Читать книгу Die Wutachschlucht, Wanderführer Hochschwarzwald - Hans-Peter Vogt Dr. - Страница 8
Оглавление1.2. B) Zur Entstehung der Wutachschluchten
An der Ost- und Südflanke des Feldbergs entspringen eine ganze Reihe von Flüssen. Sie fließen alle entweder in die Donau oder in den Rhein. Das war nicht immer so. Schauen wir 20 Millionen Jahre zurück, so gab es hier nur zwei große Flüsse. Das waren die Donau, und weiter südlich die Rhone. Alle Flüsse, die am Feldberg entsprangen, mündeten in die Donau, die noch heute nach Osten in Richtung des Schwarzen Meers fließt.
Vor 10 Millionen Jahren änderte sich das Bild. Zwischen Schwarzwald und Schweizer Jura senkte sich das Gelände ab. Der Rhein entstand. Es entstanden weitere neue Flüsse, vor allem die Schwarza und die Aare, die nach dem Aare-Gletscher benannt ist, der sich im Süden des Schwarzwaldes breit machte. Beide Flüsse mündeten in den neu entstandenen Rhein.
Die letzte Eiszeit begann vor 100.000 Jahren und endete vor 10.000 Jahren. In dieser Zeit war der ganze nördliche und westliche Schwarzwald von Eis bedeckt. Beim Abschmelzen des Gletschers entstanden die Steina und die Wutach. Die Wutach entsprang ursprünglich im Süden von Blumberg, während das heutige Quellgebiet der Wutach ein Teil der Donau-Zuflüsse war. Die Wutach und die Steina entsprachen damals in etwa der früheren Aare, bildeten aber eigene neue Bette.
Das Schmelzwasser bewirkte, dass ein großer Teil der Donau nach Süden ausbrach, sich damit von der Donau trennte und in die Wutach mündete. Erst dadurch entstand die Wutach in der heutigen Form. Das Schmelzwasser formte sehr tiefe und sehr enge Einschnitte in die Landschaft. In der Wutachschlucht ist das besonders imposant. Irgendwo zwischen Bad Boll und der Wutachmühle versickert auch ein großer Teil der Wutach, und verläuft unterirdisch weiter, um dann mit Macht wieder aus dem Fels auszutreten.
Kalk-Felsen in der Wutachschlucht im Bereich der Wutach-Versickerung
In den Wutachflühen riß das Schmelzwasser einen großen Teil der Erde und des Gesteins mit sich, und schuf ein stark keilförmiges breiteres Tal. An der Ostflanke des Flusses blieben steile Felsen stehen. Am Fuße dieser Felsen verläuft heute der Wutachsteig.
Felsformationen in den Wutachflühen.
Beim Abschmelzen des Feldberg-Gletschers entstanden auch der Schluchsee und der Titisee. Auf der folgenden 3-teiligen Karte 3a-3c ist das gut zu sehen. Ursprünglich bestanden diese beiden Seen ausschließlich aus Gletscher-Schmelzwasser. Heute werden diese beiden Seen durch Niederschlagswasser, und im Frühling auch durch die Schneeschmelze befüllt.
Der Schluchsee ist mit knapp 70 Quadratkilometern der größte See des Schwarzwalds. Er ist heute 7,3 Km lang und 61 Meter tief. Oberhalb des Schluchsees liegt der kleine Windgfällweiher. Von hier fließt der Ahabach in Richtung des nördlichen Schluchsee-Ufers. Am Austritt im Süden des Schluchsees wird der Bach dann zu dem Fluss Schwarza. Der Schluchsee liegt direkt auf der Route des Fernwanderwegss Schluchtensteig, der zu einem Teil identisch ist mit dem Wutachsteig. Der Schluchsee liefert der Wutach jedoch kein Wasser, sondern fließt direkt nach Süden aus, und fließt als Schwarza zum Rhein.
Der Schluchsee
Ein großer Teil des heutigen Wutach-Wassers wird durch Flüsse befüllt, die an der Nord- und Ostflanke des Feldbergs entspringen. Das sind die Flüsse Seebach, Gutach und Haslach. Auch der Titisee liefert einen Teil des Wutachwassers. Der Seebach entspringt unterhalb des Feldbergs, fließt in den Titisee und heißt ab seinem Austritt Gutach. Die Gutach wiederum bildet zusammen mit der Haslach die Wutach. Das alles klingt zunächst verwirrend, und deshalb ist ein Blick auf die Karte 1A-1C nicht verkehrt, um sich zu orientieren.
Der Titisee liegt auf 840m Höhe, ist 1,3 Qkm groß und 39m tief. Er gilt als beliebter Bade- und Ausflugssee. Weil der Titisee einen großen Teil des Wutach-Wassers liefert, ist er somit auch ein wichtiger Teil der Region Wutach / Schluchtensteig. Ein Besuch ist empfohlen, wenn man in der Region Wutach wandert. Die nächste Karte 3a-3C zeigt den heutigen Verlauf von Wutach-und Donau-Oberlauf seit der letzten Eiszeit.
Auf den foilgenden 3 Seiten sehen Sie die Kartenausschnitte (Vergrößerungen) 3A bis 3C Die schwarzen Umrandungen neben den Flussläufen zeigen die tiefen EInschnitte (Einkerbungen) in die Landschaft an. Deutlich zu sehen ist, dass Donau, Wutach (Verbindung von Gutach und Wutach) und die Schwarza (Ausfluss des Schluchsees) ein jeweils eigenes Entwässerungssystem bilden, das durch die Landschaft und die Fließrichtung bestimmt wird. Nicht eingezeichnet ist der nur sehr kurze Schleiffenbach, der in Blumberg entspringt und in Achdorf in die Wutach fließt. In der Verlängerung stellt der Schleiffenbach, bis auf eine Unterbrechung von wenigen hundert Metern, die Verbindung zur Donau her, die damals in der letzten Eiszeit unterbrochen wurde. Man muss aber schon genau auf die Ausschnitte sehen, um die sehr nah beieinander liegenden Quellen den drei Flüssen zuzuordnen.