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|18|Name und Erforschung

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Der Name Seidenstraße ist neueren Ursprungs und stammt nicht aus der eigentlichen Seidenstraßenzeit. Er wurde vom deutschen Geografen und Ostasienforscher Ferdinand von Richthofen im Jahr 1877 zum ersten Mal genutzt. Mit Richthofen beginnt auch die Reihe der großen europäischen Erforscher Zentralasiens (besonders des chinesischen Westens, der heutigen Provinz Xinjiang (veraltet Sinkiang, übersetzt »die neuen Grenzgebiete [im Westen]):

Ferdinand von Richthofen (1833–1905) war Geograph und Kartograph. Von 1860–1872 bereiste und erforschte er Ostasien, vor allem die unterschiedlichsten Provinzen in China; bis in das Gebiet des heutigen Xinjiang konnte er allerdings nicht vordringen. Den Namen Seidenstraße prägte er im Anschluss der Reise, als er eine Professur in Bonn übernahm. Später lehrte er in Leipzig und Berlin, wo u.a. Sven Hedin sein Schüler wurde.


Ferdinand von Richthofen

Albert Grünwedel (1856–1935) war Indologe, Tibetologe und Archäologe sowie Kunstgeschichtler und forschte als stellvertretender Direktor des Völkerkundemuseums in Berlin vor allem über buddhistische Kunst in Zentralasien. Er initiierte die deutschen Turfan-Expeditionen, zwei davon leitete er persönlich (1. Expedition 1902–1903, 3. Expedition 1905–1907; die 2. Expedition 1904–1905 und die 4. Expedition 1913–1914 wurde von Le Coq geleitet). Wie andere Forscher nach ihm brachte Grünwedel eine Fülle von Fundstücken und auch Teile von an Höhlenwänden angebrachten Fresken nach Deutschland, sodass sein Wirken in China heute als »Raubgrabung« bezeichnet wird. In Deutschland genoss Grünwedel allerdings durch seine den Expeditionen folgenden Publikationen hohes Ansehen.

August Albert von Le Coq (1860–1930) war als Archäologe Assistent von Albert Grünwedel in Berlin. Er leitete zwei der Turfan-Expeditionen und brachte dabei mehr Artefakte nach Europa als sein Vorgesetzter. Vor allem wird ihm heute das Zersägen der Fresken (etwa von Bezeklik, vgl. Seite 74f.) vorgeworfen, aus denen er die schönsten Stücke mit den Gesichtern der Figuren herausschnitt. Einige davon sind heute im Berliner Völkerkundemuseum zu sehen, andere wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

|19|• Marc Aurel Stein (1862–1943), ein ungarischer Jude, war Archäologe und Indologe, der nach seinem Studium in London am British Museum arbeitete. Von Indien aus führte er in den Jahren 1900–1930 vier Expeditionen nach Zentralasien an, besonders in das Gebiet Xinjiangs. Für den zentralasiatischen Bereichen prägte er den Begriff Serindia (von Seres [= China] und Indien). Er entdeckte und erforschte vor allem die Vielzahl der buddhistischen Schriften in den Grotten von Mogao (vgl. Seite 66f.), die vor allem in den alten Turksprachen aufgezeichnet waren.


Marc Aurel Stein

Sven Hedin (1865–1952) ist der bekannteste der europäischen Forscher in diesem Gebiet. Nach Reisen nach Persien erforschte der schwedische Geograph auf mehreren groß angelegten Expeditionsreisen vor allem das Gebiet des Tarimbeckens mit der Wüste Taklamakan (insbesondere den wandernden See Lop Nor) und das von ihm Transhimalaya genannte Gebiet nördlich der Hauptkette des Himalaya mit den Quellgebieten des Indus und des Brahmaputra. Seine Forschungsergebnisse halfen China beim Bau von Straßen und Eisenbahnlinien. Seine Bücher »Durch Asiens Wüsten« und »Transhimalaya« werden auch heute noch gelesen.


Sven Hedin

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