Читать книгу Der kleine Brüllbär feiert Weihnachten - Ingrid Uebe - Страница 4
Noch ein biβchen Geduld!
ОглавлениеAls der Herbstwind eben die letzten Blätter von den Bäumen gefegt hatte, sagte der kleine Brüllbär: „Jetzt soll es schneien! Und dann soll Weihnachten sein!“
„Aber kleiner Brüllbär“, sagte die Mutter. „Der Winter hat ja gerade erst angefangen. Vielleicht schneit es bald, vielleicht auch nicht. Aber bis Weihnachten dauert es jedenfalls noch eine ganze Weile. Du muβt ein biβchen Geduld haben.“
„Uaah!“ brüllte der kleine Brüllbär. „Ich will aber keine Geduld haben! Ich will, daβ es schneit!
Ich will, daβ Weihnachten ist!“
Die Mutter schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Der kleine Brüllbär lief hinter ihr her.
Er fragte: „Was machst du jetzt? Plätzchen backen vielleicht?“
„Nein“, sagte die Mutter, „dazu ist es noch viel zu früh. Wenn wir schon jetzt anfangen, ist Weihnachten kein Plätzchen mehr da.“
„Dann backen wir eben neue“, sagte der kleine Brüllbär. „Weihnachtsplätzchen schmecken zu und zu gut.“
Die Mutter nickte. „Sie schmecken deshalb so gut, weil man nicht alle Tage welche bekommt. Du muβt ein biβchen Geduld haben.“
„Uaah!“ brüllte der kleine Brüllbär.
„Ich will aber keine Geduld haben!
Ich will jetzt Plätzchen backen!
Und essen will ich sie auch!“
„Du kannst ein Honigbrot kriegen“, sagte die Mutter, „und einen Apfel dazu.“
„Darauf habe ich überhaupt keinen Hunger“, sagte der kleine Brüllbär. Er lief ans Fenster und rief:
„Schau nur – die Wolken! Ich glaube doch, daβ es gleich schneit. Ich glaube doch, daβ bald Weihnachten ist.“
„Ach, kleiner Brüllbär“, sagte die Mutter, „wann wirst du nur endlich vernünftig ?“
„Ich bin ja schon vernünftig“, behauptete der kleine Brüllbär.
Er überlegte einen Augenblick, dann meinte er: „Jeder vernünftige Bär freut sich auf Weihnachten. Du etwa nicht?“
Die Mutter lachte. „Doch, natürlich freue ich mich. Aber ich bin auch froh, daβ es bis dahin noch eine Weile dauert. Ich habe schlieβlich noch eine Menge zu tun.“
„Ja, Weihnachtsplätzchen backen zum Beispiel“, sagte der kleine Brüllbär. „Dabei helfe ich dir.“
„Vielen Dank“, sagte die Mutter. „Ich werde mich rechtzeitig melden.“
Als es dunkel wurde, stellte sie eine Lampe ans Fenster. Der Vater war noch drauβen im Wald.
„Vielleicht bringt er schon einen Tannenbaum mit“, überlegte der kleine Brüllbär.
„Das glaube ich nicht“, sagte die Mutter.
„Heute sammelt er bestimmt nur Holz für den Kamin.“
Der kleine Brüllbär blickte hinaus in die Nacht.
Als der Vater kam, lief er ihm schnell entgegen.
„Hallo, kleiner Brüllbär!“ sagte der Vater. „Hast du auf mich gewartet?“
„Ja“, sagte der kleine Brüllbär, „auf dich und den Tannenbaum.“
„Auf den Tannenbaum?“ fragte der Vater. „Aber das hat ja noch Zeit. Wir wollen doch nicht, daβ er bis zum Fest alle Nadeln verliert. Du muβt ein biβchen Geduld haben.“
„Uaah!“ brüllte der kleine Brüllbär. „Ich will aber keine Geduld haben! Ich will, daβ du einen Tannenbaum holst! Ich will, daβ er bis an die Decke reicht!“
Der Vater stapelte das Holz für den Kamin neben der Haustür. Er sagte: „Am besten suchst du den Baum mit aus. Dann bin ich ganz sicher, daβ es auch der richtige ist.“
Der kleine Brüllbär brüllte nicht mehr. Er fragte: „Wann sollen wir gehen?“
„Ich sage dir rechtzeitig Bescheid“, sagte der Vater.
„Das verspreche ich dir.“
Der kleine Brüllbär half seinem Vater das Holz aufstapeln. Er machte das gut.
„Bis Weihnachten dauert es jedes Jahr länger“, behauptete er. „Wie kommt das bloβ?“
„Das scheint dir nur so“, sagte der Vater. „Als ich so alt war wie du, ist es mir genauso ergangen.“
„Was soll ich denn machen, bis Weihnachten ist?“ fragte der kleine Brüllbär.
„Dasselbe, was du sonst auch machst“, sagte der Vater. „Essen und schlafen, spielen und in die Schule gehen.“
„Das ist mir zu langweilig“, sagte der kleine Brüllbär.
„Warte nur ab !“ sagte der Vater. „Vor Weihnachten ist das alles ein biβchen anders als sonst. Und dann muβt du auch noch über deinen Wunschzettel nachdenken.“
„Ach ja!“ lachte der kleine Brüllbär. „Und schreiben muβ ich ihn auch!“