Читать книгу Der kleine Peter auf dem Weg ins "Verheißene Land" - Horst Karbaum - Страница 3
In Ägypten
ОглавлениеÄgypten ist ein großes Land. Es ist auch ein sehr altes Land. Dort gab es schon lange bevor es bei uns eine Schrift gab, die „Hieroglyphen“, so heißen die Buchstaben der Ägypter. Das sind aber ganz andere Buchstaben als unsere. Die Hieroglyphen sind kleine Bilder, die aneinander gereiht, Geschichten erzählen. Sie sind oft in Stein gehauen und sehen so ähnlich aus:
Lange Zeit wußte niemand, was diese Zeichen bedeuten, aber eines Tages ist ein Forscher dahinter gekommen. Er hatte zusammen mit anderen Archäologen, so heißen solche Forscher nämlich, Häuser der Ägypter aus dem Wüstensand ausgegraben und die Schriften gefunden.
Diese Häuser waren manchmal 5.000 Jahre alt und noch älter und es wohnte keiner mehr darin. Der Wind und der Sand in der Wüste haben sie eingegraben, so ähnlich, wie du sicher schon mal deinen Papa am Strand eingegraben hast.
Der kleine Pètr Kàtan lebte dort in Ägypten und konnte die Hieroglyphen lesen. Das Schreiben fiel im schwer, weil so eine Hieroglyphe sehr kompliziert ist. Es gab sehr viele unterschiedliche Symbole, so nennt man die kleinen Zeichnungen. Die musste man sich merken und wissen, was sie bedeuten.
Ach weißt du was, ich schreibe jetzt immer Peter statt „Pètr Kàtan“ oder „der kleine Peter“, dann musst du weniger lesen und ich weniger schreiben. Okay?
In Ägypten wohnen vor allem Ägypter und Ägypterinnen. Das war auch zu Peters Zeit so. Aber ich habe ja geschrieben, dass er zum hebräischen Volk gehörte.
Peter und seine Eltern wohnten in Ägypten, sie waren früher Nomaden. Nomaden haben kein richtiges Land, sondern wandern durch die Gegend, ohne sich um Ländergrenzen zu kümmern. Da wo es genug Futter für ihre Kühe und Schafe gibt, da halten sie an und lassen ihr Vieh weiden.
Die Hebräer, die in Ägypten waren, waren aber deshalb dort, weil sie dort arbeiten sollten. Sie waren nicht freiwillig gekommen, sondern die Ägypter hatten sie gezwungen. Sie mussten die schweren Arbeiten machen, die beim Bau der riesigen Gebäude in Ägypten nötig waren.
So ganz genau weiß man immer noch nicht, wie die riesigen Steine der Pyramiden zum Bauen herangeschafft wurden und wie sie oben auf die Pyramiden kamen. Die sind so schwer, dass man sie nur mit einem Kran heben kann. Aber im alten Ägypten gab es keine Kräne, jedenfalls keine, die so aussehen wie die Kräne heute.
So sehen Pyramiden aus:
Eine heißt „Cheops-Pyramide“. Die ist fast 150 m hoch, das ist so hoch wie ein Fernsehturm, der Florianturm in Dortmund ist 159 m hoch, das sind nur 9 m mehr. Unten ist die Cheops-Pyramide fast 250 m lang!
In den Pyramiden wurden Könige begraben. Die nannte man im alten Ägypten Pharao. Es gibt in den Pyramiden versteckte Gänge und Räume. In einem der Räume liegt der gestorbene Pharao und um ihn herum liegen viele Schätze. Hier kannst du im Internet nachlesen, was man zur Cheops-Pyramide weiß ( http://www.cheops-pyramide.ch/index.html ).
Also Peters Papa musste sehr schwer arbeiten und er bekam nur sehr wenig Lohn. Deshalb gab es wenig zu essen. Allen hebräischen Arbeitern ging es so. Manche wurden krank oder auch deren Kinder, die auch schon früh mitarbeiten mussten. Es ging ihnen sehr schlecht.
Als es so schlimm war, dass sie schon fast verzweifelten, sprach einer von ihnen, er hieß Moses, mit dem Pharao und bat ihn, sie wegziehen zu lassen. Der Pharao lehnte ab.
Nun war es so, dass es viele Ägypter gab, die die Hebräer nicht leiden konnten, warum wußten sie selbst nicht.
Als es nun schlimme Plagen in Ägypten gab, schimpften einige Ägypter und sagten, dass die Hebräer daran schuld wären. Einmal war ganz Ägypten voller Frösche. Man konnte nicht gehen, ohne auf Frösche zu treten. Eklig oder? Dann kamen Stechmücken, später Stechfliegen, das Wasser überall war verschmutzt und konnte nicht getrunken werden.
Zehn Mal gab es solche Katastrophen, so nennt man das und es wurden immer mehr, die das auf die Hebräer schoben.
Nach dem zehnten Mal glaubte das der Pharao auch. Jetzt ließ er die Hebräer endlich weggehen aus seinem Land, weil er Angst hatte, dass noch mehr Katastrophen kommen würden, wenn sie blieben.
Und so machten sie sich alle auf den Weg, auch Peter und seine Eltern. Es waren sehr viele und sie wollten nicht mehr Nomaden sein, sondern sich irgendwo ein Land suchen, wo sie bleiben und in Frieden leben könnten.
Sie mussten durch die Wüste gehen. Es gab wenig Wasser, aber Moses führte sie und der liebe Gott half ihnen. Weil sie Angst hatten, dass man sie angreift, gingen sie einen Umweg. Der brachte sie bis an das Ufer eines Meeres, das Rote Meer. Das war so groß, dass sie nicht drum herum gehen konnten und so tief, dass sie nicht durchwaten konnten.
Wieder half ihnen der liebe Gott, er sandte einen starken Wind, der das Rote Meer auseinandertrieb. Das Wasser wurde vom Wind viele Meter hoch aufgetürmt und es blieb eine Stelle dazwischen, durch die die ganze hebräische Gruppe zwischen den Wasserwänden auf beiden Seiten auf dem Boden des Meeres hinübergehen konnte.
Plötzlich hörte man Reiter und Soldaten kommen. Es waren die Ägypter, die die Hebräer zurückholen und bestrafen wollten. Unser Treck, so nennt man es, wenn viele Menschen mit Wagen und ihrem Besitz des Weges ziehen, beeilte sich hinüber zu kommen. Laute Rufe sorgten dafür, dass die Vorderen sich beeilten, obwohl sie gar nicht wussten warum. Sie konnten die Verfolger nicht sehen. Die Ägypter, die sie mit Waffen und auf Pferden und Kamelen verfolgten, waren nur noch wenige Meter von den letzten Hebräern entfernt. Wäre einer der Hebräer gefallen, so wären die Ägypter über ihn hinweg gestürmt.
Panik machte sich breit! Peter zerrte an einem Esel, der langsam ging und sein Papa zog die Mama am Arm hinter sich her. Die Familie Kàtan gehörte zu den Letzten des Zuges. Wenn die Ägypter sie erreichen würden, wäre für sie alles verloren gewesen!
Die meisten Hebräer waren gerade auf dem anderen Ufer des Meeres. Die letzten von ihnen und die ersten Ägypter befanden sich schon auf der Böschung des Ufers und die anderen kam in der Schneise, die das Meer bildete, immer schneller heran.
Der Esel lief viel zu langsam die Böschung hoch, meinte Peter, aber er wollte ihn nicht zurücklassen. Er schrie ihn an und hätte ihn fast sogar mit einem Stöckchen geschlagen, damit er schneller laufen würde. So groß war die Not! Ihm war so, als würde ihm schon eines der Verfolgerpferde seinen heißen Atem in den Nacken blasen. Peter hatte große Angst und seine Mutter schrie aus Verzweiflung am Arm des Vaters. So war es bei allen in den hinteren Reihen des Trecks. Die Böschung nahm und nahm kein Ende! Ihre Beine waren weich wie Pudding und gehorchten ihnen kaum noch
Sie hatten nur noch wenig Hoffnung, das rettende Ufer zu erreichen!