Читать книгу Neue Sicht des Geistigen Heilens (Überarbeitete Neuausgabe! Doppelter Umfang!) - Horst Krohne - Страница 9
Lieber Leserin,
lieber Leser,
Оглавлениеim vorliegenden Buch führe ich eine frühere Veröffentlichung von mir, die jetzt den ersten Teil der Neuausgabe von Neue Sicht des Geistigen Heilens bildet und umfassend ergänzt wurde, mit einem brandaktuellen, bisher noch nicht veröffentlichten Text zusammen. In beiden Texten möchte ich nicht etwa bioenergetische und geistige Heilmethoden lehren, das habe ich in meinen anderen Büchern getan.
Mein Wunsch ist es vielmehr, Wege zu beschreiben, die für mich eine Hilfe waren, die für mich Sinn ergaben, um an unsichtbare Informationen zu gelangen, wodurch unsinnige Heilanwendungen vermieden werden – denn Sinn und Unsinn in der Heilkunde liegen dicht beieinander.
Wir bringen alle Voraussetzungen dazu mit, unsere wahre Größe zu entfalten. Dieses tief empfundene Wissen liegt meinem Ansatz zugrunde. Ermöglicht wird das durch eine ganz bestimmte Art von Intelligenz. Von den Lebewesen auf der Erde, die mit einem physischen Körper ausgestattet sind, hat nur eines diese Art von Intelligenz entwickelt: der Mensch. Er verkörpert den vorläufigen Höhepunkt eines langen Evolutionsprozesses, und diese Auffassung wird von den meisten Wissenschaftlern geteilt. Doch schon immer gab es Menschen, die noch einen Schritt weitergingen. Sie betrachteten alles Lebendige, selbst den Menschen, als energetisch und lichterfüllt, getragen von einer unsichtbaren Kraft, die alles Physische durchdringt. Das macht den Menschen zu so viel mehr als alles, was wir bisher in ihm gesehen haben: zu etwas Göttlichem, einem Mitschöpfer. Nicht wenige gehen in ihrer Betrachtung sogar noch weiter und glauben, dass das Leben im Grunde ein Einziger Geist ist, der das gesamte Universum erfüllt und alles in diesem Universum erschafft.
Die Intelligenz des Menschen lässt es zu, durch zwei gegensätzliche Auffassungen ein bipolares Weltbild zu verfolgen, in dem jeder von uns eine zielgerichtete Entwicklung für sich und sein Umfeld sieht. Getragen werden unsere persönlichen Auffassungen von Erfahrungen, die wir im täglichen Leben machen, und von dem, was uns andere als richtig und wichtig vermitteln. Dabei leben wir in einer Welt der Gegensätze – nicht nur im Denken: »Ich bin dafür/Ich bin dagegen« –, alles Energetische und Materielle existiert in den Strukturen der Polarität. Gegensätze ziehen sich an oder stoßen sich ab und bedingen einander, jedoch stets wechselseitig. So funktioniert das menschliche Denken, so hat sich in der Evolution das menschliche Gehirn entwickelt, so wurde Intelligenz hervorgebracht. Der Weltgeist oder Gott hat unser Leben in der Materie erschaffen und uns diese Intelligenz mitgegeben.
Weil ich von Geburt an ein neugieriger Mensch bin und immer vieles hinterfrage, erkannte ich schnell, dass unsere Welt der Gegensätze sich auch auf unser Denken und Handeln erstreckt. Jede Einseitigkeit im Denken und Handeln ist falsch. Ohne den Gegenpol bei jedem Denken und Handeln mit einzubeziehen, sind keine vernünftigen Entscheidungen möglich – allein schon, weil durch die Wechselwirkung in einer Welt der Gegensätze eine Seite durch die andere bedingt ist. So begann ich bereits früh, die sich gegenseitig bedingenden Perspektiven des materiellen und spirituellen Denkens zu hinterfragen. Die dabei gefundenen Erkenntnisse aus meiner mehr als vierzig Jahre umfassenden Erfahrung als Geistheiler möchte ich in diesem Buch wiedergeben, Sinnvolles hervorheben und auf Unsinniges hinweisen.
Ich erhebe keinen Anspruch auf eine streng wissenschaftliche Beweisführung, die verlangt, genauso zu denken wie ich und alles anstandslos zu akzeptieren, selbst das, was nicht nachvollzogen werden kann. Meine Lebenserfahrungen, in denen zwei Lebensanschauungen zusammentrafen, nämlich die materielle und die spirituelle Wanderung, könnten nicht unterschiedlicher sein. Es sind zwei verschiedene Formen der Bewusstseinsentfaltung; es ist eine Wanderung zwischen der physischen Welt, die uns, weil wir einen Körper haben, täglich bewusst ist, und dem geistigen Potenzial – aus der Welt der Schöpfung, von Gott oder dem Weltgeist –, bei dem allein der Glaube uns zum Wissen führen kann.
Wenn in einer Welt der Gegensätze beide Seiten einander bedingen, muss es etwas Gemeinsames geben, eine dritte Kraft, eine gegenseitige Anziehung, die trotz aller Gegensätze den Zusammenhalt in einer polarisierenden Gemeinschaft ermöglicht. Während der Suche nach dieser bindenden Kraft wurde mir immer wieder bewusst, dass unser Denken, unser tägliches Entscheiden des Ja und Nein, des Glaube-Ich und Glaube-Ich-Nicht, keine Lösung bringt. Deshalb suchte ich den Weg des Erlebens, denn die stärksten Argumente unseres Denkens formen sich durch die Selbsterfahrung, indem wir uns in den Mittelpunkt der Gegensätze begeben und im Brennpunkt der Polarität Entscheidungen suchen.
Als Heranwachsender hatte ich ein Erlebnis, dass meinen weiteren Weg der Selbsterkenntnis immer wieder beeinflusste. Wahrscheinlich war dieses Erlebnis sogar der Zündfunke auf meinem Lebensweg, der mich zur Geistheilung führte. Es war im Winter 1945, und wir waren auf der Flucht, als ich mit elf Jahren an einer Hals-Nasen-Diphtherie erkrankte. Als meine Mutter endlich einen Arzt herbeirufen konnte, eröffnete er ihr: »Hier ist nichts mehr zu machen, er atmet ja nicht mehr, ich komme morgen früh vorbei und stelle den Totenschein aus.« Davon erfuhr meine Großmutter, eine bekannte Heilerin, die gerade bei anderen Familien half. Sie eilte herbei und erklärte: »Gib mir den Jungen.« Die ganze Nacht betete und behandelte sie mich, und am nächsten Tag war ich völlig gesund. Als mich an diesem Morgen der Arzt so gesund sah, konnte er nicht glauben, was hier geschehen war, und er fragte meine Großmutter: »Was haben Sie gemacht?« Sie sagte nur: »Da hat wohl der liebe Gott meine Gebete erhört.«
Viele Menschen, denen ich davon erzählte, fanden das absolut unglaubwürdig, doch ich hatte es ja selbst erlebt. Ich hatte mich an der Schnittstelle von Leben und Tod befunden, im Brennpunkt von Diesseits und Jenseits. Solch ein Erlebnis, eine Nahtoderfahrung, wie ich sie im Laufe meines Lebens noch weitere zwei Mal machen durfte, formte mein Denken und Handeln. Als wissbegieriger Mensch mit der Neigung, Unergründliches ergründen zu wollen, führte das im Jahre 1969 dazu, dass ich mich mit geistigen Heilweisen auseinanderzusetzen begann. In einem von mir ins Leben gerufenen Heilzentrum auf Teneriffa lud ich ab 1975 über mehrere Jahre hinweg Heiler aus der ganzen Welt ein. Bei den unzähligen Heilanwendungen, denen ich fortan beiwohnte, und bei meinen von mir selbst durchgeführten Heilanwendungen, kristallisierte sich immer stärker ein Bild von der Wirkungsweise bioenergetischer und geistiger Heilweisen heraus. Durch Selbsterfahrung wurde mir bewusst, dass alle Heilungen, die für uns ein Wunder darstellen, an der Schnittstelle zweier gegensätzlicher Weltbilder stattfinden, an einem Transformationspunkt zweier Welten. Auf dieser Ebene zwischen Geist und Materie kommt es zur Überlappung von Information und Wirkung. Dabei können Informationen aus der Welt der Ideen, aus dem Geist, in die Gesetzmäßigkeiten der materiellen Welt einfließen. Diese Informationen sind in der Lage, in unserem von irdischen Gesetzmäßigkeiten geprägten Verstand ein Staunen und Wundern auszulösen.
Aus der materiellen Sicht ist die Wirkungsweise der Geistheilung nicht zu erklären. Doch durch eigene Erlebnisse kann sich unser Verstand dem Unerklärlichen öffnen und etwas als gegeben ansehen, selbst wenn wir es nicht erfassen können und seine Gesetzmäßigkeiten (noch) nicht verstehen. Solche Einblicke in eine Welt mit anderen Dimensionen und Gesetzen können nicht einfach herbeigezaubert oder eingeschaltet werden, sie können nur durch vorurteilsfreie Annahme und Selbsterfahrung entstehen.
Dass dieser Schnittpunkt zwischen diesseitigen und jenseitigen Welten existiert, lässt sich mit unserem rationalen Denken nur schwer begründen. Versuchen wir es trotzdem. Gehen wir dabei von unserem polaren Weltbild aus – schon sind wir wieder bei Materie und Energie. Wir können die Gegenpole auch Körper und Geist nennen. Oder eben Diesseits und Jenseits. Doch neuerdings sagt uns die Wissenschaft von den grundlegenden Phänomenen der Natur in Form der Quantenphysik, dass Materie und Energie, Körper und Geist, das Gleiche sind und sich lediglich in unterschiedlichen Seinszuständen befinden. Das Diesseits ist nur ein anderer Seinszustand als das Jenseits, es sind Aspekte ein und desselben, des ganzen Universums, das von Gott oder dem Göttlichen erschaffen wurde. Geist und Materie (Körper) sind also nur vermeintlich eine Polarität, sie erscheinen uns erst so durch das Hinzutreten der Energie, die für uns die Materie (des Körpers) sichtbar und fühlbar werden lässt. Und diese bindende energetische Kraft, das vermittelnde dritte Element – ist die Seele. Sie ist der Brennpunkt des Lebens und gleichzeitig Informationsträger für beide Seiten, mit großer Sog- und Wechselwirkung. Über diese Schnittstelle fließen alle Informationen: vom Geist zur Materie, von der Materie zum Geist. Sie ermöglicht den Zusammenhalt der Polaritäten, vergleichbar damit, wie die Materie Anziehung erzeugt und wie der Geist über die Seele, also die bindende Kraft, den Zusammenhalt (geistige Anziehung) bewirkt.
Kehren wir bei unserer Betrachtung jetzt wieder zurück zu unseren Lebensbedingungen als Mensch in einer Welt von Menschen, so möchte ich die vielen noch offenen Fragen im Weiteren aus dem Blickwinkel der Geistheilung betrachten. Meine Erfahrung als Geistheiler hat mir gezeigt, dass wir an der Schnittstelle, wo Geist und Materie den Raum für die Seele öffnen, von unserer Seele (der Begriff Unbewusstes kommt einer Beschreibung der Seele vermutlich am nächsten) Informationen bekommen – Informationen, die wir zu unserem Wohl und zum Wohle anderer nutzen können. Dabei hilft uns die Meditationserfahrung, das Absenken unserer Hirnfrequenzen, ohne die wir nicht in den Genuss des Sogfeldes zwischen Materie und Geist kommen, jenes Raums zwischen der Welt des Jenseitigen und unserer Welt der Erscheinungsformen. Unser Denken ist so gegliedert, dass wir etwas glauben können, ohne es wirklich zu wissen. Und der bloße Glaube bringt keine Gewissheit. Wenn wir nur glauben, bleiben wir gefangen in einer materiellen Sichtweise des Wunderns und der Zweifel.
Unsere Sprache und unser Denken sind aber in der Lage, in unserem Unbewussten etwas zu wecken, was unser logisches, analytisches Denken beeinträchtigt: Gefühle, Neigungen und Bedürfnisse. Das ist riskant, es reißt uns aus dem Gewohnten. Deshalb werden grenzüberschreitende Wahrnehmungen oft verneint, was bei vielen dazu führt, dass sie eine Beschäftigung mit dem Energetischen ängstlich meiden. Öffnet sich der Mensch jedoch für eine andere als die bisher geglaubte Sichtweise, entsteht oft der Wunsch, sie nicht nur zum eigenen Wohle einzusetzen, sondern darüber hinaus zum Wohle anderer.
Ins Unbekannte vorzudringen ist der Weg des Lernens, auch wenn es um das Spirituelle geht, um Fragen, die sich um Gott und die Welt drehen. Da sind Probleme durch die verschiedenen religiösen Auffassungen vorprogrammiert. Und hinzu kommen noch die Wissenschaften und das materielle Denken, die ebenfalls auf den Prüfstand kommen. Was für eine Agenda! Ihr Ausmaß ist so groß, da mag man vielleicht gar nicht dran rühren. Und doch sind auch die Freuden der dabei gewonnenen Erkenntnisse so groß, dass niemand, der einmal in ihren Genuss kam, sie jemals wieder missen möchte.
Seien Sie gesegnet von Herzen!
Ihr Horst Krohne