Es gab Nachmittage, da gingen sie zusammen in den Zoo.
Ziemlich oft war Dennis auch bei Allan, Susi oder einem der anderen Kinder der Gruppe.
An seinen letzten Geburtstag konnte sich Dennis gut erinnern.
Er hatte ein Laufrad bekommen, und tat sein bestes, um wie ein Wilder über die Wiese vor dem Haus zu brausen. Wenn er bremste, dann flogen die Grasbüschel und die Erde durch die Luft. Manchmal gab es richtige tiefe Bremsspuren. Die wilden Fahrten wurden auch mit iiihh und arhghhhh und verschiedenen Brems- und Hochgeschwindigkeitsgeräuschen begleitet. Oft kamen Allan, Susi und Jochen nachmittags zum Spielplatz. Dennis war glücklich.
Meist waren an den Nachmittagen noch ein oder zwei Mütter dabei. Sie saßen bei schönem Wetter auf der Bank und unterhielten sich. Susi hatte eine große Schwester, die manchmal als Aufpasser mitkam. Sie fand das doof, und die drei fanden immer eine Lösung, um Marie zu entwischen, sie links liegen zu lassen, oder ihr manchmal einen Streich zu spielen. Mit zweieinhalb können Kinder ziemlich gemein sein.
Mamas Bauch wurde langsam dicker und dicker. Dennis sah jetzt, dass da im Bauch wirklich etwas wuchs. Wenn Mama manchmal seine Hand nahm und auf den Bauch legte, spürte er, dass sich dort etwas bewegte. Es war ein seltsames Gefühl. Er mochte es. Seine Hand wurde dabei seltsam warm, und er hatte das Gefühl, dass sein Bruder durch die geschlossene Bauchdecke den Kontakt zu ihm suchte. Seine Mutter lächelte, als er ihr davon erzählte. Sie nahm das als gutes Zeichen.
Papa kam immer erst abends nach Hause. Er arbeitete als Streckeninspektor bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Dennis wusste nicht, was genau Papa da macht. Einmal hatte Papa versucht, Dennis zu erklären, dass er die Sicherheit der Strecken überprüft, aber Dennis war noch zu klein dafür. Er verstand immerhin, dass sein Vater ein wichtiger Mann war.
Vater war Teil eines Teams. Manchmal erzählte er von seinen Kollegen. Man traf sich an manchen Wochenenden zum Grillen oder zum schwimmen. Einer der Arbeitskollegen hatte einen Kleingarten. Dennis durfte hier im letzten Sommer seine erste Möhre aus dem weichen Boden zupfen. Er war damals erst anderthalb. Aber das schöne Gefühl an die dunkle weiche Erde, der Duft des Bodens und der Geschmack der Möhre hatten sich tief in seinem Bewusstsein eingegraben.
Damals war die innerdeutsche Grenze gerade erst gefallen.
Zwar fuhr die U-Bahn schon immer durch ganz Berlin, schon vor dem Mauerfall, aber das gesamte Berliner U-und S-Bahnnetz musste jetzt regelmäßig geprüft, gewartet und erneuert werden.
Papa konnte umsonst mit Bahnen und Bussen fahren, wann immer er wollte. An den Wochenenden fuhren Papa, Mama und Dennis manchmal mit der Bahn in den Grunewald oder an die Spree. Das Auto blieb meist zu Hause stehen.
Einmal hatte Papa Dennis mitgenommen in den Führerstand der U-Bahn. Dennis durfte eine Station lang auf dem Schoß des Zugführers sitzen. Die Lichter der Bahn bohrten sich in den langen dunklen Tunnel. Die U-Bahn raste hinter den Lichtkegeln her. Die Maschine heulte beim Gasgeben und beim Abbremsen wie eine Raubkatze - so kam es Dennis vor.
Beim Einfahren in die Bahnhöfe kreischten die Bremsen und Dennis musste sich an den Armen des Lokführers festhalten, um nicht nach vorn zu fallen. Obwohl Dennis die rasende Geschwindigkeit im Führerstand ganz unmittelbar erlebte, hatte er keine Angst. Er hatte das Gefühl durch den Tunnel zu fliegen. Das war ähnlich wie auf seinem Laufrad. Nur viel schneller und viel intensiver. Die tanzenden Lichter der Signale, der Lichtschein der Scheinwerfer auf den Leitungen, der Schimmer auf den Gleisen und die Schatten in seitlich abgehenden Gängen brannten sich tief in sein Gedächtnis ein. Es war für Dennis ein Schlüsselerlebnis, das er nie vergessen sollte.
Es war klar verboten, was Papa und der Kollege da machten. Aber davon erfuhr Dennis nichts und es kam auch nie etwas heraus.
Obwohl Dennis oft mit Mama und Papa mit der Bahn fahren durfte - dieses Erlebnis war wirklich einschneidend und noch einige Wochen lang Gegenstand in seinen Träumen.
3.
Mamas Bauch wurde gewaltig dick. Dennis musste nun vorsichtig mit Mama sein. Einmal war er beim Toben direkt in Mama hineingerannt. Sie war fast gestürzt. Wenn Dennis mit seinem Laufrad unterwegs war, ging ihm seine Mutter aus dem Weg. Sie versuchte ihn ein wenig zu bremsen, aber sie verstand auch, dass Dennis als ein lebhaftes Kind viel „Auslauf“ brauchte. Sie liebte ihn dafür.
Sie war froh, dass Dennis wenigstens beim Einkaufen an der Hand blieb, ihr beim Tragen half oder in kurzem Abstand vor ihr herhüpfte, ohne auf die Straße zu rennen. Das war für einen knapp Dreijährigen schon eine sehr verantwortungsvolle Angelegenheit. Dennis hatte immer etwas zu tun. Mama gab ihm Aufgaben. Sie kuschelten. Sie erzählten. Mama war eine gute Zuhörerin. Aber es fiel ihr körperlich zunehmend schwerer, bei Dennis Tempo mitzuhalten. Deshalb sprach sie sich mit den andern Eltern ab und sie organisierten an den Nachmittagen Treffen der Kinder, damit Sie etwas Zeit und Ruhe finden konnte für die notwendigen Besuche beim Frauenarzt, bei der Schwangerschaftsgymnastik und bei der Hebamme.
Mamas Bauch wurde so dick, dass Dennis sich Sorgen machte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie das Kind da raus kommen konnte, ohne dass der Bauch platzt. Aber Mama beruhigte ihn. Das würde schon werden. Vor Dennis Geburt sei der Bauch auch so dick gewesen. „Bäuche platzen nicht“ sagte sie bestimmt. Sie musste es wissen.
Das vierte Zimmer war inzwischen als Kinderzimmer hergerichtet. Es gab eine Wickelkommode, ein Babybett und einen Schrank für Kleidung und Windeln.
Eines Tages erzählte Mama, es wäre jetzt bald soweit. Es war organisiert, dass Dennis vor der Geburt von einem seiner Freunde abgeholt wurde. Er hatte schon öfter bei Susi und Allan geschlafen. Dennis fühlte sich dort geborgen. Er hatte kein Heimweh. Papa wollte bei der Geburt dabei sein. Er erhielt Urlaub.
Am nächsten Tag wurde Dennis von Papa abgeholt. Sie fuhren in die Klinik. Das Baby war da. Es lag dick eingepackt in weiße Tücher und lag neben Mama im Bett. Nur das Gesicht war zu sehen. Dennis staunte nicht schlecht. Dieses hässliche, runzlige und rote Gesicht sollte sein Bruder sein.
Mama und Papa waren voll Verständnis für ihn. Das würde bald anders werden. Dennis durfte seinen Bruder anfassen.
Patrick machte die Augen einen Spalt auf, schnaufte, schloss die Augen wieder und schlief wieder ein. Dennis fing schnell an, sich zu langweilen.
Zwei Tage später war Mama wieder zu Hause.
Papa blieb noch ein paar Tage zu Hause.
Dennis fand Patrick ziemlich anstrengend. In den ersten Nächten wachte Dennis öfter auf, weil Patrick schrie und seinen Eltern wenig Schlaf gönnte. Das wurde nach ein paar Tagen besser. Die rote Farbe wich langsam aus Patricks Gesicht. Die Runzeln blieben. Patrick sah so ähnlich aus, wie die Schimpansen im Zoo, fand Dennis. Spielen konnte man mit Patrick nicht. Aber er war vorübergehend eine Attraktion. Man konnte ihn rumzeigen. Die andern Kinder der Gruppe durften das Baby begutachten. Man war sich schnell einig, dass es viele Fragen gab.
Das Baby wurde für Dennis ziemlich schnell uninteressant. Es machte all die Dinge nicht mit, die für Dreijährige wichtig sind. Aber es gab auch Dinge, die für Dennis neu waren. Er beobachtete.
Für Dennis änderte sich einiges im Leben. Er war nicht mehr der alleinige Mittelpunkt. Er war nun der große Bruder. Er durfte dabei sein, wenn Patrick gebadet und gewickelt wurde.
Er durfte Patricks Hand halten und staunte nicht schlecht, als Patrick das erste Mal seinen - Dennis - Daumen mit der Hand umschloss. In dieser kleinen Hand lag viel Kraft. Ähnlich, wie damals - als Mama Dennis Hand auf ihren Bauch legte, fühlte Dennis eine eigenartige Wärme in seiner Hand, die langsam den Arm hinaufkroch, bis sie seine Schulter erreichte. Dennis war verwirrt und machte sich aus dem Klammergriff mühsam frei.
Dasselbe passierte Dennis noch öfter. Immer breitete sich die Wärme von Patricks Hand wie Wellen in Dennis Arm aus. Er ahnte, dass Patrick auf diese Weise mit ihm redete. Also nahm auch Dennis mit Patrick Kontakt auf. Auf seine Weise. Er redete und erzählte. Patrick beobachtete Dennis aus seinen leuchtenden blauen Augen. Es waren dieselben blauen Augen, die auch Dennis hatte. Nicht selten fing Patrick an zu quieken.
4.
Es hätte alles gut sein können, aber Patrick wurde mit drei Monaten krank. Es begann ganz harmlos mit einer Entzündung der Haut rund um den After und rund um den kleinen Pimmel, den Mama den Pullermann nannte. Dennis Mutter säuberte die wunden Stellen mit Öl, und strich den Pullermann dick mit Babycreme ein. Die Entzündung wurde mal besser, mal schlechter. Der Kinderarzt verordnete eine Salbe und Tabletten. Nach 10 Tagen wäre das sicher vorbei.
Die Entzündung ging in den nächsten Tagen langsam zurück, der Arzt schien recht zu behalten. Doch nach einer Woche war sie wieder da. Schlimmer als zuvor. Der Arzt verschrieb ein neues Medikament. Stärker als vorher.
Die Entzündung wurde wieder besser. Nach einer Woche wurde sie wieder schlimmer. Schlimmer als zuvor. Der Kot begann sich blutig zu verfärben. Patrick bekam am ganzen Körper Ausschlag. Es war Zeit, mit Patrick ins Krankenhaus zu gehen.
In der ganzen zurückliegenden Zeit weinte Patrick viel. Wenn Dennis an seinem Bett wachte, nahm der drei Monate alte Patrick Dennis Hände, und schaute ihn mit seinen verweinten blauen Augen an. Jedes mal hatte Dennis das Gefühl, dass Patrick ihm etwas sagen will. Etwas, das Worte braucht. Es war für Dennis nur ein Gefühl, wie das Dreijährige manchmal haben. Die Ahnung war nicht in Worte zu fassen. Mama und Papa bemerkten von diesen Vorgängen nichts.
Patrick blieb eine Woche im Krankenhaus. Es wurden Untersuchungen gemacht. Patrick erhielt Infusionen und Blutkonserven. Dennis durfte ihn in dieser Zeit nicht besuchen. Der Gesundheitszustand besserte sich scheinbar.
Patrick blieb noch eine Woche zur Beobachtung, und erhielt in dieser Zeit weitere Infusionen und Blutkonserven. Mama blieb die ganze Zeit im Krankenhaus. Auch über Nacht.
Für Dennis war das eine harte Zeit. Er brauchte seine Mutter.
Papa erhielt ein paar Tage Urlaub, um das nötigste zu organisieren, dann musste er wieder arbeiten. Gut, dass Dennis wenigstens seine Kindergruppe hatte.
Nach zwei Wochen wurden Patrick und Mama entlassen. Die alten Medikamente waren abgesetzt, Patrick war auf neue Medikamente eingestellt worden.
Dennis war froh, als beide wieder zu Hause waren. Jetzt würde endlich alles gut werden. Aber Mama war ausgelaugt und müde von den Sorgen. Es lag eine Spannung in der Luft.
Dennis war nicht glücklich.
Wenige Tage später verschlechterte sich Patricks Zustand erneut. Plötzlich, unerwartet und heftig. Der Stuhlgang blutete schlimmer als je zuvor. Patrick weinte und schrie. Der Ausschlag stellte sich über Nacht ein und breitete sich wie rasend aus. Patrick kam erneut ins Krankenhaus.
Diesmal stellten die Ärzte eine hochgradige Vergiftung fest, welche bereits die Nieren in Mitleidenschaft zog. Patrick erhielt neue Blutkonserven. Gegen die Schmerzen wurden Sedativa verabreicht.
Papa nahm Dennis dieses mal ins Krankenhaus mit. Er konnte nicht sagen, warum. Er fand, dies sei wichtig. Patrick schien zu schlafen. Tatsächlich war er in einer Art Dämmerzustand, hervorgerufen durch die Medikamente.
Dennis schaute erst seinen Vater an und dann seine Mutter.
„Mama, darf ich…“ und er deutete auf das Bett. Als Mama nickte, setzte er sich auf den Bettrand und nahm Patricks Hände, so wie er das schon oft gemacht hatte.
Von Patricks Händen ging diesmal ein gewaltiger Strom von Wärme aus. Hitzewellen erfassten Dennis Körper. Es war wie ein Prickeln und Pulsieren in seinen Armen. Er hatte ein Gefühl, als würde er in einen Tunnel aus Wärme rasen. Er konnte nicht sprechen. Seine Kehle war wie ausgetrocknet.
Die Lippen klebten aneinander. Er wollte sich befreien von diesem Hitzestrom, aber er genoss gleichzeitig dieses Erlebnis, wie eine Erleuchtung.
Dennis glaubte zu sehen, dass Patrick ihn anlächelte.
Niemand sah etwas davon, außer Dennis selbst. Niemand außer Dennis merkte etwas von diesem wahrhaft monströsen Ereignis. Es war ein Glutsturm der ihn erfasste und taumelnd mitriss in eine scheinbar endlose warme schwarze Röhre, deren Ende nur durch einen fernen Lichtschein angezeigt wurde. Dennis war wie gelähmt. Er wusste nicht, wie lange diese Reise dauerte. Später wurde ihm erzählt, er habe nur wenige Minuten dort gesessen und Patricks Hände gehalten.
Dann begann der Strom abzuebben. Dennis liefen Tränen hinunter. Mama nahm seine Hände und löste sie aus Patricks Umklammerung. „Ist schon gut, Liebling“, sagte sie und zog ihn zu sich.
Patrick war tot.
Vorerst blieb das unerkannt. Papa und Mama hatten von dem Geschehen nichts bemerkt. Es war nur eine Sache zwischen Patrick und Dennis gewesen.
Einige Minuten später kam die Schwester, um nach Patrick zu sehen. Sie warf einen Blick auf das Bett, und nahm routinemäßig und mit geübtem Griff Patricks Hand. Aber da war kein Puls mehr. Sie schickte Dennis und seine Eltern sofort hinaus. Sie alarmierte den Stationsarzt. Aber Patrick war bereits tot. Sie war zu spät gekommen. Es war vorbei.
Ohne, dass Dennis das zu diesem Zeitpunkt hätte beschreiben können, hatte sein Bruder in diesen letzten Momenten seines Lebens ihm - Dennis - all seine verbliebene Kraft geschenkt - und noch viel mehr. Aber dass sollte Dennis erst viel später erfahren.
Der Arzt teilte Dennis Eltern eine Stunde später mit, dass man alles versucht hätte, alles, um Patricks Leben noch einmal zu retten. Ohne Erfolg. Dennis Eltern waren geschockt.
Sie „litten wie ein Tier“. Mama nahm Dennis verzweifelt in die Arme. Sie drückte ihn so fest an sich, dass er glaubte, sie wolle ihn zerquetschen. Die Tränen rollten aus ihren Augen.
Nach einer Weile fing sie an laut zu schluchzen. Da löste Papa Dennis vorsichtig aus ihren Armen. „Du erdrückst ihn ja“, sagte er.
Dennis selbst war unschlüssig, was zu tun sei. Er, mit seinen drei Jahren ahnte, dass es von ihm erwartet würde, auch zu weinen. Aber er konnte das nicht. Immer noch fühlte er in sich ein unbeschreibbares Gefühl von Kraft, seit er Patricks Hände gehalten hatte. Eine Kraft, wie er sie nie zuvor kennen gelernt hatte. Eine Kraft, die ihn (den kleinen dreijährigen Knirps) ahnen ließ, sein Weg vor ihm sei klar aufgezeichnet und behütet, so wie die U-Bahn damals dem Scheinwerferlicht und den tanzenden Schatten durch den Tunnel gefolgt war. Zielsicher.
Dennis weinte nicht.
Auch Papa weinte nicht, aber Dennis sah, dass sich eine Art grauer Schleier über Papas Augen gelegt hatte.
Die nächsten Jahre sollten zeigen, dass Dennis Weg vorgezeichnet war. Doch er war keineswegs ohne Hindernisse.
5.
Der Tod des knapp vier Monate alten Patrick war so ungewöhnlich, dass die Krankenhausleitung die Staatsanwaltschaft informierte, um eine Obduktion herbeizuführen und um die Todesursache genau festzustellen.
Die Ärzteschaft hatte, nach dem Krankheitsbericht zu schließen, ordentlich gearbeitet. Das wollte sich die Krankenhausverwaltung bestätigen lassen, um sich gegen eventuelle rechtliche Forderungen zu wehren. Schließlich war auch ein Fremdverschulden nicht auszuschließen. Schon die früheren Untersuchungen hatten ungewöhnliche Abweichungen der Blutwerte ergeben.
Patrick wurde auf einen Tisch gelegt und der Pathologe der Rechtsmedizin begann seine Arbeit.
Patricks Nieren hatten versagt. Die Darm- und Magenwände waren perforiert und befanden sich in einem hochgradigen Zustand der Auflösung. Im Blut wurden diverse Bakterien, Viren und Antikörper gefunden, die da nicht hingehörten. In den Gewebeproben wurden Spuren festgestellt, die in ihrer Zusammensetzung den chemischen Bausteinen nicht unähnlich waren, aus denen viele Windelhersteller das Granulat in Babywindeln herstellen, um die hohe Saugfähigkeit zu garantieren. Eindeutige Schlüsse ließ das jedoch nicht zu. Eine Unverträglichkeit lag auf der Hand, als Todesursache kam das nicht in Betracht. Die Untersuchung des Gehirns zeigte eine ungewöhnliche fast erschreckende Ausformung der Frontal-, Parietal-und Okzipitallappen, die auf eine überragende Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit, der Sensibilität und der Persönlichkeitsbildung schließen ließen.
Sonstige Abnormitäten, oder gar durch äußerliche Gewalt verursachte Veränderungen wurden nicht festgestellt.
Der herbeigezogene Virologe schloss die Ursache tropischer Infekte ebenso aus, wie alle durch Viren oder Bakterien bekannten Kinderkrankheiten.
Der Obduktionsbericht war in einem Punkt eindeutig. Ein ungünstiges Zusammentreffen mehrerer Faktoren war für den Tod des kleinen Patienten verantwortlich. Als Todesursache wurde eindeutig das Versagen der Nieren und eine daraus resultierende hochgradige Vergiftung des Körpers bestimmt.
Ein Fremdverschulden - wie etwa eine bewusst herbeigeführte Vergiftung - wurde ausgeschlossen. Auch ein schuldhaftes Verhalten der Ärzte bestand nach der Analyse aller vorliegenden Krankheitsunterlagen nicht.
Der Staatsanwalt las den Bericht und machte sich einen Vermerk. Die Akte wurde geschlossen. Das nach dem Anfangsverdacht vorbeugend gegen Eltern und Mediziner aufgenommene Ermittlungsverfahren wurde eingestellt. Der kleine Körper wurde zur Beerdigung freigegeben.
6.
Die Beerdigung war ein äußerst emotionaler Abschied.
Patrick wurde auf dem Friedhof in Schöneberg bestattet, auf dem vor über 100 Jahren schon die Gebrüder Grimm beigesetzt wurden.
Alle Kinder von Dennis Kindergruppe waren da. Sie hatten Bilder mitgebracht, kindlich naiv und teilweise erschreckend direkt. Eines der Bilder zeigte einen Engel, der Patrick mit in den Himmel nahm. Es sah aus, als hätte der Engel Patrick auf halben Weg losgelassen, so dass Patrick zurück zur Erde stürzte. Ein anderes Bild zeigte Papa, Mama, Dennis und Patrick (durch die Größe der Figuren eindeutig zu erkennen). Patrick war mit dicken Linien mehrfach heftig durchgestrichen. Kindliche Logik folgt nun einmal nicht der Pietät der Erwachsenen.
Auch die Eltern der Kindergruppe waren da. Einige der Väter fehlten. Sie hatten nicht frei bekommen. Dennis Großeltern waren anwesend (sie waren extra aus Westdeutschland angereist) und einige der Kollegen von Papa.
Noch bevor sich die Gruppe um das offene Grab versammelte, war ein Reporter der Berliner Tageszeitung erschienen, und begann Fotos von den Trauergästen zu schießen. Zeitungen pflegen Kontakt zu den Behörden. Eine kurze Nachricht über die staatsanwaltlichen Ermittlungen, über den Tod des Jungen, hatte ihn vor ein paar Tagen aufmerksam gemacht. Vielleicht konnte man daraus eine Story stricken.
Und nun tat Dennis etwas, was für sein Alter höchst ungewöhnlich war. Es zeigte zum ersten Mal, dass eine Veränderung in ihm vorgegangen war.
Er schaute zu Susi, dann machte er sich von Mamas Hand los, nahm Susi bei der Hand und stapfte mit ihr zu dem Reporter.
Sie blieben zwei Schritte vor ihm stehen. „Was machst du da“, fragte er. Die Antwort befriedigte ihn nicht und deshalb bohrte Dennis weiter. „Hast du Patrick gekannt?“ Der Reporter schwieg. Also wiederholte Dennis seine Frage etwas lauter. Vielleicht hatte er Dennis nicht verstanden. Dennis kannte das von den Erwachsenen.
„Hast du Patrick gekannt“, bohrte er.
Einige der Eltern hatten sich umgedreht. Einer der Väter machte Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Die Sache konnte einen unangenehmen Verlauf nehmen. Der Reporter hatte schon einige gute Bilder im Kasten. Vielleicht war es Zeit zu gehen.
Susi war direkter. „Wir brauchen dich hier nicht“, sagte sie bestimmt, und fügte hinzu: „Hau ab.“
„Darf ich von euch noch ein Bild machen“, fragte der Reporter, um des Fragens willen. Er hätte das Bild ohnehin gemacht.
Aber Dennis antwortete schon: „Ist schon gut“ und er schloss: „Und dann hau ab. Du störst.“ All das aus den Mündern von zwei dreijährigen Knirpsen belustigte den Fotografen. Er machte zwei Schritte zurück, ging in die Hocke, die Kamera machte klick klick klick klick. Er grinste abschließend, drehte sich um und ging davon. Das würde eine gute Geschichte werden.
Inzwischen war Susis Vater herangekommen. Er nahm die beiden Knirpse an der Schulter, drehte sie um und sagte. „Kommt. Wir warten.“ Und er fügte noch hinzu: „Gut gemacht.“
Nachdem Patricks Sarg in die Erde versenkt wurde, versammelten sich die Kinder um die Öffnung, und ließen ihre Bilder auf den Sarg hinunter flattern. Der Pfarrer erzählte davon, dass Patrick nun in den Himmel fliegt und auf alle Kinder herabsieht. Das gehörte zum Ritus. Georg und Carola, die ebenfalls zur Kindergruppe gehörten, schauten verstohlen nach oben, aber weit oben zog nur ein Flugzeug seinen Kondensstreifen in den blauen Himmel.
Die schönste Abschiedsrede war kurz. Dennis Mama stand vor dem offenen Grab. „Hier auf dem Friedhof sind auch die Gebrüder Grimm beerdigt“, sagte sie. „Du warst noch so klein. Wir haben nie die Gelegenheit bekommen, dir eine Gutenachtgeschichte vorzulesen“. Es klang fast wie eine Entschuldigung. „Wenn es einen Gott gibt, dann wünsche ich, dass die Gebrüder Grimm im Himmel das nachholen, was wir nicht für dich haben tun können.“ Und dann begann sie den Anfang einer Geschichte zu erzählen. Leise und mit brüchiger Stimme. „Es war einmal ein kleiner Junge…“, fing sie an…
Sie schloss ihre Erzählung mit den Worten: „Jetzt schlafe und träume etwas schönes.“
Niemand hatte bemerkt, dass sich der Reporter noch einmal herangeschlichen hatte. Mit dem Teleobjektiv hatte er auf den Film gebannt, wie die Bilder der Kinder in das offene Grab flatterten, und er hatte ein paar verweinte Gesichter „geschossen“.
Der Redakteur der Tageszeitung war vorsichtig. Es hatte keine Genehmigung für die Bilder gegeben. Die Trauergruppe war nicht prominent, so dass man sich als Zeitung mit dem Argument des öffentlichen Interesses darüber hinwegsetzen konnte. Aber die Geschichte war gut. Das Bild der zwei Knirpse auf dem Friedhof, die Hand in Hand mit herausfordernden Gesichtern und kecken Augen vor der Trauergruppe standen war preisverdächtig. So etwas brauchen die Leser. Also wurde im Lokalteil das Bild der beiden Knirpse, und ein kurzer Text über die Beerdigung abgedruckt. So ärgerlich solch eine Verletzung der Privatsphäre ist, der Artikel hatte auch etwas Gutes.
Alle Verdächtigungen gegen die Ärzte oder die Eltern hätten sich als völlig grundlos erwiesen, stand da. Das Verfahren sei eingestellt worden. Damit waren Dennis Eltern zumindest öffentlich als unschuldig am Tod von Patrick beschrieben worden. Das Bild der beiden mutigen Knirpse verursachte viel schmunzeln bei den Lesern. Das Bild machte die Runde. Das war die berühmte „Berliner Schnauze“.
Einige andere Reporter versuchten sich an die Geschichte dran zu hängen, aber Dennis Eltern und auch die Eltern der Kindergruppe waren eisern. Jetzt ist Schluss.
Patricks Beerdigung war zugleich die letzte gemeinsame Handlung der ganzen Gruppe. Das Kindergartenalter war erreicht, die Gruppe siedelte fast komplett in den nahe gelegenen Kindergarten um. Nur Bernd und Edgar gingen nicht mit. Edgars Eltern fanden einen neuen Job in Frankfurt. Bernds Mutter bekam Nachwuchs und beschloss bis zur Einschulung ihrer Kinder zu Hause zu bleiben.
7.
Man hätte denken können, dass sich das Leben von Dennis Familie in den nächsten Tagen und Wochen wieder völlig normalisiert. Dass Mama ihre Halbtagsarbeit sofort wieder aufnimmt, und Papa mit seinen Kollegen wieder in die Tunnel fährt, wie immer. Dass Dennis jeden Tag in den Kindergarten geht. Aber der Tod eines Kindes ist ein einschneidendes und nachhaltiges Erlebnis. Nicht alle Menschen verarbeiten Schicksalsschläge gleich.
Mama war tief geschockt. Der Verlust des eigenen Kindes ist für eine Mutter immer tragisch. Nur wenige Menschen sind so gestört, dass sie das kalt lässt. Es war auch der Verdacht der Staatsanwaltschaft, der sie tief gekränkt hatte. Irgendwo wusste sie, dass das nur eine Formsache war, dass die Staatsanwaltschaft das tun musste. Aber sie war dennoch verletzt. Außerdem machte sie sich selbst Vorwürfe. Hatte sie erste Anzeichen nicht ernst genommen? Was hatte sie falsch gemacht? Hätte sie die Waschzettel der Medikamente besser lesen müssen? Warum hatte Sie Patrick damals nicht länger in der Klinik gelassen und warum hatte sie nicht auf weiteren Untersuchungen bestanden?
Schließlich drückte Sie auch der Verlust. Sie hatte das Kind 9 Monte lang ausgetragen. Das Kind war geplant gewesen. Sie hatte sich darauf gefreut. Sie hatte Patrick an ihrer Brust genährt, ihn gewickelt und sein Lachen genossen. Sie war da, wenn Patrick nachts aufwachte. Sie hatte ihm den blauen Himmel, die Sonne und die zwitschernden Vögel im Park gezeigt. Es blieb eine Leere zurück. Natürlich hatte sie noch Dennis. Aber Patrick fehlte ihr.
Sie kümmerte sich zunächst darum, all die Formalitäten abzuwickeln, die mit dem Tod eines Familienangehörigen einhergehen. Es gab Behördengänge. Das Kinderzimmer blieb erst mal, wie es war. Sie wollte diese Erinnerung behalten.
Außerdem war der Umzug der Kindergruppe in den Kindergarten zu begleiten. Die angemietete Wohnung wurde aufgegeben und ausgeräumt. Überflüssiges wurde zum Sperrmüll gestellt. Die Leiterin der Krabbelgruppe wurde entlassen.
Das Verhältnis zu ihrem Mann war anders. Wenn sie im Bett lagen, dann blieben sie oft eng umschlungen bis zum nächsten Morgen. Der gemeinsame Schmerz wütete. Aber es gab auch Momente, da lag jeder auf seiner Seite des Bettes. Allein mit seinen Gedanken. Ein paar Mal hatte Dennis Papa auf der Wohnzimmercouch übernachtet.
Nach drei Wochen begann Mama ihre Teilzeitarbeit in dem Büro wieder aufzunehmen. Es war ein kleines Büro. Sie half dort bei der Buchführung. Sie wurde nach ihrer längeren Abwesenheit schon dringend erwartet.
Dennis Papa blieb nach der Beerdigung noch einen Tag zu Hause, dann ging er wieder zur Arbeit. Er musste „raus“. Er stürzte sich in die Arbeit. Aber bei seiner Arbeit war er nicht immer konzentriert. Seine Kollegen nahmen anfangs Rücksicht. Aber die Arbeit erforderte hohe Aufmerksamkeit.
Es ging schließlich um die Sicherheit der U-Bahn Passagiere und um hohe Geldbeträge. Dennis Papa nahm sich zusammen. Er wollte seinen Job nicht verlieren.