Читать книгу Zauberseele - Ingrid Mohr - Страница 16

Rüdiger

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Heute hatte ich es eilig zur Klinik zu kommen. Zwei Neuzugänge wurden auf der HNO-Kinderstation erwartet. Einer war Rüdiger, acht Jahre alt und rotes Haar. Für morgen war seine Mandel-OP angesetzt. Rüdiger guckte aus dem Fenster und zeichnete die Spuren der Regentropfen nach, gleichmäßig von oben nach unten. Er war etwas zu klein für sein Alter, aber der wird ja noch wachsen. Er hörte mich kommen und drehte sich zu mir.

„Hast du schon alle Voruntersuchungen abgehakt?“, wollte ich wissen. Ich strich über seinen Rotschopf. „Ja, alles erledigt. Spritzen machen mir nichts mehr aus, hatte schon mehrere.“

„Und fühlst du dich fit?“

„Und wie! Ich bin richtig froh, eine Woche lang mal nicht zur Schule zu müssen.“

„Oh, schlechtes Zeugnis gehabt?“

„Nee, war sogar ganz gut. Meine Eltern waren zufrieden und von Oma und Opa krieg ich dann immer Geld.“

„Was ist denn dann der Grund, dass du nicht so gern zum Unterricht gehst?“

„Weil die Großen in der Pause immer zu uns kommen, wenn wir auf der Mauer sitzen und unser Pausenbrot austauschen. Das andere schmeckt immer viel besser als das von zuhause. Ein ganz Großer hat mir schon öfter meine Brotbox geklaut. Meine Schwester sagt, wenn er das noch einmal macht, soll ich ihm in die Eier treten.“

„Und, hast du?“

„Nö! Die liegen bei dem viel zu hoch, da komm ich nicht dran!“


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