Читать книгу Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021 - Hendrik M. Bekker - Страница 44

Оглавление

35



Über die Entfernung vom Tisch zur Tür konnte Joe den Dämon besser erkennen als vorhin. Er war groß und schlank und besaß langes Haar. Sein fast zu schönes Gesicht wurde von einer schwarzen Narbe entstellt, wo ihn Joes gesegneter Kreuzanhänger getroffen hatte. Der Dämon näherte sich dem Tisch.

Er lachte nicht. Er sprach auch nicht. Aus diamantenen Augen betrachtete er Joe. In diesen Augen las Joe den Entschluss des Dämons, ihn zu töten.

Der Diamantäugige hob die Hand und spreizte drei Finger in verschiedene Richtungen.

Jetzt, dachte Joe. Jetzt ist es so weit.

Er wunderte sich darüber, wie wenig Angst er verspürte. Es war, als sei er selbst ein unbeteiligter Zuschauer, der die Szene verfolgte. Hatte er sich schon mit seinem bevorstehenden Tod abgefunden, dass dieser keine Schrecken mehr für ihn bereithielt?

Gleich musste die schwarze Magie des Dämons wirken!

Im gleichen Moment spürte Joe das Zucken der Falshir-Klinge. Er spürte ein magisches Feld; das größte, das er jemals wahrgenommen hatte!

Er korrigierte sich. Es besaß eine völlig normale Ausdehnung. Es kam ihm nur so vor, weil er selbst geschrumpft war.

Magische Linien durchzogen die Welt. Dort wo sie sich kreuzten, waren sie besonders mächtig. Die Klinge, geschmiedet um auch magische Angriffe abzuwehren, reagierte auf solche Orte ungewollt immer ein wenig. Doch eine Kreuzung der magischen Linien von dieser Stärke bot ihm eine Möglichkeit, zu entkommen ... Er musste einen einfachen Zauber anwenden, er musste „blind springen“. Rasch zirkelte er das Feld ab, um es benutzen zu können. Aber noch bevor er fertig war, sah er eine riesige Faust auf sich zurasen. Er duckte sich, rollte sich zur Seite ab. Ein mörderischer Schlag traf die Tischplatte und ließ Joe hochfliegen. Er schrie schmerzerfüllt auf, als er wieder zurückstürzte. Die dämonische Faust fuhr herum, traf ihn und schleuderte ihn über die Platte und auf die Kante zu.

Aber jetzt schrie auch der Dämon auf. Er hatte die blau leuchtende Schwertklinge berührt und sprang wie von einem elektrischen Schlag getroffen zurück. Er taumelte und hielt sich den halb gelähmten Arm. Die Kräfte des Schwertes schmerzten ihn. Aber das konnte Joe nicht sehen. Der Ritter des Ordens von Nimrod wurde über die Kante hinweggefegt. Er ließ instinktiv den Schwertgriff los und klammerte sich mit beiden Händen an der Tischkante fest. Er hing jetzt zwischen Tischplatte und Fußboden frei in der Luft.

Lange würde er sich nicht halten können, das wusste er. Er war zu erschöpft. Sobald ihn seine Kräfte endgültig verließen, würde er abstürzen und am Boden zerschmettert werden.

Er versuchte, sich kurz wieder emporzuziehen. Aber er schaffte es nicht mehr, seine Kraft reichte dazu nicht aus. Zudem wäre er den nächsten Angriffen des Dämons nur noch hilfloser ausgesetzt gewesen. Er konnte ohnehin froh sein, dass der Dämon darauf verzichtet hatte, seine magische Kraft einzusetzen, und nur mit der Faust zugeschlagen hatte. Denn sonst wäre Joe jetzt inzwischen tot. Er starrte das Tischbein an. Es war gut drei Mannslängen von ihm entfernt unter der Tischplatte. Plötzlich sah er doch eine wahnwitzige Möglichkeit, es zu erreichen. Vorher war es ihm zu riskant gewesen, jetzt aber blieb ihm keine andere Wahl.

Er versetzte seinen Körper rasch in pendelnde Bewegungen. Loszulassen brauchte er nicht einmal mehr. Seine Hände rutschten von selbst ab. Der Schwung trug ihn auf das Tischbein zu. Joe dämpfte den Aufprall mit Armen und Beinen ab und versuchte, sich festzuklammern. Aber er rutschte ab. Das Holz war zu glatt. Trotzdem war es für ihn rau genug, dass er sich die Kleidung aufschrammte; die Hände spreizte er instinktiv ab und presste nur die Unterarme gegen das Holz.

Blitzschnell war er unten und kam hart auf. Einige Sekunden blieb er benommen liegen und versuchte, den abermaligen Schmerz zu überwinden.

Er sah sich nach der Klinge um. Die lag gut zwanzig Zentimeter von ihm entfernt, also etwa vier Mannslängen. Joe taumelte darauf zu und ergriff sie. Da stampften schwere Schritte heran. Der Dämon kam auf ihn zu. Er hatte Joe gesehen. Der Ritter war nicht klein genug, um sich vor dem Dämon verstecken zu können.

Joe hechtete mit der Klinge in der Hand zurück, dorthin, wo er die Kreuzung der magischen Linien spürte. Es war jetzt nicht mehr durch die Tischplatte gedämpft. Der Dämon bückte sich und griff nach Joe, verfehlte ihn aber. Joe schlug mit der Klinge nach der Hand. Abermals heulte der Dämon erbost auf. Er sprang hoch und stieß mit der Schulter den Tisch um. Die Pyramide fiel mit metallischem Klirren nur wenige Meter von Joe entfernt auf den Boden, zerbrach aber nicht.

Der Ritter vollendete das magische Zeichen, das er in die Luft malte, und sprang vorwärts. In diesem Moment zuckte ein scharlachroter Strahl aus der Pyramide auf ihn zu. Joe duckte sich. Sekundenbruchteile später schleuderte ihn die Magie des Teleportationszaubers durch das Nichts an einen anderen Ort – in eine glutrote Hölle.


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

Подняться наверх