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DIE SKLAVIN

DES MAHDI

Ein Erotik und SM Roman aus dem alten Orient

IMPRESSUM

Isabel de Agony

Barbaraweg 1

93128 Regenstauf

Germany

deli16052000@web.de

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ABBEYVILLE MANOR, Februar 1882

„Das kannst du aber so was von vergessen, dass du mich hier zurücklassen kannst. Nimm dir das von der Backe, Christopher. Natürlich komme ich mit in den Orient.“

Mein Bruder grinst mich an. Natürlich kennt er mich. Wenn ich mal wieder einen meiner temperamentvollen Wutausbrüche habe. Unterdessen nippt Lady Claire de Abbeyville etwas pikiert an ihrem Fünf Uhr Tee. Ja, meine werte Frau Mama lässt sich von ihren Zeremonien auf keinen Fall abhalten. Da kann die Welt untergehen. Ihr Ton bleibt ganz sachlich und ruhig.

„Julie. Ich bitte dich. Contenance....“

Ich wirble herum und funkle meine Mutter wütend an. Zurückhaltung.... Wenn sie sich wenigstens ihre französischen Fremdwörter sparen würde, von denen sie glaubt, dass sie heutzutage besonders schick seien.

„Nein Mutter. Ich beruhige mich nicht. Ich bin erwachsen und es wird Zeit, dass ich mal etwas Aufregendes erlebe. Diese langweiligen Fuchsjagden sind einfach nur schrecklich und die Pferderennen in Ascot sind so etwas von öde. Vor allem, weil ich ja weiß, dass du mich da nur mit hin schleifst, um mir da einen Mann auszusuchen.“

„Ja Kind.... Du bist jetzt schon zweiundzwanzig und immer noch hast du es geschafft, einen jeden ernsthaften Bewerber erfolgreich abzuwimmeln.“

„Weil ich keinen von diesen Lackaffen in Betracht ziehe, die vermutlich doppelt oder dreimal so alt sind wie ich. Nur weil sie dir als angemessene Partie erscheinen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch mir gefallen.“

Auf der Stirn meiner Mutter erscheint eine kleine Zornesfalte. Das ist immer ein Warnsignal. Soll heißen, dass ich nun sehr nahe an einer Grenze stehe, die ich nicht überschreiten sollte. Denn wenn es um meinen Zukünftigen geht, da versteht meine Mutter keinen Spaß. Ich solle mir doch meine Jungfräulichkeit für den Richtigen bewahren. Oh je.... Wenn sie wüsste. Da ist sie ja um Jahre zu spät dran. Der Jagdpächter war ja so süß. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Und auch der Reitlehrer hatte es mir schon mal angetan. Und der Gärtner? Ich kann es einfach nicht lassen. Ich mag junge und knackige Kerle mit vielen Muskeln und keine schmalbrüstigen Muttersöhnchen. Schließlich will ich auch bei der Liebe meinen Spaß haben. Denn vor mir sitzt meine Mutter als abschreckendes Beispiel, wie ich es eben nicht haben will in meinen Leben. Sie wurde von ihrem Vater verheiratet. Sie war damals siebzehn Jahre alt gewesen und er war schon sechsundvierzig. Liebe? Ziemlich Fehlanzeige. Oder gar Leidenschaft? Reden wir nicht davon..... Ihre einzige Aufgabe war es, möglichst schnell für Nachwuchs zu sorgen. Das haben die beiden immerhin hinbekommen. Meinen fünf Jahre älteren Bruder Christopher und dann eben mich. Als ich vierzehn Jahre alt war, da hatte mein Vater einen Schlaganfall und ist kurz darauf verstorben. Seitdem macht Mutter auf trauernde Witwe. Und diese Karte versteht sie immer wieder mit Bravour auszuspielen. Zumindest immer dann, wenn sie einen Hochzeiter für mich sucht. Aber so ganz kann sie doch nicht tun, was sie will. Denn im Gegensatz zu vielen anderen jungen Frauen bin ich finanziell unabhängig. Denn mein Vater hat seinen Besitz nicht komplett seiner Ehefrau überlassen. Vielleicht, weil er spürte, dass die Beziehung doch nicht so innig war? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall gehört mir ein Viertel, Christopher ein weiteres Viertel und meiner Mutter die übrige Hälfte. Und dieser Erbteil ist stattlich genug, um mir jederzeit ein mehr als angemessenes Auskommen zu ermöglichen. Mutter durfte meinen und Christophers Anteil zwar bis zu unserer Volljährigkeit verwalten, aber nun haben wir selber das Sagen. Aber bei dieser Diskussion trete ich zunächst mal den Rückzug an. Heute kann ich diesen Krieg nicht gewinnen.

„Bitte verzeih Mutter.. Aber ich bitte dich zu bedenken, dass es heutzutage in unserer modernen Zeit für eine englische Lady durchaus nicht mehr ausgeschlossen ist, auf eine Reise zu gehen. Zumal ja mein eigener Bruder, wenn du so willst, als Anstandswauwau mit dabei ist.“

Sie blickt mich durchdringend an.

„Junge Lady, wir werden das Thema später weiter erörtern. Lass es gut sein für heute.“

Doch nun mischt sie überraschenderweise mein Bruder ein. Ist doch sonst gar nicht so seine Art. Er sieht vieles lockerer. Auch er ist noch nicht unter der Haube, aber bei ihm sieht das meine verehrte Frau Mama bei weitem nicht so eng. Schließlich ist er ein Mann und als solcher soll er sich in den bestimmten Etablissements bei den leichten Mädchen die Hörner abstoßen. Die Welt ist eben ungerecht.

„Werte Frau Mama..... Ich fürchte, es ist so, dass wir dies doch heute noch ein wenig weiter diskutieren müssen. Denn für nächste Woche hat sich die Royal Society of London angekündigt. Sie haben einen äußerst interessanten Vorschlag für mich.“

Ich korrigiere ihn.

„Für uns, Christopher. Für uns.“

Er funkelt mich an. Soll jetzt vermutlich heißen, ich solle jetzt endlich meine vorlaute Schnauze halten, denn sonst würde ich alles verderben. Ist er denn auf meiner Seite? Weiß der Henker. Den Kerl werde ich mir heute Abend noch schnappen. Ich muss darüber Klarheit haben. Dann fährt er fort.

„Sir Stephen höchstpersönlich gibt sich die Ehre, bei uns nächste Woche zu dinieren.“

Meine Mutter zuckt förmlich zusammen. Sir Stephen, Earl of Grantwick and Duke of Dorsetshire. Der Mann gehört zum allerhöchsten Adel. Geht im Buckingham Palast ein und aus. Zumindest erzählt man sich das. Bei solchen Leuten erstarrt meine Mutter in Ehrfurcht. Ich finde, Respekt ist durchaus in Ordnung. Mehr aber nicht. Schließlich ist das auch nur ein Mann. Und als solcher zunächst mal ein Zielobjekt, wenn es darum geht, meine Interessen durchzusetzen. Ich frage nochmal nach.

„Ist das wirklich wahr? Sir Stephen?“

Christopher nickt. Den kenne sogar ich. Er ist Direktor des British Museums und als solcher auch Vorsitzender des Orientausschusses. Ständig ist er auf der Suche nach Neuerwerbungen und nun hat er Christopher einen Floh ins Ohr gesetzt. Denn er organisiert beständig auch neue Ausgrabungen und um genau das geht es auch hier.

„Nun gut mein Sohn. Erzähle......“

Christopher räuspert sich. Wirft mir noch einmal einen warnenden Blick zu. Oh ja.... Ist ja gut. Ich habe es verstanden.

„Nun.... Es geht um eine Expedition ins Heilige Land. Und das eigentliche Ziel ist Jerusalem. Die Ställe des Salomo.“

Mein Puls beginnt höher zu schlagen. Verdammt.... Ich darf mir das einfach nicht entgehen lassen. Ich habe natürlich von den Ausgrabungen von Charles Warren bei Jericho im Jahr 1868 gehört. Das ist ja alles so spannend und geheimnisvoll. Ich muss da mit. Koste es, was es wolle.... Mein Gott. Jerusalem. Das Wort allein zergeht mir schon auf der Zunge. Der Zauber des Orients. Moscheen. Die hohen Minarette. Die goldene Kuppel des Felsendoms. Die Klagemauer. Die verwinkelten Gassen der Altstadt. Der große Basar. Die Gerüche und die Geräusche. Ich war noch nie da, aber ich habe die Reiseberichte der Orientgesellschaft geradezu verschlungen. Ich bilde mir ein, durch meine Lektüre quasi eine Expertin zu sein. Die müssen mich einfach mitnehmen. Denen bleibt doch gar nichts anderes übrig. Und überhaupt. Wie ist denn überhaupt Christopher qualifiziert? Na ja.... Eigentlich gar nicht. Er ist halt ein Mann. Sonst nichts. Ich habe das ja heute schon mal festgestellt. Die Welt ist einfach ungerecht. Und während ich nur mehr mit einem Ohr Christophers Bericht lausche, schwadroniert dieser von der kommenden Expedition. Die Teilnehmer würden gerade zusammengestellt und ein Schiff wäre auch schon gechartert. Am Abend stelle ich Christopher noch einmal zur Rede, so wie ich es mir vorgenommen habe. Allerdings teilt er mir recht emotionslos mit, dass die Zusammensetzung der Expeditionsteilnehmer in den Händen Sir Stephens läge. Er könne also nichts für mich tun. Irgendwie dachte ich mir das schon, dass er mich wieder hängen lässt. Ich muss mir also selber helfen. Ich werde darum kämpfen und zwar mit allen Mitteln einer schönen Frau. Ich werde es ihnen allen schon zeigen.

Sir Stephen..... Er ist schon angekommen. Er wurde auch schon von meinem Bruder und meiner Mutter begrüßt. Natürlich haben sie auch auf mich gewartet. Doch ich habe mich rar gemacht. Ich will meinen Auftritt für mich allein. Ich habe Erkundigungen eingezogen. Was für ein Mensch Sir Stephen ist. Und ich bin überaus zufrieden, mit dem was ich erfahren habe. Seit vier Jahren ist er verwitwet. Seine um einiges jüngere Frau starb mit seinem Kind im Kindbett. Seitdem hört man zwar immer wieder von Affären, aber es gibt keine feste Liaison. Das kommt mir entgegen. Es gibt also weder eine eifersüchtige Geliebte noch eine Ehefrau. Ich habe mein Gewand mit äußerster Sorgfalt ausgesucht. In der Taille unheimlich eng geschnitten, dafür mit einer Hebe, die meine ohnehin schon nicht gerade kleinen Brüste noch mehr zur Geltung bringt. Nackte Schultern. Ein Ausschnitt, soweit es gerade noch schicklich ist. Ein langer Rock, der mir bis zu den Waden reicht. Und ich habe auf jegliche Unterwäsche verzichtet. Denn heute werde ich alles wagen. Entweder lässt er sich von meinem Charme überzeugen. Oder von meiner geballten und wenn es sein muss nackten Weiblichkeit. Es klopft an der Türe.

„Ja bitte.......“

Unsere Bedienstete Lucille steckt den Kopf herein.

„Die gnädige Frau lässt fragen, wann Ihr euch die Ehre geben werdet.“

„Richte ihr bitte aus, dass ich gleich soweit sein werde.“

Nur noch ein wenig zappeln lassen. Ich stehe auf. Drehe mich noch einmal vor dem Spiegel. Alles ist perfekt. Jede Haarlocke sitzt. Ich ziehe das Kleid noch ein wenig nach unten. Noch ein wenig mehr Haut zeigen. Ja..... Ich bin die Verführung selbst. Das wird hinhauen. Ich lächle. Probe die verschiedensten Posen. Breites Lächeln? Huldvolles Lächeln.... Augenzwinkern..... Und so weiter. Dann öffne ich die Tür. Schreite wie eine Königin den Gang zur großen Freitreppe hinab. Und dann bleibe ich oben stehen. Schaue nach unten. Da sitzen sie bereits. Mama am Kopfende der Tafel. Christopher links. Sir Stephen rechts. Und er ist der erste, der mich sieht. Er steht auf..... Huldvoll lächle ich ihn an. Und dann gehe ich gaaaanz langsam die Stufen hinab. Er eilt mir entgegen. Seine Augen verschlingen mich förmlich. Ja... Auch das habe ich gehört. Er soll, was die Weiblichkeit betrifft, kein Kostverächter sein. Am Treppenabsatz begegnen wir uns. Ich reiche ihm die Hand zum Handkuss. Er gefällt mir durchaus. Er ist groß gewachsen, schlank und muskulös, trägt die Uniform der königlichen Dragoner. Vom Alter könnte er mein Vater sein. Mindestens. Aber das spielt heute keine Rolle. Er ist mein Schlüssel zum Orient. Ich lächle ihn an, während sein Blick geradezu in meinem tiefen Ausschnitt versinkt. Ich bemerke das durchaus. So ist das auch beabsichtigt. Ich drücke mein Kreuz durch. Recke ihm meinen Busen noch mehr entgegen. Er verbeugt sich vor mir. Eben ein richtiger Gentleman. So einer würde einer Frau die ganze Welt zu Füßen legen. Aber eine Fahrkarte in den Orient würde mir heute schon reichen. Ich bin ja bescheiden.

Der Eindruck, den ich auf Sir Stephen mache, lässt auch während des Dinners nicht nach. Es fällt ihm sichtlich schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf meinen so offensichtlich zur Schau gestellten Busen. Als schließlich der letzte Gang abgetragen wird, da rufe ich aus.

„Das war überaus lecker. Aber ich bin so gesättigt. Ich würde gerne ein paar Schritte im Park spazieren gehen. Werte Frau Mama.... Habt ihr Lust, mich zu begleiten?“

Doch sie winkt ab.

„Christopher, wie sieht es mit dir aus?“

Er schaut kurz auf.

„Ich möchte lieber noch die Unterlagen zu unserer Expedition studieren, die Sir Stephen mitgebracht hat.“

„Nun.... Dann muss ich wohl alleine gehen.“

Sir Stephen steht auf.

„Lady Julie.... Wenn ihr erlaubt, dann würde ich euch gerne begleiten.“

Ich lächle ihn an. Huldvoll natürlich.... Das läuft ja genauso wie geplant. Auf meine Familie kann ich mich verlassen. Es war mir klar, dass weder Mama noch Christopher irgendeine große Lust verspüren, mich nach draußen zu begleiten. Und in dem guten Sir Stephen brennt längst ein Feuer, das ich nun noch ein wenig mehr anfachen muss. Ich reiche ihm meinen Arm und er hakt mich unter. Dann verabschieden wir uns für den Augenblick. Wir steigen die Treppe der Terrasse in den Park hinunter.

„Wollen wir zum Gartenpavillon gehen? Er liegt gleich dahinten?“

„Ja gerne. Mit ihnen an der Seite gehe ich überall hin.“

Langsam lege ich mir meinen Plan zurecht. Nun folgen die nächsten Schritte. Jetzt erst mal Small Talk.

„Wie weit sind sie denn schon mit den Vorbereitungen für die kommende Expedition?“

„Nun.... Es läuft gut. In drei Wochen wird das Schiff in Southampton eintreffen, dass die Expedition ins Heilige Land bringt. Sein Kommandant ist ein überaus erfahrener Mann. Er kennt den Orient wie seine Westentasche und hat auch schon bei der Royal Navy gedient.“

„Und die Teilnehmer? Ist die Suche schon abgeschlossen?“

„Ach Lady Julie... Jetzt treffen sie einen wunden Punkt. Etwa zwei Drittel aller Teilnehmer haben schon zugesagt. Doch ich bin immer noch auf der Suche nach weiteren Männern.“

„Und die Suche ist so schwer?“

„Nun ja.... Die Mitglieder der Expedition sollten natürlich auch einen gewissen Background haben. Sollten Ahnung vom Orient haben. Für die eigentlichen Grabungen werden wir vor Ort Einheimische anheuern. Doch für die Auswertung und Bewertung der Funde ist es durchaus schwer, geeignete Leute zu finden. Und außerdem werden wir weit über ein halbes Jahr von England weg sein.“

Ich muss lächeln. Eigentlich wollte ich diese ketzerische Frage gar nicht stellen, aber sie rutscht mir so einfach heraus.

„Und was qualifiziert meinen Bruder Christopher?“

Er schaut mich verblüfft an.

„Darf ich ehrlich sein?“

„Das sollen sie sogar.“

„Nun.... Ich brauche auch Männer, die mit einer gewissen Autorität den türkischen und islamischen Behörden gegenüber auftreten können. Wie sie sicherlich wissen, gehört das Heilige Land zum Osmanischen Reich und auch wenn wir uns an der Hohen Pforte die erforderlichen Firmane besorgt haben, heißt das noch lange nicht, dass deshalb alles glatt gehen wird. Konstantinopel ist weit..... Mit dieser Aussage werden wir immer wieder konfrontiert werden und es wird durchaus eine Herausforderung werden, die örtlichen Behörden auf unsere Seite zu ziehen. Das kann also durchaus kompliziert werden. Aber ihr Bruder ist im diplomatischen Dienst und ich traue ihm zu, dass er manche Probleme für uns lösen kann. Und außerdem hat er eine gewisse Summe zur Finanzierung der Expedition beigesteuert.“

Ich vermute, dass insbesondere in der letzten Erklärung der Hauptgrund liegt, warum Christopher zu dieser Expedition eingeladen wurde. Er arbeitet zwar im Außenministerium seiner Majestät, aber in dieser großen Organisation ist er doch eher in untergeordneter Position tätig.

„Und sie sagten, dass sie noch weitere Teilnehmer suchen?“

„Ja Lady Julie.... Das ist richtig.“

„Interessant..... Sehr interessant.....“

Mittlerweile haben wir den Pavillon erreicht. Ich deute nach oben.

„Lassen sie uns dort hinaufgehen.... Da gibt es ein paar Bänke und wir können uns ein wenig ausruhen.“

Wir lassen uns nieder und ich rücke relativ nahe an ihn heran. Auf jeden Fall näher, als es die üblichen Gepflogenheiten erlauben würden. Ich beginne etwas heftiger zu atmen, so als ob ich ziemlich schnell gelaufen wäre und nun ein wenig außer Puste wäre. Meine Brust hebt und senkt sich und eben genau diese Tatsache wird von Sir Stephen genau registriert. Genauso, wie ich es beabsichtige. Ich erkläre ihm.

„Bitte verzeihen sie. Ich bin ein wenig außer Atem. Bitte lassen sie mich mein Kleid ein wenig richten. Ich glaube, es ist ein wenig verrutscht. “

Ich stehe auf und fummle ein wenig an den Verschlüssen herum. Und dann öffne ich diese und das Kleid rauscht nach unten und ich stehe nackt vor ihm. Nackt wie Gott mich geschaffen hatte. Wieder lächle ich ihn an. Ich mache gar keinen Versuch, meine Blöße zu bedecken. Jetzt wird sein Blick gierig.

„Verzeihen sie, Sir Stephen.... Ich glaube, ich war da etwas ungeschickt. Das wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen.“

Er räuspert sich, bringt jedoch kein Wort heraus.

„Soll ich mich wieder ankleiden?“

Er schweigt. Er kann seine Augen nicht von meinem nackten Körper nehmen.

„Ich gefalle ihnen. Habe ich recht?“

Jetzt findet er seine Sprache wieder.

„Sie...... Du......“

„Für sie, Sir Stephen. Für sie bin ich Julie. Nur Julie. Keine Lady Julie. Einverstanden?“

„Du bist so wunderschön. Ich finde keine Worte. Du bist so atemberaubend schön wie die schaumgeborene Göttin Aphrodite höchstpersönlich.“

Ich nehme seine Hand. Lege sie auf meine linke Brust. Er zittert ein wenig. Sie ist heiß. Ich wette, er würde jetzt liebend gerne mehr mit mir machen. Aber er scheut noch etwas davor zurück. Immerhin bin ich keine seiner Mätressen oder Hetären. Immerhin gehöre ich zu den oberen zehntausend des Vereinigten Königreichs.

„Möchtest Du mich?“

Ich lasse den Rest des Satzes offen. Er müsste lauten.... „mich ficken?“ Doch diesen letzten Schritt muss er selber gehen. Ich habe mich ihm angeboten. Er tritt näher zu mir. Seine kräftigen Hände packen mich. Zieht mich zu ihm heran. Und dann küsst er mich. Intensiv. Er schmeckt gut. Und er küsst auch gut. Wieder ein Punkt für ihn. Ich erwidere seinen Kuss. Nur keine Zurückhaltung, Julie. Zeig ihm, dass du ihn willst. Dass du ihn genauso willst, wie er dich. Es wird mich keine Überwindung kosten, mit ihm zu ficken. Denn er wird einen Preis bezahlen müssen. Für diesen Fick mit mir. Er weiß es nur noch nicht. Nun werden auch meine Hände lebhaft. Sie gehen auf die Suche. Geschickt knöpfe ich ihm zwei Knöpfe seiner Uniform auf. Schiebe meine Hand darunter. Oh..... Ich warte nicht auf die Antwort auf meine Frage. Ich bin die Verführung selbst und ich weiß, dass er mir nicht widerstehen kann. Dann ertasten meine Finger seine nackte Haut. Seine Brust ist behaart. Das ist zwar nicht so mein Fall, aber heute werde ich darüber hinwegsehen. Schließlich dient es einer guten Sache. Seine Muskeln sind hart. Er ist also nicht nur ein Schreibtischhengst. Bei den Dragonern nehmen sie keine Weichlinge. Umso besser, denn ich möchte ja auch Spaß bei diesem Fick haben. Eine Nummer, bei dem mein Partner nur schnell abspritzt und mich dann unbefriedigt zurücklässt, das wäre eine richtige Enttäuschung. Doch Stephen gibt Anlass zur Hoffnung. Ich finde seine Brustwarze. Ich nehme sie in die Zange und drücke sie. Sein Kuss wird heftiger.

„Stephen... Ich will, dass du mich liebst.“

Und er drückt mich an sich. Hat er mich vorhin beim Dinner noch als eine scheinbar unerreichbare Rose gesehen, die hoch oben in einem Mauerspalt wächst, so bin ich jetzt eine Blume, die er nur zu pflücken braucht. Und er will es. Ich streife ihm die Jacke und sein Hemd vom Körper. Und es gefällt mir, was ich sehe. Für sein Alter hat er sich außerordentlich gut gehalten. Das befriedigt mich sehr. Und schnell bin ich ihm auch zu Diensten, sich seines Beinkleides zu entledigen. Ich deute nach draußen.

„Lass uns nach unten gehen. Mach mit mir Liebe im frischen Gras.“

Ich packe seine Hand und ziehe ihn hinter mir her. Widerstandslos lässt er sich abführen. Dann setze ich mich ins Gras. Es ist feucht vom Tau. Ich lege mich hin und präsentiere ihm meinen ganzen Körper. Leicht spreize ich meine Beine. Er beginnt mich zu streicheln. An den Oberschenkeln. An den Brüsten. An meinem Bauch. Er macht sich schließlich auf die Suche nach meinem Allerheiligsten. Und ihm biete mich ihm dar, es zu entweihen.

„Julie.... Weißt du, was du da tust?“

Ich lache.

„Natürlich. Ich weiß es ganz genau.“

„Aber..... Ich kann dein Geschenk nicht annehmen. Ich darf dir nicht deine Jungfräulichkeit rauben.“

Wie selbstverständlich doch die Männer davon ausgehen, dass eine junge Lady wie ich noch unberührt ist. Während sie in der Weltgeschichte munter herum vögeln dürfen.

„Das tust du nicht, mein Lieber. Ich habe schon früher immer gemacht, was ich mir eingebildet habe. Und meine Unschuld habe ich schon vor einiger Zeit verloren. Glaubt ihr Männer denn eigentlich immer, dass nur ihr solche Bedürfnisse habt. Da täuscht ihr euch aber gewaltig. Und jetzt nimm mich. Mach es mir hart, denn genauso mag ich es.“

Er starrt mich an. Seine Hände halten meine Oberschenkel in einer festen Zange. Beabsichtigt oder nicht beabsichtigt. Er hält meine Beine leicht geöffnet, so dass er meine geile Fotze, die sehnsüchtig auf ihn warten würde, schön erkennen kann. Und ich sehe, wie sein Schwanz stocksteif zwischen seinen Beinen aufragt. Er pulsiert leicht vor sich hin. Er will es. Er will es auch. Und ich will, dass er mir dieses Instrument der Liebe jetzt endlich in meine nasse Muschi schiebt. Denn ich bin sowas von bereit. Irgendwie scheint er noch unschlüssig zu sein. Er scheint mit sich zu kämpfen, ob er wirklich die Tochter der Lady Claire de Abbeyville im Park des Gutshofes vernaschen soll. Wenn die Männer nur nicht so kompliziert wären. Bei einer seiner Mätressen stellt er sich bestimmt nicht so an. Und die sind auch nicht anders gebaut. Titten. Ein Mund zum Küssen und dann zwischen den Beinen ein Loch, wo der gnädige Herr gefälligst seinen Schwengel reinzuschieben hat. Ich greife zu und ziehe seinen Kopf zu mir herunter. Ich küsse ihn.

„Worauf wartest Du. Brauchst du eine Sondereinladung? Fick mich endlich.“

Er schaut mich an. „Fick mich“ gehört sicherlich nicht zu der Wortwahl der gehobenen Gesellschaft. Aber hätte ich besser sagen sollen, dass der gnädige Herr sich nun endlich bequemen solle, mit mir Liebe zu machen? Diese lange drum herum Gerede? Nein. Hoch das Bein, die Liebe winkt. Oder will dieser Kerl jetzt in letzter Sekunde noch einen Rückzieher machen? Das darf nicht geschehen. Mein ganzer sauberer Plan würde sich in Wohlgefallen auflösen. Ich habe jetzt langsam die Schnauze voll. Ich werfe mich herum, drücke ihn mit dem Rücken zu Boden. Sein Schwanz ragt auf wie der Turm zu Babel. Und jetzt habe ich die Initiative. Ich schwinge mich mit einer schnellen Bewegung auf ihn drauf. Ich bin sehr gut im Sattel. Bei der Fuchsjagd bin ich mit meinem Rappen Devil immer an vorderster Front dabei. Ich bin eine hervorragende Reiterin und auch eine gute Schützin. Denn ich weiß was ich will. Und jetzt will ich diesen Fick. Jetzt bin ich der Devil. Die Teufelin. Denn auch beim Sex liebe ich es, oben zu sitzen. Da wirft mich so schnell keiner ab. Ehe Stephen es sich recht versieht, sitze ich auch schon auf ihm drauf und lasse seinen Schwanz in meine erwartungsvolle Höhle hineingleiten. Die Entscheidung habe ich ihm abgenommen. Er will etwas sagen, doch mein Finger verschließt seine Lippen. Ich lächle ihn an.

„Und jetzt fick mich. Ich möchte auf dir reiten.“

Ich beginne langsam meinen Körper auf und ab zu bewegen. Ich reiße die Hände in die Höhe und präsentiere ihm meine Möpse in voller Pracht. Er starrt mich an. Begreift scheinbar jetzt erst, was gerade geschieht. Dass er die Tochter seiner Gastgeberin fickt. Doch nun ist es schon zu spät. Die Schwelle ist überschritten.

„Los Stephen.... Greif dir meine Äpfel. Ich weiß, dass du sie berühren willst. Pack sie dir. Pflück dir meine Melonen. Es macht mich geil, wenn du sie berührst und es macht auch dich geil. Ich weiß es. Ich spüre es.“

Und dann beginnt der wilde Ritt. Nun, da es entschieden ist, verliert auch er alle Hemmungen. Ich lasse mich total gehen und reite auf ihm. Sein Schwanz ist hart und fest und mein ganzer Körper zittert vor Geilheit. Er hat mittlerweile mein Angebot dankbar angenommen und knetet nun beständig meine festen jungen Brüste. Besonders angetan haben es ihm meine Nippel, die hart und steif vor Geilheit sind. Sie recken sich seinen Angriffen tapfer entgegen und er beginnt nun, meine Festung zu bestürmen. Und mit dieser wilden Attacke fühle ich ein heftiges Triumphgefühl in mir aufsteigen. Denn nun habe ich ihn in der Hand. Er wird mir aus der Hand fressen. Nein. Falsch. Er muss mir aus der Hand fressen. Doch zunächst lautet das Gebot der Stunde, seine Zärtlichkeiten zu genießen. Er packt mich nun und hebt mich herunter. Herunter von seinem Liebessporn. Dann legt er mich im Gras ab. Wir drehen uns so, dass wir einander ins Gesicht schauen können. Er packt meinen Hintern und wie von selbst schlüpft sein Schwanz wieder dort hinein, wo er gerade sein Werk unterbrochen hat. Er greift in meinen Hintern. Knetet meine Arschbacken. Oh jaaaaa........ Das ist geil. Er hält mich fest. Und pumpt in immer heftigeren Stößen in mein enges Loch.

„Oh jaaaaaaaa, Stephen......Da ist guuut! Das ist sooo guuuuut!! Fick mich!! Hör nicht auf!!“

Und er ist ein „braver Junge“. Er stößt und fickt mich nun immer schneller. Und ich spüre, wie es mir langsam kommt. Doch dann ist ihm nochmal nach Stellungswechsel. Immer noch mit seinem Schwanz tief in mir drin, dreht er mich nun auf den Rücken. Und dann bestürmt er mein gieriges Loch erneut mit seinem Rammbock. Und ich weiß, dass mein Widerstand bald gebrochen sein wird. Wilde Gefühle rasen durch meinen Körper. Es ist so schön. Es ist so schön, eine Frau zu sein. Bei einem schönen nackten weiblichen Körper werden sie doch alle schwach. Sie sind wie Wachs in unseren Händen. Das sogenannte starke Geschlecht. Und dann komme ich. Ich schreie laut auf. Hoffentlich hört man mich nicht. Aber eigentlich sind wir weit genug weg vom Haupthaus. Mein Stöhnen und Schreien waren ja auch recht heftig und intensiv. Ich wusste schon, warum ich hierherkommen wollte. Denn dieser kleine Pavillon ist nicht zum ersten Mal der Schauplatz eines Liebesspiels. Er kann vom Haupthaus nicht eingesehen werden und wenn nicht ein ganz besonders dummer Zufall mitspielt, dann kann ich hier ungestört meinen sexuellen Neigungen nachgehen. Mein Höhepunkt rast durch mich hindurch. Ich bäume mich auf. Recke meinen Unterleib dem fleißigen Dragoner entgegen. Und dann kommt auch er. Er spritzt mir seinen Saft tief in meine hungrige Liebeshöhle. Seine Creme spült mich aus. Und ich umklammere ihn. Drücke ihn an meine Brust, was er sich natürlich recht gerne gefallen lässt. Ich küsse ihn.....

„Danke Stephen.... Das war schön. Das war wirklich sehr schön mit dir.“

Ich weiß ja, wie man die Männer umgarnen kann. Wie man ihrer Eitelkeit schmeicheln kann. Insbesondere nach einem Liebesspiel, bei dem auch ich auf meine Kosten gekommen bin, da fällt mir das umso leichter. Sein Schwanz steckt noch in meiner Röhre. Ich spüre, wie sein Sperma aus mir heraustropft. Alles ist ganz glitschig da unten. Doch ich entlasse ihn noch nicht, denn sein Liebesspender ist immer noch halbsteif. Vielleicht ist er ja noch für eine zweite Runde zu gebrauchen. Lust darauf habe ich in einer solchen Situation immer. Denn wie heißt es so schön? Einmal ist kein Mal.

„Du Stephen.... Ich möchte nochmal Liebe mit dir machen. Besorgst du es mir nochmal?“

„Du bist ja unersättlich.“

Ich lächle und muss grinsen, während ich antworte.

„Natürlich. Dein Schwanz steckt ja schon am richtigen Ort und steif genug ist er auch noch. Das muss man doch verstehen, dass ich diese Situation ausnutzen will.“

Ich küsse ihn nochmals und beginne dann, mit meinen Brüsten an seinem Oberkörper zu reiben.

„Na komm schon. Meine Titten gefallen dir. Ich weiß es. Ich habe das von der ersten Minute an bemerkt. Wie du sie angestarrt hast, als ich die Treppe heruntergekommen bin. Jetzt nimm sie dir. Mach mit ihnen was du willst. Für diese Nacht gehören sie dir.....“

Jetzt bin ich mal gespannt, ob er diesem Angebot widerstehen kann. Er kann nicht. Natürlich kann er nicht. Ich kenne ja meine Wirkung auf die Männer. Mit Speck fängt man Mäuse. Und mit nackten Titten..... Sofort beginnt er, sich wieder recht intensiv um meinen Busen zu kümmern. Und auch sein Schwanz kommt schon bald zu alter Stärke zurück. Und wie von mir beabsichtigt, beginnt nun der zweite Gang dieses geilen Menüs.

Wir liegen nebeneinander im Gras. Ganz eng aneinander gekuschelt. Unsere vom Liebesspiel verschwitzte Haut pressen wir ganz nah aneinander, um uns zu wärmen. Ob Mama mittlerweile Verdacht geschöpft hat. Denn immerhin sind wir schon länger weg, als es für einen kleinen Spaziergang im Park erforderlich gewesen wäre. Doch ich bin mir sicher, dass sie jetzt schon wieder ihre Hintergedanken hat. Ob sie sich jetzt gerade lebhaft ausmalt, dass Sir Stephen ein guter Hochzeiter für mich wäre? Ich weiß, wie meine Mutter tickt. Jeder und wirklich jeder Mann, der mir respektive uns über den Weg läuft, wird von ihr entsprechend kategorisiert. Und ein Mann vom gesellschaftlichen Rang von Sir Stephen wäre auch wirklich eine erstklassige Wahl. Dumm nur, dass ich meine eigenen Pläne habe. Und die beginne ich nun in die Tat umzusetzen. Ich richte mich auf. So ein wenig auf der Seite liegend, stütze ich meinen Kopf auf meinen rechten Arm. Auf diese Weise sind meine prachtvollen Brüste wieder perfekt in Szene gesetzt. Frau muss schließlich zeigen, was sie hat.

„Tust du mir einen Gefallen, Stephen?“

Er starrt nur meine Titten an und das kleine Dreieck mit dem buschigen roten Schamhaar, das meine Fotze verbirgt. Er ist mir verfallen. Ich spüre das.....

„Jeden, mein Herz.“

„Aber ich weiß nicht, ob ich es wagen kann. Ich möchte die schöne Stimmung nicht zerstören.“

Meine andere Hand beginnt an einer meiner Brustwarzen zu spielen. So als wolle ich damit ausdrücken, dass ich mir durchaus vorstellen könne, noch einmal eine Runde mit ihm zu machen. Als ob ich ganz versessen darauf wäre, mit ihm zu ficken. Er lächelt mich an.

„Julie..... Natürlich darfst du mich fragen. Hab keine Angst oder Scheu. Alles, was in meiner Macht steht, das werde ich für dich tun.“

Jetzt gebe ich das schüchterne und scheue Weibchen, das von den Emotionen überwältigt wurde und das sich nur aus diesem Grund der Leidenschaft hingegeben hat.

„Du hast mir eine neue Welt gezeigt. Mit deiner Kraft. Mit deiner Leidenschaft. Mit deiner Liebe....“

Ein bisschen Schmeicheln schadet nicht. Er wird bereits sturmreif geschossen und doch hat er es noch nicht mitbekommen, dass der eigentliche Angriff bereits begonnen hat. Ich streichle erneut meine Brüste. Seine Augen verfolgen meine Bewegungen. Er hat jetzt keine Gedanken für etwas anderes. Nur meine Titten. Nur der Fick mit mir. Und dass es vielleicht ein weiteres Mal geschehen könnte. Er und ich. Heute Nacht. Ich sehe, dass sich sein bestes Stück wieder regt. Ich denke schon, dass er wieder könnte. Jetzt wieder könnte. Doch nun muss er erst den Preis bezahlen. Denn es gibt nichts umsonst in dieser Welt.

„Weißt du Stephen.... Diesen Gefallen.....“

„Ja?“

„Es ist dir in der Tat ein leichtes, mir diesen Gefallen zu tun. Für dich ist es nicht schwierig.“

„Jetzt machst du mich aber neugierig.“

Ich rücke ein wenig an ihn heran. So dass seine Hand meinen Oberkörper berührt. Wenn er jetzt die Gelegenheit ergreift, dann kann er mich so richtig streicheln. Ich biete es ihm ja förmlich an. Für mich denke ich mir, dass ich doch ein überaus raffiniertes Luder bin. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

„Stephen..... Ich will mit in den Orient.“

Jetzt ist die Katze aus dem Sack.

„Aber...... Aber? Du willst was? Wie stellst du dir das denn vor. Du bist doch eine Frau.....“

„Oh ja... ich bin eine Frau. Absolut richtig erkannt. Ich bin eine junge unschuldige Frau. Ich denke, dass wir uns nach den letzten dreißig Minuten über diese Tatsache absolut einig sein können.“

Das ist jetzt dieser kleine Hinweis mit dem Laternenpfahl. Dass da vorhin etwas zwischen uns gelaufen ist, das nicht so ganz den üblichen moralischen Gepflogenheiten entsprach. Das, wenn es denn herauskommt, durchaus peinlich werden könnte.

„Willst du mich erpressen?“

Ich lächle...

„Aber nicht doch. Sag doch nicht so ein hässliches Wort. Wo wir uns doch so gut verstehen. Ich will doch nur mit dir darüber reden, weil ich so gerne mitkommen würde. Und ich kann der Expedition durchaus von Nutzen sein. Ich habe alles gelesen, was den Orient betrifft. Über die Ausgrabungen von Jericho und der alten sumerischen Stadt Ur in Mesopotamien. Natürlich auch von Babylon und Ninive. Und Persepolis. Die alte Hauptstadt des antiken Perserreichs, die von Alexander dem Großen erobert wurde. Allein die Namen dieser längst untergegangenen Städte lösen eine freudige Erregung in mir aus. Ich interessiere mich so sehr für diese seit langen vergessenen Welten und ich bin mir sicher, dass ich ein Gewinn für die Expedition wäre.“

Er schüttelt wieder den Kopf.

„Aber du bist doch eine schwache Frau. Denk nur an das ungesunde Klima. An die Krankheiten. An die Hitze. Ich kann das einfach nicht verantworten.“

Ich setze mich auf. Die Erotikkarte habe ich gespielt. Jetzt muss ich zusehen, dass mein übriges Blatt stark genug ist, um zu stechen.

„Ich bin keine schwache Frau. Ich weiß genau, was ich will und ich weiß auch, dass mir vieles vorenthalten wird, was für einen Mann selbstverständlich ist. Warum willst du meinen Bruder mitnehmen? Erzähl mir jetzt bitte nicht diesen Diplomatenscheiß. Ich kenne meinen Bruder. Er ist ständig hinter den Weibern her und verzockt dabei sein Erbe an den Spieltischen der Stadt. Ich habe mein Geld bisher zusammengehalten. Ich bin frei und unabhängig. Und ich bin keine der Frauen, die sofort kuschen, nur weil ein Mann eine andere Meinung hat.“

Meine Stimme ist immer lauter geworden. Er starrt mich an.

„Wir sollten uns anziehen und dann zurück gehen. Deine Mutter wird sich sicher schon fragen, wo wir bleiben.“

„Hmmmmm...... Vielleicht.... Vielleicht wird sie sich aber auch fragen, was wir solange miteinander getrieben haben.“

Er war schon aufgestanden und schaut jetzt verblüfft auf mich herunter. Hat der jetzt wirklich geglaubt, dass es schon zu Ende ist? Unsere Verhandlung. Da hat er sich aber geschnitten. Zu Ende ist es, wenn ich habe, was ich mir in den hübschen Kopf gesetzt habe.

„Wie meinst du das?“

„Genauso, wie ich es gesagt habe.“

Langsam geht er vor mir in die Hocke. Ich beginne ganz leise vor mich hinzureden. So als ob sich meine Gedanken nur ganz langsam und widerstrebend zu Sätzen bilden würden.

„Du hast mich schon den ganzen Abend mit deinen Blicken förmlich ausgezogen. Lady Claire und sogar Christopher haben das sicherlich bemerkt. Und ich natürlich auch. Du hast mich dadurch in eine gewisse peinliche Situation gebracht.“

Sein Blick wird wütend. Natürlich hätte es das nicht unbedingt gebraucht. Aber er hätte ja meinem Wunsch ohne eine harte Konfrontation entsprechen können.

„Dazu hast du ja auch einen gewissen Ruf.“

Er schnauft wütend ein und aus.

„Du dreckiges Luder. Wie kannst du es wagen?“

„Nein Stephen.... Bitte unterbrich mich nicht. Du solltest mir besser zuhören. Nun.... Ich habe mich von dir überreden lassen, draußen spazieren zu gehen. Ein Fehler. Oh ja. Ich gebe es zu. Und ich weiß es jetzt.“

Er steht wieder auf und geht zornig auf und ab. Ich fahre fort.

„Und als wir weit genug vom Haus entfernt waren, da hast du es gemacht. Du hast mit mir gefickt. Du hast mich gezwungen. Weil du mich wolltest. Du hast mich wie eine deiner Huren in London behandelt. Mich.... Lady Julie de Abbeyville. Doch das war noch nicht das schlimmste. Meine Unschuld. Du hast mir meine Unschuld geraubt. Du hast mich verführt. Und dann hast du mich nicht nur einmal, sondern sogar zweimal gefickt. Obwohl ich geweint habe.......“

Ich lasse die Worte verklingen.

„Du dreckige Schlampe.“

Na höflich ist das nicht gerade. Aber es zeigt, dass er sich langsam bewusst wird, wer am längeren Hebel sitzt. Ich schweige. Ich habe die Karten auf den Tisch gelegt. Es wird offiziell werden. Ein Skandal. Ein richtiger Skandal. Er könnte ihn ruinieren. Er weiß das. Und das Dumme ist. Ich weiß das auch. Er ist in meiner Hand. Er muss zahlen. Er muss für seine Geilheit zahlen. Ja klar.... Ich habe ihn heiß gemacht. Mehr als erlaubt war. Aber im Krieg und in der Liebe sind alle Waffen erlaubt. Und ich befinde mich im Kampf um meine Freiheit. So einfach ist das.

„Was willst du?“

Ich lächle..... Soweit waren wir ja schon. Ich habe ihn weichgekocht.

„Stephen.... Das weißt du doch. Ich will mit in den Orient.“

In seinem Kopf rotieren seine Gedanken. Er wägt gerade ab, was ihm leichter fällt. Einen Weiberrock wie mich mit zu nehmen oder tatsächlich einen handfesten Skandal zu riskieren. Und er scheint auch zu überlegen, ob ich das wirklich durchziehen würde. Denn es wäre ja gewissermaßen auch meine Schande. Doch mein ganzes Verhalten heute Abend, sollte ich gezeigt haben, aus welchem Holz ich geschnitzt bin. Also ich wüsste sofort, wie ich mich entscheiden müsste. Aber versteh einer die Männer.

„Und du wirst nichts sagen?“

„Nein. Wenn du meine Mutter, meinen Bruder und auch alle übrigen Expeditionsteilnehmer davon überzeugst, dass ich für die Expedition ein weiteres wichtiges Mitglied wäre, dann werde ich schweigen wie ein Grab.“

Er schaut mich durchdringend an. Ja, wenn Blicke töten könnten. Ich wäre bereits eine Leiche.

„Gut.... ich bin einverstanden.“

STAR OF BETHLEHEM“, Mai 1882

Vom Meer weht ein salziger Wind. Langsam kommt das Schiff näher. Unser Schiff. Die ganze Nahostexpedition steht am Pier als „Empfangskomitee“ bereit. Sir Stephen führt uns an. Er redet mit mir immer noch nur das, was unbedingt notwendig ist. Ich kann es ihm nicht verdenken. Wenn man die Art und Weise berücksichtigt, mit der ich ihn „überredet“ habe. Es war ein durchaus schweres Stück Arbeit, zunächst Christopher und anschließend auch meine werte Frau Mama zu überzeugen. Doch schließlich stimmte sie zu. Vielleicht hegte sie ja im Geheimen die Hoffnung, dass aus mir und Sir Stephen während der Expedition doch noch ein Hochzeitspaar wird. Doch selbst wenn Stephen vorher ein gewisses Interesse an mir gezeigt hatte, nach meiner "Verhandlung" mit ihm ist der Ofen definitiv aus. Insgesamt umfasst die Expedition nun sechsunddreißig Leute. Darunter sind Orientalisten, Kartographen, Sprachkundler und noch einige andere Spezialisten. Meine Rolle ist eigentlich nicht so genau festgelegt, aber das ist mir egal. Wenn es sein muss, dann stelle ich mich sogar in die Küche und gehe unserem Koch zur Hand. Hauptsache ich bin mit dabei.

Langsam kommt das Schiff näher. Meine vorher durchaus euphorische Stimmung verfliegt etwas. Ist das ein alter Kasten! Vielleicht sechzig Meter lang. Zwei Masten mit Rahbesegelung. Die Segel wurden allerdings bereits draußen auf der Reede von Southampton gerefft. Der Schornstein spuckt noch einmal fetten schwarzen Rauch aus. Immerhin werden wir nicht ausschließlich auf die Segel angewiesen sein. Das Schiff kommt immer näher. Vor dem Schornstein, aber hinter dem Fockmast, befindet sich eine kleine offene Brücke. Dort sehe ich einen hochgewachsenen Mann mit einem dichten schwarzen Vollbart stehen, wie er ruhig seine Befehle gibt. Das Wasser beginnt am Heck des Schiffes aufzuschäumen. Offenbar läuft die Maschine jetzt rückwärts, um den Dampfer zu stoppen. Und jetzt kann ich auch den Namen des Schiffes erkennen. Star of Bethlehem. Wie passend zu unserer Expedition. Zwei, drei Mann laufen zum Vorschiff, um die Anlegeleinen klar zu machen. Erst sind es noch fünfzig Meter, dann noch dreißig, jetzt nur noch zwanzig. Dann ist es soweit. Der Bug ist nur noch ein kleines Stück von der Pier entfernt. Leinen fliegen zu uns an Land herüber, werden von mehreren Hafenarbeitern aufgenommen und wieder zurückgeworfen. Ich kann zusehen, wie sie vorne belegt werden. Noch einmal läuft die Maschine an. Mit Hilfe des Ruders dreht sich nun auch das Heck des Schiffes an den Pier heran. Schließlich liegt der Dampfer festgemacht am Pier 9 von Southampton Harbour.

„Captain Goldberg?“

Sir Stephen und der Kapitän scheinen sich schon zu kennen, denn die beiden begrüßen sich recht herzlich, bevor überhaupt eine Laufplanke ausgebracht ist. Mit federnden Schritten kommt uns der Kapitän der Star of Bethlehem entgegen. Er begrüßt Stephen mit einem Handschlag und der Gruß wird von diesem auf etwas rustikale Weise erwidert.

„David.... Schön dich zu sehen. Wie geht es dir, du alter Halunke.“

Der so angesprochene grinst.

„So wie es einem alten Seeräuber schon gehen kann. Es freut mich, dass wir wieder zusammen auf Fahrt gehen können. Und das ist deine Truppe?“

Stephen nickt.

„Ja. Sechsunddreißig Mann und eine Frau.“

„Eine Frau? Frauen bringen Unglück, Stephen. Das solltest Du doch wissen. Lass sie lieber zu Hause, da wo sie hingehört.“

Dieses kurze Gespräch findet in Hörweite von uns allen statt und mir beginnt vor Zorn der Kamm zu schwellen. Ich will mich am liebsten sofort auf diesen arroganten Kerl stürzen, um ihm gehörig den Marsch zu blasen, aber Christopher steht genau hinter mir. Er packt mich an der Schulter.

„Nein Julie.... Diesmal nicht.“

Ich drehe mich um. Seine Augen blitzen mich an. Er kennt mich und meine oft nur schwer kontrollierbaren Gefühlsausbrüche.

„Keine Sorge.“

Ich reiße mich trotz Christophers Warnung los. Gehe auf den ungehobelten Kerl zu. Zumindest äußerlich macht er durchaus etwas her. Denn was ich sehe ist durchaus ansprechend. Er dürfte fast zwei Meter groß sein. Dazu trägt er ein ausgebleichtes und an vielen Stellen löchriges ärmelloses Hemd, durch das man seine kräftigen Muskeln gut erkennen kann. Er hat strubbliges tiefschwarzes Haar und einen dichten Vollbart. Eine lange Narbe erstreckt sich quer über sein wettergegerbtes Gesicht. Er ist vielleicht nicht sonderlich attraktiv, aber welche Frau findet einen glattrasierten Dandy schon schön. Dieser Seebär ist definitiv interessant. Sein Leben ist ihm ins Gesicht geschrieben. Es erzählt eine Geschichte von Freiheit und Abenteuer. Das ist es doch, was eine Frau reizt. Doch der hier scheint für mich gar nichts zu empfinden. Bisher hatte ich mit meinen weiblichen Attributen immer ein leichtes Spiel. Zumal ich jetzt nicht mehr wie eine Lady aus einem Londoner Salon aussehe. Ich habe einen langen dunkelbraunen Lederrock an und ein gleichfarbiges enges Bustier, das meine Formen recht vorteilhaft zur Geltung bringt. So ziemlich allen männlichen Teilnehmern der Expedition ist das durchaus schon aufgefallen. Allen außer Sir Stephen, der die Nase von mir gestrichen voll hat und meinem Bruder Christopher.

„Captain..... Darf ich.....“

„Nein. Dürfen sie nicht. Ich habe keine Zeit für Small Talk. Ich habe jetzt zu tun. Wir haben gerade angelegt und ich habe daher jede Menge Arbeit. Sie entschuldigen mich.“

Er dreht sich um und steigt über die Gangway zurück auf sein Schiff. Das war ja mal eine grobe Abfuhr. So kann man doch nicht mit mir reden. Ich schäume vor Wut und als ich mich umdrehe, da sehe ich Stephen und meinen Bruder hämisch grinsen. Na gut.... Diese Schlacht habe ich verloren. Wenn dieser Captain Goldberg so ein Frauenfeind ist, dann ist das eben so. Aber die Reise ist ja noch lang.

Seit etwa vierzehn Tagen sind wir unterwegs. Obwohl Captain Goldberg mit Engelszungen versucht hat, Stephen zu überreden, mich zu Hause zu lassen, ist dieser standhaft geblieben. Unser Deal lautet schließlich, mich mit zu der Expedition mitzunehmen und nicht im letzten Moment den Schwanz einzuziehen. Mittlerweile habe ich mich an die Abläufe auf dem Schiff gewöhnt. Dass ich nicht überall hinlaufen darf, wo mir gerade der Sinn steht. Und auch daran, dass wir nicht auf direkten Weg nach Haifa unterwegs sind. Wir machten Station in Portugal, Spanien und Gibraltar. Wechseln dann auf die afrikanische Seite nach Tanger und Algier. Auch Sizilien liegt bereits hinter uns. Dann wird das Wetter stürmisch. David scheucht uns alle unter Deck und es ist wirklich eine elende Zeit. Doch ich halte es einfach nicht mehr aus. Der enge Speisesaal stinkt vor Erbrochenen. Und es wundert mich, dass ich nicht selber seekrank werde. Ich gehe gerade in Richtung Achterdeck, und versuche auf der Leeseite, also der windabgewandten Seite, zu bleiben. Plötzlich höre ich einen lauten Schrei.

„Mann über Bord!!!!!“

Ich sehe den Mann fallen. Er befand sich etwa auf Höhe des Fockmasts, als eine gewaltige Welle von vorne über Deck schlug und ihn offenbar mit sich riss. Ich packe mir das Ende eines Taus. Ich weiß bis heute nicht, warum ich das gemacht habe. Ich schlinge mir das Seil um den Leib und knüpfe schnell einen Knoten hinein (wir haben uns auf der bisherigen Fahrt mit dem Erlernen von Seemannsknoten etwas die Zeit vertrieben). Ich schaue in das brodelnde Wasser. Und da sehe ich den Mann treiben. Ich weiß vom zweiten Steuermann, der im Gegensatz zu seinem Captain, ein recht umgänglicher Mensch ist, dass die meisten Seeleute nicht oder zumindest nicht gut schwimmen können. Es ist also keine Zeit zu verlieren. Ich steige auf die Reling. Und springe etwa zehn Meter vor dem im Wasser treibenden Mann ins Wasser. Was für eine blöde Idee. Das Tau schnürt mir die Luft ab, doch ich darf es nicht absteifen. Es ist meine einzige Verbindung zu dem schwer in der See stampfenden Schiff.

„Hierher!!!“

Ich winke dem Mann zu. Er erkennt mich. Rudert wie wild mit den Armen.

„Halt dich fest. Halt dich an mir fest...“

Was ich ihm weitersagen will, das geht in einem Schwall von Wasser unter. Ich schüttle mich. Ich bin zwar eine erstklassige Schwimmerin, aber allzu viel Zeit dürfen die an Bord sich nicht lassen, um uns wieder herauszuholen. Denn nun zieht uns das Schiff mit einer relativ hoch erscheinenden Geschwindigkeit durchs Wasser. Zumindest kommt es mir so vor. Ich sehe, wie der Schornstein wilde schwarze Wolken ausstößt. Und dann beginnt die Star of Bethlehem zu drehen. Gott sei Dank ist der Mann, der sich nun an mir festhält, nicht allzu schwer. Er ist etwa so groß wie ich und sehr drahtig. Wäre er schwerer, dann hätte er mich vermutlich in seiner Panik mit unter Wasser gezogen. Und so kann ich ihn irgendwie beruhigen und wir beginnen beide Wasser zu treten. Meine Kräfte beginnen zu schwinden. Doch dann kommt die Star of Bethlehem immer näher. Ich sehe, wie sich Captain David von einem Tau gesichert an der Bordwand herunterlässt.

„Gib mir deine Hand, Ahmed!!!“

Sein lauter Ruf übertönt sogar den Wind. Mit letzter Kraft greift der Seemann nach der rettenden Hand. Die beiden werden hochgezogen. Wieder erscheint das bärtige Gesicht des Kapitäns über mir.

„Und jetzt zieht die Meerjungfrau raus!!“

Doch dann taumelt die Star vom Aufprall einer neuen Woge. Ich schwinge erst nach außen und dann knalle ich mit dem Körper gegen die Bordwand. Alles verschwimmt vor meinen Augen. Und dann wird es schwarz um mich. Wie durch einen Schleier höre ich laute Kommandorufe. Jetzt herrscht Ausnahmezustand.

„Jenkins!! Bring die Star wieder auf Kurs.“

Dann beugt sich der Kapitän zu mir herunter. Ich japse und spucke Wasser. Ich bin noch ganz benommen und mein Schädel brummt, als ob sich tausend Hornissenschwärme darin befinden würden. Das war knapp. David hebt mich hoch. Es kommt mir vor, als ob ich eine Feder wäre. Dabei bin ich weder ein absolutes Leichtgewicht noch sonderlich zierlich gewachsen. Er stößt die Tür zu einem Treppenabgang zum Achterschiff auf. Hier war ich noch nie. Das sind die Quartiere des Kapitäns. Nur Stephen hat hier noch seine Kabine. Mit mir auf dem Arm steigt er die Stufen herab und geht dann einen kleinen Gang weiter nach achtern. Er stößt die Türe auf und wir befinden uns in einem Raum, der sich über die ganze Breite des Achterschiffs erstreckt. Dann legt er mich auf ein Bett.

„Was haben sie sich eigentlich dabei gedacht?“

Ich japse und kann nicht sprechen. Er schaut mich kurz an.

„Tut mir leid. Aber das muss jetzt sein.“

Dann öffnet er die Schnallen und Schließen meines Bustiers. Erklärend fügt er hinzu.

„Sie kriegen ja keine Luft in diesem engen Ding.“

Und dann scheint er es zu sein, der für einen Augenblick zumindest sprachlos ist. Denn von dem engen Ledergefängnis befreit, quellen ihm meine üppigen Titten entgegen.

„Entschuldigung...... Aber sie haben jede Menge Wasser geschluckt. Und das muss jetzt raus.“

Er packt mich und drückt seine klobigen Hände auf meine Brust. Und dann beginnt er zu pumpen. Und ganz langsam gebe ich das viele Wasser, das ich in mir drin habe, wieder her. Schließlich ist er zufrieden. Und ich liege auf seinem Bett und schnappe nach Luft. Dann sagt er noch einmal.

„Was haben sie sich nur dabei gedacht?“

„Julie.... Ich..... Ich heiße Julie.....“

„Na meinetwegen. Also, was hast du dir nur dabei gedacht?“

Ich zucke mit den Achseln. Mir geht es schon ein wenig besser. Bis auf eine gewaltige Beule an meinem Hinterkopf. Und selbst der Umstand, dass ich halbnackt bei diesem Grobian von Kapitän im Bett liege, macht mir komischerweise nicht das Geringste aus. Denn Männer sind für mich immer eine Herausforderung gewesen. Und an diesem David habe ich mir bisher die Zähne ausgebissen. Aber ich will ihn haben. Ganz einfach ist das. Ich habe mich in ihn verguckt. Wenn ich ihn ansehe, dann geht mein Puls in die Höhe. Ich kann es nicht anders sagen. Und solange wir zusammen auf diesem Schiff sind, solange suche ich meine Chance. Und jetzt hat er mich sogar schon fast ausgezogen. Nicht nur mit seinen Blicken. Denn auch die habe ich durchaus registriert. Immer wenn er sich unbeobachtet gefühlt hat, dann hat er mich angeschaut. Ich kenne diese Blicke. Auch wenn er es vermutlich nicht zugeben würde. Er interessiert sich auch für mich. Ich schaue ihn an. Nehme mit Befriedigung zur Kenntnis, dass er jetzt offenbar doch bemerkt hat, dass eine junge Frau wie ich bestimmte Vorzüge hat. Dann antworte ich auf seine Frage:

„Nichts. Eigentlich nichts.....“

Er bemüht sich schroff zu sein.

„Das habe ich gemerkt.“

„Warten sie Captain. Das ist falsch. Ich habe zumindest nicht lange nachgedacht. Wenn sie das meinen... Nur, dass der Mann sterben würde.“

„Ein guter Mann.....“

„Wie.....? Wie geht´s ihm?“

„Ahmed ist hart im Nehmen. Der steht schon wieder an seiner Arbeit.“

Ich sage nichts darauf. Lasse ihn kommen.

„Danke...... Ich hatte sie anders eingeschätzt. Ich denke, ich muss mich entschuldigen. Ohne sie wäre Ahmed jetzt tot.“

„Wollten sie nicht Julie zu mir sagen? Bitte. Sagen sie Julie zu mir.“

„Einverstanden. Ich bin David.“

Ich richte mich auf. Ich mache keine Anstalten meine Blöße zu bedecken. Und er lässt mich nicht aus den Augen.

„Ich glaube, es geht mir langsam besser.“

„Du....... Du solltest besser liegen bleiben. Es ist kein Problem. Ich..... Ich werde regelmäßig nach dir schauen. Aber jetzt muss ich an Deck. Ich fürchte, dass der Sturm erst richtig losbricht.“

„Ja.... geh nur. Du musst dich um das Schiff kümmern. Ich komm schon zurecht.“

Der Sturm tobte genau zwei Tage und dann flaute er endlich ab. Und genauso lange blieb ich in David Kajüte alleine, bis auf wenige Augenblicke, die er vorbeischaute, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Jedoch versäumte er es nicht, mir regelmäßig warme Suppe vorbei bringen zu lassen und der Smutje kümmerte sich dabei wirklich rührend um mich. Es war wirklich ein heftiger Orkan, so dass ich es ihm selbstredend verzieh, dass er sich nicht selber um mich kümmern konnte. Schließlich fühle ich mich soweit wiederhergestellt, dass ich an Deck gehen kann. Es herrscht noch eine grobe Dünung, doch der Himmel ist blau und die Sturmwolken sind weitergezogen. Der Wind steht günstig und daher hat die Star of Bethlehem zusätzlich alle Segel gesetzt. Ich trete an die Reling heran und werde sogleich von den anderen Expeditionsteilnehmern bestürmt, die mich nach meinem Befinden befragen. Selbst Stephen lässt es sich nicht nehmen, mit mir einige Worte zu wechseln. Irgendwie scheine ich mir seine Achtung neu erworben zu haben. Dann tritt ein Schiffsjunge zu mir heran.

„Lady Julie.... Der Captain bittet sie, ihm doch auf der Brücke Gesellschaft zu leisten. Wenn sie mir bitte folgen würden.“

David steht breitbeinig auf der Brücke und sucht mit dem Fernglas den Horizont ab. Das Wetter bessert sich stündlich und das Meer vor uns ist frei von irgendwelchen anderen Schiffen. Zufrieden lässt er sein Fernrohr sinken und stellt es auf ein kleines Sideboard. Dann gibt er dem Steuermann seine Anweisungen.

„Kurs 95 Grad, Jenkins. Lassen Sie sie laufen.“

„Aye Captain!“

Dann dreht David sich zu mir um.

„Hallo Julie..... Es freut mich, dass es dir wieder besser geht.“

Ich lächle ihn an. Mein Lächeln, das einen Eisberg zum Schmelzen bringt.

„Ja David..... Bis auf die Beule am Hinterkopf ist alles gut. Aber du weißt ja. Unkraut vergeht nicht.“

Eine kurze Pause, dann fahre ich fort.

„Danke, dass du dich so um mich gekümmert hast.“

„Das war doch klar. Schließlich bist du jetzt die Heldin der ganzen Mannschaft. Unser Glücksbringer sozusagen.“

Dann schweigt er. Wir schauen uns an.

„Du warst sehr mutig.“

Ich kann mir einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.

„Dann war es also besser, dass ich nicht zu Hause am Herd geblieben bin?“

Und wieder lache ich ihn an, so dass er gar nicht anders kann, als ebenfalls zu lachen.

Er packt mich am Arm, zieht mich zu sich heran.

„Du bist die mutigste und zugleich kaltblütigste Frau, der ich je begegnet bin. So ganz anders als alle anderen Frauen.“

„Gut, dass du das einsiehst. Denn das musst du dir merken. Was ich mir in den Kopf setze, das bekomme ich in der Regel auch.“

„Ja..... Das habe ich gemerkt. Sogar Sir Stephen hat da ein paar so Anmerkungen fallen lassen.“

Ich schaue David genau in die Augen. Er weicht meinem Blick nicht aus.

„Ich habe mir schon wieder was in den Kopf gesetzt.“

„So, was denn?“

„Ich will diesen rauen Seebären vor mir näher kennen lernen. Ich weiß genau, dass du mich die ersten Tage am liebsten über Bord geworfen hättest. Zu deinem Pech hast du das nicht getan. Denn jetzt.....“

Ich lasse den Satz ein wenig in der Luft hängen. Und dann fahre ich fort:

„Denn jetzt ist es zu spät. Denn jetzt hast du mich am Hals. Hinter deiner rauen Schale steckt ein weicher Kern. Und den möchte ich entdecken.“

„Das ist wieder typisch für eine Engländerin. Immer neugierig. Immer auf Entdeckungsreise.“

Ich trete zu ihm heran.

„Nein Captain. Du täuschst dich. Immer auf Eroberungszug! Wir Engländer haben die halbe Welt erobert. Ich bin da etwas bescheidener. Aber nur ein ganz kleines bisschen bescheidener.“

Noch deutlicher kann ich es ihm nicht sagen, dass ich an ihm interessiert bin. Er schaut mich an. Jetzt wüsste ich nur zu gerne, was hinter seiner Stirn gerade abläuft. Er hat mich praktisch nackt gesehen. Er hat mir das Leben gerettet. Und mittlerweile habe ich mir durch meine Rettungstat auch seinen Respekt verdient. Ob das ausreicht, um sein Interesse zu wecken? Nach diesem Gespräch wechselt er das Thema. Er versucht es zumindest. So als ob er unsicher sei, wie er auf meine unverblümte Art regieren soll. Doch er schickt mich nicht wieder von der Brücke. Wir stehen nebeneinander an der Brückenreling und schauen nach unten. Auf das Vorschiff. Meine Hand und seine Hand liegen ganz eng beieinander. Und plötzlich legt er die seine über die meine. Begräbt sie förmlich. Ich schaue ihn an. Doch er blickt nach wie vor stoisch nach vorne. Was hat das zu bedeuten? Ich zittere...... Das muss etwas zu bedeuten haben. Das kann gar nicht anders sein. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, dreht er sich zu mir her. Um seine Mundwinkel zuckt es. Dann sagt er ganz leise zu mir. So dass es der Steuermann, der ein paar Meter neben uns steht, nicht verstehen kann.

„Ich möchte dich jetzt am liebsten küssen.“

„Dann tu´s doch. Worauf wartest du denn?“

Dabei lächle ich ihn herausfordernd an. Oh ja.... Eine Frau hat viele Arten von Lächeln auf Lager, wenn sie ein bestimmtes Ziel erreichen will. Und es steht außer Frage, dass ich mich in David verliebt habe. Anfangs habe ich mich gegen diese Gefühle gewehrt. Weil ich mir nicht sicher war. Doch jetzt weiß ich es. Dieser manchmal etwas unbeholfen wirkende Seebär ist der Mann meiner Träume. Und den will ich haben. Und wenn ich ihn mal habe, dann gebe ich ihn nicht mehr her.

„Kann ich dich denn so einfach küssen. Vor der ganzen Mannschaft? Was würden sie denn denken?“

Mensch.... Sind die Männer manchmal kompliziert.

„Das ist doch egal. Mir jedenfalls.“

Und ohne ihm weiter Zeit zum Nachdenken zu geben, werfe ich mich ihm sprichwörtlich an den Hals. Schlinge meine Arme um ihn und küsse ihn. Er wehrt sich noch ein wenig, aber da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn ich küsse ihn stürmisch und dann küsst er mich endlich zurück. Sein Kuss schmeckt salzig. Nach Kraft und der Weite des Ozeans. Eine kleine Träne des Glücks rinnt über meine Wange.

Wir stehen nebeneinander auf der Brücke. Dieser innige Kuss hat etwas ausgelöst. Wir reden und reden und reden. Er erzählt mir von seiner Jugend im Heiligen Land. Er ist der Sohn eines englischen Kapitäns und einer jüdischen Kaufmannstochter. Sie hat auch darauf bestanden, dass er in diesem Glauben erzogen wurde, aber er gesteht mir, dass er nicht sonderlich religiös sei. Seine Heimat und seine Religion seien das Meer und sein Schiff. Und während wir so von Gott und der Welt reden, da beginnt es langsam zu dämmern. In einem intensiven Rot versinkt die Sonne hinter dem Horizont. So als ob der ganze Himmel in Flammen stünde. Er winkt den Steuermann zu sich.

„Jenkins..... Kurs und Geschwindigkeit beibehalten. Sie übernehmen die 1. Nachtwache. Ich löse Sie um Mitternacht ab. Sollte etwas Besonderes sein, dann holen Sie mich. “

Der grinst seinen Kapitän schelmisch an und bestätigt den Befehl. Ich bin mir nicht sicher. Kann es sein, dass er mir da zugezwinkert hat? Und dann nimmt mich David bei der Hand. Wir gehen Richtung Achterschiff und mein Herz beginnt laut zu schlagen. Er öffnet den Niedergang und wir steigen hinunter. Unten angekommen packe ich ihn und küsse ihn erneut. Wild. Ungestüm. Intensiv. Er lacht....

„Du bist ja die reinste Naturgewalt.“

„Schön, dass du das jetzt erst merkst.“

Er hebt mich hoch. So wie damals im tobenden Sturm. Langsam gehen wir zu seiner Kabine. Er legt mich auf seinem Bett ab. Die Erinnerungen rasen durch meinen Kopf. Damals hat er mich ausgezogen, weil er mein Leben retten wollte. Jetzt ist das durchaus ähnlich. Denn meine Liebe zu ihm ist wie mein Leben. Vorsichtig schließt er die Tür. Versperrt sie. So als ob wir etwas Verbotenes tun wollten. Er knöpft mir mein Bustier auf. Er weiß genau, was er tut. Er löst eine Schließe nach der anderen. Schnell. Zielstrebig. Ein Mann, der nicht mehr länger warten will, bis er seine Geliebte in die Arme nehmen darf. Und dann fühle ich seine Hände, die genau wissen, was sie wollen, auf meinen nackten Brüsten.

„Julie..... Du bist so schön. Du bist so wunderschön.“

Er entkleidet mich nun vollends und wie eine rollige Katze beginne ich zu schnurren. Ich präsentiere ihm meine Weiblichkeit. Biete mich ihm an. Und er zögert nun nicht mehr, zuzugreifen. Er zieht sich nun selbst aus. Was für ein Bild von einem Mann. Muskulös. Braungebrannt. Und ich beginne feucht zu werden. Ich winke ihm zu.

„Komm her! Ich möchte dich in mir spüren! Ich möchte, dass du jetzt mit mir schläfst!“

Er schmiegt sich an mich. Wir küssen uns. Wir streicheln uns. Ich liebe es, ihn zu berühren. Meine Finger erkunden ihn. Und sein Körper erzählt mir seine Geschichte. Hier ist eine Narbe, an der rechten Schulter eine Schussverletzung. Und überall seine harten Muskeln, die mir vom Leben auf See erzählen. Von dem zupackenden Leben, dem Kampf gegen die Elemente. Aber auch von der Sonne, die seiner Haut diese intensive braune Tönung verleiht. Ich denke an den Sonnenuntergang von heute und an die Weite des Meeres. Und dann liegen wir Haut an Haut nebeneinander. Es ist ein überwältigendes Gefühl. Sein Schwanz stößt gegen meinen Unterleib. Oh ja. Er ist bereit. Und ich bin es auch. Ich küsse ihn wieder. Ich kann gar nicht genug von ihm bekommen. Was für ein Mann. Er hält mich in den Armen, lässt mich nicht los. Genauso, wie er sein Schiff steuert, es jederzeit im Griff hat, genauso hält er mich nun in seinen starken Händen. Und ich gebe das ja durchaus zu. Ich habe mich einfangen lassen. Ich habe mit der Gefahr kokettiert und nun ist es um mich geschehen. Er hält mich auf Kurs. Er gibt den Takt an und das ist durchaus ungewohnt für mich. Denn sonst war ich immer die Verführerin. Sonst habe ich immer bestimmen wollen, wo es lang geht beim Sex und in der Liebe. Doch nun ergebe ich mich. Ich kapituliere vor seiner Männlichkeit. Ich bin nass. Mein ganzer Unterleib zerfließt vor Lust und vor Gier.

„Daaavid........ Bitte..... Bitte besorg es mir!!“

Er lacht. Dieser Teufelskerl lacht nur. Er weiß es. Er weiß es genau, wie ich mich nach ihm verzehre. Wie ich es ersehne, dass er mir endlich seinen steifen Schwanz in meine Röhre hineinstößt und mich bis zur Besinnungslosigkeit fickt. Ob das eine feine englische Lady sagt? Pah..... Wer sagt denn, dass ich eine feine englische Lady bin. Nie und nimmer..... Ich bin jung und geil und will was erleben. Und mit diesem Mann an meiner Seite werden meine Wünsche wahr. Ich habe es mit ihm noch nicht getan. Noch nie mit ihm gefickt. Aber ich weiß es. Es wird einfach himmlisch sein. Seine Kraft. Seine Ausdauer. So wie es sein soll. Ich kralle mich mit meinen Fingernägeln in seinen Rücken. Zeichne eine kleine Spur der Lust und meiner Ungeduld. Doch er zuckt mit keinem Muskel. Insbesondere nicht mit dem ganz speziellen Muskel, den er zwar immer wieder an meiner Fotze vorbei schiebt, es aber nie zum Äußersten kommen lässt. Er reizt mich. Er macht mich noch wahnsinnig. Ich halte es nicht mehr länger aus. Ich keuche vor Geilheit. Ich flehe ihn an. Ich bettle ihn an. Ich mache mich zu seiner unterwürfigen Sklavin. Wenn er es mir nur endlich besorgen würde. Wenn er nur endlich anfangen würde, mich zu vögeln. Ich presse ihm meinem Unterleib entgegen. Doch immer noch hält er mich hin. Oh ja. Er küsst mich. Er knetet meine Brüste. Er zwickt mich in die Nippel. Kaut wie ein kleines Kind auf ihnen herum. Doch er lässt mich immer noch warten. Mein Körper giert nach Befriedigung. Und er tut so, als ob ihn das alles nichts anginge. Ich werde wütend, doch das prallt alles an ihm ab. Ich verlege mich wieder aufs Betteln. Erneut vergebens. Mein ganzer Körper zittert und vibriert wie eine angespannte Gitarrensaite. Lange halte ich das nicht mehr aus. Und dann........ Endlich..... Endlich stößt er in mich hinein.

JERUSALEM, Juni 1882

Ich fühle mich so richtig euphorisch. Wir haben nunmehr nach langer Reise die Heilige Stadt erreicht. Über das Mittelmeer bis Haifa und dann auf dem Landweg hinauf ins Hochland von Judäa. Sir Stephen hat die Expedition in der Auberge de Castille einquartiert. Das ist eine ehemalige Residenz der Kreuzritter aus dem 12. Jahrhundert. Und zu meiner übergroßen Freude begleitet uns auch David, denn ich hatte schon große Angst, mich in Haifa wieder von ihm trennen zu müssen. Sir Stephen hat ihn als Übersetzer und als intimen Kenner des Landes engagiert. Gleichzeitig sorge ich dafür, dass er noch etwas anderes intim kennenlernt. Nämlich mich. Doch nun sind wir zu unserem Antrittsbesuch bei Serdar Pascha geladen. Er ist der Statthalter des türkischen Sultans in der Provinz Palästina. Sir Stephen hat alle Teilnehmer der Expedition gebeten, ihn zu dieser Audienz zu begleiten. Wir befinden uns nun im großen Empfangssaal der Residenz des Statthalters. Er sitzt etwas erhöht auf einer Art Thron und zu seiner Rechten und Linken befinden sich weitere Würdenträger des Sultans. Wie im Orient üblich werden blumige Begrüßungsreden gehalten und dabei die Gastgeschenke ausgetauscht. Wobei darunter in erster Linie Bestechungsgelder zu verstehen sind, denn der Sultan in Konstantinopel ist weit und die in Konstantinopel ausgestellten Firmane müssen auch noch von den lokalen Behörden beglaubigt werden. Und dass man sich zu diesem Zweck das Wohlwollen der örtlichen Amtsträger erst erkaufen muss, damit war zu rechnen. Doch dieser eine Turbanträger, der etwas hervorgehoben und erhöht auf meiner rechten Seite sitzt. Der starrt mich ständig so seltsam an. Er lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Will der irgendwas von mir? Dieses seltsame Starren macht mich irgendwie unsicher. Verursacht ein komisches Gefühl in der Magengegend. Und als dann die eigentlichen Verhandlungen beginnen und Sir Stephen sich mit Serdar Pascha zurückzieht, da bleibe ich und einige andere aus unserer Delegation im Saal zurück. Da steht der Turbanträger plötzlich auf und kommt langsam auf mich zu. Ich stoße David sachte in die Rippen. Flüstere ihm zu.

„David..... Wer ist das?“

„Das? Das ist der Großmufti von Jerusalem. Das ist Hadschi Mohammed Tahir al-Husseini. Vor dem musst du dich in Acht nehmen.“

„Und was hat der für eine Funktion?“

„Das ist das geistliche Oberhaupt der Muslime hier. Ein radikaler Fanatiker.“

Er reicht mir ein Tuch.

„Hier..... Binde das um deine Haare! Schnell!“

Doch diese Vorsichtsmaßnahme kommt zu spät. Ich bin gerade fertig, mir einen flüchtigen Knoten zu binden, um meine rote Mähne zu bändigen, als er auch schon vor mir steht. Und mir läuft ein heißer und kalter Schauer zugleich den Rücken hinunter.

„Dieses Weib beleidigt meine Augen!!“

Er hat in einem gebrochenen Englisch gesprochen, das ich durchaus verstanden habe. Ich stehe da und weiß nicht wie ich reagieren soll. Und mit einer mehr als ungeschickten Bewegung fahre ich an meinen Kopf und der Schleier, der meine rote Haarpracht verbergen sollte, löst sich wieder. Er fällt zu Boden. Liegt nun genau zwischen mir und dem Großmufti. Er starrt mich an. Meine roten Haare scheinen ihn gleichsam zu verwirren als auch wütend zu machen. Er stößt hervor....

„Abna Sheetan!!! Eine Tochter des Sheitan!!! Wie kannst du es wagen, mir unter die Augen zu treten?“

Ich schaue David verwirrt an. Wie hat mich der gerade genannt? So ein unverschämtes Verhalten bin ich nicht gewohnt. Hat der ein Problem mit Frauen? Oder was für ein Problem hat der sonst mit mir? Und bevor mich David oder sonst wer aus der Delegation zurückhalten kann, geht mein Temperament wieder einmal mit mir durch. Ich baue mich vor ihm auf. Meine Augen blitzen vor Wut:

„Mein Name ist Lady Julie de Abbeyville. Um es klar und deutlich zu sagen. Ich bin von adligem Geblüt und keine dreckige Hafenhure, die man auf diese Weise beschimpfen kann. Ich habe es nicht nötig, dass ich mich von dir derart beleidigen lasse. Was bildest du dir überhaupt ein? Ich habe dir nichts getan. Wenn du ein Gentleman bist, dann erwarte ich von dir eine Entschuldigung.“

Einer der Männer, die schräg hinter dem Mufti stehen, scheint des englischen soweit mächtig zu sein, dass er es übersetzt. Und als ich David ansehe, da bemerke ich, dass er schreckensbleich geworden ist. Ganz leise murmelt er mir zu:

„Bist du verrückt geworden? Ich hatte gehofft, dass ihm keiner deine Tirade übersetzen kann. Doch meine Hoffnung scheint zu trügen. Du wirst dich jetzt sofort beim Großmufti entschuldigen und ihm etwas von einem Missverständnis sagen. Wir können uns es nicht leisten, uns den Mann zum Feind zu machen. Du hast ja keine Ahnung, welche Schwierigkeiten er dir und uns allen machen kann.“

Doch dieser Widerspruch stachelt mich nun erst recht an und nun laufe ich zur Hochform auf.

„Das fällt mir gar nicht ein. Ich entschuldige mich doch nicht dafür, dass er mich beleidigt hat. Das kannst du wirklich nicht von mir verlangen.“

Er packt mich und schüttelt mich. Und dann sagt er zwar leise, aber mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldet:

„Du... wirst...... Dich.... entschuldigen!!! Jetzt!!!“

Ich schaue verblüfft von David zum Mufti und wieder zurück. Dessen Gesicht ist vor Wut schon ganz rot angelaufen.

„Los!! Tu es einfach!! Vielleicht können wir ihn noch besänftigen. Schluck deinen Stolz endlich hinunter und entschuldige dich bei ihm.“

Wütend schaue ich erst David und dann den Großmufti an. Ich presse verkniffen einige Worte der Entschuldigung heraus, doch jeder der mich ansieht, erkennt, dass ich bei weitem nicht das meine, was ich sage. Schließlich spuckt mir der Mufti vor die Füße. Dreht sich dann um und rauscht mit seinem Gefolge ab. Ich atme zufrieden aus, weil ich glaube, dass ich diese Konfrontation siegreich beendet habe. Doch schon fange ich mir einen gewaltigen Rüffel ein.

„Bravo Lady Julie.... Wir sind kaum vierundzwanzig Stunden in Jerusalem und schon hast du es geschafft, dir einen der mächtigsten Männer der Stadt zum Feind zu machen. Aber schuld bin ich selber. Ich hätte dich und dein Temperament mittlerweile kennen müssen. Und dann diese blöde Sache mit dem Kopftuch.“

„Das war doch nur ein Versehen. Ich bin......“

„Julie.... Keine Erklärungen mehr. Was passiert ist, das ist passiert. Am liebsten würde ich dich nach Haifa zurückschicken, denn dort wärst du außer Gefahr.“

„Gefahr? Meinst du, dass ich in Gefahr schwebe?“

„Ich weiß es nicht. Es kann sein. Freundlich ist dir Hadschi al-Husseini auf jeden Fall nicht gesonnen. Deine Haare haben sprichwörtlich wie ein rotes Tuch auf ihn gewirkt. Und dazu kommt dein selbstbewusstes Verhalten, das er völlig inakzeptabel gehalten hat. Denn Frauen in diesem Kulturkreis verhalten sich solchen hohen Beamten und geistlichen Würdenträgern gegenüber eher unterwürfig und demütig. Also das genaue Gegenteil von dem, was du ihm gegenüber an den Tag gelegt hast. Ich bin mir nicht sicher, ob er dir das jemals verzeihen wird. Du musst vorsichtig sein. Sehr vorsichtig.“

„Was könnte er denn machen?“

„Oh.... Du könntest zum Beispiel einen Unfall haben. Oder von einem Einkauf im Basar nicht zurückkommen.“

Ich schnappe nach Luft. Kann das wirklich sein? Doch David schickt einen Boten zu Sir Stephen, der dem das Ganze schildert und dann bugsiert er mich so schnell er kann aus dem Palast des Gouverneurs. Die nächsten Tage vergehen in einer ungewissen Spannung. Ständig erwarte ich eine Art Attentat auf mich. Doch nichts geschieht. Und so gewinne ich langsam meine frühere Gelassenheit zurück. Es beginnt mich zu nerven, dass mir David bei allem was ich unternehme auf Schritt und Tritt zwei Aufpasser zur Seite gestellt hat. Ich würde so gerne diese faszinierende Stadt auf eigene Faust erkunden. Doch die beiden Leibwächter lassen mich keine Minute aus den Augen und ich wage es nicht, ihnen zu entschlüpfen. Mittlerweile haben die Grabungen begonnen. Auch diese sind nicht ganz ungefährlich, denn sie finden auf der Rückseite des Tempelbergs statt. Ums Eck ist die Klagemauer, die den Juden heilig ist und dann ist da der Tempelberg selber, auf dem eines der großen islamischen Heiligtümer, nämlich der Felsendom, steht. Von hier aus soll der Prophet Mohammed in den Himmel aufgefahren sein. Also auch das ist ein überaus heißes Pflaster. Doch die Grabungen an der Rückseite wurden von höchster Stelle in Konstantinopel genehmigt und so dürfen wir in den Höhlensystemen des Berges nach den Relikten des Tempels von Salomo forschen. Dabei werden wir sogar von der jüdischen Gemeinde unterstützt, nachdem wir ihnen versichert haben, dass wir der Klagemauer nicht zu nahekommen werden.

Ich bin heute mit Samira, einer Küchenbediensteten und Georgios unterwegs zum Markt. Georgios ist ein breitschultriger Hüne aus der Besatzung der Star of Bethlehem, der von der Statur her sogar noch David in den Schatten stellt. Und das will schon was heißen. Wir sind unterwegs zum Markt und ich habe mich ohne Davids Wissen mit den beiden aus unserem Haus geschlichen. David würde mich am liebsten die ganze Zeit im Haus einsperren, aber das kann er vergessen. Nur gelegentlich erlauben mir Sir Stephen und er, dass ich mit zur Ausgrabungsstätte darf. Doch das ist natürlich nicht das, was ich mir ursprünglich mal unter Freiheit und Abenteuer vorgestellt habe. Dann ist die Gelegenheit da, dem wachsamen Auge meiner Aufpasser zu entschlüpfen. Samira will zum großen Wochenmarkt am Basar, weil sie da für die Expedition einkaufen will. Und Georgios wird bei dieser Gelegenheit schamlos als Träger missbraucht. Und ich will nach ein paar Tagen „Gefangenschaft“ endlich wieder mal meine Nase vor die Tür stecken. Alles verläuft absolut problemlos und ich bin in Gedanken schon richtig böse auf David wegen seiner übertriebenen Vorsicht. Dem werde ich heute Abend etwas erzählen. Wir treiben uns den ganzen Vormittag auf dem Markt herum und Samira kauft ein wie eine Besessene. Immer wieder bringt sie ihre „Beute“ zurück zur Auberge de Castille. Es ist kurz vor Mittag. Vielleicht eine halbe oder dreiviertel Stunde vor dem traditionellen Mittagsgebet der Muslime. Wir sind ein letztes Mal auf dem Markt, als plötzlich alle um mich herum auf die Knie fallen. Was ist denn hier los? Samira packt mich an der Hand und will mich nach unten ziehen. Und selbst Georgios geht nach unten.

„Herrin.... Der Großmufti. Ihr müsst ihm die Ehre bezeugen.“

Ausgerechnet dem. Der kann mich mal. Und so bleibe ich stur wie eine Granitsäule stehen, obwohl nun Georgios und Samira von zwei Seiten an mir zerren. Doch es ist zu spät. Er ist bereits auf mich aufmerksam geworden. Ich bin die einzige, die stehen geblieben ist. Und dass ich „vergessen“ hatte, mir mein Kopftuch umzubinden, dass tut vermutlich ein Übriges, dass ich ihm sofort ins Auge falle. Ist es Trotz, dass ich mich weigere, meine wallende Mähne zu verstecken? Ich weiß es nicht. David auf jeden Fall bringt es immer wieder zur Weißglut. Der Großmufti und sein Gefolge kommen auf uns zu. Er bleibt vor mir stehen. Mustert mich genau, doch ich halte seinem Blick stand.

„Du schon wieder. Die Tochter des Sheitan. Die rothaarige Hexe. Ich hatte gehofft, du hättest das Land bereits verlassen. Du wagst es, mir die Ehrerbietung zu versagen.“

„Du erwartest von mir Ehrerbietung und doch beleidigst du mich erneut im gleichen Atemzug.“

„Du wagst es, mir zu widersprechen. Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast. Ich bin Hadschi Mohammed Tahir al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem. Und ich werde dich noch lehren, vor mir das Knie zu beugen.“

Er winkt zwei seiner Wachen heran.

„Zwingt sie!!“

Die beiden Wachen packen mich an den Armen und an den Schultern, während eine dritte Georgios mit einem Krummsäbel in Schach hält. Ich schlage und spucke und schreie um mich. Kurz.... Es entsteht ein ziemlicher Tumult, weil ich mich nach Kräften bemühe, seiner Anweisung eben nicht Folge zu leisten.

„Es ist genug. Ergreift die Ungläubige, fesselt sie und bringt sie in meinen Palast. Ich werde mich nach dem Mittagsgebet ihrer annehmen.“

Jetzt fällt die ganze Leibwache des Großmuftis über mich und Georgios her. Ich kann gerade noch sehen, wie Samira in einer Nebengasse verschwindet. Niemand beachtet sie. Dann stülpt mir jemand einen leeren Sack über den Kopf und schleift mich weg.

JERUSALEM, Juni 1882

Mein Schädel brummt ganz schön. Die Wachen des Mufti sind nicht gerade sanft mit mir umgegangen. Und ich habe ziemliche Gewissensbisse. Nicht wegen mir. Sondern weil ich Georgios in diese Sache mit reingezogen habe. David hatte leider recht. Und ich unrecht. Allein, dass ich mir das eingestehe, ist schon erstaunlich. Denn ich bin sonst eine, die immer das letzte Wort haben will. Wo bin ich? Es ist stockdunkel hier drin. Es ist mir klar, dass ich mich in einer Gefängniszelle befinde. Es ist muffig, stickig und feucht....

„Georgios? Bis du hier irgendwo?“

„Ja Herrin.... In der Zelle neben Euch.“

Ich schweige. Ich sollte mich entschuldigen.

„Es tut mir leid. Das war dumm von mir.“

„Ja Herrin.... Das war es. Aber Ihr solltet die Hoffnung nicht aufgeben. Denn Samira ist entkommen und hat sicherlich dem Captain schon längst Bescheid gegeben. Er wird uns hier herausholen.“

„Dein Wort in Gottes Ohr.“

Wieder bin ich still. Mindestens zehn Minuten lang. Dann stelle ich die Frage, vor deren Antwort ich Angst habe.

„Was werden sie mit uns anstellen?“

Jetzt muss ich einige Zeit auf Antwort warten. Dann antwortet Georgios leise:

„Die Frage Lady Julie ist nicht, was sie mit mir machen. Mich haben die nur mitgenommen, weil ich Eure Begleitung war. Die Frage ist, was sie mit Euch machen werden. Denn Ihr habt den Großmufti beleidigt. Ich fürchte, dass er das nicht auf sich sitzen lassen wird. Und um Euch die Frage zu beantworten. Ich weiß nicht, was sie mit Euch vorhaben. Vielleicht ist das auch besser so. Es nicht zu wissen. Hoffentlich kommt der Captain rechtzeitig, um das schlimmste zu verhindern.“

„Das schlimmste? Aber.....“

Doch dann gibt er mir keine Antwort mehr. Ich bedränge ihn auch nicht länger. Ich weiß, dass er es auch nicht weiß, was geschehen wird. Ich weiß nur eines, nämlich dass ich ganz schön in der Patsche sitze. Bislang konnte ich mich immer auf meine große Klappe und auf die Waffen einer schönen Frau verlassen. Doch beide Schwerter scheinen stumpf zu sein. Verdammter Mist......

Ich versuche zu schlafen..... Besser nicht daran denken, was geschehen könnte. Ich wälze mich unruhig auf der Strohpritsche hin und her. Plötzlich ist lauter Lärm vor der Zellentür. Ich höre das Klirren von Ketten. Und dann schwingt die Tür quietschend auf. Ich habe gar keine Zeit um Angst zu haben. Sie reißen mich aus dem Halbschlaf in die Höhe. Zwei halten mich fest, während mir andere Ketten anlegen. An den Füßen. Und auch an den Armen.

„Alee Alamam!!“

Ein Tritt in meinen Rücken verrät mir die Bedeutung des laut gerufenen Befehls. Ich bin total verwirrt und komme nicht einmal mehr dazu, Georgios etwas zum Abschied zuzurufen. Ob wir uns noch einmal wiedersehen? Sie schleifen mich durch dunkle Gänge. Nur der Schein der Fackel erhellt das Ganze. Wir müssen uns unterhalb des Straßenniveaus befinden, denn nirgends lässt ein Fenster ein wenig Tageslicht herein. Schließlich erreichen wir eine schwere massive Holztür. Einer meiner Bewacher zieht sein Krummschwert und stößt dreimal mit dem Knauf laut gegen die Tür. Ich höre, wie innen ein Riegel zur Seite geschoben wird. Dann stoßen sie mich in den Raum. Auch er ist nur schwach erleuchtet. An einer Wand befinden sich zwei Halterungen für Fackeln, in denen diese ihr flackerndes Licht abgeben. Ich schaue mich um. Der Raum, in dem ich mich jetzt befinde, ist recht spärlich möbliert. Ein kleiner Schrank an einer Schmalseite, sowie drei Stühle und ein etwas wackelig erscheinender Tisch an der mir gegenüber liegenden Längsseite. Für diese dürftige Ausstattung ist der Raum aber ziemlich groß. Ich schätze seine Abmessungen auf etwa fünfzehn auf sechs Meter. Er wird durch zwei massive Säulenpaare aus Stein etwa gedrittelt. Und dann sagt einer der Wächter, der mich hierhergebracht hat:

„Hadschi Ibrahim, hier ist die Ungläubige.“

Der Angesprochene nickt, sagt jedoch kein Wort. Er kommt langsam auf mich zu. Er ist großgewachsen, recht kräftig gebaut und sein Gesicht wird von einem langen schwarzen Vollbart dominiert. Ich mag seine Augen nicht. Zusammen mit seiner langen Nase verleihen sie ihm einen irgendwie bösartigen Ausdruck. Ein sorgfältig gebundener Turban mit einem glänzenden Schmuckstein vorne lässt ihn noch bedrohlicher erscheinen. Ich fühle mich unsicher. Von dem habe ich sicherlich nichts Gutes zu erwarten. Er begutachtet mich genau und es fällt mir schwer, seinem durchdringenden Blick Stand zu halten.

„Kettet sie an. Und dann gebt dem Herrn Bescheid.“

Das klingt nicht gut. Gar nicht gut. Ich fände, dass jetzt ein geeigneter Zeitpunkt wäre, dass David käme, um mich zu retten. Einer dieser Kerle will mein Handgelenk packen, um die Kette zu lösen. Ich lasse das noch geschehen, doch dies geschieht nur, um mir eine andere Fessel anzulegen. Zumindest ist das so geplant. Denn ich wehre mich und schreie den Wächter an.

„Lass deine schmutzigen Finger von mir.“

Doch er lacht nur, während ihm zwei weitere zu Hilfe eilen. Diese zwei halten mich nun fest und trotz meines Gezappels bin ich bald an beiden Händen wieder gefesselt. Von der Decke werden Ringe herabgelassen und in diese werden meine Ketten eingehängt. Dann ziehen sie die Ringe wieder hoch, bis ich schließlich mit beiden Armen gestreckt nach oben dastehe. Und mit meinen Füßen verfahren sie ähnlich, nur dass diese im Gegensatz zu den Armen breit gespreizt sind. Ich bin nun absolut hilflos. Sie gehen um mich herum, um mich genauer zu betrachten. Und dann warten wir. Dieser Hadschi Ibrahim hat nach seinem Herrn geschickt. Ich hoffe, dass das nicht bedeutet, dass wir nun auf den Großmufti von Jerusalem warten. Ich schließe die Augen. Als ich sie wieder öffne, da bin ich immer noch in diesem muffigen und stickigen Keller. Und ich bin mir sicher, dass da noch weiteres Unheil auf mich wartet. Ich soll mich nicht täuschen. Denn schließlich höre ich Geräusche. Schritte.... Schritte von mehreren Personen. Ich versuche meinen Kopf zur Tür zu drehen, doch es gelingt mir nicht. Doch ich werde nicht lange auf die Folter gespannt. Da steht er vor mir. Es ist tatsächlich Hadschi Mohammed Tahir al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem. Und mir kommt es so vor, als habe er dieses Wiedersehen irgendwie herbeigesehnt. Ich dagegen hätte auf diese Begegnung sehr wohl verzichten können. Vor allem unter diesen Bedingungen.

„Da bist du ja. Die Tochter des Sheitan. Endlich bist du in meinem Gewahrsam. Und heute wirst du lernen, mir die notwendige Ehrerbietung zu erweisen.“

Ich starre ihn an. Versuche seinem Blick Stand zu halten. Es fällt mir schwer. Al-Husseini wendet sich an seinen Handlanger.

„Hadschi Ibrahim.... Bereite die Ungläubige vor. Du weißt, was du zu tun hast.“

„Ja, Herr.“

Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Was haben diese Teufel mit mir vor? Ibrahim tritt zu mir heran. Ich kann seinen heißen Atem spüren. Er scheint sich auf etwas zu freuen. Auf was hat der Großmufti angespielt? Dann beginnt Ibrahim langsam die Knöpfe meines Kleides auf zu knöpfen. Mir stehen alle Haare zu Berge. Wollen sie mich ausziehen? Nein........ Neeeein........ Ich beginne zu schreien.

„Was machst du? Lass deine dreckigen Pfoten von mir!!“

Doch er lacht nur. Und knöpft das Kleid weiter auf. Schließlich klafft es auf und präsentiert den anderen erste Einblicke auf meine entblößte Haut. Er schiebt den Stoff zur Seite. Zeigt ihnen meinen nackten Bauch und meine Oberschenkel. Er schiebt das Kleid und den Rock, soweit es meine gefesselte Stellung erlaubt, zur Seite. Tritt dann ein wenig zur Seite, quasi um mich allen anderen zu präsentieren. Dann packt er den dünnen Stoff und reißt ihn in Fetzen. Die Reste fallen zu Boden. Und ich habe nur noch meine Unterwäsche an, die mich vor den gierigen Blicken der Männer hier bewahrt. Er blickt sich zum Großmufti um. Doch der nickt nur. Ibrahim zieht einen Dolch aus dem Gürtel. Seine Klinge blitzt im flackernden Licht der Fackeln.

„Halte still, Ungläubige! Nicht dass ich dich vor der Zeit verletze.“

Ich beginne heftig zu atmen... Ich kann einfach nicht glauben, was hier geschieht. Was haben sie mit mir vor? Ibrahim legt den Dolch mit der flachen Seite auf meine rechte Brust. Er fühlt sich heiß an. Er scheint auf meiner Haut zu brennen. Oder kommt es mir nur so vor? Dann dreht er das Messer langsam, so dass sich die scharfe Seite der Klinge genau auf meinem Busen befindet. Ich halte dem Atem an, wage nicht Luft zu holen. Langsam schiebt er sie genau zwischen meine beiden Brüste. Dann drückt er die scharfe Seite der Klinge von unten zwischen den Träger, der die beiden Hälften meiner Büstenhebe zusammenhält. Mir stockt der Atem. Und dann schneidet er sie mit ein paar raschen Schnitten entzwei. Der Dolch muss wirklich extrem scharf sein, denn der Stoff zerreißt ganz leicht. Ich schreie auf. Denn nun bin ich total entblößt. Zufrieden grinst Hadschi Ibrahim die umstehenden Männer an. Er fährt fort, meine Kleider zu zerstören. Schließlich stehe ich völlig nackt mitten im Raum. Ich bin nun gezwungen, meine intimsten Körperteile diesen Leuten zu präsentieren. Und mit einem breiten Grinsen kommt der Großmufti auf mich zu.

„Du bist schön, Tochter des Sheitan. Doch ich habe dich durchschaut. Denn das Böse kleidet sich immer wieder in das Gewand der Schönheit. Schon unser Prophet Mohammed hat uns in seinen Schriften und Lehrsätzen vor diesen Versuchungen gewarnt und so muss ich die Augen verschließen, um nicht in deinen Bann gezogen zu werden. Doch ich widerstehe dir. “

Was redet der für einen Unsinn? Was ist das für ein Unsinn? Ich schreie ihn an.

„Verdammt noch mal.... Bindet mich los und gebt mir etwas zum Anziehen. Und dann lasst mich sofort frei. Ihr könnt das nicht mit mir machen. Ich bin eine englische Lady. Ich bin Lady Julie des Abbeyville.“

„Nein Ungläubige.... Hier bist du keine englische Lady mehr. Es steht dir nicht zu, in diesem Raum Forderungen zu stellen. Du bist in der Hand der Rechtgläubigen, die nun über dich richten werden, wie es Allah gefällig ist. Denn du bist eine Frau, die es gewagt hat, mich mehrmals zu beleidigen. Und für diese Unbotmäßigkeit wirst du heute bezahlen.“

Er packt meine Brüste und beginnt sie zu kneten.

„Du bist schön wie eine der zweiundsiebzig Huri des Paradieses. Viele Rechtgläubige würden vermutlich nur zu gerne glauben, dass du eine von diesen wärst und sie würden dir verfallen. Doch mich kannst du nicht täuschen. Du verbirgst dein wahres Gesicht hinter der Maske der Schönheit. Du bist die Tochter des Bösen. Die Tochter des Sheitan. Heute werden wir dir die Maske vom Gesicht reißen und deine hässliche Fratze wird zum Vorschein kommen.“

Er kneift mich in meine steifen Nippel und beginnt sie hin und her zu rollen. Es tut weh. Und die Brustwarzen werden hart. Und ich bin wütend auf meinen Körper wegen dieser verräterischen Reaktion. Ich beginne mich selber zu hassen. Er beginnt zu lachen. Es ist ein böses Lachen. Es hat nichts Freundliches an sich. Nur Boshaftigkeit. Ich weiß genau, dass er mit mir etwas Schreckliches geplant hat. Ich weiß nicht was, aber vielleicht ist es besser, wenn ich es nicht weiß. Vielleicht will er mich vor all diesen Männern hier demütigen. Er hat sie nicht weggeschickt. Alle sind noch hier. Alle wurden Zeuge, wie Hadschi Ibrahim mich entkleidet hat. Alle starren lüstern auf meinen nackten Körper. Unterdessen lässt mich auch der Großmufti nicht aus den Augen.

„Ich werde dich nun lehren, mir die notwendige Ehrerbietung entgegen zu bringen. Ich werde dir nun zeigen, welche Konsequenzen es hat, mich zu beleidigen.“

Er gibt Hadschi Ibrahim einen kleinen Wink. Zunächst verstehe ich nicht, was das zu bedeuten hat, doch mir sollen bald die Augen aufgehen. Denn er legt mir eine lange Peitsche um den Hals. Er stellt sich vor mir auf und grinst mich an. Dann erläutert er mir.

„Damit werde ich dich züchtigen. Damit werde ich die Ehre des Großmufti wiederherstellen.“

Das Leder der Peitsche beginnt bei dieser Ankündigung wie Feuer auf meiner Haut zu brennen. Ich schließe die Augen. Es kann einfach nicht sein. Ich presse die Lider ganz dicht zusammen. Ich muss mich in einem schrecklichen Alptraum befinden. Und wenn ich die Augen jetzt öffne, dann befinde ich mich in meinem Zimmer in der Auberge de Castille und warte auf David. Um dann gleich mit ihm Liebe zu machen. Ich muss das alles träumen. Es kann doch gar nicht anders sein. Ich werde aufstehen und mich von meinem Lager erheben. Ich werde ihm diesen schlimmen Traum erzählen und er wird mich trösten. Und ich weiß auch schon wie. Denn es ist nicht real, weil es nicht real sein darf. Ich habe Angst, die Augen zu öffnen. Angst davor, dass dieser Alptraum doch real sein könnte. Und dann holt mich Ibrahim zurück in die Wirklichkeit. Und ich muss es akzeptieren. Es ist Wirklichkeit. Brutale schreckliche Wirklichkeit. Ich bin nackt. Ich bin gefesselt. Ich bin den Männern hier im Raum hilflos ausgeliefert und sie haben angekündigt, mich zu verprügeln. Mit einer Peitsche. Einer langen Peitsche, die sie mir um den Hals gehängt haben.

„Sieh her, Ungläubige!!“

Mein Kopf fliegt herum. Ibrahim ergreift die Peitsche und hält sie mir unter die Nase. Fast zärtlich streichelt er das Schlaginstrument.

„Hier Ungläubige!! Siehst du diese Peitsche mit den Knoten?“

Ich starre fassungslos auf die streng geflochtenen Lederknubbel. Es sind drei an der Zahl, die in den letzten zwanzig Zentimetern der Peitsche eingearbeitet sind. Er lächelt hinterhältig.

„Ich nenne sie die drei Plagen. Denn sie werden dir weh tun. Sie werden dir besondere Schmerzen verursachen. Sie werden dein Blut fließen lassen. Das Blut, das den Großmufti versöhnen wird. Bereite dich auf das Leiden vor, Ungläubige.“

Und dann nimmt er die Peitsche und tritt hinter mich. Das kann doch nicht sein. Ich schreie laut auf.

„Das wagt ihr nicht. Das dürft ihr nicht. Ich bin.....“

Der Großmufti unterbricht meine Tirade.

„Wir werden es wagen. Das wirst du gleich erleben, was wir wagen. Denn du bist ein Nichts! Eine dreckige Ungläubige!! Genau das bist du.“

Er ist dabei immer näher auf mich zu gekommen. Jetzt steht er genau vor mir. Und ich kann mich einfach nicht beherrschen. Bei mir brennen die Sicherungen durch. Und ich spucke ihn an. Mitten ins Gesicht.... Eine volle Ladung. Innerhalb Sekunden läuft sein Gesicht ganz rot an vor Wut. Und ich weiß genau, dass das ein Fehler war. Unter Umständen sogar ein tödlicher Fehler. Ganz langsam wischt er sich mit dem Ärmel meinen Speichel von der Wange und der Nase. Er brüllt mich nicht an. Das hätte ich erwartet. Im Gegenteil. Aber er sagt folgendes ganz leise. Und doch gehen mir die Worte durch Mark und Bein.

„Das wirst du bereuen!! Du wirst lange.... Sehr lange auf dem Pfad der Schmerzen wandeln. Verlass dich darauf!!“

Und dann höre ich es pfeifen. Ibrahim erprobt die Peitsche. Sie schlägt ins Leere. Klatscht auf den Boden. Ich beginne zu zittern. Tränen schießen in meine Augen. Ich weiß genau, was mir bevorsteht. Ist denn hier niemand, der diesem Wahnsinn Einhalt gebietet? Er „schlägt“ mich ganz sachte zwischen meine Schulterblätter. Alles krampft sich in mir zusammen. Das war noch nichts. Nur ein Aufwärmen, um mir Angst zu machen. Dann packt er meine Haare, teilt sie und wirft sie mir links und rechts nach vorne über die Schulter. Er bindet die wilde Mähne zu zwei „Zöpfen“ zusammen. Und dann streicht er mir mit den Händen über den nackten Rücken. So als ob er sein zukünftiges Betätigungsfeld prüfen wolle. Meine zarte weiche Haut. Und dann tritt er zurück. Ich erkenne, dass es ernst wird. Ich erkenne es in den Augen des Großmufti. Denn diese blitzen befriedigt auf. Und dann höre ich die Peitsche. Wie bei einem Gewitter, das genau über mir steht, schlägt es gleichzeitig ein. Blitz und Donner. Das Pfeifen der Peitsche und das Klatschen auf meiner nackten Haut. Dieser Hieb hatte nichts Sanftes mehr. Er wurde mit aller Kraft geführt und mir presst es die Luft aus den Lungen. Ich schreie laut auf, während wilde Schmerzen durch meinen Körper jagen. Ich werfe mich in meinen Fesseln hin und her und mein Sichtfeld verschwimmt. Nur langsam beruhige ich mich wieder. Ich hebe den Kopf und der Großmufti schaut mich böse an. Und mit einem Mal weiß ich, dass dies bei weitem nicht das Ende ist. Im Gegenteil. Das ist der Anfang. Wieder hebt Ibrahim die Peitsche und wieder pflügt das Leder eine schmerzhafte Furche durch meine weiße Haut. Wieder lassen sie mich in meinem Schmerz baden. Obwohl ich vorhatte, die Folter stumm zu ertragen, wird dieser Vorsatz von der Realität hinweg gespült. Wieder und wieder prasseln die Hiebe auf mich herein. Es kommt mir vor, als würde ich mit flüssigen Eisen übergossen. Genau hinein in die klaffenden offenen Wunden. Und immer, wenn ich in eine gnädige Ohnmacht versinke, da holen sie mich wieder in die grausame Realität zurück. Mit einem streng riechenden Öl und einem Guss Wasser über den Kopf verhindern sie, dass ich aus diesem Kerker flüchten kann. Ich verliere total den Überblick, wie viele Schläge ich schon erdulden musste. Und immer wieder habe ich das Bild des Großmufti vor mir. Sein angedeutetes Nicken bedeutet noch einen Schlag für mich. Noch einen Hieb. Noch einen Schmerz. Ich fühle meinen Körper nicht mehr. Ich weiß, dass ich langsam an die Grenzen meiner körperlichen Leidensfähigkeit komme. Doch geschickt treiben sie mich darüber hinaus. Und dann bin ich soweit, dass ich nur noch sterben will. Hauptsache, die Schmerzen hören auf. Hauptsache, es ist zu Ende. Doch mit grausamer Raffinesse verwehren sie mir auch diesen Ausweg. Ich erkenne es. Sie wollen mich nicht töten. Zumindest jetzt noch nicht. Sie wollen mich leiden sehen. Nur leiden..... Unermesslich leiden. Mein Körper beginnt zu kollabieren. Ich bin Schweiß gebadet. Ich ringe verzweifelt nach Luft. Mir ist als, ob ich ersticken müsste. Diese Qual verschafft mir eine Atempause. Ich bin völlig am Ende. Nur ganz langsam normalisiert sich meine Atmung wieder. Ich hänge nur noch wie leblos in meinen Fesseln. Ich bin völlig ausgelaugt. Meine Augen sind blutunterlaufen und meine Füße tragen mich nicht mehr. Ich wünsche mir zum wiederholten Male, ich wäre tot. Und dann nickt der Großmufti wieder. Und erneut beginnen die Schläge. Meine Leidenszeit ist immer noch nicht zu Ende. Die Abstände zwischen den Hieben werden nun länger. Und doch sind die Schmerzen intensiver. Ich brülle ihnen zu, sie möchten mich doch endlich umbringen. Am Ende schaffe ich nicht einmal mehr das. Meine Stimme versagt mir den Dienst. Und wieder neue Schläge..... Neue Schmerzen.... Neue Qualen..... Ich kann nicht mehr..... Ich kann einfach nicht mehr. Und dann ist es irgendwann doch zu Ende. Um mich herum dreht sich alles. Mein Sichtfeld verschwimmt. Und wie durch einen Schleier höre ich den Großmufti sagen.

„Es ist genug. Schafft die Tochter des Sheitans aus meinen Augen. Zieht ihr einen Sack über und werft sie den anderen Ungläubigen vor die Tür. Der Gerechtigkeit ist nunmehr Genüge getan.“


JERUSALEM, Juli 1882

„Wie geht es ihr, Hakim?“

„Sie hat Glück gehabt. Sie wird es überleben. Sie ist jung und sie hat eine stabile Konstitution. Sie wird keine bleibenden Schäden davontragen. Allerdings wird sie als Erinnerung an diese Folter ein paar tiefe Narben auf ihrem Rücken zurückbehalten. Ihr seht ja selbst, wo die Peitsche sie blutig geschlagen hat. Und dennoch.... Der Mann, der sie gefoltert hat, der hat sein Handwerk verstanden. Er hat nur beabsichtigt, ihr maximalen Schmerz zuzufügen, aber er wollte sie nicht töten. Er hat sie nur auf ganz bestimmte Körperregionen geschlagen.“

Ich liege auf dem Bauch auf einem Bett. Ich bin nackt. Vermutlich, weil die Wunden auf meinem Rücken so besser heilen. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin. Aber ich bin nicht mehr in der Gewalt des Großmufti. So viel steht fest. Ich will mich rühren, doch mein Körper versagt mir den Dienst. Ich will die Augen öffnen, doch die Lider scheinen wie festgeklebt. Dann höre ich, wie sie sich unterhalten. Was sagte der Hakim? Ich hätte Glück gehabt? Auf diese Art von Glück kann ich verzichten. Selbst wenn ich mich nicht bewege, dann rasen immer neue Wellen von Schmerzen durch meinen Körper. Aber immerhin zeigt mir das an, dass ich noch am Leben bin. Vermutlich glauben die Männer, die sich um mich kümmern, ich sei bewusstlos. Denn der Hakim fragt nun weiter.

„Warum habt Ihr sie überhaupt hierher ins Heilige Land gebracht?“

Und die Stimme, die antwortet, die kenne ich. Es ist Sir Stephen.

„Wisst Ihr, Hakim.... Das ist eine lange Geschichte. Die junge Dame versteht es hervorragend, jemanden zu überzeugen. Zumal ja auch ihr Bruder uns begleitet hat.“

„Und doch muss ich mich wundern. Ihr habt mir ja über die Vorkommnisse bei der Audienz berichtet. Und auch über das, was auf dem Markt geschehen ist. Ist es bei Euch in Eurer Heimat nicht üblich, dass man vor einer hochgestellten Persönlichkeit die Knie beugt?“

„Sicherlich.... Aber meine Schwester kann manchmal stur wie ein Maulesel sein...“

Christopher.... Auch er ist hier... Gott sei Dank.

„Aber Ihr seht ja selber, was sie sich damit eingebrockt hat.“

Plötzlich entsteht ein Tumult.

„Wo ist sie? Wo ist Julie? Wo ist meine Engländerin?“

David..... Es ist David. Er stürzt zu mir heran und kniet sich neben mir nieder. Er flüstert ganz leise, so dass nur ich ihn verstehen kann.

„Mein Gott.... Was haben sie nur mit dir gemacht...?“

Er streichelt mich ganz vorsichtig. An den wenigen Stellen meiner Körperrückseite, die nicht malträtiert sind. Und die Berührung tut mir gut.

„Da..... Da..... David.......“

Dieses einzige Wort kostet mich enorme Anstrengung.

„Sie ist wach... Hakim, sie ist wach.....“

„Lasst mich zu ihr, Captain David....“

Er rückt zur Seite.

„Versteht Ihr mich, Lady Julie?“

„Ja.... Jaaaa......“

„Gut..... Ihr wisst, was mit Euch geschehen ist. Ich habe es vorhin schon gesagt. Ihr seid jung und kräftig. Ihr habt jetzt einige Tage vor Euch, in denen es Euch sehr schlecht gehen wird. In denen Ihr auch heftige Schmerzen haben werdet. Aber das ist normal für das, was Ihr durchgemacht habt. Ihr werdet Euch wieder erholen.“

Und dann wiederholt er, was ich schon weiß. Dass ich für mein Leben gezeichnet sein werde. Er legt mir einen nassen Lappen in den Nacken.

„Das wird das Fieber senken.“

Er wendet sich an meine Dienerin.

„Samira.... Bereite eine klare Gemüsebrühe zu. Und dann flößt du sie vorsichtig deiner Herrin ein. Zwingt sie, alles auf zu essen. Sie braucht alle Kräfte, die ihr Körper mobilisieren kann. Und sie braucht dann anschließend Ruhe. Viel Ruhe..... Lasst sie schlafen.“

Eilig verlässt Samira den Raum, um den Befehl des Arztes auszuführen. Und auch die anderen lassen mich allein. Nur David kniet noch neben mir. Streichelt mich.... Ich versuche mich aufzurichten. Versuche zu sprechen.

„Da... David.... Ich...... Ich..... bin..... so..... dumm.....“

„Pssst.... Wir wissen, was geschehen ist. Samira hat es uns berichtet. Du wurdest für deine Dummheit bestraft. Hadschi al-Husseini hat ein Elefantengedächtnis. Er vergisst nicht und er verzeiht nicht. Er hat dich beobachten lassen. Da bin ich mir sicher. Er hat dich auf Schritt und Tritt überwacht. Und dann war sie da. Die Gelegenheit. Du bist ihm durch deine Überheblichkeit in die Falle getappt und er hat sich an dir gerächt. Er hat dich bezahlen lassen. Wir haben dich vor ein paar Tagen nackt vor unserer Tür gefunden. Du warst völlig leblos und blutüberströmt in einen alten Leinensack gehüllt. Wir befürchteten schon das Schlimmste. Du bist mehrere Tage zwischen Leben und Tod geschwebt. Doch jetzt wird alles gut.“

Ich kann mittlerweile die Augen öffnen und lächle ihn an.

„Geliebte.... Julie.... Das ist leider noch nicht alles.“

Ich kann nicht reagieren.

„Du hattest ein Schreiben bei dir. Es lag zusammengeknüllt neben dir in diesem Sack.“

„Ein..... Ein..... Schreiben?“

Mehr als ein Krächzen bekomme ich nicht heraus.

„Ja..... Eine Anweisung des Großmufti. In dem steht sinngemäß, dass er wünscht, dass du das Land verlässt. Die Strafe, die du erhalten hast, sei die letzte Warnung gewesen. Und wir sollten diese Warnung ernst nehmen.“

„Aber...... Aber???“

„Engländerin..... Du bist hier nicht mehr in Sicherheit.“

Er verwendet wieder meinen Kosenamen, mit dem er mich immer neckt. Aber ich bin zu schwach, um jetzt über die Konsequenzen nachzudenken.

„Ich..... Ich bin..... bin müde.......“

Der Hakim hatte recht. Die Zeit im Kerker des Großmufti mit eingeschlossen, waren die vergangenen vierzehn Tage die schlimmsten meines Lebens. Doch nun geht es langsam wieder aufwärts. Ich kann aufstehen und umhergehen. Mein Appetit ist zurückgekehrt, allerdings juckt mein Rücken gewaltig. Aber das sei völlig normal, erklärt mir der Hakim. David hat mir aufs strengste untersagt, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Er hat einen Doppelposten unten beim Eingang stehen, sowie zwei weitere Wachposten vor meiner Zimmertür. Allerdings bin ich mir in diesem speziellen Fall nicht so sicher, ob sie mich beschützen sollen, falls mich der Großmufti zu entführen versucht, oder ob sie vielmehr dafür da sind, um eine gewisse Lady Julie de Abbeyville vor weiteren Dummheiten zu bewahren. Doch ich habe die Situation akzeptiert und mich mit meiner „Gefangenschaft“ abgefunden. Eines Morgens habe ich gerade mit David gefrühstückt und ich stehe vom Tisch auf, um ein wenig auf die Straße hinauszublicken. Ich schreie plötzlich auf.

„Daaaavid!!!!!!“

Er stürzt zu mir her. Ich bin ganz bleich geworden. Unten auf der Straße. Da steht ein bärtiger großgewachsener Mann. David schaut mich fragend an.

„Das..... Das ist er. Hadschi Ibrahim!!“

David zieht mich vom Fenster weg.

„Er hat...... mich......“

Er weiß, was ich ihm sagen will. Ich habe meinen Folterknecht wiedererkannt. David nimmt mich in den Arm. Drückt mich fest an sich. Ich beginne hemmungslos zu weinen. Die Erinnerung packt mich und schwemmt mich weg. Das Weinen geht in ein Schluchzen über. Dann kann ich mich endlich beruhigen. Ich winde mich aus Davids Armen. Trete erneut zum Fenster. Doch diesmal ist die Straße leer.

„Setz dich zu mir, Engländerin. Wir müssen reden....“

Willenlos gehorche ich.

„Ich denke, dass du nun bald in der Lage bist, zu reisen. Wir müssen so bald wie möglich nach Haifa aufbrechen. Dieser Mann da und seine Spießgesellen beobachten unsere Unterkunft schon seit dem Tag, an dem wir dich halbtot vor der Tür gefunden haben. Es wird hier zu gefährlich für dich.“

„Übertreibst du nicht ein wenig?“

Er sieht mich entgeistert an.

„Nein.... Oder legst du es auf einen Nachschlag an?“

Er streichelt meinen Rücken. Ich zucke zusammen, als er auf eine noch recht empfindliche Stelle kommt. Dann schüttle ich den Kopf.

„Nein, eigentlich nicht. Aber ich will dich nicht verlassen.“

„Das hat mir dein Bruder schon gesagt. Dass du stur sein kannst wie ein Maulesel. Ich sage es dir jetzt noch einmal. Du bist hier in Gefahr. Formal haben zwar die Türken die Herrschaft in Jerusalem, aber den weit größeren Einfluss und die tatsächliche Macht, die hat der Großmufti. Es ist für ihn ein leichtes, eine Anklage zu fingieren und dich vor ein Tribunal zu zitieren. Und dann....... Dann weiß ich nicht, was geschehen wird. Wenn die religiösen Eiferer deinen Kopf fordern, dann wird Serdar Pascha nachgeben.“

„Aber er ist doch der Statthalter hier.“

„In erster Linie ist er für die Ruhe in dieser Provinz verantwortlich und wenn der Preis für diese Ruhe dein Kopf ist, dann ist das für ihn eine geringe Ausgabe.“

Ich erschrecke.

„Aber, das können die doch nicht machen.“

„Mach dir doch bitte nichts vor. Du bist hier nicht in England. Hast du vorher geglaubt, dass sie dich derart foltern können? Sei doch nicht so naiv. Ich weiß, dass du wegen mir hierbleiben willst. Doch du riskierst dein Leben. Ich werde dich noch diese Woche nach Haifa bringen. Und dort werde ich dafür sorgen, dass du das nächste Schiff besteigst, das nach England fährt. Denn ich liebe dich. Das weißt du. Und gerade, weil ich dich liebe, müssen wir uns nun bald trennen. Ich werde noch heute zu Serdar Pascha gehen und uns einen Passierschein für eine Reise nach Haifa geben lassen.“

Und damit lässt er mich stehen....

LONDON, Februar 1884

Es ist jetzt fast zwei Jahre her, dass ich mich in Haifa von David verabschiedet habe. Ich weiß es noch wie heute. Nach unserer Flucht aus Jerusalem, denn etwas anderes war es nicht, standen wir noch lange am Pier der British Levante Line und beobachteten den Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen sollte das Schiff ablegen, das mich zurück nach England brachte. Wir lagen uns in den Armen. Dann hatte er gesagt.

„Julie..... Ich liebe dich.....“

„Ich dich auch David.... Ich werde dich immer lieben.“

Und da packte er mich und sah mir in die Augen.

„Du bist eine faszinierende Frau. Du hast tiefe Gefühle in mir ausgelöst. Und doch möchte ich, dass du dir noch Zeit lässt für deine Entscheidung. Versprich mir daher nichts, was du unter Umständen später nicht halten kannst. Mach deine Erfahrungen, lerne auch die Liebe kennen und wenn du dann immer noch glaubst, dass ich allein der Mann deines Lebens bin, dann komm. Komm dann zurück zu mir. Lass deine Liebe reifen. Ich werde auf dich warten. In meinem Kontor in Haifa werden sie immer wissen, wo du mich finden kannst. Doch lass erst mal ein wenig Gras über die Sache mit dem Großmufti wachsen und geh um Himmels willen nicht mehr zurück nach Jerusalem. Die Stadt ist zu gefährlich für dich.“

Ich grinste ihn damals an und antwortete:

„Und du? Was ist deine Liebe?“

„Ich sagte dir das bereits. Die Liebe meines Lebens bist du. Ich werde auf dich warten, bis du soweit bist und du dich entscheiden kannst. Einstweilen werde ich mich mit meinen anderen beiden Geliebten begnügen.“

In gespielten Zorn schaute ich ihn an. Erklärend fügte er hinzu.

„Nun Engländerin.... Meine anderen beiden Geliebten.... Das sind mein Schiff und das Meer.“

Und so haben wir uns damals getrennt. Wir haben versprochen, uns immer wieder Briefe zu schreiben. Und ich hätte es nicht geglaubt, was für feurige Zeilen mein rauer Seebär zu Stande bringt.

Die Monate sind vergangen. Und meine Sehnsucht nach ihm ist nach wie vor ungestillt. Im Kamin brennt ein helles Feuer und verbreitet wohlige Wärme. Ich wickle mich in meine Wolldecke ein und greife nach dem Whiskyglas. Oh… Eine Dame trinkt nicht? Habt Ihr eine Ahnung. Ich habe seit dieser Reise in den Orient so viel getan, was eine Dame eigentlich nicht tun sollte. Da kommt es nun wirklich auf einen Schluck feinsten schottischen Whiskeys nicht an. Ein Kribbeln durchzieht mich. Dieser Brief. Er ist von David. Von meinem geliebten Seebären. Immer wieder habe ich seine Worte im Ohr. Ich höre seine tiefe sonore Stimme fast so, als ob wir uns erst gestern getrennt hätten.

„Hallo Engländerin….“ so hat er mich immer geneckt. Insbesondere, wenn er mich lieben wollte. Ich lasse den Brief sinken. Er ist so voller Leidenschaft und Liebe. Meine Hand wühlt sich durch die Decke und öffnet das Nachtkleid. Meine Muschi beginnt sachte zu jucken, während ich mich sanft dort streichle. Ich werde feucht und vergesse dabei, dass ich gar nicht allein bin. Meine beste Freundin Nancy ist bei mir. Sie weiß alles von meinen Abenteuern. Sie war auch dabei, als ich mir in einem Londoner Studio ein großes Tattoo habe stechen lassen, dass die Narben verdeckt, die ich von Ibrahims „Zärtlichkeiten“ davongetragen habe. Erschrocken ziehe ich meine Hand wieder von meiner Lustgrotte weg. Sie hat mich natürlich beobachtet.

„Na…? An was denkst du gerade? Denkst du an ihn?“

Ich kann nichts sagen. Meine Gedanken sind total konfus. Immer und immer wieder habe ich seine Briefe gelesen. Manche kenne ich schon fast auswendig. Nancy lässt nicht locker. Sie kennt mich halt. Meine Gefühle und meine Sehnsüchte. Ich habe alles mit ihr geteilt.

„Ich sehe schon. Du bist schon wieder geil. Du brauchst das gar nicht zu verstecken. Ich habe das schon mitbekommen. Himmel, was muss das für ein Mann sein.“

Ich seufze. Und das Kribbeln in meinem Unterleib lässt nicht nach. Ich sehe David vor mir. Sein bärtiges Gesicht. Sein Lachen. Seine kräftigen Muskeln. Und natürlich denke ich auch an die Art und Weise, wie er mit mir Liebe gemacht hat. Besonders an das. Es ist kaum mehr zum Aushalten. Ich bin auf Entzug. Seit ich zurück in England bin, bin ich hoffnungslos untervögelt. Mein Sexualleben ist mehr als dürftig. Da ist klar, dass ich ab und zu selbst Hand anlege, um den Druck in meinem Kessel abzulassen. Am liebsten würde ich es jetzt sofort tun. Hier und jetzt. Ich weiß, dass ich vor Nancy keine Scheu haben muss. Sie versteht mich. Ich lasse die Decke zu Boden gleiten. Erklärend füge ich hinzu:

„Mir ist heiß.“

Ich grinse und Nancy beginnt lauthals zu lachen.

„Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber deine Hitze kommt nicht vom Feuer, stimmt´s?“

Mein Nachtkleid ist eines von der Sorte, die man vorne lediglich zusammenbinden muss. Ein schneller Ruck am Gürtel und die ganze Pracht ist zu sehen.

„Du könntest recht haben."

Sie sieht mich von der Seite an. Ich schaue ihr direkt in die Augen und sie zwinkert. Ich denke, sie weiß genau, was ich jetzt vorhabe. Vermutlich ist sie neugierig darauf, ob ich mich traue, es mir vor ihren Augen zu besorgen. Vermutlich ist sie selber schon ganz nass, aber sie ist nicht ganz so wild wie ich. Ich ziehe am Gürtel und der Knoten löst sich. In einer schnellen Handbewegung streife ich mir den Hauch von Nichts von den Schultern und sitze oben ohne vor ihr. Meine Brust hebt und senkt sich, als mein Atem vor Erregung schneller wird. Ich stehe auf und entkleide mich vollständig. Dann lasse ich mich auf dem Sessel nieder und lege die Beine über beide Lehnen. Ich präsentiere meiner Freundin jetzt meine kahl rasierte Pussie, die schon ganz feucht geworden ist. Ich streichle mich. Oh ja…. Das tut gut. Nancy starrt mich mit großen Augen an. Ich lächle sie an und sage kein Wort. Dafür beginnen meine Finger zu spielen. Meine Spalte ist hochgradig erregt, als ich mit meinem Zeigefinger in die feuchte Höhle eindringe. Ich beginne leise zu stöhnen. Nancy starrt mich an. Ihre Zunge leckt über ihre Lippen. Ob sie wohl mitmachen will? Am liebsten würde ich sie dazu auffordern, doch ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren würde. Ich lass es lieber. Ich möchte meine Freundschaft nicht durch ein unüberlegtes Wort aufs Spiel setzen.

Währenddessen habe ich keine Sekunde nachgelassen, mich zu ficken. Ich nehme jetzt erst einen zweiten und dann noch einen dritten Finger und wühle tief in meiner Grotte herum. Das tut so verdammt gut. Ich bin so nass, dass es ganz leicht geht. Tief hinein…. Dann wieder hinaus. Das Problem ist nur, dass ich tiefer eindringen möchte. Aber nur mit drei Fingern geht das eben nur bis zum Anschlag. Ein wilder Gedanke lässt mich zittern. Ich habe das noch nie gemacht. Weder ich selber, noch hat es eine andere Frau mit mir gemacht. Ich ziehe meine Hand fast ganz heraus. Mein ganzer Körper zittert und bebt vor Erwartung. Erst führe ich den vierten Finger ein. Ging doch. Und jetzt noch der Daumen. Ich rolle meine Hand etwas zusammen, damit es leichter geht. Und Schwupps… Schon ist er drin. Ich beginne zu schwitzen und meine Muskeln beginnen zu verkrampfen. Insbesondere meine Oberschenkel, die ja doch in einer etwas unbequemen Stellung liegen. Aber dadurch habe ich halt den besten Zugang zu meiner Liebeshöhle. Ganz langsam schiebe ich die Hand nach innen und blicke kurz auf. Mein Blick und der von Nancy treffen sich. Und was muss ich sehen? Sie ist offenbar so von meinem Treiben erregt, dass sie ihre Röcke zur Seite geschoben hat. Ihre Hand ist irgendwie dahinter verschwunden und die roten Flecken in ihrem Gesicht sprechen eine eindeutige Sprache. Doch ich muss mich wieder auf mich selbst konzentrieren. Denn das Schwierigste steht mir noch bevor. Ich muss das Handgelenk in meine Möse bekommen. Gott sei Dank ist alles sowas von feucht von meinen Geilsäften, dass es mir schließlich gelingt. Ich bin drin. Jaaaaa………. Ich bin drin in meiner Höhle. Ganz langsam schiebe ich die Faust jetzt immer tiefer hinein. Was für ein Gefühl. Verdammt nochmal, was für ein Gefühl. Ich schnappe nach Luft. Ich fühle mich so richtig ausgefüllt und dann beginne ich mich langsam zu ficken. Ich pumpe nach Luft. Es ist so unglaublich. Ich betrachte fasziniert, wie mein Unterarm immer tiefer in meiner Fotze verschwindet. Ich bin jetzt in Schweiß gebadet und es gefällt mir. Die Reibung in meiner Grotte ist einfach genial und immer wieder werde ich von wilder Lust geschüttelt. Jetzt bearbeite ich mich schneller. Ich höre seltsame Geräusche. Irgendwie ein Schmatzen. Und immer stärker baut es sich in mir auf. Ich spüre, wie sich der Höhepunkt ankündigt. Eigentlich will ich das noch viel länger genießen, doch ich kann nicht innehalten. Ich stoße mich selber mit aller Kraft. Ich schreie meine Lust jetzt laut hinaus. Was um mich herum geschieht, das ist mir jetzt völlig egal. Meine Muskeln zittern und ich verkrampfe. Meine Beckenmuskulatur packt den Eindringling und versucht ihn festzuhalten. Doch ich bin stärker. Hinein…. Hinaus….. Wieder hinein…. Ganz tief…. Ich…. Meine Haare kleben im Gesicht und Schweißtropfen rinnen in meine Augen. Die salzigen Tränen lassen meinen Blick verschwimmen. Um mich herum wird alles so seltsam trüb. Meine Stimme wird ganz heiser. Und ich lasse nicht nach. Schneller…. Schneller…. Noch schneller….. Ich führe einen Kampf mit meinem eigenen Körper. Er bereitet mir solche Wonne. Und dann packt mich der Orgasmus. Ich falle nach hinten. Mit einem Mal verliere ich die Kraft, weiter zu pflügen. Ich sinke in den Sessel, doch die Faust mag ich nicht aus dem glühenden Loch ziehen. Der Höhepunkt geht nicht schnell vorbei. Immer wieder klatscht eine Welle der Lust gegen meinen nackten Körper und lässt ihn aufs Neue erzittern. Ich werfe mich hin und her. Ich beginne wieder zu ficken. Geht´s noch ein zweites Mal? Meine Lustsäfte haben alles ganz weich und geschmeidig gemacht und so schicke ich mich an, den Berg der Wollust ein weiteres Mal zu besteigen. Diesmal lasse ich mir mehr Zeit. Ich ficke mich ganz langsam und gemächlich und erlaube meinem Körper wieder zu Atem zu kommen. Und doch dauert es nicht lange, als mich ein weiterer Höhepunkt durchschüttelt. Mein Erregungslevel flaut gar nicht mehr ab und da ich mich immer noch nicht entscheiden kann, die Faust aus meinem Loch zu ziehen, packt es mich gleich darauf ein drittes und letztes Mal. Nur ganz geringe Berührungen haben diesen finalen Ausbruch meines Vulkans verursacht. Ich bin total geschafft. Fix und alle….

Während ich nach Luft schnappe und versuche, das Erlebnis zu verarbeiten, da fällt mein Blick auf Nancy. Es ist ihr offenbar zu blöd geworden, zwischen all den Röcken und der Unterwäsche in ihrem Allerheiligsten zu wühlen. Kurzerhand hat sie jetzt alles in Richtung Boden geschoben, so dass der ganze Kram zwischen ihren Waden baumelt und ich jetzt genau sehen kann, womit sie gerade beschäftigt ist. Sie ist gerade dabei, es sich selber zu besorgen. Jetzt fällt mir der Entschluss leicht. Ich krabble von meinem Sessel und knie mich vor sie hin. Sie bemerkt mein Kommen, aber hört nicht auf, an sich selber zu fummeln. Ich ziehe ihr die Kleidung aus und knöpfe die Bluse auf. Dann öffne ich auch ihren Büstenhalter und wende mich intensiv ihren strammen Titten zu. Die Nippel sind steif und die Haut ist erhitzt. Ich lasse meine Zunge um ihre Nippel tanzen und knete mit einer Hand die jeweils unbeteiligte Brust. Auch sie stöhnt jetzt immer lauter. Offenbar ist auch sie kurz vor ihrem Höhepunkt. Ich spüre, wie ihr Körper zu zittern und zu zucken beginnt und schließlich ist es so weit. Wir sinken uns in die Arme. Wir küssen uns…. Und dann rollen wir uns auf dem Boden vor dem Feuer zusammen. Haut an Haut. Nackte Haut an nackter Haut. Ich genieße diese körperliche Wärme und Nähe. Und so schlafen wir eng aneinander gekuschelt schließlich ein.

Ein paar Wochen gehen ins Land. London bietet nach wie vor ein scheußliches Wetter zwischen Regen, Schneetreiben und Kälte. Es ist förmlich zum Davonlaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist wieder einer dieser Tage, wo ich in meinem Salon sitze und Trübsal blase. Nancy musste mit ihrem Mann aufs Land fahren und sie fehlt mir sehr. Da meldet mir mein Butler Besuch an. Es ist mein Onkel William. Er ist irgendein hohes Tier in der Admiralität. Zuständig für den Schlachtschiffbau. Was will der denn jetzt von mir? Ich lasse ihn zwanzig Minuten warten, denn schließlich muss ich mich erst ein wenig in Schale werfen. Denn man überfällt eine Dame nicht unangemeldet. Dann bitte ich ihn herein und Colette, meine Köchin serviert uns Tee und Kuchen.

„Werter Onkel…. Was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?“

Ich möchte ein wenig Distanz wahren, denn schließlich ist er ja eine Respektsperson und gut dreißig Jahre älter als ich. Er stutzt ein wenig. Offenbar ist er es nicht gewohnt, dass man so mit der Tür ins Haus fällt wie ich. Aber dieses ewige Blabla war noch nie so mein Ding. Es ist ihm sichtlich unangenehm, doch dann beginnt er zu sprechen.

„Julie…. Ich darf doch Julie sagen, oder?“

Woher plötzlich diese Vertraulichkeit? Da ist doch was im Busch. Ich nicke….

„Sicher William. Wir sind doch verwandt, oder?“

Das zwar nur über verschiedenste Ecken und auch nicht in der reinen Blutlinie, aber immerhin verwandt.

„Nun Julie. Wir müssen reden.“

„Aber Onkel… Das tun wir doch bereits.“

„Nun, wir müssen über dich reden.“

Ich fürchte, mein anfängliches Misstrauen war berechtigt. Ist denn der Familienrat zusammengesessen, um sich das Maul über mich zu zerreißen? Ob da wieder einmal meine liebe Frau Mama dahintersteckt? Immer noch auf der Suche nach einer guten Partie für mich? Und hat sie diesmal den werten Onkel William vorgeschickt? Was das betrifft, zieht meine Mutter alle Register. Dabei wissen die gar nichts über mich. Ich habe niemanden etwas von den Geschehnissen im Heiligen Land verraten. Und erstaunlicherweise hat auch Christopher dichtgehalten. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich so einiges über ihn weiß, was die Familie besser nicht erfahren sollte. Und das ist auch ganz gut so. Das wäre der Skandal schlechthin in London.

„Die Leute reden über dich…..“

„So, was reden sie denn?“

„Nun… Du bist eine junge und überaus attraktive junge Frau. Es schickt sich nicht, dass du in deinem Alter noch alleine bist.“

„Muss ich denn erst siebzig werden, damit ich als Frau alleine auf die Straße darf? Ohne eine männliche Begleitung? Weißt du, ich kann eigentlich ganz gut auf mich selber aufpassen.“

„Nein… Nein. Du verstehst das falsch. Ich… Wir sind der Meinung, dass es sich nicht ziemt, dass du alleine bist. Du bist doch jung und hast auch gewisse Bedürfnisse. Du brauchst einen Mann.“

Jetzt ist es also heraus. Als ob ich das nicht selber wüsste, dass ich einen Mann brauche. Allerdings fürchte ich, verstehen meine lieben Verwandten etwas ganz anderes darunter als ich. Ich bin auf der Suche nach einem ganz bestimmten Liebhaber und Gemahl. Doch die ehrenwerte Gesellschaft hat eine ganz andere Art Ehemann für mich im Auge.

„Sprich weiter….“

Er schaut mich durchdringend an. Wenn er jetzt erwartet, dass ich den Blick vor ihm senke, dann hat er sich getäuscht. Hat er ernsthaft erwartet, dass ich ihm vor lauter Freude um den Hals falle? Was will er denn? Ich bin wohlhabend. Um nicht zu sagen reich. Meine Besitztümer aus meinem Erbe sind in der Hand eines fähigen Verwalters, der dafür sorgt, dass ich meine Unabhängigkeit auch ausleben kann. Und wenn ich William richtig verstanden habe, dann ist genau das der ganzen Familie ein Dorn im Auge. Die haben nicht so sehr mein Wohl im Blick. Die schielen auf meine Landgüter, die ich von meinem verstorbenen Vater vor ein paar Jahren geerbt habe. Eine Frau, die alleine ihr Ding macht, das ist in den Augen der besseren Gesellschaft eine Unmöglichkeit. Aber das soll er mir ins Gesicht sagen….

„Ja Onkel?“

Er räuspert sich. Hat er mit Widerstand gerechnet? Vermutlich nicht.

„Nun Julie…. Die Familie ist der Meinung, dass du endlich standesgemäß heiraten solltest.“

„So…. Die Familie…. Und wenn das die Familie überhaupt nichts angeht?“

Überhaupt…. Die Familie…. Vor allem meine Mutter. Die hauptsächlich. Sie will ihre schöne Tochter gewinnbringend unter die Haube bringen. Macht. Geld. Am besten beides. Das soll durch eine Heirat ins Haus kommen. Klar, dass sie ein Interesse an einer Heirat hat. Es ist schon seltsam. Alle möglichen Leute scheinen ein Interesse an meiner baldigen Vermählung zu haben. Alle scheinen sich schon einig zu sein. Nur mich haben sie noch nicht gefragt. Warum denn auch. Ich bin ja nur die Hauptperson. Aber da sollen sie sich geschnitten haben. Ich fahre fort:

„Ich glaube definitiv nicht, dass ich mich in Liebesdingen mit der Familie beraten muss.“

Seine Gesichtszüge werden hart. Irgendwie verkniffen. Die Freundlichkeit ist daraus verschwunden. Ich fahre fort:

„Woher wollt ihr denn wissen, ob ich nicht schon vergeben bin? Ob ich nicht schon jemanden liebe?“

„Pah…. Liebe….. In unseren Kreisen spielt Liebe keine Rolle.“

„Und was spielt dann eine Rolle?“

Er schweigt. Ich werde wütend.

„Ich sag´s dir, Onkel…. Geld. Geld und Macht. Sonst nichts. Aber dieses Spiel werde ich nicht mitspielen. Ich bin keine Schachfigur in eurem Spiel. Ich bin finanziell unabhängig und wie ihr wisst, habe ich meinen eigenen Kopf und meine eigenen Ideen. Ich sage nein zu euren Plänen. Ich schlage vor, ihr lasst das Thema umgehend fallen, denn ihr könnt mich nicht zwingen.“

So geht das noch ein wenig hin und her. Schließlich verabschiedet er sich mit den Worten, dass das noch nicht abschließend diskutiert sei und er wiederkommen werde. Ich bringe ihn zur Tür, nur um sicher zu gehen, dass dieser böse Geist wirklich verschwunden ist. Und dann beginnt meine Fassade zu bröckeln. Kann ich auf Dauer alleine gegen die ganze Familie kämpfen? In den kommenden Tagen versuchen sie es immer wieder. Mal ist es meine Mutter, mal eine Tante und dann wieder mein Onkel, die mir mehr oder weniger deutlich nahebringen, dass eine Frau wie ich unter die Haube gehört. Schließlich habe ich es satt und flüchte aus London zu Nancy aufs Land.

Sie ist überrascht mich zu sehen, doch letztendlich freut sie sich über meinen Besuch, denn sie langweilt sich fürchterlich. Ihr ebenfalls schon älterer Gatte verbringt seine Zeit auf der Jagd und sie schiebt Trübsal zu Hause. Und endlich kann ich etwas mit ihr besprechen, was mir schon lange auf den Nägeln brennt. Ich will wieder auf Reisen gehen. Diesmal aber mit einem klaren Ziel. Ich möchte David wiedersehen. Ich habe mich entschieden. Ich will keinen Mann, der mir nur in seinen Briefen nahe ist. Ich will ihn in den Arm nehmen können. Ich will ihn lieben können. Mein Entschluss steht fest. Ich werde zu ihm fahren und dann möchte ich seine Frau werden. Ich weiß ja, wo ich den Kontakt neu knüpfen kann. In seinem Handelskontor in Haifa. Was ist also so schwierig daran? Denn es wird keine Fahrt ins Unbekannte. Es ist eine Reise mit klar definiertem Ziel. Und weil ich diesmal etwas stilvoller unterwegs sein möchte, habe ich vor, mit dem Orient Express zu reisen. Allerdings muss ich dazu erst einmal nach Frankreich fahren. Denn der Orient Express startet vom Bahnhof Gare de l´Est in Paris. Doch das sollte nun wirklich kein Problem sein. Dort wartet ein Luxuszug mit allen Schikanen auf mich, der über Wien, Budapest und Belgrad bis nach Niš fährt. Von dort aus geht es weiter bis nach Saloniki. Eine Reise mit dem Dampfer würde mich dann nach Konstantinopel bringen. Dort wollte ich mich ein wenig ausruhen, bis es per Schiff weiter gehen würde nach Haifa. Denn eine Reise über Land durch das wenig erschlossene osmanische Reich muss ich mir nicht antun. Ich sprudle meine Pläne und Gedanken wie einen Wasserfall aus mir heraus, bis Nancy von meiner Begeisterung angesteckt wird. Und so beschließt sie, mich zumindest bis nach Paris zu begleiten. Am selben Abend besprechen wir das mit ihrem Mann, der erstaunlicherweise nichts dagegen hat. Ich habe das Gefühl, dass ihm die Anwesenheit seiner Frau und ihrer verrückten Freundin sogar ein wenig peinlich ist und er froh ist, uns beide los zu werden. Schon am nächsten Tag kehren wir beide nach London zurück, wo wir beginnen, Vorkehrungen für die Reise zu treffen. Um vor unliebsamen Überraschungen meiner Verwandten geschützt zu sein, übergebe ich meinem Verwalter genaue Instruktionen und hinterlege das Ganze bei meinem Anwalt. Und dann wird es ernst. Der Tag des Aufbruchs naht und wir besteigen den Zug, der uns nach Dover bringt. Mit einem Dampfer geht es durch eine aufgewühlte See hinüber nach Calais. Während sich Nancy die Seele aus dem Leib kotzt, stehe ich an der Reling, meinen Mantel hochgeschlagen und lasse mir den kalten Wind ins Gesicht blasen. Es ist ungemütlich hier draußen und die Wellen haben weiße Schaumkronen. Doch es macht mir nichts aus zu frieren. Denn ich bin unterwegs. Unterwegs zu David. Ich bin endlich wieder frei. Frei von den Konventionen des viktorianischen London. Befreit von dem ständigen Dreinreden meiner ehrenwerten Familie. Da drüben taucht langsam die französische Küste am Horizont auf. Mein neues Abenteuer kann beginnen.


PARIS, März 1884

Endlich sind wir da. In Paris. Die Stadt der Liebe. Die Stadt der Abenteuer. Paris…. Fast genießerisch lasse ich den Namen der Stadt auf der Zunge zergehen. Ja, Paris wartet auf uns. Paris.... Die Stadt der Liebe. Paris.... Die Stadt der Lichter. Und ich bin schon ganz gespannt, was diese Stadt für uns bereithält. Sie wartet auf mich und Nancy. Auch sie ist schon gespannt. Und wir haben beide vor, die gemeinsame Zeit intensiv zu genießen und in den Strudel der Großstadt einzutauchen. Gemütlich schlendern wir über die großen Boulevards, sitzen in einem der gemütlichen Cafés an der Avenue des Champs-Élysée. Wir schlürfen unseren Kaffee und beobachten den Chic der Französinnen und kommentieren sachkundig die Herren der Schöpfung, die an uns vorbeimarschieren. Mit wem wir nicht unbedingt ein Abenteuer erleben wollten und wen wir ganz bestimmt nicht von der Bettkante stoßen würden. Dann besuchen wir die Altstadt, die Notre Dame und das Viertel Montmartre. Gerade im Künstlerviertel hätte uns der Besuch eines Varietés gereizt, doch wir werden nicht eingelassen. Das würde nicht schicklich sein für ehrenwerte Damen. Nicht einmal im sinnenfrohen Paris. Nun gut. Von solchen kleinen Rückschlägen lassen wir uns die Laune nicht verderben und wir streifen weiter durch die Stadt. Wir sind hundemüde, als wir schließlich tief in der Nacht in unser kleines Hotel zurückkehren. Für heute soll es genug sein. Denn morgen steht noch ein Highlight auf dem Programm. Wir wollen in den Louvre. Die Mona Lisa. Wir wollen uns überzeugen, ob sie wirklich so schön ist, wie überall behauptet wird. Wir sind am nächsten Tag früh auf und nehmen uns eine Droschke, die uns zum Museum bringt. Wir sind überwältigt. Ist das British Museum schon beeindruckend, der Louvre ist es noch viel mehr. Wir starten unseren Besuch im Zentralgebäude, doch schon bald haben wir uns hoffnungslos verlaufen. Nancy beginnt zu maulen:

„Wo ist denn jetzt dieses verdammte Weib.“

Ich grinse, denn auch ich bin müde.

„Warte hier. Ich geh mal fragen.“

Ich habe einen groß gewachsenen Mann in Marineuniform erspäht. Auf seinen Schulterklappen sind drei goldene Streifen. Ich nähere mich ihm und spreche ihn an:

„Entschuldigen Sie, Monsieur.“

Er dreht sich zu mir um. Lächelt mich an. Er sieht gut aus. Verdammt gut sogar. Ein kantiges Gesicht. Kurze schwarze Haare und buschige Augenbrauen. Und dann die breiten Schultern, die gerade mal so in seine Uniformjacke hineinpassen.

„Womit kann ich Ihnen behilflich sein, Madame?“

„Ich…. Wir…. Wir suchen die Mona Lisa. Wissen Sie zufällig, wo sie ausgestellt ist?“

„Naturellement………..“

Er beschreibt mir den Weg. Wir sind tatsächlich schon zweimal daran vorbeigelaufen. Wir hätten nur dem einen Gang nach links folgen sollen, wo die italienische Renaissance ausgestellt ist. Ich bedanke mich höflich und winke dann Nancy, dass ich jetzt den Weg weiß.

„Wo hast du denn den aufgegabelt“, will sie wissen.

Ich zucke mit den Achseln.

„Du weißt doch. Für interessante Männer bin ich Spezialistin.“

Dann folgen wir den Hinweisen des Marineoffiziers und erreichen tatsächlich den Saal, wo die Mona Lisa ausgestellt ist. Ich hatte mir das Gemälde immer größer vorgestellt. Es ist nur 77 x 53 Zentimeter groß. Und doch sind wir beide von der Ausdrucksstärke der Augen und von ihrem Lächeln gefangen. Wir starren wie gebannt auf die schöne Frau.

„Sie hat ein wirklich schönes Lächeln, nicht wahr?“

Wir fahren herum. Es ist dieser Offizier. Der von vorhin. Der mir den Weg gezeigt hat. Ich bemerke, wie ein gewisser Ruck durch Nancy geht. Ganz klar, der Typ gefällt ihr. Der fällt eindeutig in die Kategorie „schubsen wir nicht von der Bettkante“.

Die Sklavin des Mahdi

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