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KAPITEL 1 Mira

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Den Tag, an dem ich zum ersten Mal einen Geist kennenlernte, werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Wahrscheinlich hätte ich vorher alle Leute für verrückt erklärt, die mich in irgendeiner Form versucht hätten, über mystische Theorien aufzuklären. Ich sollte aber eines Besseren belehrt werden, nämlich, dass es solche Wesen doch gibt.

Es begann also mit dem merkwürdigsten Tag meines Lebens.

Als ich damals die Kaffeemaschine anschaltete, hatte ich an jenem Morgen ein sonderbares Gefühl in meinem Bauch. Einerseits freute ich mich auf den Kaffee, andererseits zog es mich plötzlich in die freie Natur.

„Nun gut“, sagte ich laut. „Dann werde ich diesen Tag eben anders angehen als sonst.“

So trank ich nur ein paar Schlucke von meiner heißen allmorgendlichen Brühe, nahm meine Jacke und machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingsplatz, einer alten Bank in Gottes freier Natur.

Die Morgenluft war klar und die Vögel schienen den neuen Frühling genauso zu genießen, wie ich die ersten, warmen Sonnenstrahlen genoss, die sich durch den Morgentau kämpften. Ich freute mich auf meine Bank, bei der ich lange nicht mehr gewesen war. Eine schon reichlich lädierte, ältere Dame, die versteckt in einem abgelegenen Waldstück stand. Umweltleute hatten sie stehen lassen, obwohl man ihr keinen öffentlichen Zugang mehr gewährte. Ständig befreite ich sie vom neu hartnäckig, überwachsenden Efeu und sonstigen Gewächsen, wenn ich wieder einmal bei ihr auftauchte. Ihr schwaches, schimmerndes Rot begrüßte mich auch an jenem Morgen durch ein dichtes Schlingpflanzengewirr und bot mir einen kargen Platz zum Sitzen an. Mit den Jahren war das Holz spröde und rau geworden. Trotzdem genoss ich die Aussicht auf ein Feld und einen gegenüberliegenden Wald.

Als ich eine geraume Zeit dort gesessen hatte, wurde ich durch ein Knacken aus meinen Gedanken gerissen. Wer konnte noch von meinem versteckten Ort wissen?

Ich drehte mich um und sah zu meinem Erstaunen eine alte Frau, die mit ihrem Stock in den vermoderten Blättern herumstocherte

„Guten Morgen, junge Frau.“

„Heute bist du aber schon sehr früh auf den Beinen, was?“

„Woher wissen Sie...?“

„Grübelst du wieder über deine Unstimmigkeiten nach?“, kicherte die Alte in einem spöttischen Ton.

Sie duzte mich. Einfach so.

„Sie kennen mich?“

„Ich kenne sie alle, mein Freund, alle“, sagte sie heiser.

Sie beäugte mich kritisch, aber ihre Nähe wirkte auf mich nicht unangenehm.

„Du wirkst verwundert“, räusperte sie sich.

Erklären Sie mir doch, woher Sie mich eigentlich kennen.“

Sie lächelte und stocherte wiederholt mit ihrem Stock weiter im Moos herum, das sich wie ein grüner Teppich längs an der Bank vorbeischlängelte.

„Ist es so wichtig, ob ich dich kenne, oder du mich kennst?“

Langsam wurde ich sauer. Die Alte benahm sich beinahe so, als wäre sie meine Tante und die war nicht so direkt.

„Ich gehe dir langsam auf die Nerven, was?“

Mir wurde es allmählich zu bunt. Ich stand auf und wollte mich verabschieden, denn das hatte ich auf gar keinen Fall nötig, mir von solch einer alten Frau meine gute Laune verderben zu lassen.

„Weglaufen, das konntest du schon immer gut“, sagte sie mich ernst anblickend.

„Setze dich mal wieder hin mein Junge, und erzähl mir, was dir über die Leber gelaufen ist. Denn ich sehe in dir nichts Erfreuliches.“

Eine knöcherne Hand umklammerte meinen Arm und zog mich sanft wieder in die Sitzposition. Mir wurde augenblicklich warm ums Herz. „Ich bin Franziska Jungchen und du bist Wulf. Du kannst mich ruhig Franzi nennen.“

Ihre Stimme klang auf einmal mütterlich und warmherzig. Ich entschied mich eine Weile zu bleiben. Aber nur um herauszubekommen, wer sie ist und woher sie mich kannte. Sie starrte mich plötzlich an und ihre Lippen bewegten sich dauernd, als ob sie mir etwas zuflüstern wollte. Ich fühlte mich seltsam berührt von etwas, was längst in vergangenen Zeiten lag. Erinnerungen. Ein trauriges Zurückdenken an meine Kindheit. Etwas, was mir verlorengegangen war.

„Was ist so unangenehm?“

„Nichts, nichts“, stotterte ich verlegen.

„Sag doch, was du über mich denkst.“

„Ich weiß nicht, wo ich dich einordnen soll, äh...“

„Franzi! Wir hatten uns doch geeinigt, Wulf.“

„Ja, klar, klar..., Franzi“, stotterte ich.

Meine Unsicherheit war grenzenlos und meine Gedanken schienen durcheinanderzugeraten. Meine Neugierde wollte mich aber langsam erdrücken.

„Bist du eine Wahrsagerin, Franzi?“

„Machst du dir immer noch Gedanken über unwichtige Dinge deines Lebens, mein Junge? Bedeutet es dir so viel, wenn du mit jemandem sprichst, woher er kommt und wohin er geht?“

„Aber ich muss doch wissen...“

„Papperlapapp!“, sagte sie energisch.

„Die Vögel fragen auch nicht, für welches Weibchen sie singen.“

Mit einem Grinsen im Gesicht stand Franzi auf und schritt vor der Bank auf und ab. Sie wirkte mit einem Mal sehr jung und ihre Wangen waren leicht gerötet. Ihre dunklen, gräulichen Haare waren zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden. Sie muss in früheren Zeiten sehr schön gewesen sein. Ihre Gestalt war zierlich und ihr Gang aufrecht und ein wenig stolz. Ihr grüner Lodenmantel und ihre braunen Stiefeletten präsentierten sich abgestimmt mit der Farbpalette der Natur.

„Ich weiß, dass du großen Ärger mit deinem Vater hattest, Wulf. Du kannst ihm über den Tod hinaus nicht verzeihen.“

Franzi löste in wenigen Sekunden unbeschreibliche Gefühle in mir aus und Erinnerungsfetzen glitten an mir vorbei, die ich beinahe greifen konnte, mir aber wieder entwichen. Es stimmt. In der letzten Zeit hatte ich mir viele Gedanken über meine Vergangenheit gemacht. Außerdem war meine Dauerbeziehung Tatjana wiederholt fremdgegangen, mit ihrem tunesischen Noch-Ehemann. Daraufhin gab es für mich nur noch eine Lösung. Die endgültige Trennung von Tisch und Bett. Alles hatte mich genervt, so dass ich mich langsam von Gott und der Welt zurückgezogen hatte.

„Wenn du eine Antwort auf all deine Fragen willst, musst du sie auch aussprechen. Denn es kann dir keiner eine Antwort geben, wenn du nicht darüber sprichst, Wulf“, sagte Franzi freundlich.

„Kannst du jetzt auch noch meine Gedanken lesen?“, reagierte ich vorwurfsvoll.

„Na, endlich redest du, mein Freund“, sagte Franzi zufrieden.

„Weiter, rede nur weiter. Schütte mal endlich deinen Rucksack aus, und vor allem den Ruß, der ebenfalls darin haftet.“

Franzis Gesichtszüge schienen mir plötzlich so vertraut und ich meinte sie irgendwann mal gesehen zu haben. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Sie beugte sich zur Seite und holte eine alte, speckige, dunkelgrüne Ledertasche neben der Bank hervor und reichte mir aus dieser eine Flasche mit Wasser.

„Hier, nimm einen Schluck, er wird dir gut tun und du wirst alles wieder klarer sehen.“

Ich nahm tatsächlich einen großen Schluck von diesem Wasser, ohne es eigentlich zu wollen.

„Geht auch mal ohne Kaffee, oder?“, grinste sie wieder übers ganze Gesicht.

Ihre Zähne waren noch sehr natürlich und sie hatte fast schelmische Züge, wenn sie lachte.

„Wie geht es dir jetzt?“

Ich blieb Franzi diese Antwort schuldig. Verlegen rupfte ich stattdessen an einem Grashalm herum. Die Sonne stand mittlerweile schon auf ihrem Mittagspfad und ich fand es langweilig, einer alten Frau meine Probleme erzählen zu müssen. Müdigkeit stieg in mir auf und ich schloss die Augen, um ein wenig zu entspannen. Ein lauer Wind wehte über mich hinweg und nahm alle Schwere von mir.



Laufend fand ich mich in einem farbenreichen Traum wieder. Ich schwebte leichtfüßig daher und kam zu einem Dorfbrunnen, aus dem frisches Wasser hervorsprudelte.

„Hier, nimm“, sagte eine freundliche Stimme, und jemand reichte mir ein Glas Wasser. Ich schaute auf und glaubte zu träumen. Vor mir stand eine junge Frau, von der ich in der Realität nur hätte schwärmen können. Ein Phänomen von Weiblichkeit. Alles nach meinem Geschmack. Lange, brünette Haare. Tiefblaue Augen und eine Figur zum Dahinschmelzen. Allerdings kein Vergleich mit einem Erotiksternchen. Dazu wirkte sie viel zu traumhaft. Trotzdem hatte ich auch hier wieder das Gefühl, als hätte ich dieses edle Geschöpf schon einmal gesehen.

„Was machst du hier bei uns?“ fragte das Mädchen.

„Ich suche nach dem Recht und ich möchte es verteidigen“, antwortete ich ungewollt und wunderte mich, dass solche Worte spontan aus mir heraus kamen.

„Ich will meinen Vater finden und ihn endlich zur Rede stellen, denn er hat uns Unrecht angetan.“

„Geh dort entlang“, sagte die Schöne plötzlich unerwartet kühl.

„Auf diesem Wege wirst du in einem kleinen Haus, das auf einer Anhöhe steht, deinen Vater finden.“

Dann war sie verschwunden. Schade, die hätte ich mir gern noch länger angesehen.

Ein ausgetretener, schmaler und steiniger Pfad wollte mir den bis jetzt schönsten Traum zunichtemachen. Denn es kostete mich ungeahnte Kräfte dort hinzukommen. Endlich stand ich vor einem alten, kleinen Haus, das einer Ruine ähnelte. Dass in solch einer Hütte überhaupt jemand wohnen sollte, wunderte mich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich versuchte mich zu beruhigen, ehe ich an die Tür klopfte. Dann nahm ich allen Mut zusammen und tat es einfach. Ergebnislos.

„Hallo?“, rief ich etwas lauter. Nichts.

„Hallo, ist da drinnen jemand?“, rief ich energischer. Langsame Schritte waren zu hören und ein Schlüssel drehte sich quietschend im Schloss herum. Ein weißhaariger alter Mann öffnete die Tür und sah mich kritisch mit heruntergezogenen Augenliedern an.

„Hast dir aber Zeit gelassen, wie? Komm herein.“

Schlurfend ging der Alte vor mir her und setzte sich auf einen alten Holzschemel. Ich blieb stehen und guckte mich im Zimmer um. Wie konnte er nur so hausen? Trist und öde hing eine alte Pendelleuchte über dem Tisch herunter und von den Wänden tropfte Schwitzwasser auf den Boden. Eine kärgliche Flamme loderte in einem Herd als Feuerstelle. Der Alte nahm einen grobfasrigen Stofflappen und schob damit einen Wassertopf vom Herd. Ich konnte es kaum fassen, dass dieser heruntergekommene Mann mein Vater sein sollte.

„Warum lebst du in solchem Elend?“

„Das Wort Vater kommt dir wohl immer noch nicht gerne über die Lippen, wie?“

„Das hast du dir selbst zuzuschreiben“, reagierte ich ärgerlich

„Mein Sohn ist noch immer sehr voreilig in seiner Wortgewandtheit. Wie eh und je. Du hast dich nicht verändert, Wulf.“

„Warum hast du uns das früher alles angetan?“, fragte ich erregt.

„Bist du deshalb gekommen? Um mit mir abzurechnen?“

Er stand auf und machte eine Tür zu einem Nebenzimmer auf.

„Geh, und sieh, was du sehen willst, damit deine Seele endlich Frieden findet.“

Ich blieb im Türrahmen des Nebenzimmers stehen und traute meinen Augen nicht. Auf einem Bett in einem roten, durchsichtigen Negligé lag die Schöne vom Brunnen und sah mich verliebt an. Sie streckte mir die Hand entgegen und ich ging wie in Trance auf sie zu. Sie zog mich mit ihren Blicken und ihrer Sinnlichkeit magisch an sich. Wir liebten uns im nächsten Augenblick wild und unbeherrscht und vergaßen alles um uns herum. Die Phantasie der Liebesspiele schien kein Ende zu nehmen. Alles glich einer zügellosen Ekstase.

Nein, der Traum war noch nicht zu Ende. Durch einen gewaltigen Ruck wurde ich von einer unsichtbaren Kraft zurückgerissen. Vater!

„Wer ist sie?“, fragte ich Ihn.

„Du meinst Mira, nicht?“ sagte er bissig.

„Sie heißt Mira?“

„Ja, sie ist meine große Liebe und du hast sie ohne zu fragen einfach benutzt!“, sagte er empört.

„Aber ich konnte nicht widerstehen, Vater. Ich war machtlos und wie geblendet.“ Ich fühlte mich augenblicklich schuldig und wurde zornig über seine Schuldzuweisung.

„Du hast kein Recht auf sie, weil du zu alt bist, Vater!“, rief ich wütend.

„Ich nehme mir aber das Recht und liebe sie, wann ich will und wo ich will!“, schrie er zurück.

Plötzlich wurde ich von einer maßlosen Wut ergriffen. Blindlings prügelte ich auf meinen Vater ein. Er wehrte sich nicht, sondern hielt nur die Arme schützend vor sein Gesicht. Danach fiel ich schluchzend zu Boden und wimmerte wie ein kleines Kind.

„Komm, Junge, steh auf und lass uns das Alte endlich vergessen. Komm schon“, bat mich Vater, der sich verbindlich über mich beugte.

„Du bist doch ein Teil von mir und hast eben den gleichen Sturkopf wie ich.“

Augenblicklich spürte ich Wärme und Herzlichkeit von diesem Mann, den ich immer gehasst hatte, weil ich die Dinge als Kind nicht richtig hatte einordnen können und weil es nie eine Erklärung für jene Dinge gab. Ich stand auf und setzte mich an den Tisch. Vater stellte mir einen Becher mit einem Getränk hin. Eine süßlich schmeckende Flüssigkeit. Sie roch gut und gab mir wieder Kraft. Aber sie beruhigte auch meine Sinne. Ich bemerkte jetzt erst, dass Vater aus der Nase blutete.

„Du blutest!“, rief ich erschrocken. „Habe ich wirklich zugeschlagen?“

Er nickte.

„Alles, was deine Schläge angerichtet haben, wird wieder heilen. Hättest du nicht zugeschlagen, würden vielleicht deine Wunden niemals heilen. Komm, wir gehen zum Wasser nach draußen und waschen uns. Das wird uns sicher gut tun. Danach reden wir zusammen.“

Das frische Quellwasser war kalt und klar. Es tat wirklich gut. Tief tauchte ich immer wieder mein Gesicht hinein.

Plötzlich erkannte ich auf der spiegelnden Wasseroberfläche des Holztrogs, verzerrt das Gesicht von Mira.

„Wäscht du dein Schuldgefühl oder die Spuren der Nacht von deinem Angesicht?“ fragte sie schelmisch.

Ich fuhr herum und starrte sie an. Da stand das edle Geschöpf wieder vor mir und ihre Blicke ließen meine Sinne von neuem dahinschwinden.

„Wo warst du, Mira?“

„Dein Vater lässt dir ausrichten, dass er später mit dir reden wird. Er wird sich bei dir melden, Wulf.“

„Aber er war doch eben noch hier?“ Ich schüttelte die letzten Wassertropfen von meinem Kopf und fuhr mit den Händen durch die Haare.

„Das sieht ihm wieder ähnlich. Immer verschieben, wenn es um eine Klärung oder Entscheidung geht“, reagierte ich verärgert.

Mira saß auf einmal mit angezogenen Beinen auf einem Holzstumpf und ihr lindgrünes, langes Kleid bedeckte fast ihre Zehen. Sie sah mich verschmitzt wie ein unschuldiger Teenager, der gerade etwas ausgefressen hatte an und wippte burschikos mit den Fußspitzen.

„Wenn ich gewusst hätte, dass du mit meinem eigenen Vater...

„Ich habe dir drinnen etwas zu essen hingestellt. Komm und stärke dich“, überspielte sie gekonnt meinen Tadel. Sie sprang auf, nahm mich an die Hand und zog mich die kleine Anhöhe zum Haus hinauf. Ihre natürliche, mädchenhafte Art animierte mich augenblicklich zu einem sofortigen Stimmungswechsel. Im Haus brannten ein paar Kerzen und der Tisch war auf einer weißen Leinentischdecke liebevoll gedeckt. Ein duftendes, ausgebackenes Brot lag noch dampfend auf einem Holzteller zum Auskühlen. Neben einem Schinken, Käse und anderen kleinen Gefäßen befand sich an meinem Platz eine Nachricht auf einem bräunlichen Pergamentpapier.

Ein paar geschriebene Zeilen von Vater.

Die schwarzblaue Tinte war zum Ende hin leicht verwischt und ich hatte Mühe sie zu entziffern. Ich hielt das Blatt wie gebannt in meinen Händen.

Mein Sohn,

eine ruhelose Seele, die nach Recht sucht, wirkt wie ein hungerndes Raubtier. Es ist sich seiner Fähigkeiten nicht mehr bewusst. Solange ein Antlitz deine Sinne verwirrt und dein Geist dir jegliche Besonnenheit nimmt, ist deine Stärke getrübt. Die Einsamkeit bleibt vom Winde verweht zurück.

Dein Vater

Ich griff verhalten nach dem Brot anstatt dem Schinken.

Mira stand still am Herd und schaute mich ernst und fragend an. Solche Worte hätte ich ihm nicht zugetraut. Er schien weiser zu sein, als ich es jemals von ihm zu glauben gewagte hätte. Er hatte sich in all den Jahren nach seinem Tod verändert. Seine Einstellung war milder geworden und seine Worte an mich ergaben zum ersten Mal einen tieferen Sinn. Trotzdem wollte ich noch eine Aussprache mit ihm. Ich wollte mehr über sein damaliges Denken erfahren und warum er früher so oft überreagierte. Schweigend legte Mira mir ihre Hand auf die Schulter. Eine vertraute Schwingung ging von ihr aus. Ich umfasste ihre Hüften und schaute lächelnd zu ihr hoch. Sie roch nach Geborgenheit, Wärme und Liebe. Nach allem, was ich mir bei einer Frau jemals vorgestellt hatte. Ihre Hände erwiderten meine Gesten und strichen mir sanft über meinen Kopf. Sie gab mir einen leichten Kuss auf die Stirne und sagte:

„Du musst jetzt gehen, Wulf. Wir sehen uns später wieder.“

Gefühlvoll legte sie mir ein kleines goldenes Medaillon in meine linke Hand. Eine eingravierte Waage, deren Schalen parallel zueinander angeordnet waren. Mein Sternzeichen.

„Bewahre es tief in deinem Herzen. Es soll ein Zeichen meine Dankbarkeit sein, dass du gekommen bist.“

Ich stand auf, nahm Miras Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich auf den Mund.

„Wann sehe ich dich wieder?“, fragte ich ungeduldig.

„Bald, Wulf.“ Ihre Stimme klang zuversichtlich, aber auch traurig zugleich.

„Wo und wann?“

„Du wirst mich finden. Schon bald…, schon bald...“, hörte ich ihre Stimme nur noch von weitem. Dann war sie verschwunden.

„Mira!!“, rief ich aus Leibeskräften und fand mich plötzlich auf meiner Waldbank wieder. Irritiert schaute ich mich um. Ich betrachtete die Bank und strich mit meinen Händen über das Holz. Tatsächlich. Alles echt. Ich kramte in meinen Hosentaschen. So ein Mist. Uhr und Handy lagen zu Hause. Die Sonne war schon beinahe hinter den Bäumen verschwunden und hatte den Abendkurs eingeschlagen. Mir war kalt und ich musste mich erst wieder in der realen Welt zurechtfinden. Wo war die Alte? War auch sie nur ein Traum gewesen? Um mich blickend suchte ich nach Spuren von ihr. Tatsächlich gab es sie. Die Blätter in denen sie mit ihrem Stock herumgestochert hatte, lagen als durchlöcherte Kreation unbeschadet an derselben Stelle. Daneben war eine Art Zeichnung zu sehen und darunter etwas erkennbar Geschriebenes in die weiche Erde gekratzt worden. Ich konnte die Schriftzüge entziffern; Gewogen und zu leicht empfunden. Und wieder das Symbol der Waage. Dieses Mal mit diagonal angeordneten Schalen. Diese Darstellung traf mich wie ein Stich ins Herz und in mir kam Frust auf. Galt es als ein Zeichen, dass ich aus dem Lebenslot geraten war? Eilig machte ich mich auf den Heimweg.

Zu Hause angekommen legte ich mich auf meine Couch und ließ alles noch einmal Revue passieren. Da ich schon immer an Träume geglaubt hatte, die so deutlich sind, glaubte ich auch damals daran, sie als Zeichen deuten zu können. Mein Kopf war schwer und meine Gedanken durcheinander. In mir war irgendetwas geschehen. Ich wurde Mira in meinen Gedanken nicht mehr los. Wie konnte mich eine Traumerscheinung nur so fesseln?

In den darauffolgenden Tagen verkroch ich mich in meiner Wohnung. Nicht nur, dass ich von niemandem im Augenblick gestört werden wollte, sondern um in Ruhe und im entspannten Zustand mir meinen Traum mit Mira weiter auszumalen. Bis ins kleinste Detail. Ich war fest überzeugt, sie in meiner realen Welt wiederzufinden. Es war nicht nur der Sex, den ich mit ihr hatte. Es war diese faszinierende Ausstrahlung von ihr. Dieses gewisse Etwas. Auch an Franzi dachte ich zwischendurch und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass alles nur ein Traum gewesen sein sollte, zumal ich doch ihre Spuren gefunden hatte. Was war mit mir los gewesen an jenem Tag? Ich nahm mir fest vor, in der nächsten Zeit wieder ein normales Leben zu führen und die Bilder an Franzi verblassten immer mehr. Ich wollte auch nicht mehr nach dem Warum und Woher fragen. Mira allerdings bewahrte ich tief in meinem Herzen und hoffte, dass sie mir irgendwann einmal begegnen würde.

Der Song meines Handys nervte mich ununterbrochen. Es war Tatjana, meine penetrante Trennungsgeschichte, die einfach nicht aufgab, weil ich sie vor die Tür gesetzt hatte. Wegen Vergewaltigung und Nötigung meiner Nerven. Ich mochte sie absolut nicht mehr sehen. Trotzdem klingelte sie wieder und wieder an der Wohnungstür, wegen eines banalen Grundes. Also werde ich jetzt in die Offensive gehen und mich endlich zur Wehr setzen. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und sagte laut und deutlich:

„Was willst du denn noch von mir?“

„Nur einen Pulli! Ihm ist kalt und Oma hat keinen für ihn“, sagte sie kleinlaut.“

Ich war sprachlos. Ich, als der Getretene und Geschundene unserer vergangenen Beziehung, sollte ihrem Noch-Ehemann einen meiner Pullis geben? Hatte ich diese Geschmacklosigkeit bei ihr denn vorher nicht bemerkt?

„Ich habe keine Pullis!“, sagte ich wütend.

Den einen Dunklen, den du so und so nicht gerne angezogen hast“, drängte sie weiter.

„Hab ich im Ofen verbrannt“, sagte ich schärfer.

„Hast du jetzt einen Kamin?“, fragte sie interessiert und schlängelte sich gekonnt an mir vorbei.

„Kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen?“, beharrte ich weiter auf meinen Frieden.

„Irgendwo hast du auch noch ein paar warme Socken von mir herumfliegen“, sagte sie verhandelnd.

„Du meinst wohl meine warmen Socken“, bestand ich auf mein Recht.

Sie setzte sich auf ihren alten Platz auf dem Sofa

Du kannst mir ruhig einen Kaffee machen, ich geh ja gleich wieder“, sagte sie weinerlich gespielt.

Ich schaute Tatjana einen Augenblick an. Sie war mit ihrem Handy beschäftigt. Ich fand sie immer noch sehr hübsch, aber ihr egoistischer und fordernder Charakter übertünchte meine letzte Hoffnung und das scheinbar Gute, was mich am Anfang bei ihr geblendet hatte, war nur brüchige Fassade gewesen. Widerwillig kochte ich Kaffee.

„Hast du eigentlich kein Taktgefühl im Leib?“

„Doch, aber ihm ist kalt hier in Deutschland, weil er von Tunis ja ganz andere Temperaturen gewohnt ist.“

„Soll er doch einen von deiner Oma anziehen, oder sich woanders einen Pullover herholen“, sagte ich sauer.

„Wie bist du denn drauf, nur weil er so friert?“

Mir platzte langsam der Kragen. Jetzt hatte ich mich schon von ihr getrennt und nun schlürfte sie meinen eigenhändig gekochten Kaffee und forderte wegen eines dahergelaufenen tunesischen Ehemannes, auch noch meine besten Pullover von mir.

„Hast du nun einen oder hast du keinen?“, drängte sie energischer.

Ich musste husten. Vor lauter Penetranz und Respektlosigkeit. Ich wollte eigentlich ruhig bleiben, aber ich explodierte wie eine alte Dampfmaschine.

„Raus!“, sagte ich kurz und schmerzlos und stand vorne an der geöffnete Eingangstür wie ein Zinnsoldat. „So warst du schon immer. Deshalb bin ich auch gegangen!“, schrie Tatjana wütend

„Gegangen worden!“, korrigierte ich scharf.

„Hier würde ich so und so vor Kälte sterben!“, zischte Tatjana Feuer speiend meine unschuldige Flurgarderobe an und rauschte erhobenen Hauptes an mir vorbei. Gekonnt trat ich hinter ihr die Tür leger mit dem Fuß zu. Wie konnte ich so etwas nur geliebt haben? Mir war elend zumute und nach Reden und Ausheulen bei jemandem. Ach, Mira. Sie wird wohl immer meine Traumfrau bleiben. So etwas ist eine Rarität und gibt es nicht im üblichen Handel. Mein Handy meldete sich. Schon wieder Tatjana? Mit Sicherheit ist sie es. Dabei hatte ich ihr doch einen bestimmten Song als Klingelton im Handy eingerichtet. Sie hat ihre Nummer mit Sicherheit unterdrückt. Wütend nahm ich mein Handy und schrie es an:

„Du hirnverbrannte Kuh, du! Jetzt reicht es mir langsam mit deiner Penetranz und Aufdringlichkeit!“, fauchte ich feucht mein Handy an.

„Wie bitte?!“, hörte ich eine geschockte männliche Stimme.

„Aber was habe ich dir denn getan?“

„Hallo..., wer ist denn da...?“

„Fred, nur der alte Fred.“

„Oh, entschuldige bitte, Fred, ich dachte, es wäre wieder sie.“

„Du liebe Güte, hast du ein Temperament am Leib“, sagte Fred fast beleidigt. „Ich wollte dich nur fragen, ob du Lust auf ein Bier hast. Ich sitze auf dem Marktplatz bei Olli.“

Und ob ich Lust hatte. Außerdem musste ich einfach mal wieder raus. Wie lange hatten wir uns in der gemütlichen Dorfkneipe „Bei Olli“ nicht mehr getroffen.

„Ja, ich komm Fred, bis gleich.“

Ich ließ alles stehen und liegen und machte mich auf den Weg.

Als ich dort ankam, stand schon mein Bier auf dem Tisch in unserer alten Lieblingsecke am Fenster.

„Wie geht es dir denn, Wulf?“

„Ganz gut Fred“, log ich.

Wir hoben die Gläser und stießen an.

„Bist du sie endlich los?“

„Wen meinst du?“

„Na, diese Kuh, mit der du mich eben betitelt hast.“

„Ja, ja, sie ist weg“, sagte ich gelangweilt.

„Du bist nicht bei der Sache, Wulf. Was ist los mit dir?“

Was verstehst du schon von den Gefühlen, die mich martern. Außerdem würdest du mich für bekloppt halten, wenn ich dir jetzt von Mira erzählen würde, lieber Alfredo.

„Sie wird mich nicht mehr belästigen.“

„Ihr wart einfach zu unterschiedlich, Wulf. Sei froh, dass du sie los bist.“

Ich guckte zum Fenster raus und sah die Abendsonne hinter den Häusern versinken. Wie romantisch.

„Komisch, du benimmst dich so, als wenn du in die dumme Kuh noch verknallt wärst“, stellte Fred fest.

Was sollte ich ihm erzählen? Dass ich mich in eine Traumfigur verliebt habe und es mich deshalb gepackt hatte? Unschuldig zog ich meine Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern.

Fred ging zur Bar um zu telefonieren. Im gleichen Augenblick sah ich durch das Fenster draußen auf dem Marktplatz eine junge Frau an der Bushaltestelle stehen. Sie besaß eine frappierende Ähnlichkeit mit Mira. Wie benommen stolperte ich hinaus. Als ich aus der Tür kam, stieg sie gerade in einen Linienbus ein.

„Mira!“ rief ich lautstark über den Marktplatz und lief so schnell ich konnte dem Bus ein Stück hinterher. Was machte ich denn nur? Ich konnte doch nicht einer Traumerscheinung hinterherlaufen. Außerdem gab es vielleicht viele, die so aussehen wie sie. Nein, Mira gibt es nur einmal. Mein Traum hatte mir bestimmt etwas zu sagen. Sie ist für mich real. Das Medaillon, das Mira mir gegeben hatte, war der Beweis. Enttäuscht setzte ich mich einen Augenblick auf die Bank an der Haltestelle, an der sie eben noch gestanden hatte. Es gibt keine andere Frau, die Mira so ähnlich sein konnte. Außerdem darf es das auch gar nicht geben, sonst wäre ja alles tatsächlich nur ein Traum gewesen. Ich werde jetzt jeden Tag hier sitzen. Von morgens bis abends. Ich glaube einfach an sie. Ich ging zurück zu Fred.

„Was war das denn gerade?“, fragte Fred ein wenig spöttisch.

„Ich hatte gedacht, es war eine Bekannte.“

„Du bist mir so eigenartig geworden, Wulf.“

„Fred, wir sollten öfters mal wieder hier sitzen und zusammen quatschen“, sagte ich ablenkend.

„Klar, können wir machen. An mir lag es nicht, dass wir uns so lange nicht gesehen haben.

„Ich hole mir eben was zum Qualmen“, sagte ich nervös und schlenderte zum Zigarettenautomaten. Danach, ging ich noch ein paar Meter weiter zum Blumenstand. Die Frau, die ihn führte, hatte noch geöffnet und bot lauthals ihre letzten Blumen an.

„Junger Mann, auch ein paar letzte Stängel? Für nur die Hälfte. Deine Frau wird sich sicherlich mal über solch nette Blümken freuen!“

Bitte, Mira, die sind für dich. Ganz allein. In Liebe gekauft. Ich wusste, dass du doch noch kommen würdest.

Ich kaufte einen Strauß rosa Rosen und strahlte dabei übers ganze Gesicht.

„Hören Sie, junge Frau“, fragte ich freundlicher, denn.je.

„Ick bin janz Ohr, junger Mann“.

„Sie stehen hier doch jeden Tag und wissen doch, wer so kommt und geht, hier auf dem Platz. Bei Sonnenschein und bei Regen...“

„Warum quatschte denn so kompliziert“, unterbrach sie mich.

Frag doch gleich die alte Lore, wer sie war?“

Ich wurde tatsächlich verlegen. Und das noch in meinem Alter. Vielleicht benehme ich mich ja tatsächlich schon sehr auffällig?

„Ich habe dich gerade hinter dem Bus her hetzen sehen“, grinste Lore breit.

„Du bist ja ganz schön in sie verknallt, was?“

„Ja, kann man so sagen.“

„Na ja“, erbarmte Lore sich. „Ich meine sie zu kennen. Aber sie redet nicht viel. Sie ist immer schnell weg und keiner weiß, wo sie herkommt. Sie ist schön, nicht? Aber du weißt doch ihren Namen. Dann habt ihr euch doch schon mal getroffen?“ sagte sie skeptisch.

„Wir haben uns einige Zeit nicht mehr gesehen.“

„Also kuppeln tu ich nich. Dat sag ich dir gleich. Aber ich frag mal den Alten, der morgens die Papierkörbe leert. Dat is sowieso die Zeitung vom Dorf.“

Ich nahm die eingepackten Blumen, bedankte mich und ging zurück zu Fred.

„Sag ich doch, dass du verknallt bist“, flötete Fred mir entgegen, als er mich mit dem Blumenstrauß kommen sah und formte spitz seine Lippen zu einem spöttischen Pfeifen.

„Von wegen, wir wollen mal über alles reden. Du bist mir vielleicht einer.“

„Die sind für meine Schwester“, log ich.

„Klar, und mein Bier, das ich hier trinke, ist für meinen Bruder“, prustete Fred. Deshalb hast du auch lauter rote Rosen gekauft, was?“

Ich starrte irritiert in das halboffene Papier hinein und sah zu meinem Erstaunen, dass Lore die Blumen tatsächlich ausgetauscht hatte. Sie waren offensichtlich rot. Knallrot. Fand ich irgendwie rührend.

Bevor Fred noch mehr in triumphierende Gebärden ausbrach, entschuldigte ich meinen plötzlichen Aufbruch damit, dass ich noch woanders hinmüsste. Es zog mich nach Hause.

Ich nahm heute meine alte Abkürzung zu meiner Wohnung am Berg, die mich durch Buschwerk und über felsiges, steiles Steingeröll führte. Anschließend sah ich aus, wie nach einer Treibjagd, aber ich war schneller zu Hause, ohne dass die Nachbarn wieder mitbekamen, wann ich gekommen war.


Es gibt nichts Grausameres als einen Kater nach ein paar Stunden Schlaf und wenigen Bieren, die man eigentlich gar nicht getrunken hat. Kritisch begutachtete ich die fast leere Whiskyflasche, die mich ebenso fragend vom Tisch herüber beäugte wie ich sie. War es tatsächlich gestern, oder vor-, oder vor vor..., gestern! Natürlich war es gestern. Denn der Inhalt meines Glases war noch nicht getrocknet. Säufer. So nicht. Das geht auf keinen Fall. Ich muss mich am besagten Riemen reißen. Ich beschloss, wütend zu werden. Mit mir selbst. Das funktionierte auch nicht. Vielleicht sollte ich meditieren, um wieder zu Mira zu gelangen. Mir fielen die Zeilen von Vater wieder ein. Oh Gott, wie klangen diese Worte wirkungsvoll. Alles schien wieder so vertraut und sich perfekt in meinem Hirn aneinanderzufügen. Raus aus der Bude und ab in die frische Luft. Das isses.

Ich fühlte mich plötzlich frisch, jung und unverbraucht. Die Whiskyflasche landete gekonnt im Mülleimer. Den Aschenbecher stellte ich vor die Terrassentüre und mein Bettzeug faltete ich besonders ordentlich, denn man weiß nie, wer kommen kann. Die von meiner nächtlichen Klettertour etwas lädierten roten Rosen ordnete ich sorgfältig in eine Vase und stellte diese vor die Fensterecke. So wirkte alles urgemütlich. An der Wohnungstür überzeugte ich mich mit gezielten Blicken meiner Bilderbuchordnung und schritt leichtfüßig von dannen.

„Guten Morgen, Herr Schönfelden!“

„Ja, bitte?“ fragte ich verwirrt den Postboten, der mich gänzlich mit einem hin und her wedelnden Briefumschlag irritierend aus meiner Freude riss.

„Ich bräuchte mal 'nen Friedrich-Wilhelm von Ihnen“, sagte Herr Post und reichte mir keuchend einen abgenutzten Kuli.

Verkrampft und unwillig schmierte ich meine Unterschrift auf einen halb zerknitterten Zettel.

„Nicht so hastig, junger Mann. Sie brauchen mich ja nicht gleich auszuziehen“

„Entschuldigung, ich wusste ja nicht, dass Ihre Hose am Kuli hängt“,

„Na ja, aus Sicherheitsgründen. Die Post muss sparen und ich muss nicht immer in meiner Jacke herumwühlen.“

Vielleicht hat der zu Hause ja auch alles am Bändel.

Den einen Kuli hätte die Post mir ruhig spendieren können. Wer weiß, wie vielen er damit schon eine Unterschrift herausgelockt hatte. Ich riss das Briefkuvert hastig auf und las ohne Brille einen nächsten Erpressungsversuch. Amt für Ordnungswidrigkeiten und einer Überwachungsbehörde, über meine Person, zwecks Verschuldung eines Verkehrsdeliktes. Schon wieder? Ich kann damit schon meine Wohnung tapezieren. Wie finden die mich bloß alle? Schrecken die noch nicht mal vor einer steilen Haustreppe zurück? Unverschämt! Geldgieriges Gesindel.

Ich beklopfte ungeduldig sämtliche Jackentaschen und hoffte, dass sich ein brillenähnlicher Gegenstand abzeichnete. Oh, ich Glücklicher.

Anhörung!

Sehr geehrter Herr Dingsbums Deichsel,

Gemäß Paragraph soundso, -Gewerbeordnung soundso,- haben sie unverzüglich Ihre neue Adresse eintragen zu lassen, weil, bla bla bla bla bla...

Mit freundlichen Grüßen, krizel, kritzel

Also keine Erpressung. Ich sollte meine Brille in einer Tasche und an einem bestimmten Platz aufbewahren, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Es ging wieder mal um einen weiteren Amtsweg. Einer Ummeldung meiner noch bestehenden Gewerbeeintragung über Bodenverlagsarbeiten. Gott sei Dank nicht wieder dieses Straßenverkehrsamt, das seit meinem Umzug aus Düsseldorf nun endlich Ruhe gab. So viele Knöllchen und Verkehrsbeschwerden wie in diesem Städtchen, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht erhalten. Meine Stimmung war nicht mehr die gleiche. Ich brauchte eine gezielte Motivation, um Meinem Vorhaben, Nachdruck zu verleihen.

Ich spürte eine aufkommende Angst in mir. Angst vor dem Ungewissen. Angst vor dem Nichtvorhandensein meiner Traumfigur. Zweifel nagte immer mehr an meinen bisherigen Erlebnissen, in die ich

mich regelrecht verrannt hatte. Hauptsächlich wegen Mira. Ich hätte nie geglaubt, dass eine Erscheinung mich so fesseln würde. Aber es war ja nicht nur dieses Aussehen, es war ja viel, viel mehr.

Ich saß noch eine Weile auf meiner kleinen Terrasse und guckte ins Dorf hinunter. Der Himmel war verhangen und es blieb trocken. Ich war mir immer noch nicht schlüssig, was ich tun sollte. In solch einem gereizten Zustand zu meinem Waldplatz zu gehen, wäre auch kein guter Entschluss. Außerdem entschuldigte ich mein Erlebtes langsam aber sicher als Vision, die aus einer traurigen Stimmung heraus entstanden war.

Ich machte mich auf den Weg zum Marktplatz hinunter. Dort setzte ich mich ins angrenzende Markt-Café „Casalino“ und bestellte mir ein Frühstück nach Hausfrauenart.

Vorsichtig lugten ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und die Menschen schienen freundlicher gelaunt, als bei kaltem Regenwetter. Die ersten zurückgekehrten Zugvögel trafen sich auf den Bäumen und zwitscherten ohne Ende die schönsten Erlebnisberichte aus dem Süden.

„Sie waren aber lange nicht mehr hier, Wulf“, sagte Marita, die seit vielen Jahren mit Freundlichkeit und ihrem perfektem Service ihrer Kundschaft treu geblieben war.

„Das Frühstück wie immer?“

„Ja, wie immer, Marita.“

In den Zeitungsspalten quetschte sich der Frust über die Arbeitslosigkeit. Immer mehr Firmen unterlagen den Preisleistungs-Verhältnissen und gingen Bankrott oder machten ihre Häuser ganz dicht. Konkurrenzkampf pur. Konsum gleich Null. Genüsslich mampfte ich mein Toast mit Ei und Schinken und schlürfte meinen Kaffee, den ich mir immerhin noch leisten konnte. Vielleicht sah ich alles auch nur wieder zu schwarz.

Danach stöberte ich das Ortsblatt nach weiteren Neuigkeiten auf dem Arbeitsmarkt durch. Sollte ich wieder mein eigenes Geschäft weiter ankurbeln, um mich wie gehabt dem Stress der wählerischen und kritischen Kunden auszusetzen?

Meine momentane wirtschaftliche Lage schrie förmlich zum Himmel nach mehr Aufträgen und besserem Lieferservice. Ich musste mir etwas einfallen lassen, denn meine Auszeit, die ich mir gegönnt hatte, bewegte sich sichtlich dem Ende zu.

Mein Hirn benahm sich wie eine beleidigte Rotationsmaschine, weil einfach der gewohnte, geistige, farbige und positive Input fehlte. Heute mal alles in Schwarz-Weiß. Immer wieder die gleichen Sorgen und Gedanken. Gehöre ich jetzt zur Generation der Überlebenskünstler? Muss ich bald in eine WG ziehen? Guten Tag, ich bin der Neue. Habe auch versagt. Genauso wie ihr alle. Mein Kühlschrank ist leer. Keine Mami und Omi mehr vorhanden, die leere Regale und Schränke ständig auffüllen. Bügeln und Essen kann ich alleine.

Wenn es mir psychisch besser geht, werde ich alle meine Schulden, die ich zukünftig bei euch als Kredit aufnehmen werde, in der Küche abarbeiten.

Auf dem Marktplatz wurden inzwischen die Papierkörbe geleert.

Ein alter Mann mit blauem Cappy und Latzhose zog klappernd mit einer Metallzange, Besen und Blechschaufel von Mülleimer zu Mülleimer. Das auch noch im gleichbleibenden Rhythmus. Ich beobachtete den alten Mann, der während seiner Tätigkeit genüsslich auf seinem Zigarrenstummel herumkaute. Bestimmt auch eine Art von Sucht. Plötzlich durchzog mich ein Geistesblitz. Mira!

Schnell legte ich die Zeitung beiseite und meine brennende Zigarette in den Aschenbecher und rannte nach draußen.

„Hallo, darf ich sie was fragen?“

Keine Mine verziehend, arbeitete der Alte weiter, als hätte er mich nicht gehört.

Ich räusperte laut. Als sich immer noch nichts regte, tippte ich ihm auf die Schulter.

„Was haste?“ knurrte er mager.

Ich schluckte nervös.

„Kann ich sie was fragen Herr..?

„Egon.“

Ich guckte ihn verblüfft an.

„Wulf“, sagte ich.

„Was möchtest du denn wissen, Herr Wulf?“

Ich meinte ihn irgendwoher zu kennen, wie ich das immer meinte.

„Na, hat es dir die Sprache verschlagen? Du wolltest doch etwas wissen?“

Verlegen griff ich an den Baum mit Abfallkorb.

„An der Haltestelle gegen Abend steht immer ein sehr hübsches, junges, brünettes Mädel, und ich...“

„Bin sehr verliebt in sie und möchte sie gerne wiedersehen“, übernahm Egon meinen angefangenen Satz in einer nett formulierten Art.

Donnerwetter, war das peinlich. Egon lachte laut, aber nicht oberflächlich.

„Perfekt, Egon.“

„Na, was erwartest du denn von mir, dass ich den Weibchen so lala hinterherdüse, um sie dann anzusprechen?“, klang es belehrend.

Daneben. Aussichtslos.

„Das muss ja Miss World sein, wenn du so doll drauf stehst.“

„Ja, sie ist schon etwas Besonderes“, sagte ich, und das mit ganzer Überzeugung.

Egon runzelte die Stirn und tat überlegend.

„Ja, weißt du, ich kriege eigentlich vieles mit, aber von der weiß ich nur...“,

„Ja?“ unterbrach ich ihn.

„Von der weiß ich nur, dass die immer denselben, hellgrauen Popeline-Mantel anhat und keine Umhängetasche trägt, so wie die anderen Frauen. Sie redet mit keinem. Manchmal steh sie gegen Nachmittag oder Abend an der Haltestelle dort drüben. Die sieht wirklich gut aus. Das kann ich sogar noch mit meinen fünfundsechzig Jahren behaupten.“

Ich saugte jedes Wort auf wie ein Schwamm und guckte gierig auf Egons Lippen.

„Hm..., einmal hat sie mir freundlich zugenickt. Sie hat schon eine faszinierende Ausstrahlung“, geriet Egon ins Schwärmen.

„Weißt du denn nicht, wie sie heißt, Egon, oder könntest du es vielleicht irgendwie herausbekommen?“

„Na, du machst mir Spaß.“

„Ich, als alter Mann, soll herausfinden, wo ein solch junges Ding herkommt? Du arbeitest doch bestimmt nicht mehr um diese Zeit oder? Dann könntest du dich doch selber dort hinsetzen und sie ansprechen.“

Ein genialer Einfall.

„Ist sie immer um die gleiche Zeit da.“

„Ich sagte dir doch, nicht immer. Manchmal ja und manchmal nein. Du musst schon ein bisschen Geduld haben. Denn die Dinge fügen sich immer dann zusammen, wenn die richtige Zeit gekommen ist.“

Das konnte ich nicht nachvollziehen. Gerade das hatte ich nicht. Zeit. Dann hätte ich ja alle Geduld der Welt. Die hatte ich ebenfalls nicht. In meinem Kopf rauschte es, wie an einem Wasserfall. Ich bedankte mich. Nun wusste ich wenigstens, dass Mira nach den Aussagen von Egon wahrscheinlich doch existierte. Grübelnd setzte ich mich wieder zu Marita, die meine ausgebrannte Zigarette samt Aschenbecher schon abgeräumt hatte.

„Ich dachte, du hättest die Zeche geprellt“, sagte sie lachend.

„Ich bekomme noch einen Cappuccino“, rief ich Marita zu, die am Nebentisch mit einer jungen Frau abrechnete.

„Ich danke Ihnen für den Tee und wünsche noch einen guten Tag“, hörte ich eine helle Stimme. Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie ein hellgrauer Popeline-Mantel aus der Tür verschwand und in Richtung Dorf-Kirche lief.

Ehe ich diese Situation richtig einschätzen konnte, spürte ich in mir hunderte, nein tausende Nadeln, die man nicht mehr als ein normales Schmetterlingsgefühl einordnen konnte. Sie musste es sein! Diese Stimme! Ich sprang von meinem Stuhl wieder auf, rannte so schnell ich konnte über den Marktplatz, guckte in jede erdenkliche Richtung, aber sie war und blieb verschwunden. Die Kirche. Sie ist in der Kirche. Pech, die Kirchentüre war verschlossen. Enttäuscht hastete ich wieder zum Café zurück.

„Marita!“ rief ich pustend.

„Mein Gott, Wulf, wo brennt‘s denn?“

„Ist die öfters hier?“

„Wen meinst du denn?“

„Das Mädchen, das du gerade bedient hast. Das Mädchen mit dem langen Mantel“, rief ich ungeduldig.

„Ab und zu mal ist sie hier und...

„Was trinkt sie immer? Kaffee, Tee oder was?“, unterbrach ich Marita hektisch.

„Na ja, eigentlich immer nur diesen Kräutertee. Aber warum willst du das wissen, Wulf?“

„Das erkläre ich dir später, Marita.“

„Zeige mir bitte mal die Tee-Sorte. Es ist ganz wichtig für mich.“

Marita holte irritiert den für mich wertvollsten Kräutertee, den es bis zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben gegeben hatte, und guckte mich dabei ungläubig an. Sie griff in die Dose und holte mir ein solches Tütchen heraus.

„Hier, das ist er. Dieser wird selten verlangt“.

„Kann ich mir solch ein Tütchen mitnehmen?“

„Ja, klar, Wulf, aber ich bekomme wenigstens den Capo bezahlt.“ Ich legte ein Scheinchen auf den Tellerrand, verabschiedete mich von Marita und machte mich auf den Heimweg. Nein, ich ging noch eben in das Reformhaus und kaufte sechs Packungen seltenen Kräutertee.

Zuhause sank ich in mein Sofa und genoss das neu erworbene Getränk aus meiner schönsten Teetasse, die noch aus den Scherben vom Umzug übrig geblieben waren. Während ich den Tee genüsslich in mich aufnahm und mir vorstellte, wie ich in Miras Armen dahinschmolz, machte sich mein Körper selbstständig und begab sich von Waldfrucht und Blütenzeugduft, so langsam in die Waagerechte. Gott sei Dank hatte das Mädchen keinen Blasen und Nierentee getrunken.

Dichte Nebelschwaden zogen durch meinen Geist und ich schläferte in die interessantesten Gebiete, die es damals für mich auf dieser Erde zu geben schien.

Träumend fand ich mich in einem weiblichen Schoß wieder und schaute hoch zu wohlgeformten Busen, die mich lustvoll anlachten. Mich hatte die schiere, nackte Leidenschaft gepackt, und wollüstige Schauer rieselten wieder einmal über meinen Rücken. Hände streichelten sanft über meinen Körper und ich hörte meinen eigenen Atem. Spielerisch nahm das Weib meine Finger zwischen ihre Zähne. Gab sie behutsam wieder frei und wir schmolzen hingebungsvoll dahin. Nach der erotischen Handschrift zu urteilen, musste es Mira sein. Ich versuchte ihr Gesicht zu entdecken, sah aber nur ein helles Licht.

„Wir haben alle Zeit der Welt“, sagte diese mir bekannte Stimme und küsste meinen Körper sanft von oben abwärts, in den für mich glücklichsten Himmel. Ich genoss ihren Geruch an jeder Körperstelle. Ich spürte ihre heiße Haut an der meinen. Sie benahm sich wie eine kleine Wildkatze und ich erwiderte ihre weiblich, verspielten Fähigkeiten.

Dann raffte ich alle Kraft zusammen und hielt sie fest um ihr Gesicht zu sehen. Es war Mira. Als ich sie anschaute, verblassten ihre schönen Gesichtszüge und sie sah müde und beträchtlich älter aus.

„Mira, bist du es?“

„Ja, ich bin es! Warum verfolgst du mich? Ich habe dir doch gesagt, wir werden uns wiedersehen, wenn die Zeit gekommen ist. Du musst noch ein wenig Geduld haben und an uns glauben. Ich muss wieder zurück. Wir sehen uns.“

Dann war sie verschwunden. Oh Gott, du warst es. Aber du bist älter, als ich erwartet habe. Deine Gesichtszüge sind mir so vertraut. Du siehst für mich trotz allem wunderschön aus.

Plötzlich spürte ich eisige Kälte und ein blaugrüner Dunst umgab mich.

„Liebst du sie?“ keifte eine schrille Stimme hinter mir.

Es war Tatjana.

„Wie kommst du denn hierher?“ fragte ich erschrocken.

Schlitzäugig sah sie mich an und fragte mich bissig im gleichen Atemzug:

„Ich will wissen, ob du sie liebst?“

Ich wollte mich verteidigen, aber ich war in meinem Traum zu schwach dazu. Tatjana umklammerte mich mit ihren Armen so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam.

„Lass mich los!“, schrie ich.

„Du wirst keine andere mehr lieben können“, fauchte sie mich an und verwandelte sich augenblicklich in eine abscheuliche Grimasse. Laut schrie ich um Hilfe, aber mich schien in diesem Traum niemand zu hören.

Wild gestikulierend wachte ich auf. Langsam versuchte ich mich zu fangen in dem ich erst einmal tief durchatmete. Der absolute Wahnsinn!

Ich hatte Mira auf jeden Fall wiedergesehen. Mit Erfolg.


Nachmittag.

Die Zeit verlief viel zu schnell und ich wollte doch noch den Rest meiner Werkzeuge und Möbel aus Düsseldorf holen. Mein älterer Bruder Frederik hatte sich gütigst angeboten, mir diesen Gefallen zu übernehmen, da er das größere Auto von uns beiden hatte. Obendrein musste ich einem beinahe, zustande gekommenen Mietvertrag absagen. Ich griff zum Telefonhörer und rief meinen Bruder an.

„Hallo, Fredrik! Ich bin dabei, hier in der Nähe ein Lager zu suchen. Da spare ich jeden etliche Kilometer.

„Du hast wohl gesoffen?“ kam es wissend durch den Hörer.

„Nö, ich habe nur ein bisschen gedöst“, wehrte ich mich.

„Liegst du mit ihr schon im Bett?“ drang es spöttisch an mein Ohr.

„Willst du Streit oder bist du sauer, weil ich mich länger nicht gemeldet habe?“

„Na gut“, klang es verständnisvoller. Wenn es soweit ist, gib mir Bescheid. Tschüss, bis später.“

Ich vermutete, dass er noch in einem Kundengespräch war. Anders konnte ich mir diese Kurzform von einem brüderlichen Telefongespräch nicht erklären. Wir hatten zwar nicht das beste Verhältnis, aber irgendwie hielten wir auf eine Art und Weise zusammen, wie es sich eigentlich für Geschwister gehörte. So hatte ich wenigstens noch Zeit, mir in Ruhe ein neues Arsenal für meine Maschinen und Werkzeuge zu suchen.

Seitdem Tatjana bei mir ausgezogen war, fühlte ich mich wohler und stand nicht mehr unter dem üblichen Druck wie: Wo bist du denn? Wo bleibst du denn? Das Essen wird kalt. Häng die Wäsche auf. Du hast schon wieder eine Flasche Bier getrunken. Du bist süchtig. Wenn man jede Woche ein oder zwei Flaschen Bier trinkt, ist man ein Alkoholiker. Ich küss doch keinen Aschenbecher. Du schnarchst so laut. Du hast dein Handy absichtlich ausgehabt. Und so weiter. Das war in den letzten Monaten mein Alltag gewesen. Anschließend ging sie ständig auf die Rolle und kam erst gegen Mitternacht wieder

zurück. Nie mehr werde ich mit solch einer Kanaille zusammenziehen. Geschweige, solcher in meiner Wohnung Asyl gewähren. In mir brach der pure Zorn aus. Ach, wenn doch Mira nur real wäre und meine Zweifel mich nicht langsam in den Wahnsinn treiben würden. Ich sah sie schon überall. Auf Werbeplakaten und sogar in den Nachrichten, im Fernsehen. Wie sollte ich mich weiter verhalten? Es ist ein Traum und es bleibt ein Traum. Basta.

Glauben! Hoffen! Ja, an was denn nur? Dadurch, dass ich an sie glaubte, sah ich sie ja überall. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen?

Ich musste an einen Spruch aus meiner Kindheit denken, der auf einem kleinen Holzbrett eingraviert war und über meinem Bett hing. Wenn du meinst, es geht nicht mehr…

Kampf den Schatten

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