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Als das laute Geräusch der Klingel zwei Stunden später durch das Haus dringt, bleibt mein Herz für einen Augenblick stehen. Doch noch in der gleichen Sekunde schlägt es in doppelter Geschwindigkeit weiter, was kurz dafür sorgt, dass mir schwindelig wird. Ein letztes Mal atme ich tief durch, ehe ich mit langsamen Schritten auf die Tür zu gehe und sie öffne. Dabei zittere ich so sehr am ganzen Körper, dass ich mir sicher bin, dass er es sofort bemerkt.

Auf der anderen Seite der Tür erblicke ich Zane, der mich frech angrinst. Sofort erkenne ich, dass er seinem schwarzen Outfit treu geblieben ist. Allerdings hat er sein Shirt gegen ein schwarzes Hemd getauscht und anstatt der schwarzen Hose, die er sonst immer trägt, hat er nun eine Jeans an, die ihm lässig auf den Hüften sitzt.

Da ich ihn nicht aus den Augen lasse erkenne ich genau, wie er auch mich ansieht. Sein Blick ist durchdringend, beinahe kommt es mir so vor, als würde er jeden Gedanken lesen wollen, der sich gerade in meinem Kopf befindet. Da ich allerdings selber nicht so genau weiß, was ich eigentlich denken sollen, wird er wahrscheinlich auch nicht schlauer daraus.

Als er mir wieder in die Augen sieht, zieht er mich so sehr in seinen Bann, dass ich mich nur noch auf ihn konzentrieren kann. Alles um uns herum verschwimmt immer mehr, bis es nur noch eine unklare Linie ist. Ich beobachte ihn dabei, wie er sich mir langsam nähert und spüre schließlich, wie er mir einen sanften Kuss auf die Wange drückt, der mir für einen kurzen Moment den Atem raubt.

„Hi“, flüstert er mir schließlich mit rauer Stimme ins Ohr, sodass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren kann.

Ich brauche einen Moment, bis ich mich wenigstens einigermaßen wieder unter Kontrolle habe und mich wieder darauf konzentrieren kann, etwas von mir zu geben. Doch selbst dann bin ich mir nicht sicher, dass mir nicht irgendetwas Dummes über die Lippen kommt, sobald ich etwas sagen will.

„Hi“, gebe ich daher nur zurück und hoffe, dass er meine Unsicherheit nicht merkt.

Ich habe keine Ahnung, wieso ich es gerade bin. Ich war noch nie unsicher oder nervös, wenn ich mich mit einem Mann getroffen habe. Zwar würde ich nicht behaupten, dass ich super viele Dates hatte. Aber ich bin mit Jungs groß geworden. Das hat mir bis jetzt immer geholfen Ruhe zu bewahren, während meine Freundinnen wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch erlitten hätten. Doch nun schaffe ich genau das nicht und das stört mich ein wenig.

„Bist du fertig?“, fragt er mich nun und betrachtet mich aufmerksam.

Als Antwort nicke ich nur, doch das scheint ihm zu reichen. Und wenn ich das vergnügte Funkeln in seinen Augen richtig deute, kann er sich vorstellen, wie es mir gerade geht. Zane geht jedoch nicht näher darauf ein, sondern greift nach meiner Hand, während ich meine Tasche umhänge. Gemeinsam gehen wir zu seinem Wagen, der am Straßenrand steht.

Und ich bin froh darüber, dass er nichts dazu sagt.

„Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich heute Abend mit dir zum Schießstand gehen sollte“, bricht er das Schweigen, nachdem wir uns ein paar Meter entfernt haben.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. Mehr musste er nicht sagen, um dafür zu sorgen, dass meine Anspannung verschwindet.

„Wieso?“

„Du hast das Talent, dich in Schwierigkeiten zu bringen. Da solltest du wahrscheinlich mit einer Waffe umgehen können, um dich selber zu verteidigen. Aber ich habe beschlossen, dass ich es mir für unser zweites Date aufhebe. Heute werden wir etwas anderes machen.“

Er zwinkert mir zu, allerdings gehe ich nicht näher darauf ein. Ich bin nämlich damit beschäftigt zu verarbeiten, dass er gerade angekündigt hat, dass wir uns noch einmal Treffen werden.

Ich gebe zu, dass ein Teil von mir sich darauf freut, auch wenn ich erstmal diesen Abend irgendwie überleben sollte. Daher schiebe ich diesen Gedanken schnell wieder zur Seite.

Nach zwanzig Minuten bleibt er schließlich vor einer riesigen Halle stehen, die ich noch von früher kenne. Im Inneren kann man Golf im Dunkeln spielen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu den Männern gehörst, die gerne Golf spielen“, stelle ich mit einem skeptischen Unterton fest.

„Man sollte öfter etwas Neues ausprobieren.“

Mit diesen Worten steigt er aus und geht um den Wagen herum, um die Tür auf meiner Seite zu öffnen. Wie ein Gentleman reicht er mir die Hand und hilft mir beim Verlassen des Autos.

Gemeinsam gehen wir hinein, wo wir von kühler Luft empfangen werden. Da viel los ist, dauert es ein wenig, bis Zane zwei Schläger in den Händen hält und mich zu dem ersten Parcours führt.

„Ich hoffe, dass ich das noch einigermaßen hinbekomme“, überlege ich, während ich mich neben den Ball stelle.

„So schwer ist das nicht. Warte, ich helfe dir.“

Kaum hat er ausgesprochen, stellt er sich dicht hinter mich. In diesem Moment wird mir bewusst, dass er die Minigolfanlage ausgesucht hat, um mir so näher kommen zu können. Doch mich stört es nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall.

Ich genieße seine Berührungen und die Nähe zu ihm. Für einen kurzen Moment hatte ich heute die Befürchtung, dass es vielleicht merkwürdig werden würde, doch genau das ist nicht der Fall. Und ich kann überhaupt nicht in Worte fassen, wie glücklich ich darüber bin.

Die nächsten Stunden haben wir eine Menge Spaß. Wir lachen zusammen, ziehen uns gegenseitig auf. Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.

Diese Ruhe wird allerdings unterbrochen, als irgendwann sein Handy klingelt. Zane verzieht das Gesicht, während er einen Blick auf das Display wirft.

„Man sollte eigentlich meinen, dass sie es mal einen Abend ohne mich aushalten. Schließlich habe ich klar gesagt, dass sie mich heute für ein paar Stunden in Ruhe lassen sollen. Allerdings muss ich da kurz ran gehen.“

„Das ist kein Problem“, winke ich schnell ab.

Ein letztes Mal lächelt er mich an, bevor er das Handy an sein Ohr hebt.

„Was?“, knurrt Zane, nachdem er das Gespräch entgegengenommen hat.

Während er auf das hört, was die Person am anderen Ende der Leitung sagt, lasse ich ihn nicht aus den Augen. Daher erkenne ich auch, wie er sich anspannt. Seine Lippen bilden plötzlich nur noch eine dünne Linie und seine freie Hand hat eine Faust gebildet.

Als Polizistentochter weiß ich, dass das kein gutes Zeichen ist.

„Das ist gerade ganz schlecht“, stellt er fest und wirft mir einen kurzen Blick zu.

Ich kann nicht genau sagen, worum es geht, doch ich habe eine Befürchtung. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich gehofft habe, dass wir wenigstens an diesem Abend davon verschont bleiben.

Die Person, mit der er spricht, scheint noch weiter auf ihn einzureden. Einen Moment hört er noch zu, ehe er wortlos auflegt und das Handy wieder in seine Hosentasche steckt.

Langsam nähert er sich mir und bleibt so dicht vor mir stehen, dass ich meinen Kopf ein Stück in den Nacken legen muss, um ihn ansehen zu können. Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Ausdruck in seinen Augen halten soll. Doch ich weiß, dass etwas passiert ist und ihm das überhaupt nicht gefällt.

„Wir müssen los“, verkündet er schließlich.

„Wohin?“

„Ich muss zu einem Einsatz und nehme dich mit.“

Mit großen Augen sehe ich ihn an.

„Was?“, frage ich nach, um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden habe.

„Du hast schon richtig gehört. Allerdings wirst du im Wagen bleiben und definitiv keine Alleingänge unternehmen.“

Zane sieht mich streng an, sodass ich mir kurz vorkomme, als wäre ich noch ein kleines Kind. Wenn ich aber an meine letzten Abenteuer denke, kann ich es durchaus nachvollziehen.

Da wären meine Alleingänge schließlich beinahe nach hinten losgegangen.

„Ich kann auch einfach nach Hause gehen“, schlage ich vor, da ich ihm keine Schwierigkeiten machen will.

„Nein“, entgegnet er nur und schiebt mich zu seinem Wagen, nachdem er die Schläger wieder abgegeben hat.

Love and Crime

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