Читать книгу Der kleine König - Hedwig Munck - Страница 5
ОглавлениеDraußen locken schon die ersten Sonnenstrahlen, und der kleine König pflückt sich im Garten einen schönen Frühlingsstrauß.
„Nanu, was liegt denn da im Gras?“, ruft er und hebt ein großes, braunes Ei auf.
„Na so was, du kleines Ding, du. Wo kommst du denn her?“, ruft der kleine König überrascht.
„Und was machst du hier so ganz alleine in meinem Garten?“
Der kleine König denkt kurz nach, und dann weiß er, was zu tun ist. „Komm mal schön mit, kleines Eichen, wir suchen jetzt deine Mama. Zusammen kriegen wir schon raus, wer das ist!“
Schnell trägt der kleine König das Ei zu seiner Katze.
„Hallo, Tiger, hier, dein Ei! Musst dich drum kümmern!“
Tiger faucht, sträubt das Fell und versteckt sich hinter einem Stein.
„Miauuu!“
Dabei schüttelt sie heftig den Kopf.
„Wie? Katzen legen überhaupt keine Eier?“, wundert sich der kleine König.
„Na bitte. Dann eben nicht.“
„Geh ich eben zu meiner Grete, die wird es schon ausbrüten!
GREEEEEETEEEEE!“, brüllt der kleine König schon von Weitem.
„Hier ist dein Baby-Ei! Kümmere dich mal drum, ja?“
Aber das königliche Lieblingspferd wiehert nur entsetzt und …
… plumpst vor Schreck in die Tränke.
„WIEHER, PfffRRR!“
Der kleine König ist schon wieder an der falschen
Adresse. Denn Pferde legen auch keine Eier!
„Gut, dann nicht. Muss ich es eben selber ausbrüten.“
Er klopft auf das Ei, tock, tock – und es klingt hohl.
Dann betrachtet er es von allen Seiten.
„Hm, eigentlich sieht es fast so aus wie ein vergessenes Osterei, übrig geblieben vom letzten Osterfest!“
Der kleine König schleckt vorsichtig daran und nickt.
„Ja, es schmeckt tatsächlich nach Schokolade!“
„Ob man so ein Osterei ausbrüten kann?“, überlegt er …
… und gibt sich gleich selbst die Antwort:
„Klar kann man!
Wo sollen denn sonst bitte die ganzen Schokohasen herkommen?
Ohne Ostereier?“
Schon hat sich der kleine König auf das Ei gesetzt.
„Na, dann werde ich jetzt mal so ein kleines Häschen ausbrüten.“ Er wartet.
„Hm, wie lange muss ich da jetzt sitzen, so ungefähr?“, rätselt der kleine König.
„Ich weiß schon. So lange, bis es geklappt hat, hihi!“, Und schon geht’s los.
„Brüüüt, brüüüt … brüteldüüüüüt“, singt der kleine König vor sich hin.
„Ach – ich bin ja so neugierig. Vielleicht hab ich Glück, und es werden Zwillinge! Dann hab ich gleich zwei süße, kleine Schokohäschen!“
Die Zeit vergeht, und schließlich springt der kleine König auf und schaut auf den Boden.
Aber da ist nichts mehr.
„Nanu“, wundert er sich.
„Wo ist mein Ei?
Und wo das Häschen?
Ist es weggehoppelt?“
Er schaut sich um, kann aber nichts entdecken.
Enttäuscht lehnt sich der kleine König gegen die Schlossmauer. „Ach, ach. Ich wollte doch so gern einen Schokohasen ausbrüten. Und jetzt hab ich gar nichts mehr … kein Ei, kein Häschen, alles ist weg …“
Jetzt muss der kleine König ganz tapfer sein. Es ist nämlich so: Wenn Schokolade warm wird, dann schmilzt sie – und da hinten auf seiner Hose, da ist so ein brauner Fleck.
Das merkt jetzt auch der kleine König und macht einen Schritt vorwärts, weg von der Wand.
An der Schlossmauer ist auch ein Fleck! Den hat der kleine König mit seiner Hose an die Wand gestempelt. Es ist aber ein besonderer Fleck, denn er sieht aus – wie ein Hase! Tatsächlich. Hinter dem kleinen König sitzt …
„Ein Häschen!“, freut sich der kleine König. „Och, wie süß!“
Er dreht sich wieder um und stempelt gleich weiter.
„Eins und noch eins und noch eins“, ruft er und drückt dabei jedes Mal seinen Hosenboden gegen die Wand.
Stolz schaut der kleine König jetzt auf die selbst gemachte Hasenreihe. „Ich hab’s ja gleich gewusst, dass es funktioniert. Natürlich kann man Schokohasen ausbrüten.
Hier bitte: nur ein Ei – und sooo viele Häschen.“