Streiten lernen

Streiten lernen
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Zanken und Zwietracht säen kann jeder – aber konstruktiv streiten? Ob in nahen Beziehungen, in Gruppen und Teams oder im Berufsfeld: Streiten ist unvermeidbar. Doch eine wirklich hilfreiche Auseinandersetzung ist oft mühsam und gelingt nicht von selbst. Hermann Kügler greift diese Herausforderung auf. Nicht zuletzt im Blick auf das Streitverhalten Jesu wird sichtbar, wie man die destruktiven Seiten des Streitens begrenzen und die konstruktiven entfalten kann. Aus Rivalität wird damit Kooperation.

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Hermann Kügler. Streiten lernen

Streiten lernen

Inhalt

Hinführung

1. Wie ist mein vorrangiges Streitverhalten?

2. Streit in mir selbst

Leben in der Spannung zwischen Ideal-Ich und Real-Ich

3. Streiten in nahen Beziehungen

Das Anima- und Animus-Konzept von C. G. Jung

Die Realitäten sehen und sich dem Leben stellen

4. Streiten in Gruppen und Teams

„Unterbrechen Sie das Gespräch, wenn Sie nicht folgen können!«

Außen und innen im Licht des Glaubens sehen

5. Streiten im Berufsfeld

Aus Auseinandersetzungen lernen

6. Wie Jesus gestritten hat

Zusammenfassend kann man zum Streitverhalten Jesu sagen:

7. (K)ein Ende der Gewalt?

Gewalt beenden

Gewalt begrenzen

8. »Zehn Gebote« zur Entwicklung einer Streitkultur

Anmerkungen

In der Reihe Ignatianische Impulse sind bisher erschienen:

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Hermann Kügler

Streiten lernen Von der Rivalität zur Kooperation

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Ein anderes Beispiel: Eine Gruppe von fünf katholischen Ordensfrauen plante ein gemeinsames Wohn- und Lebensprojekt in einem sozialen Brennpunkt einer europäischen Großstadt. Die beteiligten Ordensschwestern waren von Beruf fast alle Sozialarbeiterinnen. Für die Startphase des gemeinsamen Lebens und Arbeitens hatten sie mich gebeten, sie als Supervisor zu begleiten. Kurze Zeit nach Projektbeginn kam die lebenspraktische Frage auf, ob es dann und wann zum Abendessen eher Exportbier oder Pils zu trinken geben solle. Die Meinungen darüber waren geteilt und die Diskussion lang und heftig. Es dauerte mehrere Wochen, bis die Gruppe merkte: Es geht gar nicht um Export oder Pils, sondern um darunterliegende Fragen. Wer hat wem etwas zu sagen? Wie kommt man zu Entscheidungen? Wer setzt sich durch und behauptet sich in der Gruppe und wer muss zurückstecken und machen, was die anderen wollen? Soll man einen Kompromiss schließen?

Auch wenn alle fünf Modelle ihre Vor- und Nachteile haben, ist doch das Konfrontationsmodell langfristig das nachhaltigste und hat die höchste Effizienz. Bei dieser Form zu streiten erfassen die Beteiligten auf der Sachebene die Fakten und Gegebenheiten so genau wie möglich. Sie entwickeln eine möglichst klare Sicht, was verhandelt werden kann und was als gegeben hingenommen werden muss. Was kann gleich gelöst werden und was erst in einiger Zeit? In welcher Reihenfolge sind also die Probleme anzugehen, damit man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten macht? Zugleich werten sie ihr Gegenüber nicht nur nicht ab, sondern gestalten so weit wie möglich eine wertschätzende Atmosphäre mit. Die Beteiligten wollen nicht in erster Linie über den Streitpartner den Sieg erringen, sondern suchen miteinander nach einer für alle Seiten tragfähigen Lösung. Sie wissen, dass es gute Gründe geben kann für ein Ergebnis, das mehr ist als ein Kompromiss zwischen auseinanderstrebenden Interessen. Vielleicht gibt es ja nicht nur die Wahl zwischen A und B, sondern auch noch weitere Möglichkeiten.

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