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|18|Bodh Gaya – die Erleuchtung

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Zwei tibetische Mönche am Erleuchtungsplatz des Buddha, Mahabodhi-Tempel, Bodh Gaya Zusammen mit Lumbini (Geburt), Sarnath (erste Predigt) und Kushinagara (Eingang ins Paranirvana) gehört Bodh Gaya zu den vier heiligen Orten des Buddhismus, die an die vier wichtigsten Ereignisse aus dem Leben des Buddha erinnern. Bodh Gaya ragt unter diesen vier Orten dadurch heraus, dass Siddhartha Gautama nach sieben Jahren Askese hier zur Erleuchtung gefunden hat. Hier gelangte er in nächtlicher Meditation zur Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten und des achtfachen Pfades:

• Alles Leben ist Leiden.

• Alles Leid entsteht durch die Begierde.

• Das Leid kann nur durch das Sich-Lösen von der Begierde aufgelöst werden.

• Die Aufhebung des Leids geschieht durch den achtfachen Pfad – durch rechte Ansicht/Anschauung, rechten Entschluss/Gesinnung (Gruppe der Erkenntnis); rechtes Reden, rechtes Handeln/Verhalten, rechtes Leben/Lebensunterhalt (Gruppe der Sittlichkeit); rechtes Streben/Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechtes Sich-Versenken/Meditation.


Zwei tibetische Mönche am Erleuchtungsplatz des Buddha, Mahabodhi-Tempel, Bodh Gaya

Die Erkenntnis des Buddha an diesem Ort ist der Beginn der buddhistischen Lehre. Diese allerdings wurde zum ersten Mal in Sarnath |19|weitergegeben, wohin der Buddha nach wochenlanger Meditation in Bodh Gaya aufbrach.

In Bodh Gaya wird heute vorrangig der Ort verehrt, wo der Buddha unter einem Baum meditierte – dies ist der Erleuchtungsort unter dem Bodhi-Baum (auch Bo-Baum, bodhi = Erleuchtung). Dieser Baum ist eine Feigenbaumart (Ficus religiosa), die durch ihre herzförmigen Blätter leicht zu erkennen ist. In vielen buddhistischen Tempeln in Asien findet sich dieser heilige Baum der Buddhisten. In Bodh Gaya ist es nicht mehr der ursprüngliche Baum der Buddhazeit, sondern ein Ableger eines Ablegers des Originalbaumes, der im 3. Jahrhundert v. Chr. nach Anuradhapura in Sri Lanka gebracht wurde. Ein reich geschmückter Thron markiert heute unter dem Baum den Ort der Erleuchtung.


Der Mahabodhi-(Erleuchtungs-)Tempel, Bodh Gaya

Vor dem Bodhi-Baum ragt der 55 m hohe Mahabodhi-Tempel auf, der Tempel der großen Erleuchtung. Seine ältesten Teile gehen auf das erste nachchristliche Jahrhundert zurück (Sunga-Dynastie), der Turm selber auf die Gupta-Zeit Indiens (ca. 5.–6. Jahrhundert). Doch mit dem Rückgang des Buddhismus in Indien zerfiel der Tempel zusehends, erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von Buddhisten aus Sri Lanka restauriert. In der Cella im Inneren gibt es eine goldene Statue des Buddha.

Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts hat Bodh Gaya als buddhistischer Pilgerort an Bedeutung gewonnen. Mönche aus Sri Lanka, Thailand, Japan, Taiwan, Korea, Bhutan und Tibet haben im Umkreis des Mahabodhi eigene Tempel und Klöster in ihren ländertypischen Stilen errichtet. In diesen Klöstern gibt es auch Herbergen für die vielen buddhistischen Pilger, die nach Bodh Gaya kommen.

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