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Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder: Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter.

Die Mutter, als Einzelkind aufgewachsen, hatte sich schon immer nichts sehnlichster gewünscht als viele Kinder zu bekommen.

Sie bekam ihre Jahreszeitenkinder.

Die erste Tochter Steffi kam im Januar 1948 auf die Welt, der Sohn Reinhard ein Jahr später im Juni 1949. In glücklicher zweiter Verbindung wurde dann noch das Herbstkind, die Tochter Silke, im September 1959 geboren und im verspäteten Frühling der Nachzügler Hella im März 1963. Da war die Mutter schon 40 und die Hella 15 Jahre jünger als ihre große Schwester Steffi, die für sie ihre „kleine Mutter“ wurde.

Die „große Mutter“ liebte alle ihre Kinder und gab ihre Liebe weiter an sie und das war nicht wenig.

Auch hatte sie noch genug Liebe und Kraft um ihre eigene Mutter im Alter und ihren, sie mehr als sein eigenes Leben liebenden Mann in schlimmer Krankheit zu versorgen und sie beide bei sich zu behalten – bis zum Schluss.

Nun hatte sie eigentlich keine Wünsche mehr. Doch noch den einen, sie wünschte sich nichts sehnlichster als auch im hohen Alter, wenn die Kraft nachlässt, bei ihrer Familie bleiben zu können.

Ihre Kinder versprachen es ihr, egal was komme, sie versprachen es ihr, weil sie es selber wollten, sie versprachen es ihr, immer und immer wieder …

„Demenzerkrankungen gehören zu den großen Herausforderungen unserer langlebigen Gesellschaft“, sagt Prof. Riedel-Heller, Direktorin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health an der Leipziger Uni.

Hochrechnungen für Europa haben ergeben, so erklärt sie, dass sich die Zahl der Demenzkranken von sieben Millionen im Jahr 2000 auf 16 Millionen im Jahr 2050 erhöhen werde. Im Gegenzug dazu nimmt der Anteil der Personen, die sich um die Erkrankten kümmern können, dramatisch ab. Kamen 2000 auf einen Demenzkranken 70 Menschen im Erwerbsalter, so werden es 2050 nur noch 21 sein. Demenz ist der häufigste Grund für eine Heimeinweisung älterer Menschen. 50 – 70 Prozent aller Alten- und Pflegeheimbewohner leiden heute daran. Die meisten Senioren möchten in ihrer Wohnung, in ihrem privaten Umfeld bleiben. Doch von der Erkrankung an Demenz bis zur Unterbringung im Heim vergehen im Durchschnitt nur knapp drei Jahre. Das sind Ergebnisse neuester Studien, an denen die Leipziger Medizinprofessorin Steffi Riedel-Heller, die seit Jahren an der Medizinischen Fakultät der Universität über Demenz und Depression im Alter forscht, federführend beteiligt ist. „Die meisten Demenzpatienten wollen in ihrer Wohnung bleiben, zu Hause alt werden“, erzählt die Forscherin. Aber vielen bleibe die Heimeinweisung nicht erspart.

Die Heimbetreuung sei nicht nur die bei den Betroffenen am wenigsten beliebte Variante, sondern auch die mit Abstand teuerste, so Steffi Riedel-Heller. In einer weiteren Studie, die noch läuft, versuchen die Wissenschaftler daher herauszufinden, ob es möglich ist, dass Senioren durch präventive Hausbesuche länger in ihrer Wohnung bleiben können.

Die Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, wie jeder selbst dem Gedächtnisverlust vorbeugen kann. Und diese Maßnahmen klingen keineswegs spektakulär. „Jeder sollte alle Chancen des Alltags nutzen, um sich zu bewegen“, rät die Medizinprofessorin. Treppensteigen, Gartenarbeit, zu Fuß gehen, all das beugt vor. Ebenso wichtig sei die geistige Aktivität, viel lesen und sich neuen Herausforderungen stellen. Auch im Alter könne man zum Beispiel noch ein Instrument lernen. Wichtig sei außerdem, soziale Kontakte zu pflegen und sich gesund zu ernähren.

Auszüge aus Gesundheit und mehr. der Patientenzeitung, im Jahr 2011

Demenz, Frauen-Power an Leipzigs Uni-Klinik

Es war eine Mutter - Abschied Stück für Stück

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