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Kapitel 2: Der Einkauf

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Am anderen Morgen standen die Kinder früh auf. Ihr Zug sollte schon um neun Uhr losfahren. Nach dem Frühstück wurde noch die Morgentoilette erledigt, und dann zogen sie sich an. Zwanzig Minuten vor neun Uhr gingen die Mädchen zum Bahnhof, auf ihre erste Einkaufstur ohne ihre Eltern. Der Weg zum Bahnhof war nicht weit. Schon nach fünf Minuten hatten sie den Bahnhof erreicht und die Karten am Automaten gezogen. „Wir sind viel zu früh losgegangen.“, bemerkte Vanessa. „Was machen wir jetzt noch? Wir stehen uns doch nur die Beine in den Bauch.“

Auch Mina sah auf ihre Uhr, und man konnte Ihre Ungeduld erkennen: „Es sind doch nur noch zehn Minuten, das halten wir aus.“

Zehn Minuten können sehr lange dauern, wenn man ungeduldig auf etwas wartet. Aber so lange mussten die Mädchen nicht warten. Schon nach wenigen Minuten kamen die ersten Informationen durch den Bahnhoflautsprecher. Die krächzende Stimme bat zunächst um die Aufmerksamkeit der Reisenden, um dann weiter zu sagen: „Wegen unvorhersehbarer Arbeiten an den Gleisanlagen fallen am heutigen Morgen alle Personenzüge in Richtung Kiel aus. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis 13:00 Uhr. Wir bitten sie, auf die Busverbindung nach Kiel auszuweichen. Die Bahnfahrkarten haben auch in den Bussen Gültigkeit. Die Bahn entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten.“

Mina war die etwas Ungeduldigere der Beiden, und sie lies Ihrem Unmut freien Lauf. „Mann, warum haben die das nicht schon zehn Minuten früher gesagt? Dann hätten wir noch den Bus um neun Uhr erreicht. Jetzt müssen wir bis halb Zehn warten, und der Bus braucht noch mal eine halbe Stunde. Dann sind wir erst um zehn Uhr in Kiel.“

„Na komm!“, sagte Vanessa. „Ändern können wir das sowieso nicht, und in zehn Minuten sind wir an der Bushaltestelle.“

„Ich will das doch gar nicht ändern.“, schimpfte Mina. „Aber was für Arbeiten gibt es, die man nicht voraussehen kann. Mir fällt da nicht viel ein.“

„Schimpf nicht, Mina. Wir haben doch Zeit genug, und sogar mehr als das. Lass uns losgehen.“

Es hatten sich schon einige Leute auf den Weg zur Bushaltestelle gemacht. Zum Bus musste man auf die andere Seite des Bahnhofes gehen. Man konnte die Bushaltestelle vom Bahnsteig aus sehen. Früher konnte man über die Gleise laufen und dann noch über ein Stück verwilderter Wiesen. Jetzt hatte man einen Zaun errichtet, weil es zu gefährlich ist, über die Gleise zu laufen. Deshalb mussten die Kinder fast einen halben Kilometer zum Bahnübergang laufen und dann auf die andere Seite der Gleise und wieder zurück.

Als sie sich dem Bahnübergang näherten, sahen sie die Arbeiter, die sich an den Gleisen zu schaffen machten. Eigentlich sollte das keine Überraschung sein. Aber hier waren nicht nur die Bahnarbeiter, sondern auch die Polizei. Neben den Einsatzfahrzeugen der Bahn standen noch drei Polizeiwagen. Die Polizisten liefen an den Gleisen vorbei und sprachen mit den Bahnmitarbeitern. An beiden Seiten des Übergangs standen Polizisten mit Funkgeräten und sicherten den Bahnübergang.

„Jetzt wird die Sache spannend!“, sagte Mina. „Ob die da Sträflinge für die Arbeit einsetzen?“

„Das macht man doch heute gar nicht mehr.“, erwiderte Vanessa. „Das ist bestimmt was anderes. Die Polizei sichert bestimmt nur das Gelände ab.“

„Und dafür brauchen die so viele Leute, die dann nichts zu tun haben. Da ist sicher was anderes los.“

„Wir gehen gleich an dem Polizisten dort vorbei. Den kannst du fragen. Dann wissen wir genau was passiert ist.“

Die anderen Passagiere der Bahn schauten sich die Arbeiten an und gingen weiter zur Bushaltestelle. Die Mädchen blieben zuerst in der Nähe stehen und sahen eine Zeit lang zu. Sie versuchten herauszufinden, was für Arbeiten dort durchgeführt wurden. Aber sie konnten nicht erkennen, woran dort gearbeitet wurde. Also gingen sie ein paar Schritte weiter zu dem Polizisten, der den Bahnübergang auf dieser Seite absicherte.

„Guten Tag!“, sagte Mina freundlich. „Was ist denn hier passiert?“

Der Polizist war merklich ungehalten über diese Frage und das merkte man ihm auch an. Barsch antwortete er: „Das geht euch gar nichts an. Geht weiter! Neugierige Gören.“ Mina holte hörbar Luft. Eine so unfreundliche Antwort war sie nicht gewohnt. Sie hatte auch nicht erwartet, dass man sie so unhöflich behandelte.

„Entschuldigen sie.“, beschwichtigte Vanessa in einem ruhigen Ton.

„Wir wollten nicht neugierig sein. Aber selbst das wäre kein Grund so unhöflich zu sein. Man kann auch nett antworten. Wir haben doch nichts Böses getan.“

Sofort merkte der Polizist, dass er falsch reagiert hatte und das war eigentlich auch so nicht seine Art. Er wurde gleich etwas ruhiger und dadurch zugänglicher:

„Du hast Recht, es tut mir leid. Ihr habt das ja nicht getan. Ich finde so eine Tat unmöglich und ich bin noch von der Nachtschicht übrig. Das ganze hier geht mir auf die Nerven. Seid mir nicht böse. Beim nächsten Mal bin ich wieder freundlicher.“

„Was für eine Tat? Hat hier jemand etwas zerstört?“ rutschte es Vanessa raus.

Der Polizist ließ nun seinem Unmut freien Lauf und erzählte einfach was ihn störte. „Fünfzig Meter Signalkabel hat man geklaut. Fünfzig Meter! Die Weiche dort hinten funktioniert nicht mehr. Die Schranke kann nicht gesteuert werden. Der Zugbetrieb muss hier von Hand geregelt werden. Es funktioniert nur noch der Notbetrieb und die Personenzüge fallen mindestens bis Mittag aus. Menschen hätten zu Schaden kommen können. Und das nur für ein paar Euro, die man für den Kupferpreis bekommt. Da lohnt sich doch die ganze Arbeit nicht, die man hat, um das Buntmetall freizulegen. Und der Schaden geht in die Tausende. Seht euch mal an, wie viele Menschen hier arbeiten, nur weil sich ein paar Verbrecher um ein paar Euro bereichern wollen. Und wahrscheinlich wird ihnen nachher die Arbeit zu viel und sie schmeißen das Kabel einfach weg.“

„Das stimmt.“, sagte Mina. „Da würde ich mich auch aufregen. Wer macht denn so was?“

„Wenn wir das wüssten – aber leider kennen wir die Diebe noch nicht.“

Dann krachte es in seinem Funkgerät und eine Stimme warnte vor einem Güterzug, der bald vorbeifahren würde. Der Polizist antwortete und sah die Mädchen an: „Wenn ihr rüber wollt, ist das jetzt der beste Zeitpunkt. In ein paar Minuten müssen wir den Bahnübergang sperren. Also los mit euch.“

Sie verabschiedeten sich noch voneinander und die beiden Mädchen gingen auf die andere Seite des Bahnübergangs und dort weiter zur Bushaltestelle. Auf dem Weg an den Gleisen vorbei, schauten die Freundinnen noch den Arbeitern zu. Dann erreichten sie den Busbahnhof. Mit ihren Eltern waren sie schon oft dem Bus nach Kiel gefahren. Daher wussten sie an welcher Haltestelle sie warten mussten. Unter den Menschen die dort standen erkannten sie einige, die sie schon am Bahnsteig gesehen hatten. Der Bus kam pünktlich um halb Zehn und die Fahrt nach Kiel konnte endlich beginnen.

Später im Bus sagte Mina zu Vanessa: „Das ist das erste Mal, dass ich direkt von einem Verbrechen betroffen bin.“

„Du bist doch nicht betroffen?“

„Doch, und du auch, wir konnten nicht mit dem Zug fahren, weil jemand das Kabel geklaut hat. Da sind wir doch beide betroffen, oder nicht?“

„Wenn du das als betroffen empfindest? – Ich denke betroffen ist man, wenn der Schaden bei einem selber ist. Also wenn jemand bei euch oder bei uns einbricht, aber nicht bei der Bahn.“

„Ich glaube, was mich stört, ist einfach der Gedanke, dass vielleicht jemand aus der Nachbarschaft oder sogar jemand den man gut kennt, so etwas tut. Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Ich werde jedenfalls die Augen aufhalten.“

„Und dann?“, fragte Vanessa. „Bietest du der Polizei deine Mitarbeit an oder bringst du den Verbrecher selber zur Strecke?“

„Nein, ich meine nur – ich werde aufpassen oder so – und wenn ich etwas Auffälliges sehe, melde ich das eben der Polizei.“

„Sherlock Mina? Sollen wir dir ein paar Handschellen kaufen und uns auf Verbrecherjagt machen? Und Picur wird Polizeihund?“

Mina schaute ärgerlich: „ Ich meine nur aufpassen und das solltest du auch.“

Für Mina war das Gespräch beendet und Vanessa akzeptierte das. Schon bald waren die ersten Häuser der Stadt in Sicht. Und die Gedanken der Freundinnen wechselten vom Diebstahl am Bahnübergang zum Shoppen in der Einkaufszone. Schon bald hielt der Bus in der Nähe der Stadtmitte an. Von hier aus waren es nur noch ein paar Schritte, die sie bis zur Fußgängerzone zurücklegen mussten. Dort angekommen, blieben sie erst einmal stehen und sahen sich das Treiben auf der Straße an. Sie sahen die Menschen, die geschäftig hin und her liefen. Die Straße, die Geschäfte mit den bunt dekorierten Fenstern und die Dekorationen der Einkaufsstraße. Sie wählten ein Geschäft aus, welches das erste sein sollte, in das sie hinein gehen wollten.

Jetzt ging der Einkaufsbummel los. Zuerst vorsichtig. Sie sahen in die Geschäfte hinein, um zu sehen was angeboten wird. Als sie merkten, dass man sie kaum beachtete und sie in Ruhe einkaufen konnten, gingen sie durch die Regale und sahen sich viele Dinge an. Auch solche, die sie eigentlich nicht kaufen wollten. Also wurde hier ein neues Halstuch gekauft und dort ein Anhänger für die Sporttasche. Natürlich auch eine Tüte voll Süßigkeiten, die sie unterwegs vernaschen konnten. Die Mittagspause machten sie in einem Café und tranken heiße Schokolade. Ganz wie die Erwachsenen und so fühlten sie sich auch.

Auch der Nachmittag verging sehr schnell. Sie wollten ja Schuhe kaufen. In einem Schuhladen verbrachten sie fast anderthalb Stunden. Sie probierten gefühlt hundert paar Schuhe aus, die sie aus den Schachteln holen mussten. Noch schlimmer war, dass die Schuhe wieder eingepackt werden mussten. In einem anderen Laden verbrachten sie noch einmal mehr als eine Stunde. Aber der Einkauf war von Erfolg gekrönt. Beide hatten bekommen, was sie wollten, und sie hatten noch viele Kleinigkeiten gekauft, die man eigentlich nicht benötigt, die aber einfach schön sind.

„Wenn wir uns beeilen, bekommen wir locker noch den Zug um 15:30 Uhr.“, sagte Vanessa. „Gehen wir zum Bahnhof?“

„Denkst du die Züge fahren schon wieder?“

„Der Polizist hat gesagt die Züge bis Mittag fallen aus. Jetzt ist später Nachmittag. Gehen wir zum Bahnhof. Die Bahn ist schneller und bequemer als der Bus, vor allem mit unseren Taschen. Wenn die Bahn noch nicht fährt, gehen wir zur Bushaltestelle, die ist auch nicht weit vom Bahnhof“

„In Ordnung, hat mir Spaß gemacht, einmal alleine einkaufen zu gehen. Keiner hat gedrängelt, weil alles zu lange dauert. Keiner hat uns bei den Entscheidungen reingeredet. Das sollten wir öfter machen.“, meinte Mina.

„Sicher, aber ich gehe auch gerne mit meinen Eltern einkaufen. Dann muss ich nicht selber bezahlen.“

Beide lachten über Vanessas Bemerkung.

Die Züge fuhren wieder. Ihr Zug stand schon abfahrbereit auf dem Bahnsteig. Sie bezogen ein Abteil nur für sich. Zwei Sitze besetzten sie selber, und die restlichen Sitze besetzten sie mit Einkauftüten. Es waren nicht viele Menschen unterwegs, deswegen waren wenige Fahrgäste im Zug. An einem Samstagnachmittag war nicht so viel Betrieb. Daher sahen die anderen Reisenden auch nur in ihr Abteil und hatten Verständnis, dass die Beiden alleine sein wollten. Auf dem Weg nach Hause schauten sie sich noch einmal an, was sie gekauft hatten.

Als der Zug den Bahnhof von Willow erreichte, sahen sie aus dem Fenster des fahrenden Zuges. Sie wollten doch sehen, ob immer noch an dem Schaden gearbeitet wurde. Und tatsächlich waren dort noch Männer, die am Bahnübergang beschäftigt waren.

Am Bahnhof von Willow angekommen, stiegen sie aus und wollten gleich nach Hause gehen. „Wohin gehen wir zuerst, zu euch oder zu uns?“, fragte Mina.

„Gehen wir zu uns.“, sagte Vanessa. „Da gibt es bestimmt noch Kuchen oder zumindest Kekse.“

„Gute Idee. Ich könnte jetzt auch etwas zu Essen vertragen.“

Also bogen sie von der Hauptstraße ab und gingen die Straße entlang, die zu Vanessas Elternhaus führte. Als sie schon einige Entfernung zurückgelegt hatten, da blieb Vanessa plötzlich stehen und sah auf die andere Straßenseite. Auch Mina sah jetzt dort hin. Sie sah aber nur ein Eckhaus und dahinter einen relativ großen Garten, der einen Blickschutz aus Hecken und kleinen Bäumen hatte.

„Was ist?“, fragte Mina erstaunt. Denn Vanessa hatte offensichtlich etwas gesehen, was sie beunruhigte.

„Siehst du das?“, fragte Vanessa

„Siehst du was? Die Hecke?“

„Nein, hinter der Hecke, da ist jemand“

„Im Garten? Das ist doch nichts Besonderes.“, meinte Mina. Aber jetzt ging Vanessa ein paar Schritte zurück. Mina folgte ihr und sah gespannt in den Garten. Jetzt sah Mina auch den Mann im Garten arbeiten. „Was gibt es denn dort besonderes zusehen? Ein Mann der arbeitet? Mach es nicht zu spannend.“

„Ich habe gesehen, dass er mit einem Kabel arbeitet und das war sicher keine Verlängerung für den Rasenmäher.“

Sie beobachteten, wie der Mann im Garten beschäftigt war, aber man konnte nicht erkennen, womit. Was auf dem Boden lag, war durch dichte Sträucher verdeckt.

„Bist du sicher, dass du ein Kabel gesehen hast?“

„Nein.“, sagte Vanessa, „Ich habe es doch auch nur im Augenwinkel gesehen. Aber es kann ein Kabel gewesen sein und das war mindestens so dick wie sein Arm.“

„Komm wir gehen rüber, dann können wir besser sehen.“, sagte Mina.

„Dann können wir sicher sein, das es ein Kabel ist.“

„Bist du verrückt? Der wohnt hier. Vielleicht kennt der uns und wenn er bemerkt, dass wir ihn beobachten. Wer weiß, was er dann macht?“

Noch einige Zeit beobachteten die Beiden, wie der Mann im Garten herumging. Dann bückte er sich und wuchtete unter leisem Fluchen einen schweren Gegenstand hoch und warf ihn krachend wieder herunter.

„Hast du gesehen? Das war doch ein Kabel, oder nicht? Und zwar ein richtig Dickes.“

Auch Mina hatte es gesehen und erkannt. Gleich bekam sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, deshalb nickte sie nur.

„Komm lass uns abhauen“, sagte Vanessa.

Aber Mina blieb mit offenem Mund stehen und sah dem Treiben im Garten zu. Vanessa war schon einige Schritte weiter gegangen. Sie sah zu Mina zurück. Mina stand da und sah über die Straße. Rechts und links in den Händen hielt sie Ihre Einkaufstaschen. Aber ihr Gesichtsausdruck hatte sich etwas verändert. Da war nicht mehr die Mischung aus Erstaunen und Furcht sondern Interesse. „Komm!“, rief Vanessa noch einmal.

„Warte, ich glaube er geht rein.“, flüsterte Mina. Dann lief sie über die Straße, ohne zu schauen ob ein Auto kommt. Gebannt sah sie durch das Gebüsch in den Garten. Plötzlich drehte sie sich um und ging weiter.

Einige Meter weiter, an der Straßenecke kamen die Mädchen wieder zusammen. „Was hast du gesehen?“, fragte Vanessa aufgeregt, während sie an der Ecke in die Seitenstraße einbogen und an der Front des Hauses vorbeigingen.

„Der verlädt das Kabel auf eine alte Karre.“, flüsterte Mina und die Beiden steckten dabei die Köpfe zusammen. „Das ist ein ganz dickes Kabel und ellenlang. Das kriegt der kaum auf die Karre. Das muss riesenschwer sein, aber mit einer Karre kann man es transportieren.“

Sie hörten gleichzeitig das Geräusch einer Tür, die sich öffnete. Sie schauten in die Richtung des Geräusches und erschraken gleichzeitig. Aus der Türe kam der Mann, den sie beobachtet hatten, direkt auf sie zu. Die Beiden blieben vor Schreck wie angewurzelt stehen. Sie waren in diesem Moment unfähig klar zu denken.

„Na ihr beiden, wart ihr einkaufen?“, fragte der Mann, ohne dabei stehen zu bleiben.

„Ja“, sagten beide gleichzeitig. Der Mann kam weiter auf sie zu und ging dann an ihnen vorbei. Dabei sagte er: „Ist auch ein sehr schöner Tag heute, um etwas zu unternehmen.“, und dann: „Ich kenne euch. Ihr habt doch diesen riesigen Hund, oder?“

„Ja!“, sagte Vanessa etwas streng. „Er heißt Picur und ist unser bester Freund. Wenn der bei uns ist, brauchen wir keine Angst zu haben.“ Diese Antwort klang etwas bedrohlich, was offensichtlich auch der Mann bemerkt hatte.

„Das ist gut, wenn man so einen treuen Freund hat. Aber ich glaube, vor mir braucht ihr keine Angst zu haben, auch nicht ohne den Hund.“. Mit diesen Worten stieg der Mann in sein Auto und fuhr weg.

Die Mädchen gingen auch weiter. Eine Weile schwiegen sie dann sagte Mina: „Ob er gesehen hat, dass wir ihn beobachtet haben?“

„Natürlich hat er das, oder was denkst du, was die Bemerkung heißen sollte ´ich kenne euch‚. Das war doch eine Drohung.“

„Aber eigentlich war er doch freundlich.“, bemerkte Mina.

„Na klar war er freundlich. Und ganz freundlich hat er uns zu verstehen gegeben, ich kenne euch, wenn ihr was sagt, dann könnt ihr was erleben. Darum habe ich auch gesagt, dass wir sicher sind, wenn Picur bei uns ist.“

„Ich glaube das hat er auch so verstanden. Und was machen wir jetzt?“, fragte Mina. „Sagen wir es unseren Eltern oder der Polizei?“

„Ich bin mir nicht sicher. Was wissen wir denn schon? Doch nur, dass wir jemand mit einem Kabel gesehen haben? Wir müssten sehen, wenn er es abtransportiert oder verkauft.“

„Aber dann hat er doch das Kabel nicht mehr, sondern nur noch das Geld. Dann können wir nichts mehr beweisen.“

Vanessa kombinierte: „Ich glaube wir haben Zeit. Er kann das Kabel nicht hier auseinander nehmen. Da kann ihn jeder beobachten, genau wie wir. Er muss das Kabel wegschaffen. Dazu braucht er Hilfe. Wir sollten Fotos von dem Kabel mache, wie es auf der Karre in seinem Garten liegt. Dann haben wir genug Beweise.“

Die Mädchen blieben stehen und sahen sich an. „Fotos machen!“ sagte Mina. „Von dem Kabel auf der Karre!“

„Wer geht zurück?“ fragte Vanessa, die auch ein wenig darauf vertraute, dass Mina die Mutigere von ihnen war.

„Ich gehe zurück. Du passt auf die Tüten auf.“

Damit stellt Mina ihre Taschen da ab, wo sie stand und rannte zurück an den Zaun. Unterwegs nahm sie ihr Handy aus der Tasche und schaltete schon einmal den Fotoapparat des Handys ein. An der Stelle der Hecke angekommen, von wo aus sie den Garten und die Karre sehen konnte, blieb sie stehen. Sie machte schnell 4 Fotos und lief zurück.

Bei Vanessa angekommen, musste sie zuerst wieder zu Atem kommen. Wortlos zeigte sie die Fotos, auf denen deutlich die Karre mit dem aufgerollten Kabel zu sehen war.

„Sehr gut!“, sagte Vanessa. „Was machen wir jetzt?“

„Jetzt,“ sagte Mina außer Atem, „Jetzt sehen wir zu, dass wir hier weg kommen. Wenn der Kerl wiederkommt und wir stehen immer noch hier mit unseren Taschen, dann fallen wir gleich auf.“

„Du hast Recht, ich glaube auch, dass ich mich zuerst einmal beruhigen muss, um einen klaren Gedanken zu fassen.“

„Sagen wir unseren Eltern Bescheid?“, fragte Vanessa im Weitergehen.

„Lieber nicht. vielleicht später, lass uns damit warten bis wir mehr wissen.“

„Ok.“, war die einzige Zustimmung die Vanessa äußerte.

Kurz bevor sie bei Vanessas Eltern ins Haus gingen, fragte Mina noch: „Wenn ich mir jetzt Handschellen kaufe, holst du dir dann auch welche?“

„Ich glaube, ja.“, antwortete Vanessa. „Mittlerweile finde ich die Sache ganz schön spannend.“

„Also ab jetzt Sherlock Mina und Dr. Vanessa. Dem Verbrechen auf der Spur.“

Lachend gingen sie ins Haus.




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