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I.

Den Gedanken brachte Pauli auf, aber die gedankliche Verknüpfung des Bushido (Weg des Kriegers – aus dem japanischen, Anm.d. R.) mit dem Ende der Stadt Hiroshima lag nahe, zumal für Pauli, den Sinologen, Japanisten, Schriftsteller und Gleichnisjäger. Pauli kehrte als einer der Ersten aus Amerika zurück, mit einem Truppentransporter, der eine Masse Intellektueller beförderte, halb Missionstouristen, halb Luxuskreuzfahrer, alle brennend vor Ungeduld, die Stadt zu erobern, aus der sie vor Jahren vertrieben worden waren. Es stand in den Sternen, dass sich unsere Bahnen am Soundsovielten unter diesen und jenen Koordinaten kreuzen mussten - mit einigen Folgen für Pauli, für mich und für Eva, Paulis Geliebte, die ihn verließ und in meine Bahn überwechselte. Pauli hatte sie am Rande seines Fluchtweges aufgelesen, in Frankreich, er schleppte sie mit durch Europa bis nach Amerika. Pauli war Jude, ich Arier; er zählte vierzig, ich fünfundzwanzig, als wir aufeinanderprallten, er mich hassend, ich von ihm gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Wir waren uns von Anfang an darin einig, einander nicht zu schonen, bis aufs Messer zu kämpfen. Ich sollte Pauli helfen; er wollte ein Blatt herausgeben über alle Zonen, Grenzen, Meere und Galaxien hinweg - eine Tribüne des allbeherrschenden Geistes.

Wenn ich sage, wir kämpften miteinander, so meine ich natürlich den Zweikampf der Gehirne. Pauli behauptete zwar, dass mich nur die Umstände daran hinderten, ihn mit den Händen zu würgen statt mit Argumenten, aber das stimmte nicht. Zum Beispiel sagte ich bei unserer ersten Begegnung zu Pauli: » Sie entsprechen genau dem Bild, das ich vom Juden habe. Sie sind ein typischer Jude in Statur und Haltung, Nase, Lippen, in Ihrer gequetschten gestenreichen Sprechweise und in Ihrem Zynismus; unbarmherzige Logik, ätzend, nichts heilig, das soll ja Ihr rassisches Signalement sein.« In jenen Tagen kam der erste Film über Auschwitz; ich ging, ihn anzusehen. Mir schien damals, die Sieger hätten sich bei der Inszenierung dieses Filmes in der Dimension vergriffen. Es ging aber doch eine Reinigung durch das deutsche Volk und ein Entsetzen. Es musste zu jener Zeit als gewagt erscheinen, sich so zu äußern, wie ich es Pauli gegenüber tat, dem ich im Übrigen über meine Vergangenheit - wenn fünfundzwanzig Lebensjahre schon eine sind - reinen Wein eingeschenkt hatte.

Ich war aus einem Lazarett entlassen worden, und zwar schon im Januar. Mein linker Arm hing dürr und leblos an mir herum mit durchschossenem Hauptnervenstrang. Der berühmte Professor Sauerbruch hatte ihn operieren wollen, dann war alles so schnell zu Ende gegangen, dass nichts mehr aus der Operation wurde. Eine Tante nahm mich auf; lebende nähere Angehörige besaß ich nicht mehr. Auf meinem toten Arm wuchs jetzt Haar dicht wie Moos; die Muskeln zehrten sich selber auf. » Sie haben Massel gehabt mit Ihrer Verletzung«, sagte Pauli bei unserer ersten Auseinandersetzung. »Der Arm hat Sie vor dem Galgen bewahrt, an den Sie eigentlich gehören. Was nicht ist, kann aber noch werden. Vielleicht finde ich heraus, wer Sie sind; dann gibt es keine Gnade.« Er verhielt sich konsequent. »Jetzt sind Sie oben. Das kann sich wieder ändern«, sagte ich noch. Pauli erwiderte: »Darum eben geht es, zu verhindern, dass sich wieder was ändert. All die Jahre im Exil habe ich mir gewünscht, einen von euch zu kriegen. Machen Sie mir die Freude, denn Sie entsprechen ganz genau meinem Bild von einem sogenannten Arier, einsfünfundachtzig, zusammen gedrückter flacher Kopf mit wenig Inhalt, langsam im Denken, aber eine Tötungsmaschine, schön anzusehen wie Wolf, Tiger oder Schlange: die blonde Bestie. Oder ein anderes Bild gefällig? Klein, dick, mit Stiernacken und Säuferphysiognomie. Ich hatte wirklich schon Angst, keinen Nazis mehr zu treffen.«

An einem grauen Tag im September lernten wir uns kennen, Pauli und ich. Ich hatte im Lazarett eine Geschichte geschrieben. Während meiner Genesung war irgendwas mit mir geschehen. Vor meiner Verwundung, im Feld hielt ich mich wie alle oder wie die Mehrzahl, durchdrungen vom Stolz auf meine Siege wie auf sportliche Erfolge, stolz auf meine Zähigkeit und sogar auf die Erschöpfung nach einer großen Anstrengung. Auf der Straße zum Helden befand ich mich in zahlreicher Gesellschaft, meine Ehre hieß Treue. Meiner Meinung nach lebte ich in einer guten Tradition von Gehorsam, Unterordnung, Hingabe, Selbstlosigkeit, Mut. Im Lazarett dann brach etwas auf, ein Wandel kündigte sich an; merkwürdigerweise von stiller, innerlicher Art. Von meiner Erziehung, meinen Idealen brauchte ich nichts abzustreichen. Beim Lesen der Zeitungen und auch mancher Bücher empfand ich diese und jene Wendung plötzlich als leer. Begriffe, die ich täglich gedankenlos gebraucht hatte, missfielen mir plötzlich wegen ihres Mangels an Klarheit. Ich schrieb darüber an meine Tante. Sie antwortete: Du hast eine eigentümliche Art angenommen, die Dinge zu sehen. Ich finde Deinen Stil besser als früher. Was mich überrascht ist, dass Du zu schildern verstehst, nicht bloß über Dich selbst reflektierst; eine unter deutschen Schriftstellern seltene Gabe. Daran solltest Du arbeiten. Mich erstaunte dieser Brief sehr. Sie, die Lehrerin für deutsche Sprache, die Germanistin, fand etwas Besonderes an meinem Ausdruck? Was ich unbewusst handhabte, nannte sie meinen »Stil«? Übrigens musste ich ja auch nach einem zivilen Beruf suchen, ein mir widerwärtiger Gedanke. Einmal, schrieb meine Tante, muss geschildert werden, was mit der deutschen Jugend geschehen ist, weshalb sie wurde, wie sie ist, nüchtern - sine ira et studio. Aber was war denn mit uns? Verhielten wir uns anders als andere?

Zuerst legte ich in einem Tagebuch meine Auffassungen zu Ereignissen dar, die mich betrafen, und auch zu denen, die mich weniger betrafen; reine Übungen; es kam mir auf Genauigkeit bei der Wiedergabe meiner Empfindungen an. Ich wollte kontrollieren, ob das Geschriebene tatsächlich meiner Wirklichkeit entsprach und vor allem, ob ich immer so dachte und empfand. Beispielsweise schrieb ich Sätze wie diesen: Am Soundsovielten haben wir den Elbrus bestiegen, für den Siegeszug meines Volkes. Ich wünsche mir, schrieb ich noch, dass dieses Volk über das herrscht, was es erobert. Später will ich in Indien leben, ich will meiner germanischen Berufung, die Welt besser zu ordnen, folgen; gerecht, streng. Andere Rassen werden niemals den sittlichen Rang erreichen, der zu dieser Berufung nötig ist. Der Süden verweichlicht, Luxus verführt. Daher wird es nötig sein, ein hartes Training beizubehalten. Kampf mit Waffen, Hunger und Askese. Nur so kann ich mir die Überlegenheit meines Blutes bewahren. Einige Monate später verwarf ich alles als abgeschrieben, kindisch und lächerlich. Es waren nicht meine eigenen Gedanken. Aber welche Vorstellungen kamen eigentlich aus mir selbst? Ich hatte nie den Süden gesehen, also beschrieb ich einen Zustand, von dem ich keine Ahnung haben konnte, wenn ich über den angeblich verweichlichenden Süden urteilte. Was ich nach längerem Suchen wirklich bei mir entdeckte, war Neugier auf diesen Süden. Um diese Zeit verwies mich meine Tante darauf, Sorgfalt in der Beobachtung als Grundlage meines Talents zu üben. So wendete ich mich den Erlebnissen im Felde zu, beschrieb beispielsweise einen Panzerangriff. Hier stand ich auf dem festen Boden eigener Erfahrung, wie ich sofort spürte, und da dem Text jegliche Phrase fehlte, so las sich später alles lebendig und frisch. Meine Tante schickte mir auch Bücher ins Lazarett. Jünger, Beumelburg, Renn und Zweig, weil diese Männer den Krieg zum Stoff gewählt hatten. Es ist immer besser, schrieb meine Tante, bei dem zu bleiben, was man als wahr erkannt hat, auch wenn man später erkennen muss, sich geirrt zu haben.

Vom Lazarett ging ich nach Bad T., im Februar und übrigens rein zufällig, obschon ich wusste, was hinter dem Begriff »Alpenfestung« steckte. Einen Marschbefehl hatte ich in der Tasche. Dort saß ich fest, fand aber einen Stabsarzt, der versuchen wollte, meinen Arm zu flicken. Er zeigte mir auf einem Bild den Querschnitt des Nervs. Er sah aus wie ein gebrochenes Kabel. Ich zweifelte sofort daran, dass der Arzt das Kunststück zustande bringen könnte, diese vielen Fasern zusammenzuführen, und verweigerte meine Zustimmung zur Operation. Lieber wollte ich warten, bis ich Sauerbruch wiedertraf, der mich einmal untersucht und mir Hoffnung gemacht hatte. Das Lazarett wurde aufgelöst, vielmehr verschwanden einer nach dem anderen, Ärzte wie Pfleger. Ich sollte bleiben. Noch war Krieg, aber ich spürte das Ende. Ein Kammerbulle verschaffte mir Hosen, Schuhe und Jacke, ich bekam Geld und Papiere und stand auf der Straße, ohne zu wissen, wohin. Der Ort barst vor Flüchtlingen, die nach Italien oder in die Schweiz und noch weiter wollten. Ich kannte keinen, fand weder ein Privatquartier noch ein Hotelzimmer. Jede Minute konnten die Amerikaner eintreffen und in diesen Korb mit lebenden Aalen greifen. In Zivil verkleidete Offiziere sahen mich entweder gar nicht, oder sie sahen über mich hinweg. Ich entschloss mich, nach B. zu gehen, zu meiner Tante. Bei Magdeburg überwand ich die Elbe, und ich kam in die Hauptstadt, als der letzte Bunker geknackt war. Die Trümmer rochen nach Brand und Leichen. Auf den Straßen lagen Gefallene. Hungernde schnitten Aas aus dem Fell verwesender Zugpferde. Es gab kein Wasser - eigentlich gab es gar nichts.

Meine Tante schickte eine meiner Kriegsgeschichten an eine Zeitung; sie wurde angenommen und gedruckt. Über Nacht war ich Schriftsteller geworden, wie meine Tante sagte. Sie freute sich, aber ich blieb zurückhaltend. Gedruckt las sich alles ganz anders, und in den paar Monaten hatte sich schon wieder eine andere Sicht bei mir eingestellt. Um sie nicht zu kränken, wollte ich ihr nicht sagen, dass die Saat, die sie gesät, nicht aufgegangen war. Es ging mir um die genaue Wiedergabe eigener Erlebnisse, ohne Aufmachung und Kunst. Ob diese Art des Sehens einen Schriftsteller hervorbrachte, wollte ich abwarten. Übrigens dachte ich, dass meine Natur mehr nach praktischer Tätigkeit drängte. Gleichwohl schrieb ich täglich ein paar Stunden, konnte auch gar nichts anderes tun, ich, der Einarmige, und ich las viel. Neue Bücher gab es noch nicht, aber Zeitschriften.

Auf Drängen des Verlages, der mehr von mir haben wollte, versuchte ich es mit einer anderen Form. Ich erfand Figuren, Soldaten und Zivilisten, legte ihnen bestimmte Reden in den Mund und schrieb ihnen Denkweisen zu. Was ich selbst dachte und wie ich redete, so schneiderte ich mir meine Puppen. Damit entstand zwar so etwas wie Geschichten, aber ich merkte, dass ich mit meiner ersten Methode dem Kern des Lebens viel näher gekommen war. Meine Tante, die immer als Erste las, was ich geschrieben hatte, die mich pflegte und ernährte, riet mir, auf diesem Weg nicht weiterzugehen. Ich gehorchte ihr, aber nun fehlte es mir an Stoff; was ich wirklich gesehen hatte, schien mir aufgebraucht.

Es ging damals alles sehr schnell, es musste schnell gehen, sonst wäre es überhaupt nicht gegangen. Wieder schickte meine Tante einige der Sachen an den Verlag. So kam ich mit Pauli in Berührung. Weshalb gerade Pauli, weiß ich nicht. Es fehlte an jungen Leuten, die sich formen ließen, die biegsam genug waren, glaube ich. Vermutlich spielte die Ahnung aufseiten Paulis eine Rolle, in mir einen Gegner zu finden, der ihn munter bleiben ließ. Als ich zu ihm ging, um mich vorzustellen, ahnte ich natürlich nicht, was mich erwartete. Meine Tante hatte mich, so gut sie konnte, ausstaffiert. Ich trug Anzug und Hemd und sah aus wie ein heruntergekommener Gentleman, ein zu groß geratener, zu blonder, magerer junger Mann, der nichts kann, aber eine hohe Meinung von sich hat. Soweit die Vorgeschichte - ein Fünfundzwanzigjähriger hat keine längere.

Pauli befasste sich also gerade mit seinem Plan einer überregionalen Zeitschrift, die er »Koordinaten-Ostwest« nennen wollte, und er beschäftigte sich mit der neuen Lage, die durch jene erste auf der Grundlage der modernen Physik gebaute Bombe ausgelöst worden war. Die Geburtsstunde der Bombenangst, der Urangst, sagte Pauli und er prophezeite für die Zukunft ganz neue Antriebselemente des Lebens. Noch stand er ganz unter dem Eindruck eines positiven Friedens. Im September und Oktober sah für Pauli alles noch sehr einfach aus. Einstein führte das naturwissenschaftliche Lager der Guten an, die im Besitz des Mittels bleiben sollten, die Bösen niederzuhalten. Noch gab es keine Bilder und keine Beschreibungen aus Hiroshima. Pauli konnte sich freuen, dass die Hitlerleute ohne die Wunderwaffe, die sie erstrebt hatten, abtreten mussten. In diesem Zusammenhang fiel dann wohl das Wort vom Weg des Ritters, dem Ideal soldatischer Praxis und zivilen Ethos. Pauli sagte: »Man wird ab jetzt nur noch an Altersschwäche sterben. Wir haben die äußerste Begrenzung des Bushido erreicht. Ende des Weges. Aus. Sinnlos geworden. Der Krieg ist jetzt immer ein absoluter Krieg, der alle Menschen, die Natur und den Kosmos umfasst. Wir gleiten zurück ins Chaos der Materie, wenn wir ihn jemals führen. Und doch ist es gut, dass wir diese Waffe zum Zwecke der Angst besitzen.«

Ich entdeckte den Frieden zuerst nicht in philosophischen Umschreibungen wie Pauli, sondern erlebte ihn als Zustand. Seit meiner frühen Jugend sah ich zum ersten Mal wieder einen stillen Sommer am Fluss, sah eine Ebene grünen und nicht wie ein vulkanisches Feld, das im Lavastrom der Einschläge kocht. Es war ein biblischer Friede nach den heroischen Jahren im Felde, und ich hörte eine Stimme in mir, die leise zwar, aber die Stille übertönend warnte, dass nichts unwahrer sei als diese Ruhe. Weshalb übrigens von der Stadt B. ein solcher Reiz für mich ausging, ist schwer zu begreifen. Vielleicht, dachte ich, sollte, weil von hier alles seinen Anfang nahm, die Erneuerung Deutschlands auch von hier wieder ausgehen. Vielleicht blieb ich auch meiner Tante zuliebe.

In Pauli hatte ich einen erwartet, mir gleich oder mir wenigstens ähnlich, möglicherweise etwas älter, vielleicht hätte ich ihn ohne diese Vorstellung nicht aufgesucht. In der Jugend ist die Zukunft wie ein Frühlingsmorgen, alles liegt in der blauen Ferne, alles scheint erreichbar, keine Mühe zu groß. Deshalb wird die Jugend den Krieg wie jeden Kampf gern annehmen. Bedauerlicherweise gehört der Jugend auch die Zukunft. Jede Generation fängt im Grunde bei der Erfahrung Null an, und jede Jugend verliert sich in ihrer Mehrheit in Anpassung und Gewohnheiten. Unsere Jugend lässt uns gerade dann im Stich, wenn wir die ihr eigene Treue zu sich selbst, Glauben, Kraft und Zuversicht dringend brauchten. Fixer Opportunismus beherrscht uns. Jugend vertritt immer das reinere Prinzip, sie ist noch nicht unter dem Druck von Kompromissen zur Jammerfigur geschrumpft. Jugend kann es sich leisten, Unschuld wie eine Fahne vor sich herzutragen. Mag sein, dass ich noch etwas von alledem besaß, als ich Pauli gegenüberstand.

Bei meinem Antrittsbesuch hatte ich also mit einem jungen Mann gerechnet, mit dem sich die Bekanntschaft lohnt; ich fand einen um die vierzig, bestürzend gewöhnlich dazu; eine stark herabhängende Nase, kalte graue Augen, deren Pupillen durch lupenartige Gläser enorm vergrößert wurden, dicke, genießerische Lippen. Pauli gab sich nachlässig, er trug Hose und Hemd von trauriger Beschaffenheit. Ehe noch ein Wort gefallen war, wusste ich, dass ich ihn nicht mochte, und ebenso schnell oder noch schneller hatte sich Pauli entschlossen, mich zu hassen. Pauli sagte: »Ihre soziale Geschichte kenne ich wie mich selbst. Sie sind der HJ-Lümmel, der Nazistudent, der Bücherverbrenner und natürlich Antisemit, waren Landsknecht Hitlers und sein Büttel. Sie hassen alles Geistige. Ich bin Ihr Antipode. Linker, Intellektueller, Kulturmensch, Emigrant, von Ihresgleichen vertrieben. Ich bin Mose. Sie haben ausgespielt, ein neues Zeitalter dämmert herauf. Sie und Ihresgleichen sind auch historisch am Ende, nichts habt ihr mehr anzubieten, jetzt kommen wir dran.«

Paulis Arbeitszimmer im Erdgeschoss einer requirierten Villa im vornehmsten Viertel der Stadt, weit im Westen, lag zwischen großzügig bebauten Grundstücken, Seen und Wäldern. Vor den Fenstern hingen ungewaschene Gardinen. Kostbare Möbel standen an den Wänden, aber auf ihnen lag Staub. Wo Pauli Gläser und Flaschen abzustellen pflegte, zeigten sich dunkle Ringe. Er wirkte hier wie auf der Durchreise. Ich fand, dass er und ich nicht zusammengehen sollten. »Ich habe mich nicht aufgedrängt. Sie haben mich eingeladen. Ihr Vortrag, also Ihre Meinung über mich, ist keine Grundlage für gemeinsame Arbeit.«

Pauli las die Geschichte aus meiner Lazarettzeit mit unglaublicher Schnelligkeit. »Sie haben einen Blick für das Detail. Sie denken klar. In dieser Arbeit sind Sie wahr und dicht am Leben. Vermutlich gibt es in Ihrer Familie mehr als einen Juden, der das Gift der Wahrheit, die intellektuelle Säure in Ihr Blut gebracht hat. An das Blut glauben Sie ja doch wohl auch jetzt noch wie an den Heiligen Geist? Andererseits ist dieses Werk schlimm; kein Wort des Bedauerns, kein Mitleid mit den Opfern, kaum mit sich selbst.« Etwas steckte hinter dem Gerede, Pauli gebrauchte Phrasen, ähnlich wie ich in meinem von mir selbst verworfenen Tagebuch. Später sollte ich herausfinden, dass Pauli diese Phrasen gegen sich selbst richtete, auch dann noch, als sie für andere längst ohne Bedeutung waren oder als falsch erkannt wurden.

Er legte die Blätter zusammen, deponierte sie auf einem Stapel Manuskripte und fragte: »Was können Sie denn sonst noch? Was würden Sie in einer Redaktion tun? Von Ihren Arbeiten abgesehen, die will ich später in Ruhe lesen.« Er war sich also bewusst, dass er zu schnell las, aber er war zu kritisch oder umsichtig, es bei dem einen Mal zu belassen. Eine Weile fixierte er mich, als überlegte er, was mit mir anfangen sollte. Er wollte von mir hören, was ich tun könnte, wie ich mir die Arbeit hier dachte. Ich erzählte ihm, dass ich zwar nur ein Jahr studiert hatte, Sprachen und Geschichte, dann in den Krieg gezogen war, Anfang vierundvierzig verwundet wurde und Monate im Lazarett verbracht hatte. Sein Blick streifte meinen Arm. Mich genierte die mit Haaren bewachsene Hand, und ich suchte sie zu verbergen. »Arm ist durchschossen«, sagte er, und dann kam der Satz, dass ich Massel gehabt hätte. »Zu Ende der Weg des Ritters, aber auch einarmig sind Sie noch gefährlich genug.« Ich antwortete: »Also leben Sie wohl! Vielleicht haben Sie mehr Glück auf Ihrem Weg.« - »Empfindlich ist er auch noch«, sagte Pauli. »Ich wollte von Ihnen wissen, was Sie in meiner Redaktion tun können. Ich bemühe mich um eine Zeitschriftenlizenz für alle Besatzungszonen. Da haben Sie mein ganzes Dilemma. Ich hasse diese Bürokratie und klebe doch daran wie die Biene am Honig. Ich sammle den süßen Stoff, aber für andere. Ich liebe Wagner und Goethe, Friedrich den Großen und Beethoven, ich liebe sogar den deutschen Mist und Mief. Gern wäre ich damals mit euch jungen Männern mitmarschiert und hätte mitgebrüllt und heroisch ausgesehen: Deutschland, Deutschland über alles. Auch ich hätte gern mit meiner Heldenbrust die feindlichen Lanzen aufgefangen, die mein Deutschland bedrohten. Aber ihr wolltet mich nicht. Wir werden uns also gut verstehen. Freilich kann auch ich mich mal in der teutonischen Seele irren, doch Sie werden mich daran erinnern, wie ihr wirklich seid.«

So fing ich bei Pauli an, ahnungsvoll auf manches gefasst.

Alle Selbsttäuschungen fanden mit dem Verschwinden Paulis ihr Ende. Bei der Überfahrt von Palermo nach Ägypten fühlte ich mich erleichtert. Menschen, Orte, Abstrakta hatten den Weg von meiner Stunde nach zwölf bis hier ausgefüllt; die Menschen Pauli und Eva, die Orte B. und Hiroshima - letzterer gehört auch in die Kategorie meiner Abstrakta. Erst auf dem alten Dampfer wurde mir alles klar. Ich hatte im Grunde für mich gekämpft, der Krieg war mein persönlicher Krieg gewesen, und alle meine Handlungen im Krieg waren auf mich bezogen, mochte ich auch einem fremden Willen gedient haben. Wir, die Jugend des Dritten Reiches, waren der Auseinandersetzung mit diesem Reich und mit uns selbst dadurch entzogen, dass wir den Streit mit feindlichen Kräften ausfochten. Unsere eigenen Toten rechtfertigten das Töten der anderen. Als ich mit Pauli zusammengetroffen war, lagen die Dinge schon wieder ganz anders. Ich zweifelte an der verändernden Kraft der Gewalt, und nach meinen Erfahrungen konnte ich diese Zweifel begründen, denn alle Gewalt hatte nichts an der Welt gebessert. In meine Friedensphase fiel die Gewalt der anderen. Ich taumelte Pauli in die Arme und in meinen tödlichen Konflikt, wie konnten wir, Jäger und Gejagter, künftig miteinander leben? Mein Konflikt endete, als Pauli auf mich schoss und mich verfehlte, obschon ich stehen blieb und ihm Gelegenheit gab, mich zu töten. Der Anlass zu Paulis Entgleisung war seiner nicht würdig. Aber davon später. Um auf die Orte zurückzukommen: B. war konkret, der Ortsteil Roseneck und das untergegangene Hiroshima ließen sich auf der Karte nachweisen. Andererseits verband sich für mich Hiroshima eher mit dem Zustand, den Pauli täglich in mich hineinzauberte, gerade weil wir nur wenig über den Untergang dieser Stadt wussten. In der Frage, wie es weitergehen sollte, mündeten alle Überlegungen. Wenn es schon ein Weiter gab, so mussten es existenzielle Überlegungen sein. Durch einen Krieg lässt sich die Welt nicht völlig zerstören, Keime des Lebens bleiben erhalten und fortpflanzungsfähig. Insekten und die Säugetierspezies Mensch können Selektionen überdauern, allen Naturkräften trotzen, zu sehr selbst primitive Natur die einen, allzu anpassungsfähig an Gifte und Strahlungen, Mängel und Klimabedingungen die anderen. Menschliches Sperma lässt sich im Kühlschrank bewahren, Embryonen bedürfen keiner menschlichen Mutter. Das ahnten wir damals, aber wie ging es historisch weiter? In ein Vakuum strömt alsbald fremde Energie einem Naturgesetz zufolge. Unsere Verwandlung begann früh, eigentlich schon während der letzten Kämpfe in dieser Stadt, deren Fall zwar nicht entschieden hatte, was historisch nicht längst entschieden war, die aber symbolisch für das Ende einer Epoche europäischer Nationen stand. Es begannen die Rückgriffe auf Ideologien und Heilslehren. Oder sind das Fortschritte? Gleichviel, dieser Prozess sammelte Kräfte und schied andere aus. Manchmal verlief er in oberflächlichem Gezänk, auf den lächerlichen tagespolitischen Zweck gerichtet. Mit Neugier folgte ich Pauli auf dem Weg in die soziale Utopie des Platon, des Campanella, Saint-Simon und immer weiter. Pauli war ein Einzelgänger wie ich. Eva ging die ihr vorbestimmten Wege, obschon diese Wege an kein Ziel führten, es sei denn ans Ziel: Herrschaft über den Mann. Alle drei waren wir selbstsüchtig und erdichteten Gründe, um unsere wirklichen Antriebe hinter Worten zu verstecken. Wie das Radium gaben wir täglich Strahlungen ab und zehrten uns zugleich selbst dabei auf. Jedenfalls waren wir erhaben über die Urteile einer sich dauernd wandelnden und sehr mittelmäßigen Welt. Zuletzt zersprangen wir, gespalten von unserer eigenen, frei gewordenen Energie. Ich flüchtete auf geheimen Wegen über mehrere Grenzen hinweg und kam erst zu mir, als das Schiff bereits mit südlichem Kurs auf dem Mittelmeer schwamm.

In Afrika traten die realen Kämpfe der Welt wieder an mich heran. Europa konnte die Auseinandersetzungen nicht mehr führen. Selbstaufgabe der Nationen, der europäischen Kultur, das Ergebnis seiner endlosen Kriege.

Als Paulis Redakteur musste ich mich einmal in der Woche bei ihm sehen lassen. Er kannte keinen Unterschied zwischen Arbeit und anders verbrachter Zeit. Die Zeitschrift, die er schließlich herausgeben durfte, hieß nun »Brückenschlag«, er bezeichnete den Vorgang als einen Modus Vivendi, nicht endgültig. Meine Arbeit bestand darin, Texte zu lesen, nicht nur die neu eingegangenen, sondern mehr noch die alten. Ich musste Auszüge aus Büchern machen und sie zwangsläufig ganz lesen. Ich erkannte, dass Pauli mir damit ein Privileg verschaffte, für das andere zahlten. Meine Arbeit war manchmal umsonst, der Herausgeber Pauli entschied nicht allein, was in den »Brückenschlag« kam. Für jede der unregelmäßig erscheinenden Nummern focht er einen Kampf mit Kontrolloffizieren aus. Nichts stand allein in seiner Macht, alles stand zur Disposition. Weshalb die Offiziere, oft ebenfalls Emigranten, ihm Schwierigkeiten machten, verstand ich nur langsam.

Pauli offenbarte sich mir gegenüber nicht, beschränkte sich auf Anweisungen. Er hatte meist nur eine Ahnung, wo ein Zitat zu finden war, und so blieb mir nichts anderes übrig, als die Bibliotheken durchzusehen, manchmal nur, um einen Satz zu finden, den dieser oder jener Schriftsteller, Politiker oder Philosoph beiläufig geäußert hatte. Für das alles gab es eine geheime Konzeption. Leitartikel schrieb Pauli selbst, oder er ließ sie nach seinen Ideen schreiben. Mit Erstaunen sah ich der literarisch-politischen Cliquenbildung zu, verstand aber schnell, dass ein Blatt dieser Art soviel wert ist wie eine Armee.

Ich las zu Hause, also bei meiner Tante, legte Zettel in die Bücher und tippte die Auszüge später sauber ab. Pauli wählte aus, machte das Layout und den Umbruch immer allein, wobei er gereizt und nervös war, wenn er Korrektur las. Einmal in der Woche traf ich ihn, entweder in der Villa oder in einem Café. Ich war sein Kolporteur, und ich bekam kein Gehalt. Manchmal fragte mich Pauli nach dem Stand meiner Finanzen und zahlte aus seiner Tasche. Mit dem Ausweis, der Kennkarte, hielt ich mich über Wasser, bekam Lebensmittelkarten und konnte mich anmelden. Wollte mich Pauli einstellen, so wäre ich überprüft worden, hätte vielleicht nach bestandenem Verfahren auch Anspruch auf erheblich mehr Lebensmittel gehabt aus Care-Sendungen und dergleichen.

Aber mir war es recht so; ich wäre mir wie ein Kollaborateur vorgekommen. Pauli dachte entweder nicht daran oder ahnte, wie schwierig meine Überprüfung sein würde, und stellte sich dumm. Ich ließ mich treiben und wollte die Zeit abwarten.

Wohl hätte ich Paulis Hilfe in Anspruch nehmen können, zum Beispiel, als das Amt ein Zimmer unserer Wohnung beschlagnahmte und eine dreiköpfige Flüchtlingsfamilie hineinsetzte. Pauli half vielen, warum nicht auch mir, seinem Mitarbeiter. Aber meine Tante ertrug lieber die Einschränkung, als dass sie sich erschlichen hätte, was ihr nicht zukam. Was stand uns denn aber noch zu? Als ehemals beamtete Lehrerin hatte sie ihre Rente bis zum Kriegsende erhalten. Jetzt strich ihr die von der Besatzung errichtete neue Verwaltung dieses Geld. Meine Tante hätte ein Überprüfungsverfahren anstrengen müssen, dessen Ausgang mehr als ungewiss war, denn was gab es noch an ihrem Leben zu entdecken, was nicht schon in den Akten stand? Sie unterließ es. Mit siebenundsechzig Jahren wollte sie neben der äußeren Sicherheit nicht auch noch die Selbstachtung verlieren. Auch benötigte sie wenig. Etwas bekam ich von Pauli, so ging es ganz gut, das heißt etwas besser als schlecht. Lebensmittel auf Marken waren billig, die Mieten gering. Zu kaufen gab es nichts. Pauli hätte sich für uns verwendet und vielleicht was erreicht. Damit aber wäre unser Verhältnis unerträglich geworden. Das fühlte meine Tante. Sie half mir beim Abschreiben, schrieb auch selbst manchen Kurzkommentar zu einem Buchauszug. Einmal gelang ihr der Text zu gut. Pauli merkte etwas. Das geschah in seiner unordentlichen Wohnung. Er blätterte wie immer zuerst schnell die Seiten durch, die ich ihm gegeben hatte. Sein Blick für Manuskripte fing sofort den fraglichen Text auf. Der erfahrene Redakteur entdeckt das Ungewöhnliche so schnell, wie ein Seefahrer auf einem leeren Meer eine Veränderung auf der Wasseroberfläche bemerken wird. »Wer hat das geschrieben?« Ich sagte es ihm, ging aber nicht weiter darauf ein, bot jedoch an: »So kann ich es auch, wenn Sie es wünschen.«

Pauli war nervös oder gespannt. Ich mochte ihn aber nicht fragen, warum. Er schien bestimmten oder vielmehr unbestimmten Geräuschen zu lauschen, und auch ich glaubte, Seide oder dergleichen rascheln zu hören. Pauli sagte: »Ich habe Nachrichten aus Japan. Es muss eine Explosion von katastrophaler Wirkung gewesen sein, die Opfer gehen in die Hunderttausende. Es wird eine Strahlung frei, eine Langzeitstrahlung.» Nachrichten waren es also, die ihn beunruhigten, er schob die Arbeit weg. »Offiziell wurde eine Nachrichtensperre verhängt, aber es sickert ja immer was durch. Natürlich ist dieser Schlag nötig gewesen, um den Krieg zu be enden, gleich, wie viel Opfer der Frieden kostet, wenn es nur Feinde sind, die sterben. Dazu ist jeder Staatsmann verpflichtet. Ein großer Name deckt das Unternehmen. Ich hätte Lust, Sie nach Japan zu schicken.« - »Fangen Sie lieber mit dem Layout an«, sagte ich. Er antwortete sonderbar ruhig: »Eva wird das in Zukunft machen. Sie ist meine Lebensgefährtin, ich habe sie aus Amerika herüberkommen lassen. Sie ist da, wann immer ich sie brauche.«

Evas Gesicht war schmal, ihre Brauen dicht und schwarz, sie blinzelte mit beiden Augenlidern, so als bewegte ein Insekt die Flügel, aber sie war nur kurzsichtig und verabscheute Brillen. Den Hals, der ziemlich hoch und gebläht war wie bei einem Schwan, umschloss ein schmaler weißer Kragen. Auch die Ärmel ihres lichtblauen Kleides hatten einen weißen Besatz, das Kleid war lang wie ein Abendkleid. Eva wirkte elegant-verführerisch.

Paulis Redefluss stockte, als sie wie auf ein Stichwort die Szene betrat, lächelnd, ihrer Wirkung auf mich sicher. Etwas Gefährliches, Tückisches trat in Paulis Augen. Er fixierte mich lange und, wie mir schien, mit der Warnung, dieser Frau fernzubleiben. Sie wirkte neben ihm wie eine Birke neben einem Hauklotz. Vielleicht übertrieb Pauli seine Haltung noch. Wir standen verlegen herum, bis uns bewusst wurde, dass wir uns lächerlich benahmen. Pauli fasste sich, er fläzte sich auf das Sofa. Eva nahm ein Buch, setzte sich ans Fenster und begann zu lesen. Nach einer Weile redete Pauli weiter, aber seinem Vortrag fehlten Lust und Schwung. An Arbeit dachte er nicht, er wollte mich los sein. Pauli hatte sich überschätzt. Sie blickte oft zu mir hin. Uns trennten vier oder fünf Meter, und während Pauli redete, entspann sich zwischen uns eine erste Komplizenschaft, was ihm kaum entging. Wir verständigten uns mit Augen und Bewegungen. Schließlich kam sie heran, griff an mir vorbei auf Paulis Schreibtisch und nahm sich eine Zigarette. Aus der Nähe war ihre Haut weiß, glatt und schön, ohne Zweifel führte sie mir diese Haut vor.

Eva überstieg meinen Begriff von Weiblichkeit. Wir lebten in einer Trümmerwelt am Rande des Todes, lebten von der Hand in den Mund. Manch einer tat verzweifelt etwas für eine schönere Welt. Nicht alle hatten Visionen, und inmitten dieser Auflösung und Umgestaltung landete ein Wesen wie diese Eva. Sie gehörte Pauli, sie gehorchte ihm, war sein Werkzeug, jedenfalls nach seinen eigenen Worten. Sollte ich das glauben? Ich schickte einen Blick zu Pauli hinüber, der auf dem Sofa lag und ruhig atmete, als schliefe er. Pauli, der hässliche Alte, der zynische Besitzer dieser lebenden Herrlichkeit! Er hatte keinen Anspruch auf die Liebe und die Unterwerfung dieses Wesens. Es gibt in der Jugend jedes Menschen Augenblicke, die ihn schneller reifen lassen, das geschah mir jetzt. Ich erkannte die Schwäche Paulis, ich wusste, dass Eva und ich ihn betrügen würden. Er ahnte es und konnte nichts daran ändern. Am Ende unseres Verhältnisses würde auch wieder ein Betrogener stehen, wahrscheinlich ich. Trotzdem wollte ich mit Pauli um den irdischen Besitz Evas ringen, aus dem Recht der Jugend und obwohl der Besitz einer beliebigen anderen Frau leicht zu erlangen gewesen wäre. Ich wollte aber keines dieser erschöpften, seelisch ermatteten Wesen, für die jeder Mann, der auf sich hielt, nur Mitleid empfinden konnte. Fünfundzwanzig Lebensjahre berechtigen noch zu solchen Vorstellungen. Mit dem Besitz dieser Frau wollte ich das Prophetentum erwerben und lernen, in die Zukunft zu sehen, trotz der Erziehung zum Realismus, die ich bei Pauli erhielt. Lange dauerte das Schweigen zwischen uns nicht, aber ich wollte auch nicht einfach das Feld räumen.

Ich fragte ihn: »Wie groß ist Hiroshima überhaupt? Sicher sind Sie mal dort gewesen.« Verdrossen antwortete Pauli: »Vielleicht bemühen Sie sich mal selbst und lesen es nach. Gehen Sie jetzt, Eva und ich wollen allein sein.«

Der Weg des Ritters

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