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Prolog Wieso überholt dieser Kerl im schwarzen Sportwagen nicht endlich?

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Jetzt, kurz nach Mitternacht, ist auf der einsamen Landstraße nicht mit Gegenverkehr zu rechnen. Dem jungen Mann am Steuer ist ein wenig mulmig zumute. Gewiss, er ist ein geübter Fahrer, aber der Mann hinter ihm – zumindest glaubt er, es sei ein Mann, der in verfolgt – hängt ihm schon seit Kilometern dicht an der Stoßstange. Er selbst ist müde und hat etwas zu viel Alkohol getrunken. In diesen Dorfdiscos ist es so billig, Mädchen abzufüllen! Der Pfingstausflug in die Provinz hat sich für ihn gelohnt. Eine der Dorfschönheiten, er kann sich nicht an ihren Namen erinnern, hat er eben im Auto gefickt und danach in die Disco zurückgeschickt. Enttäuscht hat die dumme Ziege ausgesehen, als er, ohne seine Telefonnummer zu hinterlassen, davongefahren ist! Als ob er so eine Hure jemals anrufen würde!

Er ist jetzt müde und will zurück in die Stadt. Ob es die Polizei hinter ihm ist, die ihn kontrollieren will? Aber seit wann kann sich der deutsche Staat teure Sportwagen leisten? Und die Bullen hätten ihn doch schon längst anhalten lassen, oder?

Er reibt sich die vor Müdigkeit brennenden Augen. Zudem blendet ihn der Verfolger ständig mit seinem Fernlicht. Der junge Mann erhöht das Tempo, um den Abstand zu seinem Verfolger zu vergrößern. Sein Tacho zeigt jetzt bereits hundertdreißig an, erlaubt wären in diesem Waldstück achtzig. Diverse Verkehrszeichen haben bereits mehrfach vor Wildwechseln gewarnt.

Endlich schert der Wagen hinter ihm aus. Als er mühelos vorbei zieht, wirft der Discoabstauber einen bewundernden Blick darauf. So ein Wahnsinnsauto! Hätte er auch gerne. Gewiss, der Porsche, den er fährt, ist auch nicht schlecht, kann aber mit der Rakete seines nächtlichen Renngegners nicht mithalten. Mit heulendem Motor entfernt sich der Wagen seiner Träume, die roten Rücklichter glimmen bald schon entfernt in der Dunkelheit und verschwinden schließlich hinter einer Kurve.

Der junge Mann ist wieder alleine mit der Nacht. Er bemerkt den kapitalen Hirsch erst im letzten Augenblick, bevor der Zwölfender auf die Straße tritt. Die Augen des Tieres blitzen kurz im Scheinwerferlicht auf. Es ist zu spät, um zu reagieren. Der Aufprall ist hart und ungebremst.

Das Geweih des Tieres zertrümmert die flache Frontscheibe und nur Sekundenbruchteile später bohrt es sich in das Herz des Unfallfahrers.

Es ist ein grotesker Anblick, auch für die später eintreffenden Rettungskräfte: das tote Tier – mit ebenfalls leerem Blick – Auge in Auge mit seinem Mörder und zugleich Opfer. Das Autoradio dudelt in den nächtlichen Wald Highway to hell.

Kains Geständnis

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