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Kapitel 1: Jahreszeiten Frühling
ОглавлениеWenn ich über die Natur schreibe, möchte ich das immer mit dem Leben verglichen wissen.
Der Frühling ist Aufbruch, Genuss, Hoffnung, Neubeginn, ist Lebensfreude, Lebenslust, Heiterkeit und ein blühender Garten Eden, der uns mit seinen Düften berauscht und den uns Gott geschenkt hat.
Zeigen wir uns des Geschenkes würdig und dankbar.
Geduld
Geduld – der Frühling kommt bestimmt,
man spürt sie schon, die lauen Lüfte,
und atmet wohlvertraute Düfte,
ganz zärtlich streichelt uns der Wind.
Geduld – beim freudigen Erwarten,
bald ist es wieder an der Zeit,
der Winter nimmt sein weißes Kleid
und geht aus Wiese, Feld und Garten.
Geduld – der Frühling wird geboren
im Liebreiz bunter Blumenpracht,
die eisig kalte Winternacht
hat ihre Macht verloren.
Geduld – die braucht man auch im Leben,
es kommt ja anders, als man denkt,
von unsichtbarer Hand gelenkt
sind unsre Straßen vorgegeben.
April
April, du lernst Gehorsam nicht,
bezähmst dich nie und nimmer.
Dir ist egal, was man so spricht,
lebst deine Launen immer.
Mal hocherfreut mit Sonnenglanz,
mal bitterkaltes Lachen.
Dann forderst du den Flockentanz
und lässt den Donner krachen.
Der Sturmwind ist Gevatter dir,
treibt, wie du ihn geheißen,
sein Höllenspiel auf Erden hier,
will seine Macht beweisen.
Er zerrt an Bäume und Gesträuch,
am Zaun und allen Ecken.
Und freut sich über manchen Streich,
wenn wir dabei erschrecken.
April, wir wissen ganz genau,
der Mai wird dich besiegen.
Er macht die kalten Winde lau,
lässt Schmetterlinge fliegen.
Er schickt dich fort, bis nächstes Jahr,
vertreibt dich aus den Fluren.
Und blüht die Welt so wunderbar,
verlier’ n sich deine Spuren.
Tunichtgut April
Ein jedes Jahr hat seine Diener,
vom Frühjahr bis zur Winterszeit,
sie sind schon Ewigkeiten Brüder,
dem Dienstherrn treu und stets bereit.
Nur einen gibt es unter ihnen,
der tut gerade, was er will,
er möchte herrschen und nicht dienen,
er Tunichtgut, er heißt April.
Er feiert wild die größten Feste,
ist maßlos, kennt die Grenzen nicht.
Er spielt den Narr für seine Gäste,
zeigt nur sein launisches Gesicht.
Den Sturm begrüßt er voller Wonne.
Schneeflocken wirbeln toll im Kreis.
Er küsst die Hand der warmen Sonne,
und lacht, wenn uns die Kälte beißt.
Das bunte Treiben nimmt sein Ende,
dann, wenn die letzten Gäste geh´ n.
Der Mai erst bringt die große Wende,
mit milder Luft und Veilchenblüh´n
Maienlied
Der Mai, das ist ein Zauberer,
er zaubert alles bunt,
er lässt uns frei und fröhlich sein
so recht von Herzensgrund.
Er lässt die Blümlein sprießen,
er schenkt uns Wanderfreud’,
er zaubert grüne Wiesen -
oh, schöne Maienzeit.
In meiner Brust, da schlägt mein Herz
für meinen Schatz allein,
ich nehm´ ihm ein Strauß Blumen mit
zum nächsten Stelldichein.
Den schenk ich ihm als Abschiedsgruß
und sage noch dabei:
„Auch wenn ich heute wandern muss,
dir bleib ich immer treu.“
Und wenn mal graue Wolken steh’ n
am blauen Firmament,
dann denk ich an den lieben Schatz,
für den mein Herze brennt.
Dann ist der Himmel heiter,
es lacht der Sonnenschein,
sein Bild ist Wegbegleiter
bis ich werd` bei ihm sein.
„Ich bringe dir ein Ringlein mit
von meiner Wanderschaft,
das ist der Lohn für die drei Jahr’,
die du gewartet hast.
Der Mai wird dann als Zeuge
bei unserer Hochzeit sein,
wenn du im weißen Kleide
sagst: „Ja, ich bleibe dein.“
Gedanken im Frühling
Da sind die kleinen Sänger wieder
mit ihrem Klang der Frühlingslieder.
Die Luft ist lau, auch wenn der Wind
noch manche Stürme mit sich bringt.
Ein Raunen geht durch die Natur.
Wir atmen Frühlingsdüfte pur;
genießen all die Blütenpracht,
die sich der Herrgott ausgedacht,
damit wir Freude daran finden.
Drum lasst uns unsern Dank verkünden.
Hab Dank Herrgott für das, was blüht,
was wächst, gedeiht und auch behüt’,
was Du uns gabst in Wald und Flur,
das ganze Wunder der Natur.
Behüt’ es vor des Menschen Hand,
vor seinem winzigen Verstand,
der nicht begreift, was er oft macht,
aus Habgier und aus Niedertracht.
Der Mensch, er denkt, er sei ein Held.
Er ist Zerstörer dieser Welt.
Er braucht den Spiegel, um zu seh’ n,
wie klein er ist und nicht sehr schön.
Sein Herz ist kalt, sein Mund treibt Spott,
er wendet sich oft ab von Gott.
Will selber herrschen und regieren
und selbst das Göttliche probieren
Es wird ihm aber nicht gelingen,
der Herr steht über allen Dingen
und eines Tages sieht er ein:
„Was bin ich doch so winzig klein.“
Der Demut wird es wohl gelingen,
und ihn in seine Grenze zwingen.
Wo er erkennt, die große Welt,
ist nicht für ihn allein bestellt.
Da gibt es Tiere, Wälder, Pflanzen,
was alles lebt sieht er im Ganzen
mit Toleranz und mit Respekt.
Gefühle, die er neu entdeckt
für all das Schöne werden wach
und er denkt endlich drüber nach,
sieht dann aus tiefstem Herzen ein:
Das Wunder muss beschützet sein.
Und geht der Frühling durch die Wälder,
durch die Wiesen, durch die Felder,
singen all die Vögel wieder,
wunderschöne Frühlingslieder.
Lassen wir uns dankend führen
dürfen tiefen Frieden spüren,
sagen dann in Gottes Namen
für alle Wunder unser „Amen!“
Der heutige Tag
Dem Heute, jetzt und hier
gilt all mein Sein und Streben.
Das Morgen vor der Tür,
will ich erst morgen leben.
Was war, was wird noch sein
ist nicht von Wichtigkeit;
der Gegenwart allein
gehöret meine Zeit.
Der Tag, in dem ich steh’
ist Feind er oder Freund?
Was immer ich auch seh´
mit ihm bin ich vereint.
Ich will mit aller Kraft
das Beste abgewinnen
und hab’ ich dies geschafft,
ihm noch ein Danklied singen.
Der Mai
Oh, öffne Herz dein Blütenkleid,
lass Düfte sich bewegen.
So sinnlich fühle ich die Zeit.
Die Liebe will ich leben.
Der Mai ist Freund und meine Lust.
Er streichelt meine Seele.
Ein süßer Schmerz durchzieht die Brust,
ein Seufzen in der Kehle;
so schmelz‘ ich hin zu deinem Saum
auf moosbedecktem Grün.
Und wie auf einem Wolkenflaum
lass ich die Träume zieh’ n.
Lass gleiten sie ins Wunderland,
wo leicht das Atmen fällt.
Oh Mai, führ’ mich an deiner Hand
durch deine Zauberwelt.
Es klingen Geigen zart und süß,
ich hör die Melodie.
Und wenn ich meine Augen schließ,
spür ich die Symphonie,
ganz sacht in ihrem Liebestanz,
in Leidenschaft gehüllt,
befreit ergibt sie sich ihm ganz,
bis er die Sehnsucht stillt.
Du Mai, du kennst des Lebens Spiel,
du tändelst jedes Jahr
und bindest uns in dein Gefühl,
so wie es immer war.
Ein bisschen Himmel
Ein bisschen Himmel
mit Himmelblau,
ein bisschen Sonne
im Alltagsgrau,
ein kleines Lächeln
als kleines Glück,
verschenk es gerne,
es kommt zurück.
Fange die Freude,
halte sie fest,
sie wird dich streicheln,
wenn du sie lässt.
Im Herzen Frieden,
komme, was mag,
so sei dein Streben,
jeden Tag!
Eine Freude
Auf bunten Blumenwiesen
marschiert mit nackten Füßen
der kleine Florian.
Ein Sträußlein will er pflücken
und Mutters Kammer schmücken,
dass sie sich freuen kann.
Und als die Mutter heimgekehrt
und sieht, was Flori ihr beschert’,
nimmt sie ihn in den Arm.
Sie streichelt dankbar sein Gesicht
und sagt: „Mein Kind, wie lieb ich dich,
du hast mir wohlgetan.“
Freude am Tage
Ich seh‘ im hellen Sonnenlicht
die vielen dunklen Schatten nicht,
drum schaue ich nach oben.
Das Tränental ist eine Last,
mit der man sich zu viel befasst,
wenn rau die Stürme toben.
Heut‘ atme ich die Frühlingsluft,
erfreue mich an ihrem Duft
und wende mich vom Sorgen.
Ich schwebe mit den Melodien,
ergebe mich den Fantasien
und denke nicht an Morgen.
In mir da pocht das Herze heiß,
ich fühl mich weder Kind noch Greis,
befreit von allen Engen.
Mein Leben geht mir durch den Sinn,
ich spüre Kräfte in mir drin
die Kette zu zersprengen,
die sich um meine Seele krallt,
so schmerzhaft und so eisig kalt,
wie hinter Kerkermauern.
Oh, milder Tag voll Vogelsang,
entführe mich im süßen Klang
und lass die Freude dauern.
Fröhliches Morgenlied
Guten Morgen, liebe Sonne,
ich bin fröhlich aufgewacht.
enn ich aus dem Bettchen komme,
werd’ ich von dir angelacht.
Deine Strahlen bringen Freude,
machen munter und vergnügt.
So ein schöner Tag wie heute,
ein Geschenk, das du uns gibst.
Mit ’nem Liedchen auf den Lippen
geh’ ich in den Tag hinein.
Sollte jemand trübe blicken,
zeig’ ich ihm den Sonnenschein.
Blauer Himmel, bunte Wiesen
und der Vögelein Gesang,
werd’ ich alles froh genießen,
weil es bis ins Herz mir drang.
Guten Morgen, liebe Sonne,
danke für die helle Zeit,
schau doch hin, mit welcher Wonne,
an ist für den Tag bereit.
Frühling
Ich geh‘ über Feld und Fluren,
spüre Lüfte mild und weich,
seh‘ die frühlingshaften Spuren,
fühle mich unendlich reich.
Endlich wieder grüne Wiesen,
endlich Blumen ohne Zahl,
endlich kann ich dich genießen,
Frühling – danke tausend Mal.
Neu erfüllt ist all mein Hoffen,
Trauer geht von meinem Herz,
frohe Zeiten stehen offen,
voll von Leben, Lust und Scherz.
Drehe mich, so wie im Tanze,
möcht‘ umarmen diese Welt,
freu mich an dem Sonnenglanze,
der vom hohen Himmel fällt.
Will Gedanken nicht mehr denken,
die gefüllt mit Tränen sind,
soll‘n mich dessen Hände lenken,
der den Frühling hat bestimmt.
Frühlingsanfang
Heimgekehrt aus heißen Zonen,
um bei uns fortan zu wohnen,
sind die kleinen Sänger wieder.
Welch ein Zwitschern, welch ein Klingen,
wunderschönes Vogelsingen,
frohe heit’re Frühlingslieder.
In den Gärten das Erwachen,
man sieht Blumenkinder lachen,
sind gerade erst geboren.
Rote, gelbe, weiße Köpfchen,
herrlich bunte kleine Schöpfchen,
uns zur Freude auserkoren.
Lasst uns gleichfalls jubilieren
und im Singen uns probieren,
dankbar für die lauen Lüfte.
Sind von Sorgen wir besessen,
lasst sie heute uns vergessen,
in dem Bann der Frühlingsdüfte.
Goldene Butterblumen (Löwenzahn)
Der Frühling hatte grad begonnen
und milde Luft die Macht gewonnen
im Streit mit winterkalter Hand;
sie ist nun weit, weit fort verbannt.
Da kamen sie, die weißen Glöckchen,
das zarte Grün am Heckenstöckchen
und mit dem Bunt auf allen Wiesen,
sah ich die Butterblumen sprießen.
Man kennt sie auch als Löwenzahn,
wie dem auch sei, seht sie euch an.
Das herbe Gold im Licht der Sonne,
oh, welch ein Glanz, welch eine Wonne.
Man singt von wunderschönen Rosen,
vom Flieder und von Herbstzeitlosen.
Man schreibt Vergissmeinnicht-Gedichte,
auch Tulpen machten schon Geschichte.
Die Butterblume bleibt bescheiden,
drum mag ich sie besonders leiden.
Ist ihre Blütezeit vorbei,
da grenzt es fast an Zauberei,
wie sie ganz plötzlich, über Nacht,
als Pusteblume neu erwacht.
Welch Wunder zeigt sich dem Beschauer?
Und weht der Wind ein wenig rauer,
bläst er, was zart und watteweich
ganz einfach fort, ihm ist es gleich.
Die Zeit für sie ist nun vorüber,
erst nächstes Jahr sieht man sie wieder.
Bis dahin träum’ ich von dem Glanze,
vom hellen Butterblumenkranze,
von gold’nen Wiesen -wunderschön-
und freu mich auf das Wiedersehn.
Heute
Ich weiß, heut wird es schön,
ich will nichts and’res sehn.
Die graue Wolkenschar
deucht mir so wunderbar.
Des Regens feuchter Gruß,
ist wie ein herber Kuss.
Nichts soll mich heut betrüben.
Ich will den Tag so lieben,
wie er mir ward geschenkt.
Wenn niemand an mich denkt,
wein’ ich nicht eine Träne,
seh‘ immer nur das Schöne,
was ringsumher sich zeigt
zu meiner Heiterkeit.
In mir ist doch das Licht,
was aus dem Dunkel bricht.
Dort liegt allein die Kraft,
die alle Hürden schafft.
Und wenn ich sag: „Ich will.“
Dann schweigt der Kummer still.
Er wird ganz arrogant
weit weg von mir verbannt.
Ich trete ihn mit Füßen
und werd nur das begrüßen,
was mir das Herz voll Lust
befreit aus meiner Brust.
Was kann es schön´res geben,
als Leidenschaft am Leben!
Mückentanz
Das Mücklein tanzt im Sonnenlicht,
denn den Regen mag es nicht,
gern schau ich ihm zu.
Hüpft mal hin und hüpft mal her,
einmal, zweimal und noch mehr
hurtig, ohne Ruh.
„He! Du kleines Mückenkind,
jagst dich lustig mit dem Wind,
weit, so weit hinaus.
Folgen möcht‘ ich dir mit Lust,
lachend froh aus voller Brust,
weit von unserm Haus.
Mücklein, wenn es Abend wird,
und die Himmelsglut geschürt,
weilst du noch im Tanz.
Und dann denk‘ ich so bei mir,
nehm‘ ein Beispiel mir an dir,
leb‘ das Leben ganz.“
Schaut her, der Frühling kommt
Die Sonne lockt in Wald und Flur,
der Frühling zieht schon seine Spur;
im Garten und auf Wiesen,
lässt er die Blumen sprießen.
Die lauen Lüfte streicheln zart,
war auch der Winter noch so hart;
er kann nicht widerstehen,
er muss von dannen gehen.
Es weicht der graue Seelenschmerz,
erheitert wird nun euer Herz
von tausend Vogelstimmen,
die euch die Freude bringen.
Verschließt euch nicht und geht hinaus,
macht Fenster und auch Türen auf,
das Warten ist vorüber,
es klingen Frühlingslieder.
Vergesst das Schwere, was bedrückt,
erkennt, welch Wunder euch beglückt
im Atem allen Lebens,
ihr hofftet nicht vergebens
auf diese bunte Blumenpracht,
die endlich aus dem Schlaf erwacht
im zauberhaften Kleide,
zum Frühlingsfest der Freude.
Nicht selbstverständlich ist das Werk,
was man uns jedes Jahr beschert.
Drum lasst uns dankbar werden,
dem Schöpfer dieser Erden.
So nimm das Leben
Den Sonnenschein lieben,
dem Sturmwind die Wildheit verzeih ‘n,
die Kälte besiegen
beim wärmenden Feuer daheim.
Dem Regen vergeben
der Tage graues Gewand,
den Schneefall erleben
vom herrlichen Schauspiel gebannt.
Man lausche den Grillen,
den Vögeln und andrem Getier,
sie alle erfüllen
die Erde mit wonniger Zier.
Die Bäume und Pflanzen,
der Wiesen blumiger Pracht,
dies wurde im Ganzen
zu unserer Freude erdacht.
Sei freundlich zu allen,
nicht immer lächelt das Glück,
doch das, was wir geben
kehrt mannigfaltig zurück.