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Schrecksekunden

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Simon wandte sich um und mühte sich, Marcos Umrisse auszumachen, aber selbst im Auto sah man die Hand vor Augen nicht und draußen nur konturenlose Schwärze.

»Was machen wir jetzt so lange?«, fragte Murielle leise.

»Chillen«, sagte Simon mit fester Stimme. »Runterkommen.«

Er kurbelte die Sitzlehne ein wenig zurück und zog die Beine an.

»Mir ist aber kalt«, klagte Annika.

Von Simon kam ein ärgerliches Brummen, aber er rappelte sich auf. Er überlegte kurz, dann hatte er eine Idee. Er tastete nach der Befestigung des Sitzbezuges auf der Fahrerseite. Der wurde von elastischen Bändern und kleinen Haken in Position gehalten. Seine Finger wanderten hinunter zu dem metallenen Untergestell, fanden einen Gummizug und folgten ihm. Es erwies sich als gar nicht so leicht, Haken und Öse zu trennen. Simon nestelte eine ganze Weile, denn er hatte nur eine Hand zur Verfügung, die er unter Mühen in den schmalen Spalt zwischen Sitzfläche und Mittelkonsole zwängte. Die Situation weckte eine unerfreuliche Erinnerung – Simon musste daran denken, wie er zum ersten Mal in seinem Leben den BH eines Mädchens zu öffnen versucht hatte. Peinlich berührt wischte Simon die Bilder eilig beiseite.

Endlich war das untere Ende des Sitzbezuges befreit. Simon schob ihn über die Rückenlehne nach oben und zog ihn ab. Dann hielt er das Stück Kunstfell in Händen, entknüllte es und versuchte es zu glätten. Er schüttelte es über seinem Fußraum aus, um etwaige Krümel und anderen Dreck loszuwerden.

»Annika, ich habe hier was zum Zudecken. Streck mal deine Hände aus, ich halte es dir hin.«

Annika griff zu. »Iiieh, was ist das denn?«

»Der Bezug vom Fahrersitz.«

»Igitt. Wer weiß, was damit schon alles passiert ist.«

»Wenn du lieber frieren willst – mir egal.«

Annika murmelte noch irgendetwas vor sich hin, was nach Abscheu und Ekel klang, zog aber das Fell zu sich herüber und kuschelte sich darunter.

Simon löste seinen Sitzbezug ebenfalls und legt ihn sich um, um sich zu wärmen. »Muri, was ist mit dir? Ist dir warm genug?«

»Ja, geht noch. Ich hab‘ ja mein Kleid und meine Jacke drüber.«

Simon wollte eben antworten, aber die Worte erstarben in seiner Kehle, als plötzlich draußen eine schnelle Folge spitzer Schreie ertönte. Dann ein blechernes Krachen – irgendetwas war auf die Heckklappe gesprungen oder geworfen worden. Es quietschte, ein Geräusch, als werde der Kofferraum geöffnet. Etwas fiel polternd ins Innere, das Fahrzeug schaukelte kurz, dann wurde die Klappe kräftig zugeschlagen.

»Drückt eure Türknöpfe runter! Sofort!!«, brüllte Simon panisch. Zitternd suchten seine Hände nach einer Waffe, in der Ablage, im Handschuhfach. Doch da war nichts.

Halloween ... Horrornacht mit dem Holenkerl

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