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Nur eins kann ich mir nicht aussuchen: Tochter sein
Eine junge Frau steht auf einem Berg in Shaoxing. Sie ist gekommen, um ihre Gro?mutter zu beerdigen. Die Frage, wo sie selbst hingehort, schiebt sie beiseite. Vielleicht ist sie uberall ein bisschen zu Hause oder nirgendwo ganz. Ihre Mutter hat China vor Jahren verlassen, weil sie in Deutschland ein anderes Leben wollte. Die Traume der jungen Frau ahneln denen ihrer Mutter. Und doch traumt sie anders, weil die Orte verschwimmen und sie die Geister der Familie nicht loswird.
Subtil, mutig und mit feinem Gefuhl fur die Sprache erzahlt Lin Hierse in „Wovon wir traumen“ von einer Beziehung zwischen Mutter und Tochter und den Fragen nach Identitat, Nahe und Abgrenzung. Auf den Spuren der deutsch-chinesischen Geschichte findet sie eine Form, Migration nicht als Trauma zu begreifen, sondern als Traum.