Bobbie oder die Liebe eines Knaben
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Hugo Bettauer. Bobbie oder die Liebe eines Knaben
I. Kapitel. Bob und Gertie
II. Kapitel. Zukunftspläne
III. Kapitel. Bob wird abberufen
IV. Kapitel. Gertie ist nicht zu Hause
V. Kapitel. Gertie ist verschwunden
VI. Kapitel. Nachforschungen
VII. Kapitel. Bob hat eine böse Nacht
VIII. Kapitel. Der Fall Gertie Sehring
IX. Kapitel. Bob macht sich selbständig
X. Kapitel. Bob blamiert sich
XI. Kapitel. Bob findet eine Spur
XII. Kapitel. Ein neuer Verdacht
XIII. Kapitel. Frau Krikls Geschichte
XIV. Kapitel. Frau Krikl erzählt weiter
XV. Kapitel. Bob kauft einen Hund
XVI. Kapitel. Troll plagt sich vergeblich
XVII. Kapitel. Troll nimmt eine Spur auf
XVIII. Kapitel. Blumenstraße 12
XIX. Kapitel. Doktor Frederic Morton
XX. Kapitel. Bob schmiedet Pläne
XXI. Kapitel. Die beiden Schornsteinfeger
XXII. Kapitel. Eine Korrespondenz durch die Türspalte
XXIII. Kapitel. Gelöste Rätsel
XXIV. Kapitel. Die Verjüngungskur des Doktor Morton
XXV. Kapitel. Der Held des Tages
XXVI. Kapitel. Doktor Mortons Ende und ein junges Brautpaar
Отрывок из книги
Die Freundschaft zwischen den beiden Kindern war damals vor drei Jahren entstanden, als Gertie zum erstenmal in ihrem Leben nach dem Tode des Majors Sehring statt eines hellen Kleidchens ein schwarzes tragen mußte. Es war ein heißer Sommertag zu Ende Juli wie heute gewesen, und Gertie saß allein, von all dem Jammer zu Hause, den sie in seiner ganzen Tragik wohl empfand, aber nicht verstehen konnte, verstört auf einer Bank im Park. Da trat aus einer Gruppe von Kindern, die irgendein Spiel aufführen wollten, ein grobschlächtiger Junge auf sie zu und sagte, während er mit dem schmutzigen Zeigefinger in der Nase bohrte:
»Komm‘ mitspielen, wir brauchen noch eine!«
.....
Bob und Gertie standen aber bald auf, um nun doch ein wenig Diabolo zu spielen. Sie verließen die schattige Allee und begaben sich nach dem großen, freien Spielplatz in der Mitte des Parkes, der mit feinem, weißem Sand bestreut und ringsum von Bänken umgeben war. Da tollte die Jugend des ganzen Villenvororts herum, saßen die Kinderfrauen und Ammen mit ihren Babies, strickten und stickten Mütter, um von Zeit zu Zeit aufzublicken und warnend zu rufen: »Erhitz‘ dich doch nicht so, Elsie!« Da wurden zwischen Knaben Schlachten ausgekämpft, kicherten Backfische mit langen Zöpfen, wenn hinter ihnen Gymnasiasten aus den oberen Klassen einhergingen und es an anzüglichen Bewerbungen nicht fehlen ließen; zwischendurch flogen die Gummibälle und Diabolos hoch in die blaue, von der Sonne durchflimmerte Luft.
Auch Gertie und Bob schleuderten ihre Spulen himmelaufwärts, und bald hatte sich um sie ein Kreis von bewundernden Zuschauern gebildet. Die Kinder wetteiferten an Anmut und Geschicklichkeit miteinander. Flog Gerties Spule so hoch empor, daß sie nur mehr wie ein Punkt aussah, so schleuderte Bob die seine noch um ein gutes Stück höher, um gleich darauf wieder von seiner kleinen Freundin übertroffen zu werden, Und es war ein reines, ungemischtes Vergnügen, zu sehen, wie sich die schlanken Körper der beiden hoben und senkten, drehten und beugten, wie ihnen die Locken um die im Eifer des Spieles erglühenden Wangen flogen und wie sie neidlos einander lobten und ermunterten. Auch der außerordentlich gefürchtete einbeinige Parkwächter in seiner verschlissenen Veteranenuniform konnte sich von dem Anblick nicht trennen, so daß hinter seinem Rücken ungezogene Rangen in aller Seelenruhe die Blumenbeete plündern konnten. Und als er schmunzelnd erklärte: »Das ist das hübscheste Pärchen, das ich seit vierzig Jahren in dem Park gesehen habe«, da nickte man ihm von allen Seiten beistimmend zu.
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