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Kapitel 1
ОглавлениеEine Prinzessin in Schwierigkeiten
Eine heftige Erschütterung durchlief das Raumschiff. An mehreren Stellen des Korridors fielen Gipskartonplatten von den Wänden und gaben den Blick auf die Eingeweide des kleinen Raumers frei.
Einige Schlauchleitungen mit Löschflüssigkeit platzten und versprühten glitschigen Seifenschaum ins Innere des Schiffes. Schalttafeln fielen funkensprühend aus ihren Halterungen, und lose Kabelenden verursachten reihenweise Kurzschlüsse in der Elektrik des Raumfahrzeugs. Überall roch es nach verschmorter Isolierung und schmelzendem Plastik. Vereinzelt traten Stichflammen aus den überhitzten Anlagen. Fettige graue Rauchschwaden, die von der defekten Lüftungsanlage nicht mehr abgezogen werden konnten, trieben mittlerweile durch fast alle Räume und Flure. Uniformierte mit Strahlenpistolen in Händen eilten an die strategisch wichtigsten Stellen des Schiffes.
„Sie haben unseren Hauptreaktor getroffen“, rief ein Mitglied der Schiffsbesatzung. „Das war’s dann wohl.“
„So schlimm wird’s schon nicht werden, Matrose“, widersprach ihm eine junge Frau, die gerade aus ihrer Kabinensuite trat. Die Frau trug ein bodenlanges helles Kleid aus undurchsichtigem schwerem Stoff, das jedoch durch einen hüfthohen seitlichen Schlitz jede Menge Bein erkennen ließ. Ihre Haartracht sah aus, als hätte ihr ein rachsüchtiger Friseur zwei aufgewickelte Schiffstaue an die Schläfen geklebt. Das Mannschaftsmitglied verdrehte die Augen.
„Ihr habt gut reden, Prinzessin! Ihr seid schließlich eine Astro..., eine Arthri..., eine Anti..., eine Adlige!“, brachte der Mann mit dem geringen IQ schließlich stammelnd seinen Satz zu Ende.
„Ihr seid also ein ziemlich hohes Tier, Euch wird man schon nicht gleich extra..., exzellen..., exkremen..., umbringen! Auf uns einfache Mannschaftsdienstgrade nimmt ja kein Schwein solche Rücksichten“, maulte der Uniformierte, dem der Angstschweiß auf der Stirn stand, weiter.
Prinzessin Leila Oregano überlegte sich gerade, diesen Rüpel wegen seines flegelhaften Benehmens aus der Luftschleuse werfen zu lassen, da ertönte ein lautes metallisches Klicken und Dröhnen. Ein wahrnehmbarer Ruck begleitete das Geräusch.
„Sie haben angedockt!“, rief ein Offizier, der in diesem Augenblick mit einer kleinen Abteilung Bewaffneter heran eilte, der Prinzessin zu. „Wir rechnen damit, dass die emporialen Strumpftruppen jeden Augenblick das Schiff entern werden. Hier wird es also wohl bald ziemlich heiß hergehen, Euer Majestät. Die SaDoMaSos werden vor allem nach Euch suchen. Ihr solltet Euch daher schleunigst im Schiff verstecken.“
„Konnten wir noch einen Notruf nach Hause absetzen?“, erkundigte sich die Prinzessin.
„Ich fürchte, die Emporialen haben unsere Kommunikation mit Altbieran gestört“, entgegnete der Offizier. „Wir sollten nicht damit rechnen, dass uns irgendjemand gehört hat. Hier, nehmt für alle Fälle eine Waffe mit. Ihr seid ab jetzt auf Euch allein gestellt. Viel Glück, Prinzessin Leila.“
Der Offizier drückte der verdutzten Nachwuchs-Aristokratin einen klobigen Schießprügel in die Hand und entfernte sich mitsamt seiner Truppe in Richtung Bug.
‚Na prima‘, dachte Prinzessin Leila bei sich, während sie sich auf den entgegengesetzten Weg nach Achtern machte. ‚Ich bin umgeben von lauter Helden, die sich geradezu darum reißen, mich zu beschützen.‘
Sie bog in einen Korridor ein, der sie über weitere Gänge und mehrere Treppen bis weit in den Bauch des Raumschiffes hinein bringen sollte. Für sich selbst befürchtete sie nichts, denn selbst der fieseste Handlanger des Impotentators, der üble Fart Weider, würde es nicht wagen, Hand an sie zu legen. Offiziell war das kleine, nur schwach bewaffnete Raumschiff auf einer diplomatischen Mission in den westlichen Randbereich der Galaxis unterwegs gewesen, um die Beziehungen zwischen dem Heimatplaneten Altbieran und einer seiner unbedeutenden kleinen Kolonien zu pflegen. Doch diese Mission diente nur als Fassade, die von der eigentlichen Aufgabe der Prinzessin ablenken sollte: einer Rebellengruppe auf Altbieran Daten über ein frisch fertiggestelltes Super-Weltraum-Casino des SaDoMaSo-Emporiums zu liefern, welches den Projektnamen „Dröhnungsstern“ erhalten hatte. Fast hätten sie ihr Ziel sogar erreicht, doch die emporialen Strumpftruppen hatten das Diplomatenschiff weit vor seiner Ankunft am Zielplaneten aufgebracht.
In diesem Moment drang ein dumpfes Wummern an ihr Ohr. Anscheinend hatten die emporialen Kräfte die Hauptluke des Diplomatenschiffes gesprengt und drangen nun ins Innere vor. Die Prinzessin nahm gedämpften Kampflärm wahr, während sie weiter voranschritt. Im schier undurchdringlichen Maschinenraum des Raumschiffes würden die energetischen Streufelder der zahlreichen Aggregate die kaum messbare Signatur der Speichereinheit, die sie bei sich trug, überdecken.
Vordringliches Ziel der Prinzessin war es, den Speicherchip mit seinen wichtigen Informationen von Bord zu schaffen und in sichere Hände zu übergeben. Sie hatte auch schon eine Idee...
*
Einige Decks weiter oben hatte sich die Mannschaft des Raumers den eindringenden Feinden zu großen Teilen bereits ergeben. Das Schiff wurde nur noch halbherzig von ein paar Sturköpfen verteidigt. Im Großen und Ganzen stießen die emporialen Truppen nur noch auf geringen Widerstand. Suchpatrouillen durchkämmten nun das Schiff und hielten systematisch nach Besatzungsmitgliedern Ausschau.
Der Kapitän des Diplomatenschiffes wurde in der Kommandozentrale des altbieranischen Raumers von einigen Angehörigen der emporialen Entermannschaft befragt.
„Wir haben einen kodierten Funkspruch dieses Raumschiffes aufgefangen“, schnarrte gerade einer der Verhörspezialisten. Wie alle Mitglieder der emporialen Strumpftruppen trug er die im antiken Moulin-Rouge-Stil gehaltene Uniform-Korsage des SaDoMaSo-Emporiums. Sein bordeauxrotes Strumpfband mit den drei aufgestickten goldenen Cocktailgläsern über den beinlangen dunklen Netzstrumpfhosen wies ihn als ranghohen Offizier aus. Passende dunkelrote Pumps mit Stilettoabsätzen vervollständigten die Uniform des Emporialen.
„Die Nachricht war an eine Relaisstation der Rebellen gerichtet. Was haben Sie den Rebellen übermittelt, Sie lausiger Verräter?“
Die rot-schwarz gestreifte Fischbein-Korsage des Verhörspezialisten spannte sich protestierend über dessen muskulöser und behaarter Brust, als sich der Offizier drohend über den ängstlich in seinem Kommandosessel eingesunkenen Kapitän beugte. Die Lederpeitsche, die der emporiale Offizier als weiteres Zeichen seines Ranges zusammengerollt an der Hüfte trug, gelangte dabei ebenfalls überaus deutlich in den Sichtbereich des Kapitäns. Der Kapitän erwiderte mit kleinlauter Stimme:
„Wir sind in diplomatischer Mission unterwegs. Wir haben mit Rebellen nichts im Sinn. Sie müssen sich täuschen!“
In diesem Augenblick schien sich der Raum zu verdunkeln. Einem massiven Monolithen aus Basalt gleich schob sich eine vollständig in schwarzes gestepptes Leder gehüllte Gestalt in die Zentrale. Auch die Hände steckten in schwarzen Stulpenhandschuhen aus dem gleichen Material. Das Haupt der Gestalt wurde von einem schwarzen Helm aus Metall vollständig umschlossen. Der Helm wies schwere silberne Nietenbeschläge, Edelstahlösen und ein Netz von Lederriemen auf. Von den Schultern der Gestalt wallte ein Cape aus schwerem schwarzem Latex bis hinab zum Boden. Im ledernen Brustpanzer des Hünen war ein eckiger Kasten mit mehreren klobigen Druckschaltern eingelassen, der einem altertümlichen Kassettenrecorder ähnelte. Ein schwerer, rasselnder Atem drang aus dem vergitterten Helmbereich in Höhe des Mundes.
‚Da hat jemand aber einen ziemlich eigenwilligen Fetisch‘, dachte der Kapitän unwillkürlich.
„Soso, habe ich das?“, fragte eine vocoderverzerrte Stimme unter dem schwarzen Helm hervor.
„So habe ich das nicht gemeint“, entfuhr es dem völlig entgeisterten Kapitän. ‚Verdammt noch mal‘, dachte er. ‚Das muss dieser Stellvertreter des Impotentators sein, dieser ..., wie heißt er noch gleich...‘
„Lord Fart Weider“, half Lord Fart Weider dem Kapitän aus.
„Genau“, seufzte der Kapitän. „Das war der Name. Lord Fart Weider. Eigentlich ganz einfach, aber trotzdem vergesse ich ihn immer wieder. Komisch, nicht wahr?“, plapperte der Kapitän zunehmend nervös vor sich hin.
„Eigentlich nicht“, erwiderte der zweitgefürchtetste und zweitberüchtigtste Mann in der ganzen Galaxis nach dem Impotentator. „Außerdem vergeudet Ihr Eure und meine Zeit mit diesem Geschwätz. Also, raus mit der Sprache: was habt Ihr den Rebellen übermittelt?“
Aus irgendwelchen Gründen bevorzugte der Dunkle Lord in der Anrede die zweite Person Plural.
Der Kapitän rollte vor Angst wild mit den Augen. „Wwwir hhahahaahaben üüberhaauppt nnnichtttss aaan iiirgenddwwweeen üüüberüüüübbbeer... gesendet“, brachte der Kapitän des Diplomatenschiffes stotternd heraus.
Nun fiel Lord Weider in den Singular: „Und warum denkst du Zwerg dann die ganze Zeit über an eine kodierte Nachricht? Willst du mich für dumm verkaufen, du Bierkutscher?“
„Überhaupt nicht, ganz und gar nicht, Euer Lordschuft, ganz im Ernst, also wirklich...“, brabbelte der Kapitän panisch, während er sich langsam aus seinem Sessel gehoben fühlte, obwohl niemand ihn berührte.
„Du langweilst mich, und das ist gar nicht gut für deine Gesundheit. Wo ist die Prinzessin?“, wollte Lord Weider nun wissen.
„Die Prinzessin? Welche Prinzessin?“, stellte sich der Kapitän noch dümmer an als zuvor.
„Also gut, du willst es nicht anders“, sprach der dunkle Lord. Der Kapitän wurde wie von Geisterhand vor Lord Weider bugsiert. Die versammelten Strumpftruppen traten instinktiv einen Schritt zurück, denn was nun zu geschehen drohte, war selten ein schöner Anblick. Lord Weider betätigte einen Schalter an seiner Brustschalttafel, und aus einem verborgenen Lautsprecher seiner schwarzen Lederrüstung drang eine blecherne, nasale Frauenstimme, die zu trällern begann:
„Heiße Wolken aus Methan
strömen mir gleich aus dem Mieder.
Sei gewarnt, ich lass‘ sie fahr’n,
heiße Wolken aus Methan...“
Der Kapitän röchelte kurz, verdrehte entsetzt die Augen und verlor dann das Bewusstsein. Blut sickerte aus seinen Ohren.
Lord Weider starrte kurz auf den ohnmächtigen Kapitän. Dann entließ er ihn aus seinem mentalen Klammergriff, so dass der Mann schlaff wie ein nasser Sack zu Boden plumpste. Er schaltete die etwas leiernde Wiedergabe seines Kassettenrecorders ab und wandte sich dann an die umstehenden Strumpftruppen:
„Ihr krempelt mir das ganze Schiff von innen nach außen, kapiert? Ich muss diese Nachricht haben!“
„Jawohl, Lord Weider!“, antworteten die emporialen Offiziere und salutierten zackig, während der Dunkle Lord sich entfernte.
*
Im trüben Halbdunkel des Maschinenraums stolperte die Prinzessin über ein Paar messingfarbener Beine.
„Hoppla!“, entfuhr es der Prinzessin.
„Oh weh, oh weh!“, erklang eine offenkundig synthetische Stimme dumpf unter einer Ansammlung von Apparaten hervor. „Wir wurden entdeckt! Ich habe dir doch gleich gesagt, dass das Versteck hier zu klein für uns beide ist, du seniler Schrotthaufen!“
Ruckelnd schoben sich erst die Beine und dann der Rest eines humanoiden Roboters unter dem Knäuel von Maschinen hervor. Ein unmelodisches Fiepen und Piepsen klang nun neben dem Roboter auf.
„Nun werde nicht auch noch frech, du blecherne Inkarnation eines Kurzschlusses!“, rief der Roboter, der sich inzwischen erhoben hatte und neben der Prinzessin stand. Er versetzte einem Maschinenteil einen Tritt, dass die Funken stoben. Protestierend zwitschernd kam Bewegung in einen zylindrischen Metallblock. Die Prinzessin erkannte nun, dass der vermeintliche Maschinenblock ein auf drei Rädern fahrender Drogide war. Die Konstruktion ähnelte einer Waschmaschinentrommel mit Kuppeldach, die jemand auf einen dreirädrigen Golftrolley gelötet hatte. Der dreirädrige Drogide beschwerte sich mit einer Reihe knarzender Geräusche.
Der Roboter hatte seine Sehlinsen inzwischen auf die Prinzessin gerichtet und erlitt einen weiteren Schreck.
„Oh, Prinzessin Leila! Wenn ich geahnt hätte, dass ich Euch hier persönlich begegnen würde, dann hätte ich ...“
„Nun haltet beide mal die Luft an“, fuhr die Prinzessin dazwischen, die von dem infantilen Gezänk der robotischen Ausgaben von Laurel und Hardy bereits die Nase voll hatte.
„Ihr könntet mir bei einer bestimmten Sache helfen, wenn’s recht ist. Unser Schiff wird gerade von den emporialen Strumpftruppen gekapert, und ich stehe auf der Fahndungsliste von Lord Fart Weider ganz weit oben.“
„Der Stellvertreter des Impotentators sucht nach Euch?“, fiel der messingfarbene Roboter der Prinzessin ins Wort. „Also wenn das irgendein krummes Ding wird, Prinzessin Leila, dann will ich damit lieber nichts zu tun haben. Ich will keinesfalls desintegriert werden, schließlich ...“
„Halt’s Maul“, empfahl die Prinzessin dem Roboter und wandte sich an den fiependen Drogiden. „Ich habe hier eine Speicherkarte mit einer vertraulichen Nachricht und ein paar streng geheimen Daten. Beides ist für einen alten Bekannten bestimmt, der auf dem Planeten lebt, über dem wir uns gerade befinden. Ich stecke die Speicherkarte hier in deine Anschlussbuchse. Setze dich irgendwie auf den Planeten ab und überbringe die Speicherkarte meinem Freund. Aber nur ihm persönlich, hörst du? Die Nachricht und die Daten sind ausschließlich für Opi-Um Knobi bestimmt. Hast du das verstanden?“
Die Kuppel des kleinen Drogiden rotierte ein paarmal hin und her, dazu ließ die Maschine ein energisches, von elektronischer Panik kündendes Pfeifkonzert hören.
„Wie schön, dass wir uns so gut verstehen“, antwortete Prinzessin Leila gehässig und klopfte dem kleinen Drogiden aufmunternd mit ihrem Schießprügel auf die Blechkuppel. „Ich lasse mich jetzt gefangen nehmen. Ich verlasse mich auf dich. Wie heißt du eigentlich?“
Nun mischte sich der geschwätzige Messingroboter wieder ein.
„Dieser fahrende Schaltfehler hier heißt H2O2, und ich bin C2H6O, Kommunikationsspezialist und Bionik-Therapeut zweiter Klasse. Dieser kleine verschmorte Schrotthaufen ist mein Patient.“
„Was?“, rief Prinzessin Leila entsetzt. „Ich habe gerade eine lebenswichtige Nachricht einem Drogiden mit einer bionischen Macke anvertraut?“
„Seid unbesorgt, verehrte Prinzessin“, gab C2H6O selbstgefällig von sich. „Ich werde mich um ihn kümmern, schließlich darf ich als sein Therapeut ihn keine Sekunde aus den Augen lassen, damit er keinen Unsinn anstellt. Vergangene Woche hat er zum Beispiel...“
„Ich will’s nicht wissen“, erwiderte die Prinzessin und hielt dem Roboter eine Hand vor seinen Stimmenprozessor. „Verschwindet einfach irgendwie von diesem Schiff und lasst euch dabei nicht erwischen.“
Ohne ein weiteres Wort drehte sich die Prinzessin um und verschwand im Dickicht der Maschinenanlagen.
Der fahrende kleine Drogide gab ein paar kläglich wimmernde Geräusche von sich. C2H6O antwortete:
„Da hast du uns ja wieder etwas Schönes eingebrockt, H2. Was machen wir denn nun?“
Anstelle einer Antwort rollte der Drogide bereits aus dem Maschinenraum. C2H6O folgte seinem Patienten widerstrebend. Der fahrende zylindrische Roboter bog in einen Flur ein, der in Richtung Außenhülle des Schiffes führte. Am Ende des Korridors hielt H2O2 zielstrebig auf eine Kammer zu. Er stöpselte sich mit einem ausfahrbaren Metallschlauch in die Türschaltung ein und ließ die Tür zischend aufgleiten. C2H6O richtete seine Sehlinsen auf den unbeleuchteten Raum. In der dunklen Kammer wurden augenscheinlich leere Torpedohülsen gelagert. H2O2 piepste.
„Da soll ich hinein?“, fragte C2H6O ungläubig. Der fahrbare Drogide ließ ein wildes Pfeifkonzert hören.
„Schon gut, ich mache mich ja auch ganz klein“, antwortete der zweibeinige Roboter und kroch in eine der gestapelten Metallhülsen. „Jetzt du!“
Der Drogide rollte in die Kammer, ließ sich vornüber in den Torpedo zu seinem Kollegen plumpsen und aktivierte per Drahtlosnetzwerk dessen elektronisch gesteuerten Verschlussmechanismus. Die Metallhülle des Torpedos war nun hermetisch abgedichtet. Danach entriegelte H2O2 per Fernsteuerung die Klammervorrichtung des Torpedos und schaltete die Abschussautomatik scharf. Der mit den beiden Robotern geladene Torpedo wurde von Greifarmen auf ein Fließband gehievt und nach kurzem Transport schließlich in ein Abschussrohr gestopft. Wie ein geölter Blitz schoss die winzige Metallzigarre einen Sekundenbruchteil später nach draußen und trudelte im freien Fall dem nahen Planeten entgegen.
„Na schön, der erste Teil unserer Mission liegt hinter uns. Übrigens, H2... wie bremsen und steuern wir dieses Ding eigentlich, wenn wir landen wollen?“ verlangte der Bionik-Therapeut im Inneren von seinem piepsenden Patienten zu wissen. Ein nachdenklicher, langgezogener Pfeifton drang aus dem kleinen Drogiden.
„Das habe ich mir doch gleich gedacht“, antwortete C2H6O und schloss mit seinem elektronischen Leben ab.