Читать книгу Das Insider-ebook - Zur Wut- und Aggressionsbewältigung - I. Vemaro - Страница 5
WUT, STRESS UND IHRE KÖRPERLICHE GESUNDHEIT
ОглавлениеHaben auch Sie schon bemerkt, dass Ihre körperliche Gesundheit angeschlagen ist, wenn Sie ständig wütend sind oder unter Stress stehen? Haben Sie:
Schwierigkeiten, nachts zu schlafen?
Akne, Hautausschläge oder Nesselsucht?
Haarausfall und dünner werdendes Haar?
Ekelgefühl?
Schwindelanfälle oder fühlen Sie sich gar der Ohnmacht nahe?
Rückenschmerzen oder tun Ihnen andere Teile Ihres Körpers weh?
Haben Sie Magenkrämpfe und einen Reiz Darm oder leiden Sie an anderen Verdauungs- und Ausscheidungsstörungen?
Bemerken Sie Gewichtsschwankungen durch schnelle und massive Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme?
Sind Sie erschöpft und haben einen allgemeinen Energiemangel?
Wenn wir neben unserem Wutproblem noch eine dieser körperlichen Reaktionen bemerkt haben, dann leiden wir nicht an Einbildung. Unser Denken und unsere emotionalen Gefühle haben ganz sicher viel damit zu tun, wie wir uns körperlich fühlen, ob nun gut oder schlecht. An was denken wir, wenn wir uns auf ein schönes Ereignis oder auf die Gesellschaft von Freunden freuen, die wir lieben? Wir sind dann doch meist entspannt, gelassen, glücklich und haben ein positives Gefühl. Man hat beweisen können, dass der Blutdruck sinkt, wenn man die Gesellschaft anderer genießt, und auch wenn man Zeit mit einem Haustier verbringt.
Weshalb hat Wut Einfluss auf Ihren Körper? Wir wollen erst einmal auf dieses Thema schauen, bevor wir über die eigentlichen Auswirkungen sprechen.
REAKTIONEN IM KÖRPER
Wie kommt es, dass es durch Wut und Zorn zu physischen Reaktionen in unserem Körper kommt? Dies läuft typischerweise auf eine „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ hinaus, wovon manche zwar schon gehört haben, die jedoch nur wenige wirklich verstehen.
Wenn sich der Körper einer schwierigen Situation oder einer Konfrontation gegenüber sieht, bereitet er sich zu seinem Schutz für den Einsatz vor, entweder gegen einen Gegner zu kämpfen oder der Situation zu entfliehen. Er tut dies, indem er Blut und Sauerstoff in die großen Muskelgruppen der Beine, speziell der Oberschenkel, pumpt, um eine Flucht zu ermöglichen. Dieses Blut wird mit Hilfe der erhöhten Herzfrequenz zur Verfügung gestellt, woraufhin sich der Blutdruck erhöht.
Das Blut wird auch von anderen Teilen des Körpers, wie dem Verdauungssystem und den Extremitäten abgezogen und umgeleitet. Deshalb klagen nervöse und aufgeregte Leute oft über ein Kribbeln in den Fingern und Taubheit in den Fußzehen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Blut ist für die Gesundheit dringend erforderlich und wenn es in diesem Umfang abgezogen und umgeleitet wird, dann leiden die Organe. Es kann sein, daß wir Ekel verspüren weil das Verdauungssystem geschwächt ist und ohne dieses fehlende Blut nicht ordnungsgemäß arbeitet. Finger und Fußzehen werden ebenfalls kalt und taub.
Der Körper bereitet sich auch auf einen Kampf oder eine Flucht vor, indem er verstärkt Adrenalin oder Epinephrin produziert. Dieses Hormon wird von den Nebennieren ausgeschüttet, wandert durch die Blutbahn und bereitet den Körper darauf vor, zu reagieren. Es erhöht die Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Glukose, damit sich diese für den Einsatz vorbereiten, egal ob auf eine Konfrontation oder eine Flucht. Adrenalin bewirkt auch eine Erhöhung der Herzfrequenz und Verengung der Hautarterien sowie der arteriellen Gefäße des Verdauungstraktes, was zu Taubheit und Übelkeit führt. In Vorbereitung auf einen Einsatz bewirkt es auch eine Erweiterung der Muskelarterien, damit diese vermehrt Blut und Sauerstoff aufnehmen können.
Diese körperlichen Veränderungen, die von Stressoren oder Wut ausgelöst werden, haben langfristige Auswirkungen, wenn nichts dagegen unternommen wird. Der Körper kann sich jederzeit nach Normalisierung des arteriellen Drucks von einem Adrenalinanstieg erholen. Eine länger andauernde Episode mit erhöhter Adrenalinkonzentration im Blut ist jedoch sehr schädlich. Die Beinarterien und die arteriellen Gefäße des Verdauungssystems sind nicht dafür geschaffen, über einen längeren Zeitraum derart eingeschränkt und ohne genügend Blut- und Sauerstoffversorgung zu sein.
SCHLAFMANGEL
Vielleicht haben wir alle schon einmal bemerkt, dass wir unter periodisch auftretenden Schlafstörungen und nächtlichem Aufwachen leiden, wenn wir ein Problem mit unserer Wut haben. Probleme, die einen Wutanfall auslösen, gehen uns oft nicht aus dem Kopf und stören den Schlaf.
Während des Tages ist man davon abgelenkt, ernsthaft über Probleme und Sorgen nachzudenken. Nachts jedoch, wenn es ruhig ist und man im Bett ist, driften die Gedanken wieder Richtung Kummer und Sorgen ab. Ohne Ablenkungen und Anforderungen des Tages wandert der Geist frei umher und findet sich dann bei diesen Problemen wieder.
Deshalb ist es auch
Normal nachts aufzuwachen, wenn man unter Stress steht. Die Probleme zeigen sich oft in der Gestalt von Albträumen und Schlafunterbrechungen.
Der Mangel an gesundem Schlaf wird oft lediglich als kleine Störung gelassen hingenommen. Um gesund und funktionstüchtig zu bleiben, benötigt der Körper jedoch regelmäßig Schlaf. Der Körper muss sich nicht nur ausruhen, er benötigt auch Schlaf, um zu heilen und zu regenerieren. Chronischer Schlafmangel kann zu einer Reihe von Verdauungsstörungen führen, zu Muskelschäden sowie zur Ansammlung von Giftstoffen im Blut. Wenn der Körper nachts keinen Schlaf bekommt, wird er versuchen, diesen Schlaf am Tag nachzuholen. Dabei ist es durchaus möglich, dass man tagsüber zu unpassender Zeit einnickt, zum Beispiel beim Autofahren oder während der Arbeit.
Wenn man seine Wut auch nicht mit der Schläfrigkeit oder dem allgemeinen Gefühl von Unwohlsein am Tag in Zusammenhang sieht, so können diese Symptome doch mit den Schlafunterbrechungen in Verbindung stehen. Wenn man wegen Schlafmangel erschöpft ist, ist es zudem schwer, mit seiner Gereiztheit umzugehen und die Lage verschlimmert sich noch mehr.
HAUTPROBREME
Warum bekommt man Akne wenn man unter Stress steht? Warum neigt man verstärkt zu Nesselsucht und Gürtelrose wenn man aufgeregt ist?
Hierfür sind verschiedene Ursachen verantwortlich. Wenn man unter Stress diese "Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ verspürt, wird das Immunsystem durch das in den Körper ausgeschüttete Adrenalin geschwächt. Sowohl Nesselsucht als auch Gürtelrose werden durch Viren verursacht, gegen die sich der Körper bisher erfolglos gewehrt hat.
Bei Akne reagiert der Körper auf Stress durch überhöhte Talgproduktion der Haut, um sich zu schützen. Die Haut produziert laufend Fett und Schweiß, um sich zu reinigen, glatt und weich zu bleiben und sich vor äußeren Einflüssen zu schützen. Staub, Schmutz und andere Schadstoffe können die Hautoberfläche auf Grund des feinen Säureschutzmantels nicht durchdringen. Durch die verstärkte Fettproduktion schützt sich der Körper vor schädlichen Einflüssen.
Diese Talgansammlung kann zur Entstehung von Akne beitragen. Jeder hat Fett, Schmutz und Bakterien auf seiner Gesichtshaut, wobei das meiste sich leicht abwaschen und entfernen lässt. Wenn sich jedoch zu viel davon ansammelt, kann es zu verstopften Poren kommen und dies wiederum verursacht Akne.
Wenn man unter Stress steht oder Wutprobleme hat, kann dies Einfluss auf die Haut haben. Das Blut und der Sauerstoff werden von der Haut abgezogen und in die Oberschenkel weitergeleitet - zur Vorbereitung auf den Einsatz einer möglichen Konfrontation oder Flucht. Dies hat zur Folge, dass die Haut mit weniger Blut und Sauerstoff versorgt und geschwächt wird. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann auch die Haut in vielerlei Hinsicht darunter leiden; sogar das Erscheinungsbild der Haut kann sich negativ verändern.
Wenn man unter Druck oder Stress steht oder sich nicht gut fühlt neigt man auch dazu, sich selbst zu vernachlässigen. Man ist leicht zu erschöpft auf die abendliche Routine zu verzichten, das Gesicht zu reinigen und Pflegeprodukte aufzutragen, um die Gesichtshaut feucht und gesund zu halten. Auch die Diät wird vernachlässigt; Futter für die Seele besteht gewöhnlich aus reichlich Fett, Zucker und anderen schlechten Bestandteilen, die der Haut und dem Erscheinungsbild schaden. All dies trägt zu schlechtem Hautbild und anderen Hautproblemen bei.
MUSKELKATER UND MUSKELSCHMERZEN
Leiden wir immer dann verstärkt unter Muskelkater und Muskelschmerzen, wenn wir angespannt sind und unter Stress stehen?
Um auf die „Kampf-oder-Flucht“ Reaktion zurückzukommen, so können Muskelschmerzen dadurch verursacht werden, dass das Blut von anderen Organen abgezogen und umgeleitet wird. Blut und Sauerstoff halten die Muskeln geschmeidig und elastisch. Wenn man die Muskeln ohne ausreichende Blut- und Sauerstoffversorgung bewegt, so führt dies zu kleinen Rissen in den Muskeln, was sich in Form von Krämpfen und Muskelschmerzen bemerkbar macht.
Anspannung führt dazu, dass man auch seine Muskeln anspannt, was zu einer unzureichenden Blutversorgung führt. Dies geschieht oft, ohne dass man es merkt. Man kann sich vorstellen, wie das bei einem angespannten Kiefer oder einer geballten Faust ist; dabei werden auch die Rückenmuskeln, die Schultern, der Nacken und die Beine angespannt. Diese Muskelgruppen spannen sich immer dann an, wenn der Körper sich auf eine Konfrontation vorbereitet. Noch einmal: Dies wird einem erst dann bewusst, wenn man seinen Körper zur Entspannung zwingt und die Anspannung und Schmerzen in den Regionen fühlt, wo das Blut frei fließen kann.
Wenn jemand unter Stress steht oder wütend ist, wird er normalerweise auch eine angespannte Haltung einnehmen. Dies bedeutet, dass die Muskeln durch die Anspannung Mehrarbeit leisten müssen, anstatt sich im Schlaf zu entspannen! Wenn man seine Muskeln acht Stunden lang oder in der Zeit, die man im Bett verbringt, unter Anspannung hält, dann ist es natürlich kein Wunder, wenn diese am nächsten Tag wehtun und schmerzen.
Wenn man mental und emotional angespannt ist, dann ist man häufig auch körperlich verkrampft und angespannt. Muskelkater und Muskelschmerzen beeinträchtigen den Körper genauso wie wenn das Herz oder der Geist unter Druck stehen.
GEBEN SIE ACHT AUF IHREN KÖRPER
Während wir lernen, mit unserer Wut umzugehen, ist es eine gute Idee, besonders auf die körperlichen Probleme zu achten. Genauso wie Anspannung uns ein körperlich schlechtes Gefühl vermitteln kann, so kann uns auch der gute Umgang mit unserem Körper in mentaler und emotionaler Hinsicht eine gute Perspektive bieten. So schwierig wie der Umgang mit der eigenen Wut auch sein mag, ein körperlich schlechtes Gefühl wird uns dabei sicher nicht helfen!
Hier sind einige Anregungen zur Hilfestellung:
Gehen wir doch zur Massage. Wenn wir uns keine vom Fachmann leisten können, suchen wir uns doch eine Massageschule in Wohnnähe. Studenten der älteren Semester führen dort ausgezeichnete Entspannungsmassagen durch, die zudem viel weniger kosten als die, die im Heilbad angeboten werden.
Entspannen wir uns mit einem heißen Bad oder einer heißen Dusche bevor wir ins Bett gehen. Das warme Wasser erhöht die Durchblutung, was die verkrampften Muskeln entspannt. Wir müssen dabei nicht gleich übertreiben, nur ein paar Minuten, das Gefühl des warmen Wassers zu spüren, das über unseren Körper strömt.
Geben wir auch auf unsere Diät acht. Wenn wir Nahrungsmittel zu uns nehmen, die uns nicht gut tun, werden wir uns auch nicht gut fühlen! Das heißt minderwertige Nahrung und ungesunde Fertigkost (Chips, Knabberbrezen, usw.), zuckerhaltige Speisen, frittierte Speisen, Pasta, usw. Essen wir uns satt an frischem Obst, Salat und Gemüse, achten wir dabei auch auf die Portionsgrößen, damit wir uns nicht aufgebläht und übersättigt fühlen, was dann die Verdauung stört und behindert.
Achten wir auf eine regelmäßige Pflege und Körperroutine. Reinigen wir unser Gesicht und verwenden danach eine Feuchtigkeitscreme sowie eine Lotion für Hände und Gelenke – ach ja, dies schließt auch die Herren mit ein! Lassen wir uns doch nicht gehen und duschen und pflegen uns; wenn wir gut aussehen und gut riechen, werden wir uns auch viel besser fühlen.
Versuchen wir es mit Yoga oder Tai Chi oder einfach einer sanften Stretching-Übung. Dies trägt dazu bei, dass sich die Muskeln entspannen und die Durchblutung verbessert wird. Wir werden uns auch viel energiegeladener fühlen, sobald die Anspannung zurückgeht und die Kraft zunimmt. Wenn uns die geistigen Aspekte von Yoga nicht zusagen, brauchen wir Yoga auch nicht auszuprobieren; starten wir doch einfach eine Suche im Internet nach leichten Stretching-Übungen und reservieren dann täglich zehn Minuten für unsere Stretching-Routine.
Ja, Wut und Zorn werden sich körperlich auf uns auswirken, nicht nur wie oben beschrieben, sondern auch in anderer Hinsicht. Unser allgemeines Gefühl von Erschöpfung und anderen Befindlichkeitsstörungen können ein direktes Ergebnis unserer Zornausbrüche sein. Wenn wir auch sonst nicht davon überzeugt sind, die Methoden zur Bewältigung unserer Wut ernst zu nehmen, sollte uns unsere körperliche Gesundheit davon jedoch überzeugen!