Читать книгу into the dark - Heike Datzko - Страница 3

Kapitel 1

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„Into the dark“ Jerric liebte diese Worte, liebte ihren Klang und ihre Wirkung. „Into the dark“ Wenn er alleine war, sprach er sie immer laut aus. War er unter Menschen, flüsterte oder dachte er sie. Sobald er sie ausgesprochen oder gedacht hatte, veränderte sich seine Haltung. Er drückte sein Kreuz durch und seine Augen wirkten starr und kühl. Er veränderte sich, wurde zum Schatten seiner selbst. Steuern konnte er sich dann nicht mehr, sein zweites Ich hatte die Kontrolle komplett übernommen. Er – Jerric – sah zu wie seine Schattenseite seinen Körper beherrschte. Wie er ihn durch die dunklen Gassen einer Stadt laufen ließ oder ihn einfach nur in ein Taxi setzte. Er hatte sich daran gewöhnt, es war schon so seid er denken konnte.

Er erinnerte sich noch an das erste Mal, wo er die magischen Worte sagte. Er hatte sich gerade mit seinem besten Freund um eine Sandschaufel gestritten und auf einmal waren diese Worte da. Flogen auf ihn zu und trafen in mit einer Wucht, die ihn zurückschrecken ließ. Er hatte keine Ahnung was da gerade passierte. Angst ergriff ihn, denn auf einmal war die Kontrolle über seinen Körper weg. Er musste zusehen, wie sein Körper aufstand und mit einem wütenden Schrei die Standburg seines Freundes zerstörte. Jerric hatte panische Angst vor dem, was als nächstes kommen würde. Er ahnte schon, dass er gleich auf seinen Freund losgehen würde. Er würde ihn zu Brei schlagen, bis er die Sandschaufel wieder hatte. Er würde ihm wehtun und sich darüber freuen. „NEIN“ schrie Jerric aus und er war wieder er selbst. Mit Tränen in den Augen ließ er sich in den Sand fallen und starrte auf die zerstörte Sandburg. sein Freund saß verängstigt am Rand vom Sandkasten und weinte. Vor Angst. Angst vor ihm, Angst vor dem Hass in Jerrics Augen, den er eben dort hatte aufblitzen sehen.

Es war der letzte Tag an dem er mit diesem Freund gespielt hat, er sah ihn nie wieder. Wie gerne hätte er sich bei ihm entschuldigt, versucht zu erklären, dass er nicht er selber gewesen war. Doch er sah ihn nie wieder. Jerric gab seinem zweiten Ich schnell den Namen Schattenseite. Denn er erinnerte sich noch gut daran, dass sich die Welt um ihn herum verdunkelte, kurz bevor er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Worte „Into the dark“ verfolgten ihn noch in den Träumen der nächsten Nächte. Er übersetzte sie sich mit Hilfe des Englischbuches seiner großen Schwester. Sie gefielen ihm. „In der Dunkelheit“ auf Deutsch hatten sie keine Wirkung, aber auf Englisch. Sie klangen so cool und mächtig.

In den ersten Tagen nach dem Streit mit seinem ehemals besten Freund und der ersten Erfahrung mit seiner Schattenseite verkroch sie Jerric auf seinem Zimmer. Er war vorher noch nie gewalttätig gewesen, hatte noch nie das Verlangen gehabt, jemanden zu schlagen. In diesem komischen Zustand, wo er seinen Körper nicht kontrollieren konnte, war das Verlangen so nah gewesen. Er hatte es so stark gewollt. Jetzt schämte er sich dafür. Er wollte die zweite Seite von sich nicht wahrhaben und sie am liebsten wieder vergessen. Sie passte nicht zu ihm. Konnte er sie bezwingen? Er wollte es auf jeden Fall versuchen!

Jahrelang blieb seine Schattenseite halbwegs kontrolliert, er merkte in einigen Situationen, dass sie versuchte durchzukommen, doch er hielt sie ihm Schach. Die Worte hatten an Stärke gewonnen, doch er dachte sie nie zu Ende. So überlebte er die eine oder andere brenzlige Situation wie die 6 in Mathe mit dem anschließenden Hausarrest oder andere Streitigkeiten. Er war in der Klasse ein Außenseiter, keiner mochte ihn besonders und ab und zu wurde er gehänselt. Manchmal wünschte er sich sogar, die Worte laut herauszuschreien und in den Schatten zu treten. So nannte er es immer. In den Schatten treten. Doch er beherrschte sich so gut es ging.

Doch immer wenn er alleine war, wenn er sicher war, dass er keinen Menschen gefährden würde, dann sprach er ehrfürchtig die Worte aus und wechselte auf seine Schattenseite. Äußerlich sah man ihm die Veränderung sofort an. Sein Rücken wurde gerader, er wirkte unbezwingbar und seine Augen wurden kalt. Sie zeigten kein Gefühl mehr. Und genau das war es auch, was er empfand. Nichts. Leere. Kälte. Dann kamen dazu noch Hass, Wut und Zorn. In diesem Zustand musste er immer etwas zerstören. Anfangs reichte es ihm aus, wenn er sein eben erst gebautes Haus aus Legosteinen wieder einriss oder mehrere Seiten Papier zerfetzte. Doch schon bald merkte er, dass er mehr brauchte. Etwas Größeres.

Doch er musste aufpassen, denn seine Mutter entdeckte schnell, dass mit ihrem sonst so lieben, freundlichen und höflichen Sohn etwas nicht stimmte. Über die vielen Papierschnipsel im Mülleimer wunderte sie sich erst noch, dachte aber an nichts Schlimmes. Dann entdeckte sie seine Stofftiere und war schockiert. Jedes seiner früher so geliebten Stofftiere war bis ins Unkenntliche zerstört. Regelrecht zerfetzt waren sie! Sie stellte ihren Sohn zur Rede und Jerric musste aufpassen, dass er nicht sofort auf seine Schattenseite wechselte und seiner geliebten Mutter etwas antat. Das war schwer. Schnell erfand er einen neuen Freund mit einem großen Hund und dass dieser die Stofftiere so zerbissen hatte. Seine Mutter sah ihn prüfend an und wollte sofort die Adresse wissen, seine Eltern mussten das ersetzen. Ach ja und dort hingehen dürfte er jetzt auch nicht mehr. Wie verantwortungslos doch die Eltern waren, die ihr Kind und seinen Freund mit einem so gefährlichen Hund spielen ließen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er die beiden Jungs angefallen hätte. Jerric zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Seine Mutter schüttelte den Kopf und gab ihm wortlos die Kiste mit den alten, kaputten Kuscheltieren zurück. „Du gehst mir da nicht wieder hin“ waren ihre letzten Worte und Jerric nickte brav. Er war ja schließlich ein lieber Junge. Bis auf gewissen Momente.

Nach diesem Ereignis verdrängte er seine Schattenseite wieder und schaffte es, ein fast normales Leben zu haben. Vergessen war die Schattenseite, vergessen seine Wut, der Hass und der Zorn. Bis er bei einer Tour mit seinem neuen Mountainbike über eine Wurzel fuhr und schmerzhaft auf dem Waldboden landete. „INTO THE DARK“ platzte es aus ihm heraus und er war auf der Schattenseite. Voll Wut gab er seinem Mountainbike einen Tritt und hörte das Plastik von dem Schutzblechen knacken. Das Vorderrad war eh schon vom Sturz verbogen. Dann drehte er sich um und fing an die Blätter von den Ästen eines Baumes abzurupfen. Der Schmerz von seinem kaputten Knie war weg, er spürte nur noch die Wut und den Hass. Es musste raus, er konnte seine Schattenseite nicht aufhalten.

Als der kleine Strauch keine Blätter mehr hatte, fing er an die einzelnen Äste abzurupfen und zu zerkleinern. Das tat so gut und es fühlte sich richtig an. Endlich wusste er, wie er seine Schattenseite befriedigen konnte. Wenigstens für einen gewissen Zeitraum, sollte der Drang nachlassen.

Nach einer halben Stunde war er wieder einfach nur Jerric. Jerric der liebe Junge. Der Schmerz kam wieder und er sah das schon getrocknete Blut auf seinem kaputten Knie. Er versuchte aufzutreten und zuckte unweigerlich zusammen, es brannte höllisch. Doch er würde gehen können. Als er auf der Schattenseite gewesen war, hatte er nichts gefühlt. Dort kannte er keine Schmerzen, keine Angst, kein Mitleid. Er zog die Nase hoch und wischte sich die frischen Tränen aus den Augen. Dann trug er langsam humpelnd sein Fahrrad nach Hause.

Voller Sorge kam ihm seine Mutter entgegen gelaufen und er ließ sich erleichtert von ihr trösten. Tränen rannen über sein Gesicht. Tränen des Schmerzes und der Scham, aber auch der Erleichterung. Denn er hatte jetzt eine Möglichkeit gefunden, seiner Schattenseite das zu geben, wonach sie ab und zu verlangte. Es würde keiner mitbekommen, wenn ab und zu mal ein Baum weniger im Wald stand. Dachte er. Natürlich fuhr seine Mutter sofort mit ihm zum Arzt und dieser verband das verletzte Knie. Es war zum Glück nichts gebrochen. Alles nur eine harmlose Prellung und ein paar Schürfwunden.

So schaffte es Jerric seine Schattenseite ein weiteres Jahr zu verbergen. Doch es wunderte den Förster etwas warum er auf einmal vermehrt mutwillig zerstörte Jungbäume in seinem Forst vorfand. Als erstes dachte er an einen Schädling und so forschte er im Internet nach. Fand dort aber keine Antwort. Es gab keine Tierart, die so etwas veranstalten würde. Also sorgte er dafür, dass ein Bericht mit entsprechendem Foto in der Zeitung erschien. Jerric zuckte zusammen, als er plötzlich die Bilder seiner Taten auf dem Titelblatt der lokalen Zeitung sah. Zum Glück waren seine Eltern und seine Schwester zu dem Zeitpunkt noch nicht aufgestanden und so konnte er die Zeitung verschwinden lassen.

Später las er den Bericht und schwor sich zum wiederholten Mal nie wieder diese Worte zu benutzen. Nie wieder wollte er auf seine Schattenseite wechseln. Nie wieder. 5 Wochen später tat er es dennoch. Einer seiner Klassenkameraden hatte ihn bis auf das äußerste geärgert. Immer wieder waren im Unterricht kleine Wurfgeschosse in Form von Papierkügelchen in seinem Nacken gelandet. Bei dem gefühlt hundertsten Wurfgeschoss murmelte Jerric leise und befreiend „into the dark“ und drehte ich ganz langsam um. Er fühlte, wie er auf die Schattenseite wechselte, seine Haltung sich straffte und seine Augen starr und kalt wurden. Alle Gefühle waren weg. Nur noch Zorn und Hass war vorhanden. Und er war groß und unbesiegbar.

Sein Klassenkamerad musste mit einer gebrochen Nase, Rippenprellungen und einem blauen Auge ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Lehrer hatte ihn nur mit Hilfe eines Kollegen bändigen können. Jerric selber konnte sich nicht wieder aus dem Schatten holen, er wehrte sich, nutze alle ihm zur Verfügung stehende Kraft. Und das schien eine Menge zu sein. Erst als ihm der Notarzt eine Beruhigungsspritze gab, kam er zurück. War wieder der liebe und zurückhaltende Jerric. Er konnte doch keiner Fliege etwas zu Leide tun. Außer, wenn er auf der Schattenseite war.

Jerric wurde auch ins Krankenhause gebracht, die Fahrt dahin nahm er nur schemenhaft war. Er war festgeschnallt und konnte sich nicht bewegen. Seine Muskeln schmerzten, aber er fühlte sich trotzdem gut. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich leicht wie eine Feder. Adrenalin schoss noch immer durch seine Blutbahnen und deutlich hatte er noch die Bilder von seinem am blutenden Boden liegenden Klassenkameraden vor Augen. Es hatte sich so gut und befreiend angefühlt. Doch jetzt schämte er sich für sein Verhalten und wollte alles rückgängig machen. Er schwor sich auf dieser Fahrt erneut, nie wieder auf die Schattenseite zu treten. Nie wieder.

Es folgte eine schlimme Zeit für Jerric. Er wurde von Arzt zu Arzt geschleppt, musste dutzende Untersuchungen über sich ergehen lassen, mimte den braven Jungen und mied seine Schattenseite. Die Ärzte fanden nichts und Jerrics Mutter vielen die mutwillig zerstörten Kuscheltiere wieder ein. Waren das die ersten Anzeichen gewesen? Wie hatte ihr Sohn so ausrasten können? Lag es an ihrer Erziehung? Aber er war doch so ein lieber Junge. Von da an musste Jerric wöchentlich zum Psychiater gehen. Immer mittwochs verbrachte er eine Stunde bei ihm und sie redeten oder spielten. Es brachte nichts, denn Jerric würde niemanden von seiner dunklen Seite erzählen. Es war sein Geheimnis.

Der Psychiater versuchte es mit Meditation und Hypnose, jedoch ohne Erfolg, denn Jerric weigerte sich dagegen. Natürlich so, dass er Psychiater nichts mitbekam. Dachte er. Natürlich merkte der Psychiater, dass Jerric ihm etwas verheimlichte, aber er kam an den Jungen einfach nicht ran. Auch er konnte das Ausrasten von Jerric nicht nachvollziehen. Er hatte ihn als äußerst freundlichen und liebenswerten Jungen kennengelernt. Wieso war er also derart ausgerastet? Er hatte keine Erklärung dafür und auch die mehrfachen Gespräche mit den Eltern von Jerric brachten ihn nicht weiter.

Er hatte den Verdacht einer gespaltenen Persönlichkeit, doch er konnte es nicht beweisen. Er ließ eine Computertomografie von Jerrics Kopf machen und brachte Jerric dabei fast dazu, den Rand zum Schatten zu überschreiten. Er fühlte sich beengt in der Röhre, die Geräusche zermürbten ihn und er sah keinen Sinn in dieser nervigen Untersuchung. Gerade als er kurz davor war, die magischen Worte herauszubrüllen, hörten die Geräusche auf und er wurde aus der Röhre herausgezogen. Der Arzt sah für einen kurzen Augenblick in unglaublich kalte und hasserfüllte Augen, dann war der Moment vorüber und Jerric hatte sich wieder gefangen. „Alles vorbei, dann wollen wir uns mal die Bilder ansehen“ meinte er und schüttelte leicht verwirrt seinen Kopf. Sollte er das melden? Nein, das war womöglich nichts gewesen. Nur ein Junge, der Angst gehabt hatte.

Die Bilder brachten keinen Aufschluss, jedenfalls sagte man das Jerric. Seinen Eltern erzählte man etwas anderes. Etwas stimmte nicht, da gab es dunkle Bereiche, die eigentlich nicht dunkel sein durften. Was es genau war, konnten die Ärzte nicht sagen. Es war auch nur mehr ein Schatten auf den letzten Bildern gewesen. Eventuell hat der Apparat auch einen Fehler gemacht, er war schon recht alt. Kein Grund also zur Besorgnis. Jerrics Vater schien erleichtert, seinem Sohn ging es gut. Das sah man ja schließlich auch. Da wird man doch aus einer harmlosen Jugendschlägerei keinen so großen Aufriss machen.

Seine Mutter war sich jetzt sicher, dass mit Jerric etwas nicht stimmte. Sie wollte ihm helfen, sah aber keine Möglichkeit. Er wich jedes Mal aus, wenn sie mit ihm darüber sprechen wollte. Immer wieder fielen ihr die zerrissenen Kuscheltiere ein und die Geschichte von Jerric wurde immer unglaubwürdiger. Hatte sie nicht mal von einer Freundin erzählt bekommen, dass sich der Förster über mutwillig zerstörte Jungbäume aufgeregt hatte. Sogar einen Zeitungsbericht soll es darüber gegeben haben. Irgendwie muss sie den wohl überlesen haben. War das nicht der Tag gewesen, an dem die Tageszeitung nicht bei ihnen verteilt worden war?

Die nächsten Tage nach der Untersuchung beobachtete sie ihren Sohn ganz genau. Sah aber zu ihrer Beruhigung keine Auffälligkeiten. Sie hatten ihn nach dem Vorfall auf eine andere Schule versetzen müssen und natürlich hatte sich auch dort schnell rumgesprochen, was vorgefallen war. Somit hatte Jerric dort keine neuen Freunde gefunden. Allerdings wurde er dort nicht mehr so stark gehänselt wie auf der anderen Schule. Die anderen Jugendlichen hatten eher Angst vor ihm und wollten deswegen nichts mit ihm zu tun haben. Es störte Jerric nicht, denn er war eh lieber für sich alleine. Die Beobachtung durch seine Mutter ließ nach ein paar Wochen nach und Jerric fühlte sich wieder freier. Doch seine Schattenseite zerrte an ihm und verlangte nach Beachtung. Es hatte sich so gut angefühlt. Er hatte sich das erste Mal richtig wohl gefühlt. Er wusste, dass es richtig war. Es war sein Weg, obwohl sein Verstand ihm predigte, dass es der falsche war.

Er verbrachte weiterhin viel Zeit im Wald, doch er zerstörte keine jungen Bäume mehr, die Zeit war vorbei. Es war aufgefallen, man hatte Fragen gestellt und irgendwie merkte er, wie seine Mutter Schlüsse zog und sich zu viel Sorgen machte. Er musste also noch vorsichtiger werden. Nur an seinem Lieblingsplatz traute er sich die Worte zu flüstern. Nur hier war er sich sicher, dass er keinen Schaden anrichten würde. Es war ein Hochsitz im Wald mit Blick auf ein großes Feld und eine angrenzende Wiese. Bis auf den Weg rechts neben dem Hochsitz war der Bereich von dicken Bäumen und Dickicht umsäumt. Es gab viele Versteckmöglichkeiten, doch der Hochsitz war sein Lieblingsplatz. Er fuhr hier fast jeden Tag nach der Schule hin und kletterte rauf. Meistens hatte er einen Apfel oder eine Banane dabei und genoss die Ruhe oder sah dem Bauer beim Bearbeiten des Feldes zu.

Nur wenn er allein war flüsterte er die Worte „into the dark“ und gelangte auf seine Schattenseite. Wenn er kontrolliert hinüber trat hatte er seine Wut und den Hass halbwegs unter Kontrolle. Dann konnte er sich an den Erinnerungen seiner letzten Taten laben. Wenn er Stunden später wieder vom Hochsitz herunterstieg und mit seinem Fahrrad nach Hause fuhr, ging es ihm gut. Er fühlte sich beflügelt und war der Meinung, dass er alles unter Kontrolle hatte. Erneut lag er falsch, doch das merkte er erst später.

Heute ging Jerric durch die Straßen einer Stadt, beobachtete die Menschen und wählte seine Opfer bewusst aus. Meistens waren es schwache und alte Menschen. Menschen, die keiner vermissen würde. Menschen die keine Angehörigen mehr hatten. Menschen, die eh schon auf der Schippe vom Tod standen. Dieses Vorbereiten erregte ihn, er konnte sich wochenlang damit befassen, sein Opfer zu beobachten und die Gewohnheiten auskundschaften. Am Ende kam dann der Höhepunkt. Die gemurmelten Worte „into the dark“, der Übergang zur Schattenseite und die Tat. Oh ja, sie war grausam. Jedes Mal kam noch ein weiteres Detail dazu. Er war gerade noch dabei sie zu perfektionieren. Jedes Mal fühlte es sich besser an, richtiger. Das war sein Leben, das war seine Aufgabe. Er gab der Schattenseite das, wonach sie verlangte.

Erst wenn die Tat beendet war, kam er zurück. Jerric fuhr wieder in seinen vorher ferngelenkten Körper und räumte auf, säuberte sich und den Tatort ordentlich und schaffte die Leiche weg. War er fertig, so wechselte er immer noch ein letztes Mal auf die Schattenseite. Spürte, wie seine Gefühle kalt wurden und sein Ich ihn verließ. Dann durchlebte er noch einmal seine Tat, fühlte noch einmal diesen Hass und die Wut. Er sah das viele Blut auf seinen Händen und dem Fußboden. Das war immer der beste Zeitpunkt seiner Tat und er genoss ihn.

Danach folgten meistens gute Wochen. Wochen, in denen er endlich wieder arbeiten konnte. Wochen, in denen es ihm gut ging und er mal wieder seine Eltern besuchte. Diese obligatorischen „Ja mich gibt es noch und es geht mir gut“ – Besuche handelte er immer in diesen guten Wochen ab. In diesen Zeiten wechselte er eher selten auf die Schattenseite. Es kam sogar vor, dass er sich über sich selber schämte und sich erneut hoch und heilig versprach, dass er diese Worte nie wieder auch nur denken würde. Doch der Zeitraum dieser Wochen wurde immer kürzer und Jerric sah sich schon bald wieder gezwungen, ein neues Opfer auszuwählen. Natürlich in einer anderen Stadt, einem anderen Bundesland und weit weg von seinen vorherigen Opfern.

Er kontrollierte anfänglich mit purer Neugier die Zeitungen und sammelte alles, was mit seinen Taten zu tun haben könnte. Viel war das allerdings nicht, da er immer penibel darauf achtete seine Opfer sauber verschwinden zu lassen. Es gab also höchstens mal eine Vermisstenmeldung. Jedenfalls bisher. Für sich selber hatte er sich einen kleinen Polaroid Fotoapparat gekauft und machte von jeder seiner Taten ein Erinnerungsfoto. Diese Unterlagen bewahrte er in einem schwarzen Aktenkoffer in einem Schließfach auf. Jedes Mal, wenn er seine Eltern besuchte, sah er sich seine Schätze an und erinnerte sich an seine Taten. Manchmal kamen auch neue Fotos hinzu. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass er die Erinnerungen in seinem Kopf durch Beweisbilder bestätigen konnte. So hatte er das Gefühl, nicht verrückt zu sein. Das was er getan hatte, war echt gewesen. War real gewesen und kein Traum. Jerric selber hatte schon oft versucht sich einzureden, dass die Schattenseite nur eine Fiktion war. Ein böser Traum. Doch seine Schätze bewiesen ihm das Gegenteil.

Noch war er erst am Anfang, am Anfang von allem. Noch viel es nicht auf, denn wer kümmerte sich schon um einen vermissten alten Menschen oder einen toten Obdachlosen? Doch Jerric hatte auch schon erlebt, dass nach seinen Opfern gesucht wurde. Er war dann natürlich schon längst weg und da er alle Spuren ordentlich verwischt hatte und alles mit Desinfektionsmittel gereinigt worden war, konnte man ihm nie etwas nachweisen. Keine von seinen Leichen wurden bisher gefunden. Zu gut hatte er sie versteckt, perfekt war er vorgegangen. Wenn überhaupt kam es zu einer kurzen Vermisstenmeldung, mehr nicht. Jerric wusste schon, wen er sich als Opfer aussuchte. Er hatte es perfektioniert.

Es war wieder Zeit, Zeit für ein neues Opfer. Zeit es aus der Masse herauszupicken, zu beobachten, seine Gewohnheiten kennen zu lernen. Und dann der Höhepunkt. Jerric plante schon alles, freute sich darauf, dieses Mal etwas Neues auszuprobieren. Oh ja, das würde seiner Wut gerecht werden. Vor sich sah er sein Opfer an der Straßenecke sitzen, wie jeden Tag sammelte der alte Obdachlose Geld von den vorbeiziehenden Menschen. Jerric lächelte, nickte ihm freundlich zu und warf ihm eine Münze in den Plastikbecher. Sie fiel klimpernd auf die anderen Münzen und er hörte ein gemurmeltes „Danke.“ Er drehte sich noch mal zu ihm um und lächelte immer noch „gern geschehen. Sie sitzen hier jeden Tag und ich möchte ihnen gerne etwas Gutes tun.“ Jerric war in die Hocke gegangen um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Das schaffte Vertrauen. Der Obdachlose zog seine Augenbrauen hoch und starrte Jerric verwundert an. „Etwas Gutes? Na das ich das noch erlebe. Wissen sie, ich bin jetzt schon seid so langer Zeit auf der Straße unterwegs und ich habe so viel erlebt. Aber das mir einer einfach so etwas Gutes tun möchte.“ Er schüttelte den Kopf und eine verfilzte Strähne seiner ungepflegten Haare fiel ihm ins Gesicht. Er strich sie mit seiner Hand zurück hinters Ohr und starrte Jerric entgeistert an. Jerric lächelte immer noch und nickte langsam. Er wusste genau, wie man Obdachlose dazu bewegte mit einem zu kommen. Man konnte sie mit den einfachsten Dingen ködern.

„Was halten sie davon, wenn sie mit zu mir kommen, ein heißes Bad nehmen und eine Nacht bei mir übernachten. Morgen würde ich dann gemeinsam mit ihnen überlegen, ob ich ihnen nicht einen Job anbieten kann. Sie wollen doch von der Straße weg, oder?“ Der Obdachlose nickte glücklich und seine Augen strahlten. Natürlich wusste Jerric dass dieser Obdachlose von der Straße weg wollte, er hatte schon mehrere Gespräch zwischen ihm und anderen Passanten belauscht, hatte sich über ihn erkundigt und wusste auch, dass man ihm letzte Woche seinen Schlafplatz weggenommen hatte. Von daher hatte Jerric wirklich leichtes Spiel.

Wenig später hörte er, wie Wasser in die Badewanne eingelassen wurde und er lächelte. Nicht mehr lange und er könnte die Worte sagen. Könnte auf die Schattenseite wechseln. Beflügelt von dem bevorstehenden Ereignis ging er in die kleine Küche und stelle eine Tasse mit Milch in die Mikrowelle. Als sie warm genug war, rührte er Kakaopulver und Schlafmittel ein. Eigentlich liebte er es, wenn sich sein Opfer wehrte, wenn es mitbekam, wie Jerric es zerstückelte. Doch diesmal wollte er etwas Neues. Er wollte es genießen und nicht gegen einen sich wehrenden Körper ankämpfen.

Er lächelte weiter und trat in das mollig warme Badezimmer. Leise schloss er die Tür, drehte den Schlüssel um und steckte ihn in seine Hosentasche ein. Der Obdachlose bekam davon nichts mit, er genoss das warme Wasser mit dem Schaum und Jerric sah, wie sich das Wasser schon dunkel verfärbte vor Dreck. Jerric stellte den Kakao auf das kleine Tischchen neben der Badewanne, setzte sich auf den zugeklappten Klodeckel und wartete ab. Der Obdachlose tauchte unter Wasser und wieder auf, seine Haut war von dem heißen Wasser schon rosig geworden. Er trank etwas von dem Kakao und nickte dankend. Jerric lächelte. Die Vorfreude erregte ihn, sollte er vielleicht doch schon anfangen? Die Worte waren schnell gedacht, doch er hielt sich zurück. Nein, er wollte etwas Besonderes. Es sollte perfekt werden. Langsam rutsche er auf der Klobrille hin und her und wartete, bis der Obdachlose schläfrig wurde.

„Könnte ich noch etwas Shampoo bekommen?“ fragte der Obdachlose zögernd und Jerric zuckte erschrocken zusammen. Fast hätte er „into the dark“ geschrien, doch er konnte sich gerade noch auf die Lippe beißen. „Na klar, warte ich bringen ihnen etwas.“ Er stand auf, spürte seine vorhandene Erektion und versuchte sie zu verdecken. Sein Opfer sollte nicht damit rechnen, dass er ihm etwas tun wollte. Er sollte friedlich einschlafen und dann würde er loslegen. Der blumige Duft von seinem Lieblingsshampoo erfüllte das Bad und Jerric merkte, dass er dem Drang nicht länger wiederstehen konnte. „into the“ flüsterte er leise und schluckte den Rest runter.

Der Obdachlose drehte sich zu ihm um „haben Sie was gesagt?“ fragte er mit schläfrigen Augen. Er sah die Beule in Jerrics Hose und wusste, warum dieser Mensch so freundlich zu ihm gewesen war. Er hatte schon viel erlebt, auch wurde ihm schon oft von anderen Männern Sex aufgedrängt. Doch das hier wirke eher wie der Beginn einer Vergewaltigung. Warum sonst sollte dieser Mann hier sitzen und ihm beim Baden zusehen? Sein nächster Blick wanderte zu seinen Klamotten, sie lagen auf dem Hocker neben der Eingangstür. Die Eingangstür, in der vorhin noch ein Schlüssel gesteckt hatte. Müdigkeit überfiel ihn, doch gleichzeitig strömte Adrenalin durch seinen Körper. Er hatte Angst, noch nie zuvor in seinem Leben hatte er so eine Angst gehabt. Mit diesem hier ist nicht zu Spaßen, er meint es ernst. Doch die Erkenntnis kam zu spät.

„INTO THE DARK!“ hallte Jerrics Stimme durch das totenstille Badezimmer. Jetzt kam der Höhepunkt, jetzt trat er auf die Schattenseite. Zu früh, so hatte er das nicht gewollt. Doch Jerric hatte keinen Einfluss mehr auf das, was passierte. Er konnte nur noch zuschauen. Sah zu, wie sein vom Schatten gesteuerter Körper den Obdachlosen packte und unter Wasser drückte. Das Wasser war jetzt nur noch lauwarm, doch das spürte er nicht. Es wurde nach ihm getreten, gegriffen und geschlagen. Er spürte es nicht. Da waren nur noch dieser Zorn und der Hass. Kurz bevor der Obdachlose ertrank, zog er ihn wieder aus dem Wasser. Ließ ihn nach Luft schnappen. In seinen Augen spiegelte sich Angst, Todesangst. Jerric lächelte kühl. Dann fing er an.

Er hatte ein altes Küchenmesser von seinem Vormieter geschärft und fing an, die Haut von dem Obdachlosen aufzuritzen. Trotzdem er eben Unmengen von Schlafmitteln in sich haben musste und eben fast ertrunken war, hatte er noch genug Energie übrig um zu schreien. Er schrie laut und durchdringend. Jerric zuckte zusammen, das die Opfer auch immer schreien mussten. Das bereitgelegte Handtuch landete im offenen Mund des Obdachlosen und dieser war still. Jerric hoffte, dass keiner der Nachbarn etwas gehört hatte. Aber heute war ja der Skatabend von dem alten Pärchen neben an und die junge Familie unter ihm war im Konzert. Ihre wirklich hübsche Tochter übernachtete dann immer bei der Oma. Er war also alleine im Haus.

Also machte er weiter, genoss den Hype wie eine Droge und schälte dem Obdachlosen die Haut ab. Dann zerstückelte, nein zerfetzte er sie. Das war gut, es war perfekt. Es fühlte sich so gut an.

Es dauerte nicht mehr lange und er kam zurück. Sofort spürte er die Schmerzen. Er atmete tief ein und wieder aus, blickte auf sein Werk herunter und lächelte. Ja, das war gut. Zwar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte, doch das Ende war genial gewesen. Überall die zerfetzte Haut, das Blut, der leblose Körper von dem Obdachlosen. Er fühlte sich an früher erinnert, an die zerfetzten Bäume und die Papierschnippsel. Jetzt musste er erst einmal aufräumen, doch vorher kam das Foto dran! Die Erinnerung, dass es Wirklichkeit war, dass er es geschaffen hatte. Wenn er im Schatten war konnte er alles erreichen, war er unbesiegbar.

In weiter Ferne hörte er ein Martinshorn und erschrak. Sein Herz setzte aus. Galt das ihm? Hatte doch jemand aus dem Haus etwas mitbekommen? Es war doch aber keiner da, oder? Angst umfing ihn und lies ihn erstarren. Die Sirenen kamen näher, bald schon würden sie vor der Eingangstür anhalten, die Tür aufbrechen, ins Badezimmer stürmen und ihn festnehmen. Das durfte nicht sein, noch nicht. Es war zu früh für sein Ende. Der Wischmopp fiel zu Boden und landete in einer Blutlache. Blutstropfen spritzten hoch und trafen seine Klamotten. Er musste sie loswerden, verbrennen am besten. Er zog sie aus, hektisch stopfte er sie in eine Plastiktüte und diese in seinen gepackten Rucksack. Mehr hatte er hier nicht mehr in der Wohnung gelassen. Doch was sollte er jetzt anziehen? Angeekelt schaute er sich im blutigen Badezimmer um und sein Blick blieb auf den nach Dreck und Unrat stinkenden Klamotten des Obdachlosen hängen. Schnell hatte er sie angezogen, sich den Rucksack geschultert und war über die Feuerwehrleiter auf der Rückseite des Hauses geflüchtet.

Die Sirenen wurden lauter, er sah das zuckende Blaulicht die Straße heraufkommen, sah Licht in der Wohnung von dem alten Ehepaar. Was war aus ihrem Pokerabend geworden? Jerric fluchte leise und duckte sich unter dem Strauch. Jetzt wusste er wenigstens, wem er das ungeplante Ende seiner Tat zu verdanken hatte. Er musst weg, das alles hier war ein großer Fehler gewesen. Aber wo hatte er angefangen? Was war falsch? Warum hatte er das nicht genau recherchiert? Er war doch sonst immer übervorsichtig. Er seufzte und huschte zum nächsten Busch rüber als gerade ein Streifenwagen vor dem Haus mit quietschenden Reifen anhielt. Dicht gefolgt von einem Notarzt und dem Rettungswagen. Er blickte noch mal zu dem hell erleuchteten Fenster des alten Ehepaares hoch, sah aber keinen Schatten. Dann traute er sich mit einem schnellen Hechtsprung über die Mauer zum Nachbargrundstück. Von dort lief er gehetzt los, er musste weg, denn soeben war in seiner ehemaligen Unterkunft Licht angegangen. Sie würden gleich die Leiche finden und das offenen Fenster. Dann war ihnen klar, dass er nach hinten über den Garten geflüchtet war.

Jerric war immer noch auf der Flucht und hechtete durch die Gärten, wurde er schon verfolgt? Bestimmt. Sie würden mit Hunden nach ihm suchen, hatten sie DNA Spuren von ihm? Hatte er welche hinterlassen? Er dachte nach und ihm fiel ein, dass er sich vorhin mit dem Handtuch, welches jetzt dem Obdachlosen im Mund steckte, die Hände und das Gesicht abgetupfte hatte. Reichte das aus, oder überdeckte der Geruch vom Obdachlosen seinen Geruch? Was hatte er sonst vergessen? Gott sei Dank hatte er seine wenigen persönlichen Habseligkeiten vorher schon weggeschafft und nur noch ein paar Lebensmittel im Kühlschrank. Und im Badezimmer? Nein, dort könnte keine DNA von ihm sein. Aber jetzt musste er weiter, da waren keine Spuren von ihm. Sie würden nichts finden außer einem alten und toten Obdachlosen. Was würden die Nachbarn sagen? Er hatte sich ihnen nie wirklich komplett gezeigt, war immer nur mit Kapuzenpullover und Basecap im Flur gewesen. Sogar dem Vermieter gegenüber war er fast komplett vermummt aufgetreten. Er war noch nie auffällig geworden, sie würden kein vernünftiges Fahndungsfoto von ihm erhalten. Sein Name war gefälscht, er hatte die Wohnung für 3 Monate im Voraus bezahlt. So machte er es immer. Also ruhig bleiben. Er musste sehen, dass er in einen Bus oder eine U-Bahn kam.

Er hechtete über den nächsten Zaun und sah sich einer kläffenden Bestie gegenüber. Erstarrt blieb er stehen und blickte dem seibernden und kläffenden Monster entgegen. „Into the dark“ flüsterte er und trat auf die Schattenseite. Die Angst war weg, die Schmerzen waren weg und er fühlte sich noch nicht einmal mehr ausgepowert. Eher im Gegenteil, er fühlte sich stark, kräftig und fit. Kurz nachdem die noch junge Dogge sich in seiner linken Wade verbissen hatte, hauchte sie Sekunden jaulend ihren letzten Atemzug. Sie würde nie wieder bellen.

Jerric kam wieder zurück in seinen Körper und sofort waren alle Gefühle da und erschlugen ihn fast. Er stieß den leblosen Körper der Dogge beiseite und lief schnaufend und leicht humpelnd weiter. Sein Herz raste um seinen Körper mit genügend Blut zu versorgen und seine Wade schmerzte von dem Biss. Auf eine Flucht war er nicht vorbereitet gewesen, das war neu und unerwartet. Wie schnell würden sie die Straßen abgeriegelt haben? Er hörte, wie immer mehr Sirenen auf den Tatort zugefahren kamen, sie hatten also schon Verstärkung angefordert. Ein Fenster öffneten sich und er hörte eine Stimme „Hey sie! Raus uns meinem Garten!“ Er war schon lang raus, konnte die Besitzerin aber laut und deutliche hören. „Maggie!“ Es war also einen Hündin. Die Besitzerin fand den leblosen Körper ihrer treuen Begleiterin fand und weinte dicke Tränen um sie. Sein Überlebensinstinkt trieb ihn weiter, ließ ihn alle Reserven seines Körpers nutzen und so schaffte er es, vor der Polizei zu flüchten.

Sofort verließ er die Stadt, hier hielt ihn nichts mehr. Seine Sachen waren schon an einem anderen Ort, er hatte hier eh nicht mehr bleiben wollen. Nur hatte er nicht mit so einer schnellen Flucht gerechnet. Erschöpft ließ er sich in die Polster einer Regionalbahn sinken und schloss kurz die Augen. Er lächelte. Die Bilder seiner Tat waren deutlich vor seinem inneren Auge zu sehen, reihten sich an die Bilder seiner anderen Taten. Oh ja, das hier war besonderes gewesen, es war bestialischer, rabiater und brutaler. Es kam keinem seiner bisherigen Morde gleich. Dieses zerstückeln der einzelnen Hautfetzen hatte ihm so gut getan. Hatte die Wut der Schattenseite befriedigt. Oha, das würde erst mal eine Weile ausreichen, hoffte er. Sehr gut, denn er musste jetzt untertauchen und sich ruhig verhalten. Auf keinen Fall durfte er jetzt auffallen.

into the dark

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