Читать книгу Atlan 544: Gefangene des Ysterioons - H.G. Francis - Страница 4

1.

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Die Technikerin blickte Atlan mühsam beherrscht an, und ihm fiel auf, dass ihre Pupillen unnatürlich geweitet waren. Hektische Flecken zeichneten ihr Gesicht, als sie den Arm des Arkoniden ergriff und sich an ihn klammerte.

»Ich muss hier 'raus«, sagte sie. »Verstehst du? Ich werde verrückt, wenn wir uns das noch länger bieten lassen. Wir haben das doch gar nicht nötig. Wenn wir wollen, können wir in zwei Minuten draußen sein. Warum tun wir nichts? Warum bleiben wir?«

»Katrin«, entgegnete der Arkonide gelassen. »So beruhige dich doch.«

»Beruhigen?«, empörte sie sich mit schriller werdender Stimme. »Ich bin ruhig. Wie kannst du behaupten, dass ich es nicht bin? Wahrscheinlich bin ich die einzige an Bord, die ihre Sinne noch beisammen hat. Alle anderen drehen allmählich durch. Jeder weiß es, nur du scheinst auf beiden Augen blind zu sein.«

»Na schön«, lenkte Atlan ein. »Vielleicht habe ich wirklich nichts bemerkt. Aber nun hast du es mir ja gesagt, und ich kann etwas unternehmen. Inzwischen wirst du dir von dem Medorobot ein Beruhigungsmittel geben lassen.«

Sie funkelte ihn an, als habe er ihr einen unanständigen Antrag gemacht.

»Du redest und redest, anstatt irgend etwas zu unternehmen«, schrie sie und zerrte wütend an seinem Arm. »Du bist überhaupt derjenige, der uns in diese Lage gebracht hat. Nun sieh zu, wie du uns wieder 'rausbringst.«

Atlan bedauerte, dass niemand in der Nähe war, an den er die Technikerin weiterreichen konnte. Er hatte anderes zu tun, als sich um eine Frau zu kümmern, die offenbar kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

»Das würde ich gern«, erklärte er ruhig. »Leider hinderst du mich daran. Wenn du vernünftig wärst und zum Medoroboter gehen würdest, könnte ich schon einiges in Ordnung bringen.«

Tränen stiegen ihr in die Augen, und Atlan begriff, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Er erkannte, dass sie keine medizinische Behandlung benötigte, sondern nur ein wenig Trost.

»Es tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Vielleicht solltest du mir sagen, warum du meinst, es nicht ertragen zu können, wenn wir eingeschlossen sind.«

Sie schüttelte den Kopf und hastete davon. Atlan wollte ihr folgen, sah jedoch, dass Argan U durch ein sich öffnendes Schott herankam.

Der Puschyde gestikulierte aufgeregt mit den Armen.

»Du musst in die Zentrale kommen«, rief er. »Es eilt.«

Argan U war nur etwa anderthalb Meter groß. Er sah aus wie ein kleiner, geschuppter Bär. In seinen meist traurig wirkenden Augen spiegelte sich jetzt die Angst wider.

»Was ist denn los, Kleiner?«, fragte der Aktivatorträger.

»Esther dreht durch«, erklärte U. »Sie will schießen.«

Atlan erbleichte, da er nicht mit einer derartigen Nachricht gerechnet hatte. Die Lage spitzte sich gefährlich zu. Wortlos eilte er hinter Argan U her, der eine leichte Kombination aus hellblauem Stoff trug, die einen lebhaften Kontrast zu den orangefarbenen Schuppen seines Körpers bildeten. Er versuchte, den Puschyden zu überholen, aber dieser lief so ungeschickt vor ihm her, dass es ihm nicht gelang, an ihm vorbeizukommen.

Wenn jemand tatsächlich mit Bordwaffen schießen wollte, kam das Schiff mit seiner Besatzung in eine unübersehbare Gefahr.

Die DUSTY QUEEN saß im Innern des Ysterioons fest. Meterdicke Nickelplatten schotteten sie ab. Atlan hatte das Raumschiff einige Male verlassen, um das Nickelgefängnis zu untersuchen, in dem sie sich befanden. Er hatte nirgendwo einen Ausgang entdeckt. Es schien, als sei die Korvette für alle Zeiten gefangen.

Für die Besatzung stellte diese Situation eine allzu große Belastung dar. Viele Männer und Frauen wurden nicht mit der Tatsache fertig, dass sich die DUSTY QUEEN nicht im freien Weltraum bewegte und anscheinend keine Möglichkeit hatte, zur SOL zurückzukehren.

Der Kontakt zu SZ-2 war abgebrochen. Alle Versuche, ihn wiederherzustellen, waren gescheitert, und zwischen der SZ-2 und der SOL gab es ebenfalls keine Verbindung mehr.

Atlan war mit der DUSTY QUEEN gestartet, um herauszufinden, was die SZ-2 an Break-2 fesselte, und um sie aus ihrer Notlage zu befreien. Doch war zur Zeit überhaupt nicht daran zu denken, dass er in dieser Hinsicht irgend etwas tun konnte.

»Es begann ganz plötzlich«, berichtete Argan U mit erhobener Stimme. »Eben noch war Esther normal, dann plötzlich drehte sie durch. Wenn sie mit Bordwaffen schießt, ist es aus mit uns.«

Das brauchst du mir nicht zu sagen, dachte der Arkonide.

Die Ysteronen, deren Gefangene sie waren, hatten Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Sie hatten angekündigt, dass sie gewillt waren, in Kürze einige führende Persönlichkeiten von der Besatzung der DUSTY QUEEN zur Statue bringen zu lassen. Allerdings hatten sie nicht deutlich gemacht, was sie unter dem Begriff in Kürze verstanden. Hatten die riesigen Lebewesen gemeint: in einigen Stunden? Oder waren auch noch einige Wochen eine kurze Zeit für sie?

Sternfeuer hatte versucht, es auf telepathischem Weg herauszufinden, aber das war ihr nicht gelungen. Sie konnte bei den Ysteronen nur telepathisch ermitteln, wenn sie ihnen direkt gegenüberstand. Durch die Abschottung wurde sie jedoch auch noch in anderer Hinsicht behindert. Der telepathische Kontakt zu Bjo Breiskoll war abgebrochen, so dass die Isolierung absolut war.

»Glaubst du, dass wir es bald schaffen freizukommen?«, fragte Argan U, während sie sich der Zentrale näherten. »Oder müssen wir noch lange bleiben?«

»Ich wollte, ich könnte dir das beantworten«, entgegnete der Arkonide.

Er hatte das Hauptschott zur Zentrale erreicht.

»Wie sieht es da drinnen aus?«, fragte er. »Warum hast du mich geholt? Wieso wird Breckcrown nicht allein damit fertig?«

»Sie hat eine Waffe«, antwortete er lakonisch und breitete die Ärmchen aus, um damit anzudeuten, dass er ebenso wie alle anderen unter diesen Umständen wehrlos war.

Atlan öffnete das Schott. Lautlos glitt es zur Seite. Dennoch bemerkte Esther es sofort.

Die junge Frau stand am Waffenleitpult der DUSTY QUEEN. Sie hielt einen Thermostrahler in den Händen und zielte damit auf Breckcrown Hayes, der als Pilot der Korvette fungierte. Glücklicherweise hatte sie sich noch nicht entschließen können, ihre Drohung wahr zu machen.

»Was willst du hier?«, fauchte sie den Arkoniden an und schwenkte die Waffe herum. »Du wirst mich auch nicht daran hindern, das zu tun, was getan werden muss. Du bist genauso unfähig wie die anderen. Du lässt dich ebenfalls einschließen. Wenn ich irgend etwas bereue, so ist es, mich für diese Expedition gemeldet zu haben, aber nur, weil ich dir vertraut habe.«

Ihre Stimme schwankte, und ihre Augen flackerten. Sie stand fraglos unmittelbar vor einem Nervenzusammenbruch, und niemand konnte sagen, wie sie in den nächsten Sekunden reagieren würde.

Atlan erlebte solche Situationen nicht zum ersten Mal. Er wusste, dass es vor allem auf Ruhe und Überzeugungskraft ankam, und dass es wichtig war, die junge Frau spüren zu lassen, dass er sie ernst nahm.

»Mit der Waffe lösen wir keine Probleme«, sagte er. »Schon gar nicht, wenn wir uns gegenseitig damit bedrohen.«

»Ich bedrohe niemanden«, erwiderte sie mit überkippender Stimme. »Ich will nur, dass ihr mich endlich allein lasst. Ihr habt hier in der Zentrale nichts zu suchen.«

Ihr Teint war wächsern, als ob alles Blut aus ihrem Kopf gewichen sei.

»Wenn du willst, lassen wir dich allein«, versprach der Arkonide.

»Aber das geht nicht«, protestierte Breckcrown Hayes ärgerlich. »Weißt du eigentlich, was Esther vorhat? Sie will mit den Desintegratorstrahlern auf die Wände da draußen schießen. Sie will notfalls das ganze Ysterioon zerfetzen, nur damit wir endlich starten können. Dabei müsste ihr klar sein, dass wir überhaupt nicht mehr starten werden, wenn wir hier irgend etwas zerstören.«

»Es gibt keinen anderen Weg«, behauptete die junge Frau erregt. »Wir kommen sonst nicht frei.«

»Esther, du weißt, dass es um mehr geht als nur um uns«, sagte der Aktivatorträger. »Wir sind hier, weil wir etwas für die SZ-2 tun müssen, und wir werden mit Sicherheit nichts erreichen, wenn wir mit Gewalt vorgehen.«

»Wir reden immer nur, anstatt zu handeln«, rief sie. »Aber ich habe die Nase voll. Ich denke nicht daran, noch länger zu warten. Ich will die Entscheidung jetzt. Sofort.«

Sie hob die Waffe wieder, die sie vorübergehend ein wenig gesenkt hatte, und sie zielte auf die Stirn des Arkoniden.

»Geht nach draußen«, befahl sie. »Ich zähle bis drei. Wenn ihr die Zentrale bis dahin nicht verlassen habt, erschieße ich Atlan.«

Ihre Hand zitterte so heftig, dass sie die andere zur Hilfe nehmen musste, um die Waffe halten zu können.

»Eins.«

Sternfeuer ging durch das offene Schott hinaus. Damit gab sie ein deutliches Zeichen.

Sie hat Esthers Gedanken erfasst, erkannte das Extrahirn. Und sie glaubt, dass sie wirklich schießen wird.

»Zwei.«

Breckcrown Hayes, Brooklyn, Oserfan und Sanny schlossen sich ihr an.

»Das kannst du doch nicht machen«, protestierte Argan U.

»Du wirst gleich sehen, was ich alles kann«, fuhr sie ihn an.

Der Puschyde zuckte erschrocken zusammen und eilte hinter den anderen her.

Atlan war allein mit der jungen Frau.

»Willst du nicht gehen?«, fragte sie.

»Ich bleibe.«

»Ich zähle gleich bis drei.«

Er blickte sie an, und seine Lider verengten sich. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht, und das Rot seiner Augen schien sich zu verdunkeln.

»Was glaubst du, was geschehen wird, wenn du das tust?«, fragte er. »Meinst du wirklich, dass du danach noch dazu kommst, die Desintegratorstrahler zu bedienen? Dann hast du einen Mord auf dem Gewissen. Das ist mehr, als du verkraften kannst.«

»Ich zähle bis drei«, drohte sie.

»Lass es lieber sein«, schlug er ihr freundlich vor und ging langsam auf sie zu. »Du würdest nicht mich töten, sondern dich selbst.«

Ihre Augen weiteten sich, und sie legte den Kopf ein wenig schief, als lausche sie seinen Worten nach.

»Bleib stehen, Atlan.«

»Du gibst mir jetzt deine Waffe, Esther. Danach vergessen wir, was vorgefallen ist. Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, damit wir möglichst rasch aus dieser Falle herauskommen.«

»Drei!« Sie schrie dieses Wort in höchster Verzweiflung hinaus. Ihre Lider zuckten, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich schieße!«

Der Arkonide streckte die Hand aus, ergriff die Waffe und bog sie zur Seite. Sie entglitt den Händen der jungen Frau, und Atlan zog sie rasch an sich. Esther sank schluchzend auf den Boden. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.

Atlan legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter.

»Es wird alles gut werden, Esther«, sagte er leise. »Wir werden bald starten. Ganz bestimmt.«

»Ich ertrage es nicht, so eingeschlossen zu sein«, wimmerte sie. »Es geht über meine Kräfte. Ich ersticke.«

»Du bist nicht die einzige, der es so ergeht«, erwiderte er sanft. »Viele haben Angst.«

»Warum denn hier?«, fragte sie. »Warum nicht in der SOL, wenn die Korvette in einem Hangar steht? Dort habe ich noch nie Angst gehabt.«

»Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Vielleicht liegt es daran, dass die Ysteronen draußen sind, und dass wir uns durch sie bedroht fühlen.«

Argan U kehrte in die Zentrale zurück. Er lugte zunächst vorsichtig durch ein offenes Schott und trat dann leise summend ein.

»Na, alles in Ordnung?«, fragte er, als sei nichts geschehen. »Oder gibt es noch Probleme?«

»Wir gehen nach draußen«, sagte Atlan. »Kommst du mit?«

*

Minuten später waren Atlan, Esther und Argan U außerhalb der Korvette. Sie betraten eine Art Hangar, dessen Wände meterdick waren und aus reinem Nickel bestanden.

Der Schleuse gegenüber kauerte Girgeltjoff.

Der Ysterone war annähernd zwanzig Meter groß. Mit großen, traurigen Augen blickte er Atlan, den Puschyden und die junge Frau an. Er hatte vier Beine, die etwa zehn Meter lang waren und somit die Hälfte seiner Körperlänge ausmachten. Sie waren nackt und unbedeckt. Ansonsten war der Ysterone humanoid. Seine Arme waren kurz und endeten in feingliedrigen Händen, die jeweils fünf Finger hatten. Und auch der Kopf ähnelte dem eines Menschen.

Der Riese seufzte wehleidig, als fürchte er, mit Vorwürfen überschüttet zu werden, weil er an einem Nickelraubzug teilgenommen hatte. Doch Atlan und seine Begleiter hatten nicht vor, sich mit ihm zu befassen. Sie blieben etwa zwanzig Meter von ihm entfernt an einer Nickelwand stehen.

Wir könnten ausbrechen, wenn wir wollen, stellte der Logiksektor fest. Diese Wände können wir mit Bordwaffen beseitigen. Bliebe jedoch die Gefahr, dass man uns mit Traktorstrahlen zurückholt. Aber das wäre mit einem schnellen und überraschenden Ausbruch zu bewältigen.

»Wir müssen ja nicht mit Mann und Maus verschwinden«, bemerkte Argan U und strich mit den Fingern über die Nickelwand, »aber wir könnten ein Mauseloch schaffen.«

Atlan blickte ihn verwundert an. Er wusste nicht, was der Puschyde meinte.

Argan U beschrieb einen Kreis mit der Hand.

»Wir könnten ein Loch hineinschneiden, das gerade groß genug für mich ist«, erläuterte er. »Ich könnte hindurchkriechen und mich dann umsehen. Auf jemanden, der so klein ist wie ich, achtet niemand.«

»Das ist eine Idee, über die wir nachdenken sollten«, erwiderte der Arkonide. »Wir müssen etwas unternehmen.«

»Dann bist du also einverstanden?«

»Damit provozieren wir die Ysteronen«, wandte Esther ängstlich ein. »Wir fordern sie zu Gegenaktionen heraus, die uns allen nur schaden können, solange wir eingeschlossen sind.«

»Mal so, mal so«, spottete Argan U. »Hauptsache dagegen.«

»Ich bin nicht dagegen, dass wir etwas unternehmen«, entgegnete sie hitzig. »Ich bin aber auch nicht dafür, dass wir unser aller Leben aufs Spiel setzen.«

»Du willst hier nicht versauern«, stellte U fest, »aber du willst auch nichts riskieren. Hast du vergessen, dass du gerade eben noch bereit warst, die Nickelwände mit Desintegratorstrahlern zu beseitigen?«

Die junge Frau senkte beschämt den Kopf. Abermals traten ihr Tränen in die Augen.

»Es tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich bin vollkommen durcheinander.«

»Girgeltjoff muss es noch einmal versuchen.« Atlan fuhr sich seufzend mit den Händen durch das silberweiße Haar. »Wir müssen weiterkommen.«

Er verwünschte die Situation, in der sie sich befanden, zumal er befürchten musste, dass noch weitere Besatzungsmitglieder Nervenzusammenbrüche erleiden würden, wenn es nicht gelang, die Korvette aus ihrem Verlies herauszubringen.

Als er sich der DUSTY QUEEN zuwandte, erschien Oserfan in der Schleuse.

»Die Ysteronen haben sich gemeldet«, rief er. »Komm schnell.«

Girgeltjoff stöhnte leise wie unter großen Qualen. Er richtete sich neugierig auf.

»Sie lassen von sich hören«, sagte er. »Endlich.«

»Sprich mit ihnen«, forderte der Arkonide ihn auf.

»Ich muss es tun«, erwiderte der Riese wehleidig. Die Unterlippe sank ihm zuckend herab, und es schien, als werde er sogleich in Tränen ausbrechen. »Ich warte schon lange darauf, dass sie mir die Gelegenheit geben, etwas zu bereinigen.«

»Sie sprechen über Normalfunk mit uns«, erläuterte Oserfan. Er trat zwei Schritte in die Schleuse zurück, da er merkte, dass der Ysterone seinen Anblick nicht ertrug. »Breckcrown schaltete gerade auf das Schleusenmikro um.«

»Komm etwas näher«, forderte Atlan Girgeltjoff auf.

Der Ysterone nickte und schwenkte die Beine vorsichtig herum, um Atlan nicht zu gefährden. Dann kniete er sich vor die Schleuse.

»Hier spricht Girgeltjoff«, sagte er. Die positronischen Translatoren übersetzten seine Worte, so dass Atlan ihn verstehen konnte. »Ich bin froh, dass ihr euch gemeldet habt.«

»Was hast du uns zu sagen, Girgeltjoff?«, antworteten die Ysteronen aus dem Inneren des riesigen Raumgebildes, in dem die Korvette gefangen war.

»Ich muss wissen, wie ihr meinen Alleingang zu den Pluuh und danach zu den Solanern bestrafen wollt.« Girgeltjoffs Gesicht nahm einen Ausdruck höchster Spannung an.

»Gar nicht«, schallte es aus dem Lautsprecher des Schleuseninterkoms. »Schließlich sind solche Ausbrüche in Anbetracht der hohen psychischen Belastung von uns allen normal.«

»Normal?«, fragte Girgeltjoff überrascht. Er beugte sich noch weiter vor, als habe er Angst, irgend etwas zu überhören.

»Außerdem bist du nicht so lange fort gewesen, dass sich dein Verstoß gegen das Nickelgesetz bereits nachteilig für dich auswirken könnte.«

Atlan blickte den Riesen an seiner Seite an. Ihm fiel auf, dass er einen seltsamen Geruch verströmte. Das hing offenbar damit zusammen, dass er erregt war.

Girgeltjoff verschwieg, dass er sich nicht an das Vorhandensein von Nickel gebunden fühlte.

Atlan lächelte.

Der junge Ysterone mochte wehleidig und ängstlich sein, dumm aber war er gewiss nicht.

»Ich danke euch«, sagte Girgeltjoff erleichtert. »Weshalb habt ihr euch gemeldet?«

»Wir möchten, dass die Fremden drei ihrer wichtigsten Persönlichkeiten benennen. Diesen wollen wir Gelegenheit geben, mit Vertretern aus der Tabuzone zu sprechen.«

»Warte. Ich muss fragen, ob die Fremden damit einverstanden sind.«

Atlan gab Oserfan ein Zeichen, und dieser unterbrach die Funkverbindung, so dass die Ysteronen nicht mithören konnten, was sie besprachen.

»Endlich«, seufzte Argan U. »Es wurde aber auch Zeit, dass sie mit uns reden.«

»Wen willst du zu ihnen schicken?«, fragte Esther. »Und ist es überhaupt sinnvoll, das zu tun?«

»Wie meinst du das?«, fragte der Arkonide.

Sie lächelte überlegen.

»Das liegt doch auf der Hand. Wenn drei unserer wichtigsten Persönlichkeiten zu den Ysteronen gehen, sind wir unserer Führungspersönlichkeiten beraubt. Die Riesen können sich an drei Fingern ausrechnen, dass sie uns damit zugleich unsere Handlungsfähigkeit nehmen.«

»Das ist grundsätzlich richtig«, stimmte der Arkonide zu. »Dennoch werden wir das Angebot annehmen.«

»Wer soll zu ihnen gehen?«, fragte U.

»Breckcrown Hayes, Osa und ich«, antwortete der Aktivatorträger, nachdem er kurz nachgedacht hatte.

Esther und Argan U blickten ihn überrascht an.

»Breckcrown und dich kenne ich«, entgegnete der Puschyde. »Aber wer ist Osa?«

»Ein trojanisches Pferd. Du wirst es bald kennen lernen«, versprach der Arkonide. Er gab Oserfan ein Zeichen, den Interkom wieder einzuschalten. Dann forderte er Girgeltjoff auf, weiterzusprechen.

»Wir sind einverstanden«, erklärte der Riese daraufhin den anderen Ysteronen.

»Wer wird kommen?«

»Atlan, Breckcrown Hayes und Osa«, antwortete der Riese auftragsgemäß.

Atlan 544: Gefangene des Ysterioons

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