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Kapitel 02 Meine Familie von Mutters Seite

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Das Haus meines Großvaters war der Schoß unserer großen Familie und für mich und meine Geschwister der Platz, an dem wir viel Liebe fanden und alle Narrenfreiheit der Welt genossen. Es wurde uns kaum ein Wunsch abgeschlagen.

Das lag vor allen Dingen daran, dass meine Mutter als Einzige von Großvaters drei Kindern Nachwuchs hatte. Wir waren unbeschwert und erlebten die glücklichste Zeit unseres Lebens. Mein Großvater, Hermann Gutmann, hatte es nach einer guten Schuhmacher Lehre und anschließend dreijährigen Gesellenzeit mit Fleiß und Ehrgeiz zu einem geachteten Geschäftsmann gebracht. Er kaufte ein Haus in Geestendorf, dem heutigen Geestemünde in der Max-Dietrich-Straße 10 und gründete dort am 1. Oktober 1898 sein Geschäft für Schuhmacher- und Sattlerbedarf.

Zehn Tage später, am 10. Oktober 1898, wurde seine Tochter Luise, unsere Mutter, geboren, die als jüngstes Kind der Familie mit zwei älteren Brüdern aufwuchs. Unser Großvater führte sein Haus äußerst preußisch.

Die Kinder durften zum Beispiel beim Essen nicht sitzen, sie mussten am Tisch stehen. Sie wurden sehr streng erzogen, denn Gehorsam war das oberste Gebot im Hause Gutmann. Trotz Großvaters unerbittlicher Strenge wurden alle Kinder gut gefördert.

Eduard, der Älteste, wurde dazu bestimmt, später einmal das gut eingeführte väterliche Geschäft weiter zu führen. Er lernte das Lederwarengeschäft von der Pike auf mit zusätzlicher Ausbildung auf der Gerber Schule und wurde damit ein hervorragender Leder-Fachmann. Ausserdem war er ein sehr sportlicher junger Mann. Seine Eltern waren sehr stolz auf ihn. Er nahm an dem Leipziger Reichs-Turnerfest der Deutschen Turnerschaft vor dem Ersten Weltkrieg teil und wurde der Siebtbeste im Stabhochsprung. Im Triumphzug wurde er damals von seinen Freunden vom Bahnhof nach Hause getragen.

Der mittlere Sohn Johann, genannt John, durfte sich seinen zukünftigen Beruf aussuchen und Elektroingenieur werden. Luise verstand sich sehr gut mit ihm und beide experimentierten gerne in diesem Metier. Sie kannte sich später gut mit Elektro-Arbeiten aus und machte vieles selber: Lampen installieren, Bügeleisen reparieren, Verlängerungskabel bauen und vieles mehr.

...und am Ende war nur noch ohnmächtige Wut ! 2. Teil

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