Читать книгу Die Superaugen ... und der Theatergeist - Heidi Troi - Страница 7
Kapitel 3
ОглавлениеDie Superaugen sitzen wieder in Oma Bertas Gartenhäuschen. Es ist kuschelig warm und der kleine Raum duftet nach Zimt und Bratapfel.
„Och, ich kann das nicht!“ Ulli schnauft genervt auf und wirft den Strohstern, an dem sie gerade bastelt, in die Mitte des Tisches.
Olli grinst breit. „War ja klar, dass die Königin des Chaos das nicht hinkriegt“, stichelt er, worauf Ulli ihn anfaucht.
„Wieso? Ist doch alles richtig so“, sagt Oma Berta. Sie nimmt den Stern, zieht an dem Faden und da sieht er perfekt aus. „Manchmal musst du nur an der richtigen Stelle ziehen und alles fügt sich zu einem wunderbaren Ganzen zusammen.“
„Gibt es keine einfachere Bastelarbeit?“, quengelt Ulli trotzdem.
Die Superaugen haben sich heute in Weihnachtswichtel verwandelt. Oma Berta ist Mitglied bei einem Frauenverein, der immer am ersten Advent einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Mit dem Erlös werden Familien in Not unterstützt. „Damit sie ein schönes Weihnachtsfest feiern können“, hat Oma Berta gesagt und die Kinder gebeten, ihr beim Basteln für ihren Stand zu helfen.
Natürlich haben die Superaugen sofort zugestimmt. Ulli ebenso. Aber Strohsterne scheinen nicht so ganz ihres zu sein.
Tim versteht sie. Auch seine Sterne sind immer schief und Oma Berta zieht sie nach, bevor sie sie in der Fertig-Schachtel ablegt.
„Wo ist eigentlich Djamila?“, fragt er, obwohl er die Antwort schon zu kennen glaubt.
Und Ulli bestätigt seine Ahnung. „Probe.“
Minimax steht auf. „Ich muss jetzt auch los“, sagt er.
Tim wirft einen Blick auf die Uhr. In zehn Minuten schließt der Kindergarten. Minimax holt da täglich seinen Bruder Benjamin ab und beschäftigt sich den ganzen Nachmittag mit ihm. Meistens kommen sie zusammen wieder zu Oma Berta.
„Dann bis später“, meint Tim.
Doch heute schüttelt sein Freund den Kopf. „Wir müssen nach Hause. Der Kaminkehrer kommt.“
Tim weiß, was das bedeutet. Maximilians Eltern arbeiten beide bis zum Abend. Wenn in der Wohnung etwas kaputtgeht oder ein Handwerker sich angemeldet hat, muss ihn Maximilian reinlassen und ihm sagen, was zu erledigen ist.
Er zieht sich die Jacke über und winkt den anderen zu. „Bis morgen!“
Als Minimax die Tür öffnet, steht Djamila im Türrahmen.
„Es schneit“, ruft sie ihm mit leuchtenden Augen entgegen. Wie zur Bestätigung wirbeln von draußen weiße Schneeflocken ins Gartenhäuschen.
„Bastelt schön weiter“, sagt Minimax und tritt hinaus.
„Du gehst schon?“ Djamila hält ihre Hand hoch, die in einem dicken Fäustling steckt.
„Tür zu, es wird kalt“, brummt Olli.
Djamila und Minimax tauschen den Handschlag der Superaugen, dann tritt sie ein und zieht die Tür hinter sich zu. „Also, was steht an?“, fragt sie.
„Wieso bist du nicht bei der Probe?“, will Tim wissen.
„Ist abgesagt worden“, sagt sie und hält ihr Handy hoch. Sie ist die Einzige von ihnen, die so ein Gerät besitzt, und das auch erst seit kurzer Zeit. Die Theaterproben dauern manchmal lang und Djamilas Eltern bestehen darauf, dass sie sich von ihrer Schwester Malika abholen lässt, wenn die Probe nach Einbruch der Dunkelheit endet. „Also: Was steht heute auf dem Programm?“
Durcheinander erklären ihr die Superaugen, was sie basteln. Djamila setzt sich zu ihnen, sieht Tim zu, wie er einen Strohstern bindet, dann greift sie sich Strohhalme und fügt sie mit flinken Bewegungen zu einem ebenmäßigen Stern zusammen.
„Wow!“, sagt Ulli. „Wie hast du das so schnell hingekriegt?“
Djamila zwinkert ihr zu, pickt sich wieder ein paar Halme und legt sie übereinander. Vom Ehrgeiz gepackt, macht es ihr Ulli nach und diesmal schafft auch sie einen beinahe perfekten Stern. So arbeiten die Superaugen nebeneinander.
Oma Berta summt ein Weihnachtslied, Olli stimmt mit ein und Tim untermalt es mit Beatboxen – und so verwandelt er die romantische Melodie in einen rockigen Weihnachtshit.
„Das klingt richtig gut“, meint Djamila.
In Tims Bauch breitet sich ein Kribbeln aus und seine Wangen werden warm. „Ach“, wehrt er ab, beatboxt jedoch weiter zu Omas Summen.
Mitten in das nächste Lied hinein ertönt ein durchdringendes Klingeln. Alle blicken zu Djamila, die verschämt ihr Handy aus ihrer Jackentasche zieht.
„Ja?“
Die anderen Superaugen beobachten ihre Freundin, sehen ihre Augen rund werden. Sie macht „Oh!“, und ihr Gesicht verliert die Farbe. Rasch steht sie auf.
„Ich komme sofort“, verspricht sie. Sie lässt das Telefon sinken. „Die Probe ist gar nicht abgesagt worden“, erklärt sie, „sondern …“
„… der Theatergeist hat wieder zugeschlagen?“, vermutet Tim.
Djamila lässt den Kopf hängen. „Ich …“
„Lauf schon“, meint Oma Berta mit einem verständnisvollen Lächeln, und Djamila saust los. Die Tür fällt hinter ihr ins Schloss, knirschend entfernen sich ihre Schritte, dann quietscht das Gartentor.
„Wir müssen was unternehmen“, sagt Olli in die Stille hinein.
Das findet auch Tim. Am Ende verdirbt dieser Theatergeist noch die Aufführung!
Ulli springt auf. „Superaugen! Wir haben einen Fall!“
Sie streckt ihre Hand aus, Olli und Tim stapeln ihre Hände darüber und rufen wie sie: „Wir lösen den Fall!“