Читать книгу Kennt Gott mein Leid? - Heinzpeter Hempelmann - Страница 5
ÜBER DIESES BUCH
ОглавлениеEs gibt wohl nichts Schlimmeres, als fortwährendem Leid ausgesetzt zu sein oder mitzubekommen, wie jemand anders, den man sehr liebt oder dem man nahesteht, leidet. Schmerz, Kontrollverlust, Hilflosigkeit, auch Angst, Druck, Sorge, wie es weiter geht – das ist das, was uns dann ununterbrochen umtreibt. Und natürlich die Frage, was helfen kann, wer helfen kann.
Wenn es einen Gott gibt, müsste er dann nicht helfen? Wenn er uns liebt; wenn er auch nur das ist, was wir von jedem anständigen Menschen erwarten, nämlich barmherzig – müsste er dann nicht helfen, wenn er doch Gott ist, also angeblich alles kann?
Wenn er nicht hilft, ist das dann nicht der beste Beweis dafür, dass es ihn nicht gibt, dass er jedenfalls nicht da ist, dass er mindestens keine Rolle spielt oder dass es nicht darauf ankommt, ob es ihn gibt oder nicht? Herausrufen, herausschreien möchten wir es, wenn wir nicht mehr können oder wenn wir nicht mehr helfen können: „So hilf doch, wenn es dich gibt! Mach doch was!“
Und dann kommt zu Leid und Schmerz, zu Hilflosigkeit und Verzweiflung auch das Gefühl hinzu, von Gott verlassen zu sein; wirklich allein zu sein mit dem, was ich nicht bewältigen kann und was übermächtig ist.
Kennt Gott mein Leid? Und wenn er es kennt, warum greift er dann nicht ein, wenn er doch Gott ist; wenn er doch Liebe ist? Kann er nicht? Will er es nicht? Was ist er dann noch wert? Wenn er da ist, falls er da sein sollte, wo ist dann seine Hilfe? Wo und wie spüre ich ihn dann?
In diesem Büchlein suchen wir Antworten auf diese Fragen, die wohl zu den wichtigsten gehören, jedenfalls für die, die im Leid stecken und es sich nicht leisten können, Leid zu verdrängen, und bei denen es nicht klappt, Leid wegzuschieben. Die beiden vorliegenden Texte wenden sich an Leute, die selber betroffen sind und die mit den gängigen, so einfachen Antworten, mit denen es sich die Menschen um uns herum oft so einfach machen, nichts anfangen können; die vielleicht davon angefochten und noch zusätzlich belastet sind, wie sie auch mit scheinbar „frommen“ Aussagen abgespeist werden.
Ich habe persönlich tiefes, anhaltendes Leid erfahren. Ich berichte, was alles mir nicht geholfen hat an oberflächlichen Glaubens-„Antworten“, wie ich aber gerade in und durch diese ausweglose Situation auf einen Gott gestoßen bin, der mir neue Perspektiven erschlossen hat. Man geht nicht gern mit dem persönlichen Elend hausieren, schon aus Angst missverstanden zu werden oder ins Gerede zu kommen. Sehr viele Menschen, sowohl Freunde wie auch Wildfremde, haben mich aber ermutigt, diesen Text allgemein zugänglich zu machen.
Im zweiten Text erzähle ich eine weitere Geschichte, die Hintergrund für die eigene ist und die den Sinn der eigenen, persönlichen erst richtig erschließt. Es handelt sich um die Geschichte von dem Gott, der mit Recht Liebe genannt wird; von dem Gott, der unsere Fragen höchstpersönlich beantwortet; der unser Leid nicht beseitigt, aber hilft, in ihm zu bestehen. Es geht um eine Geschichte, deren Teil wir werden können und die wir mit unserem Leben weiterschreiben dürfen.