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das glück ist ein kleiner scheuer vogel

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meine gedichte –

nicht gelebte erinnerungen

sie öffnen dir

die tore aller möglichkeiten

nimm das wort

das verbindungen schafft

zu mir zu dir zu allen

steck es der friedenstaube

in den schnabel

und verfolge

vom boden des lebens aus

ihren flug in die unendlichkeit

ich schreibe

nicht um euch gefällig zu sein

nicht um mit wohlgesetzten worten

zu beeindrucken

nicht um die welt zu verbessern

nicht um zu ruhm zu gelangen

ich schreibe

um die worte

die mein unterbewußtsein zusammenfügt

in die freiheit zu schicken

atemlos läuft

der gedanke

er läuft hinterher

dem wort

er stolpert

und fällt

fällt hinein

in die gräben

den furchen des hirns

er klettert hinauf

zu den windungen

ohne sicheren halt

stürzt ab

ins bodenlose

er schlägt den

doppelten salto

in der trompete

des ohrs

er schwimmt

zerfließt

zergeht

zurück bleiben

einzelne buchstaben

heimatlos entwurzelt

geier zerschnäbeln sie

totenwächter

in schwarzen fräcken

in meinem kopf

entsteht ein gedanke

ich will ihn fassen

er bewegt sich fort

langsam wie eine spinne

krabbelt er an der decke

ich folge ich

will ihn erhaschen

schnell wie eine ameise

läuft er vor mir her

ich will ihn

mit beiden händen fassen

als fliege erhebt er sich

in die luft

fliegt davon

und kehrt zurück

immer dann

wenn ich ihn zu vergessen scheine

endlich erwische ich ihn

und betrachte ich

ihn besitzend

erscheint er mir unwichtig

ich vergesse ihn

das glück

ist ein kleiner scheuer vogel

er zeigt mir

die schönheit der schöpfung

ich folge

der spur meiner sehnsüchte

schaue

einen sonnenaufgang an

laufe

barfuss durch eine taufrische wiese

betrachte

den sternenhimmel

und finde

den raum der stille und freiheit

ich komme

endlich mit mir selbst in berührung

und fühle

die ruhe meines herzens

lass uns hochzeit feiern

geliebter

der davoneilende mond

hat das heute

wachgeküßt

führ mich hin zum altar

geliebter

über das blaue meer

die fischlein in der tiefe

werden uns

weiße lilien streuen

unsere seelen wandern

hand in hand

durch die waldkirche

venus und mars

sind unsere trauzeugen

duftende kamille

erfüllt die luft

vor dem alten weisen mann

beugen wir sanft

unser knie

und leisten den

ewigen schwur unserer liebe

wir feiern hochzeit

geliebter

zusammen sind wir stark

die welt ist unser

wir sind die welt

ein wort

auf der suche

nach dir

es durchstreift

die wogenden felder

es strömt hinweg

mit dem tosenden

fluss

es flattert im wind

wie ein wehrloser

schmetterling

es fliegt zu dir

auf den breiten schwingen

des adlers

bei dir angekommen

legt es sich als liebkosung

auf deine lippen

dort

ist es zuhause

bei dir

deine geträumten worte

sind geahnte liebkosungen

ich verspüre poesie

in meinem herzen

schreibe meine sehnsüchte

auf die segel der hoffnungen

und schicke das boot

hin zu dir

auf den flügeln des windes

du sendest worte

als liebkosung

auf meine gefurchte stirn

dein gehauchter atem

fächelt kühlung

für meinen dürstenden körper

deine liebe legt sich

wie tau

auf die narben meiner seele

ich pflücke dir

rosen im schnee

jage entlang der

wellentäler

hin über den gletscher

und wickle

deinen stern

vom horizont

ein in den

hauch der erinnerung

liebesworte will ich dir sagen

geliebter

untermalt von dem lockenden

jubilieren der himmelsvögel

liebeslieder will ich dir singen

geliebter

begleitet vom hellen gesang der

stummen fische

liebesglocken will ich dir leuten

geliebter

reflektiert von ungezählten glocken

der gesamten welt

liebesfunken will ich dir zünden

geliebter

verstärkt von den glitzernden sternen

am klaren himmel

liebesbilder will ich dir malen

geliebter

gestaltet aus den prächtigen farben

der natur

liebesfeuer will ich dir brennen

geliebter

befeuert von der unendlichen macht

der poesie

geliebter

ich will dich herausholen

aus der kälte der nacht

erlösen von deiner taubheit und blindheit

mit dem kuss meiner lippen

geliebter

hauche ich dir

meinen lebensatem ein

komm gib mir deine hand

lass uns zusammen

achterbahn fahren

hoch hinauf in den himmel

wir fahren hinauf

und sausen hinab

geniessen

den rausch der geschwindigkeit

ich spüre deine nähe

du hast deinen arm

um meine schultern gelegt

wir sind uns ganz nah

am höchsten punkt

erheben wir uns

gemeinsam in die luft

breiten unsere schwingen aus

wir fliegen arm in arm

zur sonne empor

landen weich

in einem wolkenflaum

abgetrennt von zeit und raum

lieben wir uns

engelgleich sanft und zart

gleiten wir zum höhepunkt unserer liebe

in meinem herzen

schlägt die russische seele

voll liebessehnsucht

balaleikamelodien

erfüllen mich mit wehmut

herzrevolte

im baumschatten

tanzt die feuerfrau

den jahreszeitenblues

wenn die nacht

den tag umarmt

die laute stille der zeit

atmet zärtlich

auf mondspuren und

sonnenpfaden

flüsternde wasserwesen

gleiten dahin

zwischen regenfingern

und sonnenküssen

zu den liebesnischen

im luftgeflüster

flirren alle sinne

geschmückt mit

lametta und kerzenschein

gefundene momente

verraten das erdgeheimnis

dem wasserzauber

staubkörner und steine

liegen am liebesstrand

ich biete keine garantie

tanze

lache

trinke

erröte

verliere scham

spüre genuss

stürmisch das wiedersehen

verschobene wünsche

in die zukunft eingewebt

zurückgezogene gedanken

dem nachtwind geschenkt

eine schwingung des nichts

dem abgrund geopfert

im stillgewordenem meerestosen

atemloses erlebt

mit dem silbernen band deiner zärtlichkeit

eingefangene glücksmomente

ich irre

durch die welt

suche den tag

an dem das glück

geburtstag hat

ich durchstreife

alle kontinente

höre

die verheißung

spricht tausend sprachen

ich komme

an den wurzeln

meines lebens an

greife hinein

und halte

in meinen händen

das kleine glück

das ich

mit dir teile

eisherz wirbt um feuerfrau

gefrorene zapfen schmelzen

in der liebesglut

fröstelnde augenblicke

ertrinken

im pulsierenden herzschlag

spiegelnde eisschollen

treiben trudelnd

auf den brennenden blutbahnen

feurige liebesschwüre

besiegen den

eisbrocken in der brust

dein lächeln

strahlt liebevoll wärmend

auf mich herab

mit beiden händen

fange ich es auf

friere es

scheibchenweise ein

in frostigen zeiten

taue ich es auf

der sturmwind wirbelt

wortsplitter durch die luft

der nachtfrost löscht

die brennende erde

der teufel flieht

aus dem paradies der unschuld

ein mutiger sonnenstrahl

sammelt einzelne splitter

mit sanften fingern ein

lässt sie zum zeitvertreib

wieder zusammenfließen

zum wort aller worte

zum wort liebe

zwei menschen laufen

durchs leben

wie spuren im schnee

zwei körper erspüren

die wärmende nähe

des anderen

zwei münder flüstern

sich zärtliche worte

ins ohr

zwei seelen suchen

und finden sich

durch die liebe

in meiner traumwelt

vertraut bist du mir

du hast mich erwartet

hand in hand laufen wir

zum fluss der tausend quellen

ich frage dich

nach deinem namen

lächelnd legst du mir

deine finger auf den mund

im traum will ich

dein anglitz zeichnen

zärtlich verschließen

deine finger meine augen

ich will dich halten

fest in meine arme schließen

möchte mit dir gemeinsam

meinen alltag erleben

eine quelle erhebt sich

saugt mich in sich hinein

schleudert mich zurück

in den tag

ich erwache im hier

suche dich überall

weiß nicht wer du bist

gehst du an mir vorbei

fahle sterne

blicken

hinter mir her

aus ihren

toten augen

die sonne hält

ihren

unendlichen winterschlaf

in den armen

des mondes

mit nebeldecken

zugedeckt

ich wandere dahin

mit den füssen

stampfend

den klang

der schlafenden erde

am horizont

schwebt dein fixstern

seine strahlen

sind die quelle

für mein flackerndes

lebenslicht

du gleitest herab

auf dem kometenschwanz

deines sternes

umfängst mich

mit deinen zärtlichen fingern

gemeinsam wandern wir

über die see

von land zu land

getragen von der kraft

unserer liebe

Erdbeeren im Winter

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