Читать книгу Goldschmieden als Hobby - Ingeborg Bartsch - Страница 5

Оглавление

1. Sägen, Feilen, Schleifen


[ein einfacher Kettenanhänger]

Ihr erstes selbst gestaltetes Schmuckstück soll solch ein Kettenanhänger werden. Während Sie ihn herstellen, benutzen Sie Werkzeuge und erlernen Techniken, die Sie bei fast allen späteren Arbeiten anwenden müssen.

In Abschnitt 1.1. sehen Sie, welche Werkzeugstücke Sie in diesem Kapitel brauchen werden. („Werkzeug zum Sägen“)

In Abschnitt 1.2. übertragen Sie die geplante Form auf das Blech und sägen sie aus. („Einfache Sägeschnitte“)

In Abschnitt 1.3. glätten Sie die Sägeflächen. („Feilen“)

In Abschnitt 1.4. glätten Sie die Oberfläche. („Schleifen“)

1.1. Werkzeug zum Sägen


[das erste Werkzeug]

Ein Sägebrettchen mit Zwingen (1) wird, nachdem Sie es an eine Tischplatte angeschraubt haben, Ihr Arbeitsplatz. Kontrollieren Sie vor dem Kauf, ob die Zwingen die richtige Größe für Ihre Tischplatte haben. Wir sägen fast nur am Rand des Sägebrettchens; den Einschnitt, der für Arbeiten mit Sperrholz vorgesehen ist, benutzen wir nur selten. Laubsägeblätter (2) gibt es in verschiedenen Zahnungen; die richtige Zahnung für Ihre Arbeit ist 3/0. Es werden mehrere Sorten angeboten („Antilope“, „Herkules“, „Goldschnecke“, ...), ohne dass uns ein Unterschied zwischen ihnen aufgefallen ist. Vermutlich sind sie alle gut. Wir arbeiten mit der Sorte „Antilope“ und sind damit zufrieden. Als kleinste Menge gibt es oft nur „1 Gros“ (12 Dutzend, 144 Stück). Die Sägeblätter 3/0 sind sehr dünn und brechen leicht, gelegentlich sogar bei geübten Goldschmieden. Deshalb lohnt es sich, einen Vorrat davon anzuschaffen.

Sägebügel (3) werden mit verschiedenen Bügeltiefen angeboten. Eine mittlere Bügeltiefe (10 oder 12 cm) ist für Ihre Arbeiten am besten geeignet. Größere Bügel sind unhandlich, kleinere Bügel erlauben nur sehr kurze Sägeschnitte. Die Schraube am Bügel erlaubt es, das Sägeblatt nach dem Einspannen noch etwas fester anzuziehen:

Mit Feilen (4) werden Sägeschnitte geglättet. Sie bestehen aus dem Feilblatt (Metall), das die Arbeit tut, und dem Heft (Holz oder Kunststoff), das das Feilblatt hält. Für Ihre ersten Arbeiten reicht eine flache Handfeile Hieb 3, Hieblänge 150 cm. Das Feilblatt kann leicht beschädigt werden. Deshalb soll es nur zum Gebrauch aus der Tüte, in der die Feile verschickt wurde, herausgenommen und danach wieder hineingesteckt werden.

Schleifschwämme (5) sind im Fachhandel für Farben und Tapeten oder im Internet erhältlich. Sie haben zwei verschiedene Arbeitsflächen. Wählen Sie einen mit einer feinen und einer mittleren Körnung aus.

1.2. Einfache Sägeschnitte

Fast jede Goldschmiedearbeit fängt damit an, dass ein Stück aus dem Vorratsblech ausgesägt wird. So können Sie dabei vorgehen:


[die Vorlage aufkleben]

Ein Bild von dem geplanten Stück mit einem gut gespitzten Bleistift auf Millimeterpapier zeichnen. Das umgebende Rechteck ausschneiden und rechts unten (Linkshänder: links unten) mit einem wasserlöslichen Kleber auf die Schutzfolie des Vorratsblech kleben.


[die Säge vorbereiten]

Ein Sägeblatt in richtiger Stellung in der oberen Backe des Sägebogens befestigen. Es muss dabei mit seinem freien Ende auf die zweite Backe zielen, und die Zacken müssen nach außen und nach unten gerichtet sein.


[die Säge gebrauchsfertig machen ]

Die beiden Schenkel des Sägebogens fest aneinander drücken und das freie Ende des Sägeblattes in der unteren Backe befestigen. Es muss unter Spannung stehen und beim Anzupfen einen hellen Ton geben, denn ein schlaffes Sägeblatt lässt sich schlecht führen und bricht leicht.


[den Rohling aussägen]

Das große Vorratsblech ist für die Feinarbeit zu unhandlich. Deshalb wird zuerst ein „Rohling“ ausgesägt. In diesem Fall ist der Rohling ein Rechteck, das das geplante Stück umschließt.

Beim Sägen kann man viele Fehler machen, durch die die dünnen Sägeblätter brechen können. Hier ein paar Regeln, durch die Sie die meisten von ihnen vermeiden können:

Zur Vorbereitung das Vorratsblech so auf das Sägebrett legen, dass der größere Teil des Bleches gestützt wird und die geplante Sägelinie dicht daneben verläuft. (Damit vermeiden Sie, dass das Blech beim Sägen in Schwingungen gerät.)

Die Säge am geplanten Sägeschnitt (dicht neben dem Sägebrettchen) ansetzen und sie fast ohne Druck ein paar Mal auf und ab bewegen, bis ein kleiner Einschnitt entsteht, von dem aus weiter gesägt werden kann.

Danach die Säge ruhig führen, mit sehr wenig Druck langsam von oben nach unten ziehen und ganz ohne Druck wieder hochschieben. Dabei darauf achten, dass Sie den Sägebogen (und damit auch die Säge) stets genau parallel zur geplanten Linie halten (nicht verkanten, sonst bricht das Sägeblatt).

Aber Vorsicht! Wenn Sie dabei genau auf der Sägelinie sägen, kann die Säge gelegentlich abrutschen und das geplante Stück beschädigen. Deshalb der Säge etwas Spielraum lassen. Den schmalen Streifen zwischen der geplanten Linie und dem Sägeschnitt können Sie später der Feile überlassen (mehr dazu in Abschnitt 1.3).

Am Ende des geplanten Schnittes „leer“ sägen und dabei die Säge langsam zurückholen. Danach das Vorratsblech um 90° drehen und den Rohling (das Rechteck) ganz aussägen.

Wenn das Sägeblatt bei der Arbeit zerbrochen ist: Kontrollieren, ob alle Reste des zerbrochenen Sägeblattes entfernt worden sind (manchmal bleibt ein kleines Stück davon im Spalt eingeklemmt und stört bei der Weiterarbeit) und ein neues Sägeblatt in den Sägebogen einspannen.


[die Reihenfolge der Sägeschnitte]

Aus dem Rohling wird dann das ganze Stück ausgesägt. Dabei können Sie so vorgehen: Die Schnitte 1 und 2 sind bereits vorhanden. Mit den Schnitten 3 und 4 die beiden Dreiecke absägen. Mit den Schnitten 5 und 6 nur je einen Spalt sägen und dann die Säge vorsichtig zurückholen, Mit dem Schnitt 7 das Dreieck absägen, Die Ecke am Treffpunkt von 6 und 7 mit Säge oder Feile vorsichtig etwas vergrößern und 8 ausführen.

Danach: Die abgesägten Stücke in einem Plastiktütchen aufbewahren. (Sie können sie später gelegentlich brauchen). Das Sägeblatt herausnehmen und so aufbewahren dass es nicht beschädigt werden kann.


[hier muss gefeilt werden]

Die Figur gefällt Ihnen noch nicht? Dann wird die Feile gebraucht.

1.3. Feilen


[das Feilblatt]

Mit der Feile tragen wir unerwünschte „Berge“, die beim Sägen am Rand des Stückes entstanden sind, ab und glätten dadurch den Rand des Stückes.


[die Zähne]

Die Arbeit beim Feilen tun die „Zähne“, denn sie kratzen die beim Sägen entstandenen unerwünschten Erhöhungen ab, während sie (im Bild von links nach rechts) darüber hinweg geschoben werden. Auf dem Rückweg gleiten sie nur darüber hinweg. Achtung: Die Zähne werden leicht beschädigt. Deshalb sollte die Feile niemals unkontrolliert auf dem Arbeitsplatz herumliegen. Später, wenn Sie mehrere Feilen besitzen, werden Sie sich vielleicht einen Feilenständer anschaffen. Vorläufig reicht es auch, wenn Sie sie immer in der Hülle aufbewahren und nur zum Arbeiten heraus nehmen.


[die Hiebe]

Auf dem Feilblatt kreuzen sich 2 Gruppen von parallel verlaufenden „Hieben“, zwischen denen die Zähne (weiße Punkte) liegen. Sie stehen durch den genau berechneten Winkel zwischen den beiden Hieben dicht nebeneinander. Mit jedem Feilstrich tragen die Zähne die am weitesten herausstehenden Unebenheiten ab, ebnen dadurch nach und nach die gesägte Fläche etwas ein und erzeugen dabei parallel laufende gleichmäßige Rillen, die dicht beieinander liegen. Die besten (die dichtesten) Feilspuren erhält man, wenn man die Feile genau parallel zu den Kanten führt.


[am Sägebrett feilen]

Beim Feilen von gut zugänglichen Kanten soll das Werkstück in geeigneter Stellung am Rande des Sägebrettchens liegen, ein wenig darüber hinaus ragen und gut abgestützt werden. (Falls Sie einen gepolsterten Schraubstock besitzen, können Sie es auch darin einspannen.) Die Feile immer geradeaus, also parallel zu ihren Rändern (und nicht schräg dazu) führen. Wenn Sie dabei die Sägeflächen des Werkstückes in Abständen gelegentlich im Gegenlicht betrachten, können Sie verfolgen, wie allmählich immer größere glatte Flächenstücke entstehen, auf denen Arbeitsspuren durch die Spuren, die die Feile hinterlässt, ersetzt worden sind.


[auf dem Sägebrett feilen]

Beim Feilen von weniger zugänglichen Kanten kann man das Werkstück auch auf dem Sägebrettchen abstützen.

Wenn auf allen Sägeflächen keine groben Arbeits-, sondern nur noch feine Feilspuren zu sehen sind, ist die Feilarbeit beendet.

1.4. Schleifen

Wenn die Schutzfolie abgezogen ist, ist es kaum zu vermeiden, dass die ungeschützte Oberfläche des Stückes etwas beschädigt wird. Jede unbeabsichtigte Berührung mit hartem Werkzeug und jede unerkannte Verunreinigung auf der Unterlage kann Spuren (kleine Rillen oder Löcher) in der ebenen Oberfläche des Blechstückes hinterlassen. Wir nennen sie „Arbeitsspuren“. Sie können mit dem Schleifschwamm eingeebnet werden.


[Schmirgellatten]

Wenn Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, können Sie dazu auch Holzlatten, die mit Schmirgelpapier in verschiedenen Körnungen beklebt sind, benutzen. Sie gibt es im Fachhandel für Goldschmiedearbeiten unter der Bezeichnung Schmirgellatten, Schmirgelhölzer oder Schmirgelpapierfeilen. Der Feilstaub, der sich beim Arbeiten zwischen die Körner des Schmirgelpapiers setzt, lässt sich kaum entfernen. Deshalb ist die Schmirgellatte nach einer Weile verbraucht und muss durch eine neue ersetzt (oder mit neuem Schmirgelpapier beklebt) werden.

So arbeiten wir mit Schmirgellatten: Mit grober Körnung beginnen und nach jedem Strich die Richtung wechseln, bis keine alten Arbeitsspuren mehr zu sehen sind. Dann die nächst feinere Körnung benutzen, und mit immer feinerer Körnung weiterarbeiten. Wenn Sie wünschen, können Sie danach die harten Konturen der Schleiflinien mit Hilfe von Zahnpasta, die auf einen feuchten Lappen aufgetragen ist, noch besser glätten.

Goldschmieden als Hobby

Подняться наверх