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Das Kernstück von Luthers reformatorischer Theologie
ОглавлениеFragt man danach, worin das Kernstück der reformatorischen Theologie Luthers bestand, so gilt es zu bedenken, dass dieses noch nicht beim Luther von 1517, wohl aber bei dem von 1520 zu finden ist. Das Kernstück der reformatorischen Theologie Luthers, mit dem er sich scharf von der Lehre der alten Kirche und auch von späteren Nebenströmungen der Reformation wie den Täufern und in Einzelaspekten auch von den anderen Reformatoren unterschied, lässt sich in drei Punkten zusammenfassen:
1 sola scriptura (allein die Schrift) − Das ist das Schriftprinzip, mit dem Luther nach der Verwerfung der Autorität von Papst und Konzilien ausschließlich in der Bibel die Autorität für Kirche und Glauben sah. Das bedeutete einen schroffen Gegensatz zur katholischen Lehre, die als zweite Autorität neben der Bibel die von Luther verworfene Tradition und das Lehramt der Kirche kannte und auch heute noch kennt.
2 sola gratia (allein durch Gnade) − Hier geht es um die Rechtfertigungslehre. Der postlapsarische Mensch, der Mensch nach dem Sündenfall, verging sich nach dem Verständnis Luthers ständig und aus seiner Natur heraus durch Sünde an Gott, ohne davon ablassen zu können. Daher bedurfte er der Vergebung Gottes, die aus eigener Kraft zu erlangen er ganz unfähig war. Das göttliche Heil konnte dem Menschen nur durch die Wirksamkeit der Gnade Gottes und ohne eigenes Zutun geschenkt werden.
3 sola fide (allein durch Glauben) − Die Gnade Gottes war für Luther nicht durch eigene Leistungen des Menschen, etwa durch besondere Anstrengungen für ein sittenreines Leben, durch den Kauf von Ablässen, durch Almosen, durch die Stiftung von Seelenmessen oder durch den Eintritt in ein Kloster, wie Luther ihn selbst vollzogen hatte, erreichbar. Die Gnade Gottes, die Rechtfertigung des sündigen Menschen vor Gott, war nur durch den Glauben zu erlangen, aber nicht durch einen Glauben, den der Mensch sich nach freier Entscheidung aneignet, sondern durch Glauben als Ergebung in das göttliche Urteil im Vertrauen darauf, dass dieses Urteil gerecht sein werde, weil Christus den Menschen mit Gott versöhnt habe.
Diese Gedankenführung war der Kern von Luthers reformatorischer Theologie.