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»Folsom Prison Blues«

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Kaum ein anderer Cash-Song verzahnt die Themen »Gefängnis« und »Zug« so stark wie dieser, kaum ein anderer Song trägt mehr zu Cashs Bad-Boy-Image bei. Für den im Song geschilderten Mord gibt es kein anderes Motiv als Neugierde – weder Rachegelüste noch Raub: »I shot a man in Reno, just to watch him die.« Umso schlimmer die Verzweiflung des Gefängnisinsassen. Es wird keine Erlösung erhofft wie in Dylans »I Shall be Released«. Unübertroffen der rohe, schneidende Sound der Version des Songs im Folsom-Prison-Konzert von 1968, das Cash mit dem berühmten »Hello, I’m Johnny Cash« einleitet. Die frühe Sun-Aufnahme von 1955 ist langsamer, der Gesang hat dort noch eine spezielle Synkopierung. Neben Jimmie Rodgers’ Song »Blue Yodel No. 1« (»T For Texas«) mit »I Gonna Shoot Poor Thelma« und anderen Mörderballaden des alten Countryliedguts legt dieser Song so etwas wie den Grundstein für alle späteren Bad Boy-Gangsta Rapper-Werke und lässt die Versuche der jugendlichen Möchtegern-Killer blass aussehen.

Alles NUR geklaut? Cash hatte für den »Folsom Prison Blues« ordentlich bei Gordon Jenkins' Song »Crescent City Blues« abgekupfert, der 1953 auf dessen Konzeptalbum Seven Dreams erschienen war. Da Jenkins nicht als Urheber genannt wurde, verklagte er Cash, allerdings erst 1968, als Cashs Live-Version aus der Kantine des Knasts die Charts stürmte. Dem blieb nichts anderes übrig als sich freizukaufen.

Johnny Cash. 100 Seiten

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