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Geld regiert die Welt – oder?

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Geld oder Liebe war schon der Titel einer bekannten Fernsehshow. Die Kandidaten konnten sich am Ende nach erfolgreichem Spiel für eine attraktive Frau oder für einen Batzen Geld entscheiden. Und was glauben Sie, was in den meisten Fällen passierte? – Richtig, Sie entschieden sich lieber für die Moneten. Regiert deshalb wirklich Geld die Welt? Dirk sagte mir, ohne Geld geht auch Liebe nicht. Man(n) braucht etwas fürs Leben, von Liebe allein hat man nichts zu essen.

Wohl wahr. Aber Liebe versetzt bekanntlich Berge. Man kann auch arm lieben. Geld ist das Mittel zum Zweck. Mit Geld liebt und lebt es sich auch leichter. Es kommt auch immer auf die Betrachtungsweise an und in welchem Umfeld man lebt. Ist man in einem Entwicklungsland geboren, hat man ganz andere Bedürfnisse als in einer reichen Industrienation. Man sieht in einem wohlhabenden Land einfach mehr und hat andere Verlockungen. Wer arm in einem reichen Land lebt, leidet darunter sehr, weil um ihn herum das Warenangebot und die Verlockungen ganz andere sind. Hat man erst gar nicht dieses Angebot wie in armen Regionen Afrikas oder Indiens, kommt man auch erst gar nicht darauf, nach viel Geld zu streben. Hat Liebe deshalb dort eine andere Dimension? Vielleicht eine etwas andere Qualität.

Geld oder Liebe ist auch kulturell unterschiedlich definiert. Geld steht auch schon deswegen im Vordergrund, weil es das Überleben sichert. Im Zweifel ist der eigene Magen wichtiger als die Liebe. Wer nichts zu essen hat, denkt auch erst mal nicht an Liebe. Sie ist das Sahnehäubchen oben drauf, wenn man genug materielle Güter zum Überleben hat. Es geht einem nicht nur mit Liebe gut, sondern eben auch mit Geld. Dort, wo die Reichtümer und der Luxus im Überfluss bereitstehen, ist man auch eher geneigt, über die Liebe an solche zu kommen. Reiche Männer überhäufen gerne ihre Frauen mit Gold, Brillanten und Pelzen, um damit der Welt zu zeigen, wie prall ihr Bankkonto gefüllt ist. Sie tragen quasi über ihre Geliebte ihren Reichtum vor sich her und verführen die Damen dazu, immer mehr zu fordern. Männer können also auch das Geldstreben bei Frauen provozieren und fördern. Dann steht schnell die Liebe im Abseits.

Wir leben nun mal in einer sehr materiell orientierten Welt. Geld ist das Mittel zum Zweck, das Aushängeschild, ob wir wohlhabend sind oder nicht. Ausreichend Geld definiert unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klasse. Sind wir Ober-, Mittel- oder Unterschicht? Wir wollen eine bestimmte Kleidung tragen, ein besseres Auto kaufen, vielleicht ein Haus bauen, in Urlaub fahren, eine attraktive Frau ergattern, schön aussehen, ins Fitnessstudio gehen, das Restaurant oder Theater besuchen, exquisite Lebensmittel kaufen und so weiter. Für alles brauchen wir ausreichend Geld. Mit Geld ist man mächtiger, hat mehr zu sagen und darzustellen. In der Politik sehen wir es doch tagtäglich, wie Geld die Welt regiert.

Mächtige Wirtschaftskonzerne bestimmen das Leben, schicken Lobbyisten vor, um Gesetze nach ihrem Geschmack durchzudrücken. Unsere Leistungsgesellschaft animiert uns doch geradezu, ständig nach Geld zu streben. Erst danach folgt die Liebe. Oder haben Sie schon mal einen Arbeitgeber erlebt, der Ihnen vorschreibt, in Ihrem Job nach Liebe zu streben?

Sie sollen Leistungen erbringen und nur dafür werden Sie bezahlt. Unsere Denkweise ist materialistisch angelegt – das Streben nach immer mehr Reichtum, Geld und Luxus. So ticken wir Menschen halt nun mal. Man kann es jetzt nicht verallgemeinern und daraus schließen, dass Liebe in jedem Fall etwas mit Geld zu tun hat. In manchen Kulturen ist sogar eine Heirat ausgeschlossen, wenn einer der Partner arm ist und der andere reich. Das lassen schon die Familien nicht zu. Man sucht sich jemanden mit gleichem oder ähnlichem Status aus – Geld kommt quasi zu Geld. Und auch gibt es das geflügelte Wort „… eine gute Partie machen“, was nichts anderes heißt: Ein Aschenputtel sucht sich ihren Prinzen. Vor allem attraktive Frauen fühlen sich wert, einen reicheren Mann abzubekommen. Sie halten gezielt Ausschau nach einem besseren Leben – die Liebe kommt schon irgendwie. Attraktivität hat halt ihren Preis. Wer schmückt sich nicht gerne mit einer blendend schönen Frau?

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