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Das Leid in der DDR
ОглавлениеAber wir brauchen nicht in die Ferne schweifen: Wie oft mögen nicht in der DDR vor über 25 Jahren die Christen unter den 280.000 Gewissensgefangenen, die es gab, an dieses Bibelwort gedacht, ja Gott angefleht haben: „Bring mich über die Mauer! Beweise, dass dein Wort wahr ist!”. Und die bis zu 10.000 Kinder, die das SED-Regime ihren inhaftierten Eltern wegnahm und zwangsadoptierte. Bis heute wissen manche Eltern noch nicht, wo ihr Kind ist, und Kinder nicht, wer ihre leiblichen Eltern sind. Wie sehr sehnen sie sich danach, dass die Mauern des Schweigens oder der Falschinformation durchbrochen werden könnten. Und wie häufig mögen nicht die Christen unter den Tausenden Kindern und Jugendlichen in den sogenannten Jugendwerkhöfen der DDR geweint haben, weil sie dachten, Gott habe sie im Stich gelassen. Denn sie konnten bis Ende 1989 keine Mauer überwinden. Der größte Jugendwerkhof – in Torgau, den 4.000 Kinder durchleiden mussten – wurde kürzlich im ZDF sogar als Vernichtungslager bezeichnet: Es vernichtete die Seelen und manchmal auch die Körper vieler junger Menschen in der DDR.