Читать книгу Du, ich und Weihnachtszauber (Mallorca-Erotic-Romance 8) - Isabella Lovegood - Страница 7
2. Kapitel
ОглавлениеEnrique
Das Erste, was ich an diesem Sonntagvormittag Ende November registrierte, war der Wind, der um das Haus pfiff und an den verschlossenen Fensterläden rüttelte. Träge öffnete ich ein Auge, um die Anzeige auf meinem Wecker zu entziffern. Es war beinahe zehn Uhr. Erwartungsvoll tastete ich mit dem Fuß auf die andere Seite des Bettes, doch die Kälte die mich dort empfing, rief mir in Erinnerung, dass Florian es schon vor Stunden verlassen hatte. Als Krankenpfleger musste er natürlich auch regelmäßig an den Wochenenden arbeiten.
Mit einem bedauernden Seufzen zog ich mich in die Wärme zurück und streckte mich genüsslich. Kaum lag meine Hand wieder neben mir auf der Bettdecke, stupste etwas Nasses, Kaltes dagegen, gefolgt von einer warmen Zunge, die über meinen Handrücken leckte. Ich drehte den Kopf und sah direkt in goldbraune Augen, die mich aufmerksam beobachteten.
»Guten Morgen, Süße!« Rojas Rute klopfte rhythmisch auf den Bettvorleger, während sie mich erwartungsvoll fixierte. Sie wusste ganz genau, dass ich ihrem süßen Hundeblick nicht widerstehen konnte, also versuchte ich es erst gar nicht, sondern rückte weiter in die Mitte des Doppelbettes und klopfte auffordernd auf die Matratze.
»Na komm, lass uns kuscheln. Aber keine Küsse!« Mit einem Satz war sie neben mir, drehte sich einmal im Kreis, ließ sich dann mit einem zufriedenen Seufzer neben mir nieder und schmiegte sich behaglich an meine Seite. Ich streichelte sie, während meine Gedanken zu der leeren Bettseite schweiften.
Seit drei Monaten lebte ich nun mit Florian zusammen und es überraschte mich immer wieder, wie schnell ich mich nach den vielen Jahren als Single daran gewöhnt hatte, Teil eines Paares zu sein. So sehr, dass ich mich ohne ihn fast verloren fühlte.
Ich zog Florians Kissen näher zu mir und versenkte meine Nase darin, in der Hoffnung, Spuren seines Geruchs wahrzunehmen. Es war verrückt, wie sehr ich mich schon wieder nach ihm sehnte. Ich schmunzelte über mich selbst, als mir auffiel, wie extrem ich mich durch Florian verändert hatte. Ich war vom einsamen Wolf, der sich nur auf heimliche und flüchtige körperliche Begegnungen einließ, zu einem verliebten Romantiker mutiert. Auch wenn ich mich zuerst dagegen gewehrt hatte, mich ganz auf ihn einzulassen und mich in dem kleinen Ort zu outen, in dem wir lebten, war es die beste und wichtigste Entscheidung meines Lebens gewesen.
Mein Magen knurrte. So gemütlich es im warmen Bett auch war, es wurde Zeit, es zu verlassen. Erst als ich in eine Jogginghose und einen Sweater schlüpfte, hob Roja den Kopf, gähnte und wedelte halbherzig mit dem Schwanz. Sie schien wenig begeistert von der Aussicht, dieses mittlerweile seltene Vergnügen, in meinem Bett zu schlafen, so bald wieder aufzugeben.
Nachdem meine Mutter ganz plötzlich verstorben war, hatten wir uns gegenseitig getröstet, denn Roja war ursprünglich ihr Hund gewesen. Seit ich nun mit Florian hier in dem Haus lebte, in dem ich aufgewachsen war, schlief die Hündin wieder in ihrem Körbchen im Erdgeschoss. Ich ging vor dem Bett in die Hocke und gönnte uns noch ein paar Minuten. Sanft strich ich über das glänzende, rotbraune Fell und versank in dem seelenvollen Hundeblick.
»Ich hab dich auch lieb, mein Mädchen«, sagte ich leise zu ihr und die samtigen Ohren, die am Ansatz standen und die weichen Spitzen vornüber hängen ließen, zuckten aufmerksam. Dann richtete ich mich entschlossen auf. »Aber jetzt hoch mit dir, du Faultier! Lass uns unsere Runde machen. Du hast es doch bestimmt schon eilig.«
Der kalte Wind, der mir entgegenschlug und mir die Kapuze herunterreißen wollte, ließ mich erschrocken nach Luft schnappen. Die erste Novemberhälfte war ungewöhnlich mild gewesen, doch nun war auch auf Mallorca endgültig die kalte Jahreszeit eingezogen. Fröstelnd zog ich die Bänder der Kapuze fester zu.
Roja zerrte aufgekratzt an der Leine und auch wenn es eigentlich eine Unart war, fand ich ihre Lebhaftigkeit ziemlich süß, die sie dazu veranlasste, alles gleichzeitig erkunden zu wollen. Außerdem war sie eine zierliche Hündin, die leicht zu halten war, selbst wenn sie außer Rand und Band geriet. Unsere übliche Runde führte uns zum alten Hafen, wo die Wellen mit leisem Plätschern gegen die Mole schlugen und die Boote schaukeln ließen. Mein Blick wanderte ganz automatisch an das Ende des Hafenbeckens zum Leuchtturm, der auf einem Felsen thronte und seit Jahrhunderten den Seeleuten den Weg in den größten Naturhafen an der Ostküste wies. Meine Familie war seit vielen Generationen hier in Portocolom verwurzelt. Nicht im Traum konnte ich mir vorstellen, in ein anderes Land auszuwandern, wie Florian es getan hatte. Wie froh ich war, dass er es gewagt hatte und nun hier bei mir war, konnte ich mit Worten gar nicht ausdrücken.
Auf dem Rückweg holte ich mir bei meinem Lieblingsbäcker eine Ensaimada. Dieses schneckenförmig aufgerollte, flaumige und nur mäßig süße Gebäck war nicht nur ein traditioneller Bestandteil der mallorquinischen Esskultur, sondern auch mein erklärtes Lieblingsfrühstück. Eine große Tasse Milchkaffee dazu, dann fing mein Tag gut an.
Danach stopfte ich die Waschmaschine voll und machte mich daran, die Hemden zu bügeln, die ich vor ein paar Tagen gewaschen hatte. Ich arbeitete in einer Bank, also kam ich um Hemd und Sakko nicht herum, auch wenn ich in meiner Freizeit lieber T-Shirts und Sweater trug.
Ich wollte gerade das letzte Stück aus dem Wäschekorb fischen, als mein Handy klingelte. Erfreut nahm ich das Gespräch an.
»Hola, was treibt ihr denn so?«, meldete sich Alejandro, mein bester Freund seit Kindertagen.
»Florian hat Dienst und ich bin gerade beim Bügeln. Und ihr? Geht es David schon besser?« Mein kleines Patenkind hatte vor zwei Tagen, als ich es zuletzt gesehen hatte, heftigen Schnupfen gehabt und wir alle hofften, dass er sich nicht zu einer richtigen Erkältung auswachsen würde.
»Ja, wir scheinen es abgefangen zu haben. Eva hat vorgeschlagen, dass ihr zum Essen kommt. Es gibt Kürbisgemüse mit Bratkartoffeln und Selchwürsten.«
Augenblicklich lief mir das Wasser im Mund zusammen. »Da kann ich nicht Nein sagen«.
Alejandro lachte. »Das dachte ich mir. Eva weiß, wie sie dich ködern kann.«
»Ich bügle noch schnell fertig und dann mache ich mich auf den Weg. Passt das?«
»Ja, klar, nur keine Eile. Bis dann.«
Das Bügeln bereitete mir keine Mühe und während ich das letzte Hemd von Falten befreite und ordentlich auf einen Kleiderbügel hängte, schwelgte ich bereits in Vorfreude. Eva war eine gute Köchin, aber es waren vor allem die würzigen Würste, die mich lockten. Bei uns auf Mallorca war Räuchern keine übliche Form der Haltbarmachung, weshalb die Lebensmittel, die sie aus Österreich mitbrachte, für mich den Reiz des Außergewöhnlichen hatten.
Eine gute Viertelstunde später war ich bereit. Roja wedelte aufgeregt, als ich zur Leine griff.
»Wir gehen zu Eva«, sagte ich zu ihr und sie machte freudig »Wuff«. Es wunderte mich nicht, dass sie automatisch den richtigen Weg einschlug. Wochentags brachte ich die Hündin am Morgen zu meinen Freunden und holte sie nach Dienstschluss wieder ab. Was anfangs nur dazu gedacht war, Roja die Zeit nach dem Tod ihres Frauchens zu erleichtern, war zu einem perfekten Arrangement geworden. Das Tier war nicht so lange alleine und David wuchs mit einem Hund auf, ohne dass Eva und Alejandro die volle Verantwortung dafür tragen mussten. ›Dog-Sharing‹, nannten wir es.
David wirkte tatsächlich wieder viel fröhlicher als zuletzt. Roja setzte sich erwartungsvoll vor ihn hin und er streichelte sie begeistert, aber auch vorsichtig, so wie wir es den beiden beigebracht hatten.
»Es ist immer wieder schön zu sehen, wie achtsam sie miteinander umgehen«, meinte Eva mit einem liebevollen Lächeln.
»Dabei ist sie sonst so quirlig und ein fürchterlich verzogener Hund«, ergänzte Alejandro grinsend. »Mir kommt vor, seit Florian bei dir wohnt, ist es noch schlimmer geworden.«
Ich lachte. »Ja, da könntest du recht haben. Erst letztens musste ich ihn davon abhalten, sie bei Tisch zu füttern, weil sie neuerdings bettelt. Das ist ja wirklich ein No-Go.«
Eva verzog ertappt das Gesicht. »Ups. Ich fürchte, da ist David nicht ganz unschuldig. Bei ihm fällt doch so manches auf den Boden, wenn er nicht gleich den Mund trifft. Und seit er entdeckt hat, dass sich Roja darüber freut ...« Sie zuckte verlegen mit den Schultern.
Ich musste angesichts ihrer schuldbewussten Miene lachen. »Ach, so ist das! Und ich hatte Florian in Verdacht, dass er ihr das angewöhnt hat.« Ich strich der Hündin über den Kopf, die den Eindruck machte, aufmerksam zuzuhören. »Nun, wenn ihr es nicht forciert, ist es halb so schlimm. Der kleine Mann wird bald lernen, ordentlich zu essen, und dann erledigt sich das Problem von selbst.«
Eva strich unwillkürlich über ihr kleines Babybäuchlein. Noch sah man nicht viel von ihrer zweiten Schwangerschaft.
»Zumindest bis der nächste Racker so weit ist«, schmunzelte Alejandro. Er umarmte seine Frau von hinten und legte die Hände auf ihren Bauch.
Ich stöhnte gespielt auf, dann meinte ich: »Roja ist ein kluger Hund, sie wird begreifen, dass sie nur bei den Kindern eine Chance auf einen Extrahappen hat. Zumindest, wenn Florian sich zusammenreißen und ihrem Bettelblick widerstehen kann.«
»Ach, tu nicht so, dich wickelt sie doch ganz genauso um die Pfote«, zog mich Alejandro auf.
Ich dachte an unsere morgendliche Kuscheleinheit und nickte grinsend.
»Ich kann das verstehen, sie ist ja auch eine Süße«, stimmte mir Eva zu. »Wie sieht es aus, seid ihr schon hungrig?«
»Ich schon«, meinte mein Freund, während ich nur mit den Schultern zuckte. Mein Frühstück lag noch nicht so lange zurück, aber ich war sicher, dass ich kein Problem haben würde, das Mittagessen trotzdem in vollen Zügen zu genießen.
Während Eva kochte, beschäftigten wir uns im Wohnzimmer mit dem Kleinen und quatschten. Bevor Florian nach Mallorca übersiedelte, waren Alejandro, Eva und David für mich so etwas wie meine Familie gewesen. Die Einzige, die ich noch hatte, um genau zu sein. ›Und nun hat sie sich um einen weiteren wunderbaren Menschen erweitert, der mein Glück komplett macht‹, dachte ich und mein Herz weitete sich vor Dankbarkeit und Liebe. Ich ließ den Ball zu David rollen und er quietschte vor Freude, als er ihn erwischte und zu seinem Papa schubste.
Beim Essen stellte Eva fest: »Das Scharnier des Küchenschranks über der Spüle ist noch immer locker.«
Alejandro blickte ertappt von seinem Teller auf. »Oh, darauf hab ich vergessen. Am besten schreibst du es auf einen roten Zettel«, meinte er und deutete auf ein großes Glas, das auf der Anrichte stand. Eva nannte es das Arbeitsglas und ich fand es eine ziemlich gute Idee. Darin befanden sich zahlreiche zusammengefaltete Papierstücke in unterschiedlichen Farben. Nach dem Ampelsystem wurden dringende Arbeiten auf rote Zettel geschrieben, gelb und grün waren entsprechend weniger wichtig. Es sprach für Alejandro, dass kein einziger roter Zettel zu sehen war und nur einige gelbe.
Nach dem Essen meinte Eva: »Komm David, Zeit für dein Mittagsschläfchen.« Sie streckte ihm die Hände entgegen, um ihn aus seinem Hochstuhl zu heben, doch er wehrte sich.
»Nein! Enike geht mit mir heia!«
»Enrique will mit Papa plaudern. Na, komm, wir kuscheln uns schön zusammen«, lockte sie ihn.
»Enike!«
So widerborstig war der Kleine selten, allerdings hatte ich auch nicht mehr so oft Zeit für ihn. Bevor Florian auf Mallorca aufgetaucht war, hielt ich mich sehr viel öfter bei ihnen auf. Sofort meldeten sich leise Schuldgefühle, dass ich ihn vernachlässigt hatte.
»Ich mach dich bettfertig und dann kuschelst du dich zu deiner Mama, einverstanden?«
Der eineinhalb Jahre alte Racker überlegte einen Moment, dann nickte er lächelnd und ließ sich von mir hochnehmen. Ich wickelte ihn und hätte gerne mit ihm herumgealbert, aber das hätte ihn zu sehr aufgemuntert. Nachdem ich die frische Windel geschlossen hatte, gab ich ihm einen lauten Kuss auf den nackten Bauch. Er kicherte und fuhr mir mit beiden Händen in die Haare. Ich steckte ihn in seinen Schlafoverall, hob ihn hoch und drückte ihn fest an mich. Der Kleine schlang mir die Arme um den Hals und schmiegte sich an mich. Das Glücksgefühl, das mich durchströmte, machte mir bewusst, wie sehr mir das gefehlt hatte.
David hatte sein eigenes Zimmer, doch das Mittagsschläfchen durfte er oft im großen Bett des Elternschlafzimmers halten. Als ich ihn zu Eva brachte, schlief sie friedlich. »Kuschelst du dich vorsichtig an deine Mama, damit du sie nicht aufweckst?«, flüsterte ich dem Kleinen ins Ohr. Er grinste, dann nickte er ernsthaft. »Mama müde.«
Ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange und hielt ihm die Bettdecke auf. Er krabbelte ganz langsam zu ihr und machte dann die Augen zu.
Einen Moment betrachtet ich die beiden, dann ging ich aus dem Zimmer und schloss leise die Tür.
Alejandro war dabei, die Küche aufzuräumen.
»Eva schlief schon, als ich mit David fertig war«, berichtete ich.
Er schmunzelte liebevoll. »Diese Schwangerschaft ist anders als die erste. Ihr ist nicht übel, dafür ist sie ständig müde.«
»Eindeutig die bessere Variante, finde ich. Wie ist es dir bloß gelungen, ein so entzückendes Kind zustandezubringen?«
Er grinste. »Ich nehme an, das ist eine rhetorische Frage. Auf jeden Fall habe ich mir mächtig Mühe gegeben.«
Ich lachte. »Das bezweifle ich, nachdem du nicht einmal etwas davon wusstest.« Ich griff nach einem Geschirrtuch und trocknete die Töpfe ab.
»Trinkst du auch einen Espresso?«, fragte er mich.
Während ich die Arbeitsflächen sauber wischte, bereitete er den Kaffee zu. Wir machten es uns im Wohnzimmer bequem und ich streckte behaglich die Beine aus. Für einen Moment fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt, als wir noch viel Zeit zu zweit verbracht hatten. Alejandros Gedanken gingen offenbar in eine ähnliche Richtung, als er meinte:
»Ein Sonntagnachmittag im Winter und du bist nicht auf dem Weg in die Tanzschule. Daran habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Fehlt dir das nicht? Nach wie vielen Jahren? Acht?«
»Es wäre das zehnte Jahr gewesen, dass ich die Kurse abhalte. Es fühlt sich seltsam an«, gab ich zu, »und der Kontakt zu den Leuten fehlt mir.«
»Kann ich mir vorstellen.« Alejandro nippte an dem heißen Getränk, bevor er die Tasse auf dem Couchtisch abstellte.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, meine Entscheidung verteidigen zu müssen. »Wenn ich weitergemacht hätte, würde ich Florian heute gar nicht sehen, denn wenn er von der Arbeit kommt, wäre ich schon weg. Und wenn der Kursabend zu Ende ist, würde er schon schlafen. Es war richtig, mit dem Unterrichten aufzuhören«, bekräftigte ich, obwohl ich innerlich nicht ganz so sicher war. Ich hatte niemandem erzählt, wie entsetzt der Leiter der Tanzschule gewesen war, mit dem ich mich in all den Jahren auch angefreundet hatte, als ich ihm nur wenige Wochen vor Beginn der Kurse meinen Entschluss mitgeteilt hatte. Das schlechte Gewissen, ihn im Stich gelassen zu haben, nagte still und heimlich an mir. Ihn ebenso wie die Tanzbegeisterten, die sich darauf gefreut hatten, auch in diesem Winter unter meiner Anleitung zu tanzen. Viele kamen schon seit Jahren und bei ihnen war es eher der Kontakt mit Gleichgesinnten, der sie anzog. Sie fehlten mir besonders. Doch dafür, so viel Zeit wie möglich mit Florian verbringen zu können, erschien mir dieser Preis nicht zu hoch.
»Ich habe übrigens Flo Bescheid gegeben, dass er gleich hierher kommen soll«, riss mich mein Freund aus meinen Gedanken. »Eva hat ihn beim Kochen schon miteingeplant.«
Florian war Evas Cousin. Die beiden waren praktisch zusammen aufgewachsen und mochten sich sehr. Der Umstand, dass sich meine besten Freunde und mein Liebster so blendend verstanden, war für mich das Sahnehäubchen auf unserer Beziehung. Zufrieden nippte ich an meinem Kaffee und ließ den Kopf an die Lehne des Sofas sinken. Ich hatte wirklich allen Grund, für die Entwicklungen, die mein Leben in den letzten Monaten durchlaufen hatte, von Herzen dankbar zu sein.
»Was geht dir gerade durch den Kopf, dass du so schmunzelst?«, fragte mich Alejandro neugierig.
»Ich dachte gerade daran, wie sehr sich mein Leben durch Eva verändert hat.«
Er runzelte verwirrt die Stirn. »Durch Eva? Wie meinst du das?«
»Ich hatte insgeheim immer die Befürchtung, dass eine Frau einen Keil in unsere Freundschaft treiben könnte. Das wäre schlimm für mich gewesen. Stattdessen wurde mir Eva eine liebe Freundin und auf eurer Hochzeit habe ich Florian kennengelernt, was das Beste ist, was mir bisher passiert ist.«
»Jetzt verstehe ich, was du meinst. Ja, wir wären nicht die Ersten gewesen, denen es so ergeht. Aber so hat sich alles perfekt gefügt. Und mein Sohn hat dich fast lieber als mich«, alberte er.
»Quatsch, mich sieht er nur seltener. Aber ich muss zugeben, er ist ein tolles Kind. Bin schon auf Nummer zwei gespannt.«
»Na, was denkst du, wer noch?«, meinte der werdende Vater mit einem glücklichen Lächeln und heimlich beneidete ich ihn ein klein wenig. Doch dann dachte ich an Florian, der meinetwegen sein ganzes Leben umgekrempelt hatte, und Dankbarkeit und Liebe durchfluteten mich erneut. Nun war er das Zentrum meines Lebens und ich würde alles tun, was in meiner Macht stand, damit er seine Entscheidung niemals bereute.