Abendstunden
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Hendrik Conscience. Abendstunden
Quintin Metsis. Übers. Maria Wolf
Ricketicketack
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
Gerhard. Der Sohn des Henkers
I
II
III
IV
Die neue Niobe
Der Engel des Guten und der Geist des Bösen. Übers. Maria Wolf
I (Der Bruder führt die kranke Schwester in den Garten zu einem Sitze)
II. Der Schutzengel, der Böse, Die Schwester
III. Der Engel, der Böse, die Schwester, eine Rose, das Bächlein
IV. Der Engel, der Böse, die Schwester, zwei Turteltauben, ein Jüngling
V. Der Engel, die Schwester, der Bruder
Wissensdurst und Glaube
Der lange Nagel
II
III
Die böse Hand
Ein Schulmeister. aus der Zeit Maja Theresia‘s
Striata formosissima, oder das Dahlienfieber. Übers. Maria Wolf
Der Geist. Ein Bild aus dem Volksleben
Die Großmutter. Zwei Erzählungen für Kinder. Übers. Maria Wolf
Erzählung von Janneken und Mieken
Erzählung von Knageleintje
Отрывок из книги
Gegen das Jahr 1480 standen in der Nähe der »Gasthuiseemden« in Antwerpen einige kleine Häuschen, welche dem Kloster »Ter Zieken« gehörten, und an arme Leute vermiethet wurden. Sie waren entweder von Handwerkern bewohnt, die nur mit Mühe von ihrem Arbeitslohn den wöchentlichen Zins erübrigen konnten, oder von alten Leuten, welche mit der größten Sparsamkeit von dem Gelde zehrten, das sie sich in jüngeren Jahren verdient hatten.
In einem der minder baufälligen dieser Häuschen wohnte zu jener Zeit eine Wittwe mit ihrem einzigen Sohne. Obgleich sie Nichts auf der ganzen Welt ihr eigen nennen konnte, so hatten doch stets Freude und Zufriedenheit unter ihrem Dache gewohnt; sie ertrug ihre Armuth mit der größten Geduld, und würde ihren niederen Stand nicht leicht gegen einen besseren vertauscht haben. Ihr ganzes Glück bestand in dem Fleiß ihres Sohnes und in der innigen Zuneigung, welche ihr derselbe weihte. Da sie eine zärtliche Mutter war, und alle Gefühle ihres liebevollen Herzens ihrem Sohne zuwandte, schien es für sie die größte Seligkeit, sich von demselben so geliebt zu sehen. In ihre Gebete, in jeden Seufzer schloß sie den Namen ihres Kindes ein, und die Liebe, welche sie für dasselbe fühlte, war allmählig eine Art von Selbstverläugnung geworden. Der Sohn, der mit gleicher Zärtlichkeit an seiner Mutter hing, arbeitete Tag und Nacht, daß es ihr an nichts gebrechen möge, und wenn er einen ihrer Wünsche zu errathen glaubte, rastete er nicht eher, bis er im Schweiße seines Angesichts so viel Geld gewann, denselben erfüllen zu können. Durch den Eifer zur Arbeit hatte er es sehr weit in seinem Handwerk gebracht, und Keiner übertraf ihn im schmieden verschiedener Kunstgegenstände, wofür er außerdem einen bedeutenden Lohn empfing. – Darum war die Wohnung der Wittwe sinniger als die Andern eingerichtet, und wurde sie auch zu den vermögendsten der Miethsleute gezählt. Ihr Sohn, der an seiner Arbeit ein ungewöhnliches Vergnügen fand, sang und war stets fröhlich. Das hatte seinen wahren Namen in Vergessenheit gebracht, und man nannte ihn nur »den fröhlichen Schmied.«
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»Komm, komm, Freund! Alle Nerven beben mir . . . es ist mir, als müßt ich sterben, so durchschauert hat’s mich; Barbara hat gesungen, ’s war ihre Stimme, ’s war ihr Lied! O Gott, was hast du mit mir vor!«
Nun hielt der Colonel seinen Gefährten an und zeigte ihm, ohne ein Wort zu sprechen, ein Mädchen, welches am Fuße einiger Wachholdersträuche im Grase saß. Sie schien nicht zu ahnen, daß man sie bespähte, denn ihr weit geöffnetes Auge haftete starr auf der Buche, und die gebogenen Finger ihrer rechten Hand hingen an dem halbgeöffneten Munde, wie wenn sie auch das leiseste Gesumme der Haide hätte schweigen machen wollen, um einem Tone zu lauschen, der von nahe oder ferne sich zu ihr stahl.
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