Europäische Wirtschaftsgeschichte
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Hans-Werner Niemann. Europäische Wirtschaftsgeschichte
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte kompakt
Einleitung
Die Auflösung des Imperium Romanum
Fernhandel im frühen Mittelalter
Landwirtschaft im frühen Mittelalter
Die „Agrarrevolution“ des 11. Jahrhunderts
Die demographische Expansion und die Ausbreitung der Städte
Flandern und Oberitalien als gewerblich-kommerzielle Zentren
Die „kommerzielle Revolution“
Gewerblich-technische Fortschritte
Faktoren des europäischen Aufstiegs und sein Ende in der „Krise des Spätmittelalters“
Etappen des Aufstiegs
Grundlagen der venezianischen Macht
Der Aufstieg der Hanse
Ursachen des Niedergangs
Voraussetzungen
Portugal als kolonialer Pionier
Die spanische Kolonisation
Die Folgen der kolonialen Expansion
Der europäische Handel der Niederlande
Der niederländische Überseehandel
Der Amsterdamer Kapitalmarkt
Der wirtschaftliche Niedergang
Demographische und klimatische Grundlagen
Betriebsweise, Besitzrechte und Erträge
Die „Agrarrevolution“
Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Grenzen gewerblicher Entwicklung
Das Textilgewerbe
Bergbau und Metallgewerbe
Räumliche Verlagerungen des Gewerbes: Auf- und Absteiger
Gewerbliche Organisationsformen
Merkantilismus
Die Strukturen des neuen Welthandelssystems
Von Antwerpen nach Amsterdam
Die oberdeutschen Handelshäuser
Handelsgesellschaften und Monopole
Handelsgüter
Begriff, Verlauf und Wesen der Industriellen Revolution
Warum England?
Die Bedeutung des Außenhandels und der Kolonien
Die Baumwollindustrie als Leitsektor
Kohle und Eisen
Pfade der kontinentaleuropäischen Industrialisierung
Belgien
Frankreich
Deutschland
Russland
Wohlstands- und Entwicklungsunterschiede (Disparitäten)
Verflechtungstendenzen der europäischen Wirtschaft
Welthandel, internationale Arbeitsteilung, Zahlungsverflechtungen
Die wirtschaftliche Bedeutung der Kolonien
Die wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges
Ursachen und Verlauf der Weltwirtschaftskrise
Das Versagen der Politik und das Ausbleiben internationaler Kooperation
Die NS-Wirtschaftspolitik im Zeichen von Aufrüstung und Krieg
Das weltwirtschaftliche Modernisierungsprogramm der USA
Marshallplan, OEEC und EZU
Die Montanunion (EGKS)
Der Boom der 50er und 60er Jahre
Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
Wirtschaftliche Kennziffern der Jahre 1974–1990
Die Desintegration des internationalen Währungssystems und die Einrichtung des EWS
Neoliberalismus und Globalisierung
Der Weg zur Währungsunion (Vertrag von Maastricht)
Erosion und Zusammenbruch des Ostblocks
V. Rück- und Ausblick: Europa um die Jahrtausendwende
Statistischer Anhang
Auswahlbibliographie
Sach- und Personenregister
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
Hans-Werner Niemann
Europäische Wirtschaftsgeschichte
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Der Aufstieg der flandrischen Städte im 11. Jahrhundert fällt zusammen mit dem Aufblühen der Tuchindustrie. Die Übervölkerung Flanderns stellte zahlreiche gewerbliche Arbeitskräfte bereit, was der Tuchherstellung zugutekam. Der komplizierte Herstellungsprozess des Tuches, der unter Umständen in 30 Teilarbeitsgänge zerfiel, rief nach einem kaufmännischen Unternehmer, der den gesamten Herstellungsprozess koordinierte. Schon im 13. Jahrhundert importierten diese kapitalistischen Unternehmer das Rohmaterial und ließen es dann von verschiedenen Handwerkern bearbeiten. Im Spätmittelalter kam es zwischen den in Zünften organisierten Handwerkern und den Arbeitgebern zu heftigen Konflikten um Lohnhöhe und politische Mitsprache.
In den Städten Flanderns, in Ypern, Gent, Douai, Valenciennes und anderen, wurden aus englischer Wolle (England exportierte jährlich mehr als 5 Mill. kg) feinste Tuche gefertigt, die von der Hanse nach Russland und von Kölner und Regensburger Kaufleuten nach Ungarn gebracht wurden. Niederländische Händler exportierten sie darüber hinaus nach Südfrankreich, Spanien und Italien. Italien war bis ins 13. Jahrhundert ein dankbares Absatzgebiet für die flandrischen Tuche, da die italienischen Städte zunächst nur billige Tuche aus einheimischer Wolle herstellten, ehe sie sich auf der Basis von Importwolle aus Nordafrika, Spanien und England selbst der Herstellung von Spitzenqualitäten widmeten. Um 1300 hatte das flandrische Tuchgewerbe seinen Höhepunkt überschritten. Politische Verwicklungen mit England und Frankreich, vor allem aber die hohen flandrischen Löhne, führten zu einem Niedergang. Englands aufsteigendes Tuchgewerbe konnte billiger produzieren. Dort hatte sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts die Anwendung der Wasserkraft für das Walken durchgesetzt. Da Flandern nicht über die nötige hydraulische Energie verfügte, verlegte man dort die Wollindustrie seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts auf das platte Land, um den Reglementierungen der Zünfte zu entkommen.
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